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Abkehr von biblischer Orientierung spaltet Kirche

Montag 9. November 2009 von Medrum


Medrum

Abkehr von biblischer Orientierung spaltet Kirche

WestfĂ€lische Pfarrer haben den PrĂ€ses der WestfĂ€lischen Landeskirche, Alfred Buß, aufgefordert, zur biblischen Lehre zurĂŒckzukehren und nicht lĂ€nger die Gleichstellung homosexueller Lebensweisen mit der Ehe zu propagieren. Ihre Distanzierung vom LandesprĂ€ses haben die Pfarrer in einem Offenen Brief dokumentiert.

Buß: Gleichgeschlechtliche Liebe – der Weg vom Nein zum Ja

Ausgelöst wurden die Sorgen evangelischer Pfarrer durch ErklĂ€rungen von Buß auf einer Veranstaltung des Zentrums „Homosexuelle und Kirche“. Nach Auffassung von Buß ist HomosexualitĂ€t aus christlicher Sicht zu akzeptieren. Er hatte die Akzeptanz homosexueller Lebensweisen mit der Akzeptanz von LinkshĂ€ndern verglichen. FrĂŒher sei versucht worden, LinkshĂ€ndigkeit zu verĂ€ndern, heute werde sie akzeptiert. Buß weiter dazu: „Wir haben eine Wegstrecke zurĂŒckzulegen, und die Stationen sind: vom ‚Nein‘ ĂŒber das ‚Nein, aber‘ zum ‚Ja, aber‘ bis zum ‚Ja‘.“ Wer die biblische Botschaft anders deute, sei „auf diesem Weg respektvoll und behutsam mitzunehmen.“ Am besten gelinge das, wenn Menschen in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft selbstverstĂ€ndlich in den Gemeinden leben und ihre Alltagserfahrungen mit anderen teilen wĂŒrden, hatte Buß gemeint.

Die AusfĂŒhrungen von PrĂ€ses Buß fanden auch beim Amt fĂŒr Jugendarbeit der Evangelischen Jugend von Westfalen hohe Aufmerksamkeit. Das Amt berichtet darĂŒber in seinem Internetportal unter der Überschrift „Gleichgeschlechtliche Liebe – der Weg vom Nein zum Ja“.

Pfarrer: Heilige Schrift muß Maßstab bleiben

Etwa 30 Pfarrer der WestfĂ€lischen Landeskirche aus den Kirchenkreisen LĂŒdenscheid, MĂŒnster, Soest und Witten haben darauf in einem Offenen Brief reagiert und ihre BestĂŒrzung ĂŒber die Außerungen des LandesprĂ€ses ausgedrĂŒckt. In ihrem Brief, der in der Novemberausgabe des Gemeindebriefs der Kirchengemeinde Wehrdohl abgedruckt ist, weisen die Pfarrer den PrĂ€ses auf den Widerspruch zwischen gelebter HomosexualitĂ€t und der Schöpfungsordnung Gottes hin. Sie halten Buß die Verbreitung einer Lehre vor, die sich von der Heiligen Schrift als Maßstabe abkehre. Gerade jungen Menschen, die fĂŒr ihre sexuelle IdentitĂ€tsfindung MaßstĂ€be zur Orientierung brauchen wĂŒrden, dĂŒrften die biblischen MaßstĂ€be nicht vorenthalten werden. Durch den Vergleich mit LinkshĂ€ndigkeit verzerre und banalisiere er aber HomosexualitĂ€t. Einer Gleichstellung homosexueller Lebensweisen mit der Ehe könnten sie keinesfalls zustimmen. Dieser Weg sei eine Abkehr von der biblischen Orientierung, den sie nicht mitgehen wĂŒrden. Wenn der PrĂ€ses diesen Weg weitergehe, wĂŒrde er tiefe Spaltung in die Kirche hineintragen, so die Pfarrer ĂŒber ihre Sorge.

Offener Brief

Der Brief der westfÀlischen Pfarrer im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr PrĂ€ses Buß,

durch die Berichterstattung ĂŒber das Forum „HomosexualitĂ€t als PrĂŒfstein fĂŒr die Kirche“ und die in diesem Zusammenhang berichteten Äußerungen Ihrerseits sind wir sehr beunruhigt und bestĂŒrzt.

1. Wir teilen mit Ihnen die Ablehnung von Diskriminierung und Anfeindung gegenĂŒber homosexuell empfindenden Menschen. Ihnen gilt wie allen Menschen die Liebe und Zuwendung Gottes und damit auch die Liebe und Zuwendung der Kirche.

2. Im Blick auf die gelebte HomosexualitÀt sind wir allerdings deutlich anderer Meinung als Sie. Gelebte HomosexualitÀt entspricht nicht der Schöpfungsordnung Gottes, wie sie in der Bibel beschrieben wird. Die Ehe von Mann und Frau ist die vom Schöpfer gewollte und im Aufeinander-Bezogen sein von Mann und Frau angelegte Form des Zusammenlebens, in der gelebte SexualitÀt und Weitergabe neuen Lebens ihren Platz haben (vgl. Gen 1,27+28; 2,24); praktizierte HomosexualitÀt wird nicht nur im AT (z. B. Lev 18,22), sondern auch im NT eindeutig abgelehnt (Röm 1, 26+27). Da wir mit der Kirchenordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen die Heilige Schrift als alleinige und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens ansehen, können wir einer Gleichstellung homosexueller Lebensformen mit der Ehe in keiner Weise zustimmen.

3. Die biblischen MaßstĂ€be dĂŒrfen den Menschen, die fĂŒr ihre sexuelle IdentitĂ€tsfindung MaßstĂ€be zur Orientierung brauchen, insbesondere jungen Menschen, nicht vorenthalten werden. Wo aber HomosexualitĂ€t wie LinkshĂ€nder sein (in unseren Augen ein verzerrender und banalisierender Vergleich) als naturgegeben propagiert und Therapien diskreditiert werden, verweigert man Menschen, die unter ihrem homosexuellen Empfinden leiden, die Hilfe zur VerĂ€nderung. Wir wissen um persönliche Berichte von Menschen, die durch seelsorgliche und psychologische Hilfe zu einer neuen Orientierung gefunden haben.

Nein, Herr PrĂ€ses, den Weg, den Sie in dieser Frage fĂŒr unsere Kirche einfordern, können und wollen wir nicht mitgehen; er ist aus unserer Sicht ein Weg der Abkehr von der biblischen Orientierung. Wir bitten Sie eindringlich, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten. Wir sind in Sorge, dass andernfalls tiefe Spaltungen in unsere Kirche hineingetragen wĂŒrden.

 

Mit geschwisterlichen GrĂŒĂŸen

P.S.: Sie plĂ€dieren fĂŒr einen „behutsamen Diskussionsprozess“. Wir fragen uns, ob ein wirklicher Diskussionsprozess von Ihnen ĂŒberhaupt erwĂŒnscht ist, da Weg und Ziel fĂŒr Sie schon feststehen.

Verein Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche will neue Ethik der SexualitÀt

Gegen die Forderung der Pfarrer, zur biblischen Orientierung zurĂŒckzukehren, protestiert Reinhold Weicker von der „Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e. V. (HuK)“. Es handle sich um eine lautstarke Minderheitenmeinung aus konservativen Regionen, so Weicker laut Westdeutscher Allgemeiner Zeitung. FĂŒr Weicker sind die Verlautbarungen des PrĂ€ses ĂŒber die gleichgeschlechtliche Liebe ein Weg zum Evangelium. Die HuK ist ein eingetragener Verein, der in Kirchengemeinden, kirchlichen VerbĂ€nden und Gremien eine Ethik der SexualitĂ€t durchsetzen will, in der „lesbische und schwule Beziehungen gleichwertig gelebt werden können“. Der Verein unterhĂ€lt Regionalgruppen, die bundesweit tĂ€tig sind.

Der Vorstand des Vereins HuK hatte sich im Mai 2009 auch vom Internationalen Kongreß fĂŒr Psychotherapie und Seelsorge distanziert. In einer Pressemitteilung erklĂ€rte er: „Die Veranstalter des APS-Kongresses haben die Chance vertan, klar Position zu beziehen und ein Zeichen fĂŒr die volle Akzeptanz von Lesben und Schwulen zu setzen. Sie mĂŒssen damit leben, dass ihr VerstĂ€ndnis von Wissenschaftlichkeit hinterfragt wird – zumal sie selbst ihren Kongress in öffentlichen GebĂ€uden abhalten. Ebenso ablehnend steht die HuK der Arbeit des Deutschen Instituts fĂŒr Jugend und Gesellschaft (DIJG) gegenĂŒber. Das DIJG sei kein Fachinstitut, sondern eine selbststĂ€ndige Einrichtung, die sich einen klingenden Namen gegeben habe. In den letzten Jahren sei das DIJG ein Zentrum der Argumentation gegen die rechtliche oder auch kirchliche Gleichberechtigung von Homosexuellen geworden, heißt es in einer Stellungnahme des Pressesprechers Weicker.

Die HuK ein Trojanisches Pferd

In der idea-Dokumentation 2/2003 wurde in einem Essay „Der gewollte Kulturbruch“ von Rolf-Alexander Thieke die HuK als Trojanisches Pferd beschrieben. Aus dieser kritischen Analyse kann entnommen werden: Der eingetragene Verein „Homosexuelle und Kirche“ (HuK) wird 1978 gegrĂŒndet. Beim NĂŒrnberger Kirchentag 1979 tritt er erstmals vor großem Publikum auf. Von Anfang an bezeichnet sich der Verein als „ökumenische Arbeitsgruppe“, um bei allen Konfessionen tĂ€tig werden zu können, insbesondere in den Studentengemeinden und bei den Kirchenleitungen. Die AG HuK wird zur Speerspitze der Schwulenbewegung im Bereich der Kirchen. Heute ist die AG HuK gemeinsam mit dem weiblichen Pendant, der AG LuK/„Lesben und Kirche“, im LSVD organisiert. Als Lobby-Gruppen und „Trojanische Pferde“ wirken sie im Dienst der Schwulenbewegung in die Kirchen hinein. Sie nehmen fĂŒr sich in Anspruch, in Fragen von HomosexualitĂ€t / des „Schwulseins“ bzw. von lesbischer Lebensweise besonders „zustĂ€ndige“ und „fachkompetente“ Ansprechpartner fĂŒr die Kirchen zu sein. Ein Blick in die Internet-Anschriften zeigt ein breites Partnerschaftsnetzwerk und eine rege publizistische TĂ€tigkeit. … FĂŒr den Binnenbereich der Kirche stellt sie sich als Beratungs- und GesprĂ€chs- bzw. Selbsthilfe-Gruppe dar, in ihrem eigenen politischen SelbstverstĂ€ndnis aber und gegenĂŒber der gesellschaftlichen und kirchlichen Öffentlichkeit ist sie ganz auf die Vertretung der völlig unbiblischen ideologischen Optionen der Schwulen- und Lesbenbewegung ausgerichtet. Sie vertritt im Menschen- und Gesellschaftsbild Sachpositionen einer pseudo-biblischen Sekte.

Kurt J. Heinz, Medrum, 07.11.2009

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 9. November 2009 um 10:06 und abgelegt unter Kirche, Sexualethik.