Gemeindenetzwerk

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Predigt: Warnung vor der fünften Kolonne

Donnerstag 5. November 2009 von Johann Hesse


Johann Hesse

Predigt über 2Petrus 2,1-11
Warnung vor der fünften Kolonne

1 Die Warnung vor den falschen Lehrern

1.1 Die fünfte Kolonne

Der spanische General Emilio Mola war einer der Führer des Militärputsches gegen die spanische Republik. Als er 1936 im spanischen Bürgerkrieg Madrid angreifen wollte, sagte er, dass er vier Kolonnen gegen die Stadt führen werde. Doch wolle er die Offensive mit einer fünften Kolonne beginnen. Diese befand sich im Stadtgebiet Madrids. Die Anhänger Francos, die in Madrid lebten. Seither hat man den Begriff „die fünfte Kolonne“ immer wieder gebraucht um subversive Kräfte zu beschreiben, die eine bestehende Ordnung in einem Land von innen heraus zu zerstören, um dem Feind von außen an die Macht zu verhelfen. Petrus zeigt uns, dass es diese fünfte Kolonne auch in der Gemeinde Jesu gibt. Von Anfang an befindet sich die fünfte Kolonne mitten unter uns, um die Gemeinde Jesu von innen heraus zu zerstören und für den Satan zu öffnen.

1.2 Die falschen Propheten

Der falsche Prophet ist ein ständig wiederkehrendes Thema der biblischen Offenbarung. Im mosaischen Gesetz wird ausdrücklich vor den falschen Propheten gewarnt: „Doch wenn ein Prophet so vermessen ist, daß er redet in meinem Namen, was ich ihm nicht geboten habe, und wenn einer redet in dem Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben“ (5 Mose 18,20). Durch die Geschichte des Volkes Gottes hindurch begleitet uns die Auseinandersetzung zwischen den wahren und den Lügenpropheten, die das Volk im Namen des Herrn verführen (Jer 23,9ff; Hes 13,2-16; Jer 28). Am Ende der Zeiten gipfelt das Phänomen des falschen Prophetentum in der Gestalt des “falschen Propheten”, der zusammen mit den beiden Tieren die Menschheit verführt (Offb 16,13)

1.3 Jesus warnte seine Jünger

Mehrfach warnte Jesus seine Jünger vor den falschen Propheten. In der Bergpredigt sagte er: „Seht euch vor, vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe“ (Mt 7,15) oder in der Endzeitrede auf dem Ölberg: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe…Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und viele verführen“ (Mt 24,11). Mehrfach hat Jesus seine Jünger auf das Auftreten von falschen Lehrern und Propheten vorbereitet.

1.4 Die Apostel warnten die Gemeinden

Die Apostel haben diese Warnung dann nahtlos an die ihnen anvertrauten Gemeinden weitergegeben. Als Paulus sich von den Ältesten der Gemeinde in Ephesus am Strand von Milet verabschiedete, mahnte er seine Brüder. „So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen“ (Apg 20,28ff). Paulus warnt vor dem Feind, der von außen kommt und vor dem Feind, der von innen kommt. Beide werden die Herde nicht verschonen.

1.5 Warum 22 Verse?

Petrus widmet dem Thema “falscher Lehre” in seinem zweiten Brief ein ganzes Kapitel mit 22 Versen aus. Ein Kapitel aus drei Kapiteln, das sich nur mit den falschen Lehrern beschäftigt. Für Petrus hat das Thema offensichtlich einen hohen Grad an Wichtigkeit gehabt. Anders lässt es sich kaum erklären, dass er sich so ausführlich diesem wenig erbaulichen Thema zuwendet. Er sendet damit aber auch ein wichtiges Signal in unsere Zeit: Falsche Lehre und die Anfälligkeit und Verführbarkeit der Gemeinde ist ein Zentralthema, das alle angeht. Und aus heilsgeschichtlicher Sicht ist es ein Thema, das zum Ende hin in seiner Bedeutung und Brisanz sogar noch zunimmt. Diese 22 Verse, die an Deutlichkeit nichts vermissen lassen, sollen uns heute aufrütteln. Wir wollen uns nicht verführen lassen.

2 Die Kennzeichen der falschen Lehrer und ihrer Lehren

2.1 Sie lehren in der Gemeinde

„Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer…“ (2Petr 2,1), Die falschen Propheten waren Israeliten, die im Volk als Propheten des Herrn auftraten. Sie waren von Volk und Führung des Volkes als Propheten des Herrn anerkannt. Petrus sieht die falschen Lehrer ganz in der Nachfolge dieser falschen Propheten. Sie sind “unter uns”. Der falsche Lehrer kommt also nicht als Vertreter vom “Verband freigeistiger Humanisten”, sondern er ist Christ, kommt von der theologischen Fakultät und hat eine lupenreine christliche Laufbahn hinter sich. Er ist aus unserer Mitte. Das macht es so schwer, ihn zu erkennen. Das macht es auch so schwer, ihn wieder los zu werden.

2.2 Ihre Lehren sind falsch

„…die verderbliche Irrlehren einführen und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat.“ (2Petr 2,1) Selbstverständlich werden die “Pseudolehrer” insbesondere an ihren falschen Lehren erkannt. Petrus benutzt hier den Begriff “hairesis”, von dem unser Wort “Häresie” abstammt. Der Begriff bedeutet übersetzt „Lehrmeinung“. Die Lehren, die sie vertreten, sind verderbliche Lehren. Hier wird der Begriff benutzt, den Jesus gebraucht, als er vom breiten Weg spricht, der ins Verderben führt. Falsche Lehren, die Menschen ins Verderben führen.

Durch ihre falschen Lehren wird direkt oder indirekt der “Herr verleugnet, der sie erkauft hat“. Ein Pastor in Basel betreut dort ein Begegnungszentrum der Religionen. Um einen Raum in der Mitte sind verschiedene Räume der Religionen gruppiert. Von Bekehrung zu Christus darf hier nicht gesprochen werden. Ich fragte ihn nach der Bedeutung des Verses: “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich” (Joh 14,6). So hätte er früher auch gedacht. Er habe sich da weiterentwickelt. Er drückte die Hoffnung aus, ich würde aus meiner Enge auch noch herausfinden. Verführung durch verderbliche Lehren.

2.3 Ihr Lehren sind populär

„Und viele werden ihnen folgen in ihren Ausschweifungen; um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden.“ (2Petr 2,2) Ein ganz schwieriges Phänomen ist die Popularität der falschen Lehrer. Immer wieder erinnert uns die Heilige Schrift an dieses verwirrende Phänomen, das uns auch schon im Alten Bund begegnet. Viele gehen in die Irre, nur Wenige finden den wahren Gott. Nur 7.000 hatten ihre Knie nicht gebeugt vor dem Baal. Jesus sagt, dass es nur wenige sind, die den Weg zum Leben finden, die Vielen gehen den Weg ins Verderben. Und auch hier sagt Petrus, dass es Viele sind, die den falschen Lehrern der Christenheit auf den Leim gehen. Irrlehrer sind populär. Irrlehren sind populär. Wir sollten also äußerst vorsichtig genießen, was uns durch christliche Hochglanzmagazine und christliche Bestsellerautoren verkauft wird. Millionen von Christen stellen leider keine Fragen, wenn der christliche Weltbestseller “Die Hütte” in einem Verlag für Esoterika erscheint. Kein eigentliches Lehrbuch, aber doch ein Buch, das Gott so beschreiben will, wie er wirklich ist. Auch dann kommen keine Zweifel auf, wenn darin ein dreieiniger Gott in Form der Afroamerikanerin, (Elousia, Papa, Gott), einem etwas tolpatschigen Israeli (Jesus) und einer Asiatin (Sarayu, Heiliger Geist) erscheint. Gab es da nicht ein Gebot: “Du sollst dir kein Bildnis machen? Der Verstoß gegen das erste Gebot und die genderkorrekte Verzerrung der Trinität (2Frauen, ein Mann) ist offenkundig, für Millionen von christlichen Lesern spielt das aber keine Rolle mehr. Irrlehre ist meistens populär und lässt sich bestens verkaufen.

2.4 Sie sind von Habsucht motiviert

„Und aus Habsucht werden sie euch mit erdichteten Worten zu gewinnen suchen.“ (2Petr 2,3) Die falschen Lehrer sind so ganz anders motiviert als unser Herr. Petrus hat eben noch gezeigt, dass es der Herr war, der uns erkauft hat. Es erinnert an die Aussage in 1Petr 1,18: „Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lamme“ (1 Petr 1,18.19). Jesus hat sein Leben als Lösegeld für uns gegeben, um uns zu gewinnen. Die falschen Lehrer wollen uns gewinnen, um sich selbst mit vergänglichem Silber oder Gold zu bereichern. Immer wieder hat es Skandale um Fernsehprediger in den Vereinigten Staaten gegeben, die den Wohlstand gepredigt und gelebt haben. Jesus hatte seinen Jünger Spott und Verfolgung vorausgesagt und die Prediger des Wohlstandsevangeliums verkündeten die Botschaft: Genieße dein Leben, Werde gesund und reich. Erdichtete Worte, die die Leute gerne hören und die denen sehr viel Geld einbringen, die sie in Büchern und in Fernsehsendungen auf der ganzen Welt verbreiten.

2.5 Sie leben und lehren eine freie Moral

„Und viele werden ihnen folgen in ihren Ausschweifungen; um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden….Sie halten es für eine Lust, am hellen Tag zu schlemmen, sie sind Schandflecken, schwelgen in ihren Betrügereien, wenn sie mit euch prassen, haben Augen voll Ehebruch, nimmer satt der Sünde, locken an sich leichtfertige Menschen, haben ein Herz getrieben von Habsucht – verfluchte Leute!“ (2Petr 2, 2.13b.14). Längst ist es für manchen Pastor üblich geworden, eine freie Sexualmoral zu vertreten. So wusste ich in meinem alten Wirkungskreis vom Pastor der Nachbargemeinde, dass er seinen Jugendlichen sagte, dass man ruhig vor der Ehe miteinander schlafen könne. Die schwedische lutherische Kirche hat jetzt als erste Kirche weltweit Trauungen homosexueller Paare eingeführt. Die falschen Lehrer leben oft selbst in offenen oder verdeckten Sünden und sie verführen andere dazu genauso zu leben. Und wieder ist es so, wie Petrus vorhersagte: „Viele folgen ihnen darin.“ Sie passen ihren Lebensstil an. Die falschen Lehrer erhalten die Mehrheiten in den Kirchenparlamenten, so in Schweden! Warum spielte die Ehescheidung bei der Wahl der Ratsvorsitzenden keine Rolle? Hat nicht die Schrift ganz konkrete Kriterien für die Wahl eines Bischofs? Weder bei der Synode noch bei der Mehrheit des Kirchenvolkes fragt man nach diesen biblischen Kriterien und Leitlinien. Wir hören nicht mehr auf das prophetische Wort, wie es Petrus hier anmahnt, sondern auf die falschen Lehren der Pseudopropheten. Wundern wir uns nicht, wenn wir von den falschen Leuten geführt und dann auch verführt werden.

3 Die Warnung vor dem kommenden Gericht

3.1 Das kommende Gericht

Das Gericht über sie bereitet sich seit langem vor, und ihr Verderben schläft nicht. (2Petr 2,3) Beachten wir hier den Zusammenhang von 2,1 und 2,3: Der Lehrer, der verderbliche Lehren in der Gemeinde einführt, erntet das Verderben im Gericht. Petrus kündigt etwas an, was viele falsche Lehrer auch unserer Tage längst leugnen. Die Gerichtsaussagen gelten Vielen nicht länger als Geschichtsaussagen. Viele Theologen und Lehrer der Kirche glauben nicht daran, dass die Menschheitsgeschichte auf ein Jüngstes Gericht hinzuläuft. Das Jüngste Gericht wird mythologisch oder symbolisch weggedeutet. Sie wiegen sich selbst damit in Sicherheit und verführen andere zu einem gottlosen Leben ohne den Verantwortungshorizont des letzten Gerichtes. Doch Petrus erinnert uns in seinem zweiten Brief, dass die Jünger Jesu nicht ausgeklügelten Mythen gefolgt sind (1,16). Mit überdeutlichen Worten sagt Petrus voraus, dass die falschen Lehrer mit ihren Botschaften in ein fürchterliches Gericht kommen werden. Bedenken wir die Deutlichkeit des Apostels. Wir sind so sehr an eine weiche, konturenlose, gerichtsfreie Verkündigung gewohnt, dass uns diese Worte sehr fremd geworden sind. Wir sollten sie unbedingt wieder neu hören, um uns den Ernst des kommenden Gerichts vor Augen zu führen.

3.2 Das Gericht über die unsichtbare Welt

„Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie für das Gericht festgehalten werden“. (2Petr 2,4) So wie Judas im Judasbrief (6) beschreibt auch Petrus, dass die Engel, die sich gegen Gott erhoben und versündigt haben (vgl. das Verhalten der Gottessöhne in 1Mose 6,2-4) für das Endgericht festgehalten werden, um auf ewig verdammt zu werden. Wenn das Gericht sogar die machtvollen Wesen aus der unmittelbaren Umgebung Gottes mit einer solchen Härte traf, wie sehr sollten dann Menschen, Wesen aus Staub und Erde, das Gericht Gottes fürchten. Wenn selbst die Engel nicht verschont wurden, wieviel weniger dann der Mensch, der falsche Lehren über Gott verbreitet hat.

„Frech und eigensinnig, schrecken sie nicht davor zurück, himmlische Mächte zu lästern, wo doch die Engel, die größere Stärke und Macht haben, kein Verdammungsurteil gegen sie vor den Herrn bringen.“ (2Petr 2,10b.11) Gott wird die Ungerechten richten, die es in ihrer Unverfrorenheit wagen selbst himmlische Mächte zu lästern. Menschen aus Staub lästern Engelwesen, die selbst so etwas nie gegenüber Menschen tun würden oder sonstige Klagen gegenüber Menschen vor Gott bringen. Der Mensch, so macht Petrus deutlich, ist in seiner Überheblichkeit und Unverfrorenheit gegenüber allem Heiligen und Erhabenen unübertroffen.

3.3 Das Gericht über die Welt der Vorzeit

„…und hat die frühere Welt nicht verschont, sondern bewahrte allein Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben andern, als er die Sintflut über die Welt der Gottlosen brachte“. (2Petr 2,5) Stellen wir uns das doch einmal vor. Mitten in einer herrlichen fruchtbaren Ebene hämmert seit Monaten und Jahren ein Mann mit seiner Familie an einem riesigen Lastschiff. Kein Meer, kein See, kein Fluss, weit und breit, wird das Schiff immer größer und gewaltiger. Natürlich kommen die Leute und fragen den alten Noah, was er da macht. Und Noah warnt seine Landsleute vor der kommenden Gerichtsflut. Er fordert sie auf, zu Gott umzukehren. Doch der Prediger der Gerechtigkeit wird wahrscheinlich ausgelacht und verspottet. Irgendwann wird man diesen kauzigen religiösen Fundamentalisten und sein Schiff in Ruhe gelassen haben. Und dann kam die Flut und riss alles in den Tod des Flutgerichtes. Überall auf der Erde finden sich Belege dafür, dass sich riesige Flutmassen über die Kontinente gewälzt haben müssen. Man deutet die Fakten heute anders, man will nicht an das Gericht Gottes erinnert werden. Doch Petrus mahnt: Gott hat damals sein Gericht weltweit vollzogen und er wird es wieder tun. Es wird ein weltweites Gericht Gottes kommen vor dem sich die Menschheit verantworten wird und in dem der Irrlehrer mit seiner falschen Lehre nicht bestehen kann.

3.4 Das Gericht über Sodom und Gomorra

„und hat die Städte Sodom und Gomorra zu Schutt und Asche gemacht und zum Untergang verurteilt und damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden“. (2Petr 2,6) Sodom und Gomorrah sind im Feuergericht Gottes untergegangen, weil es Städte waren, in denen Gewalt und sexuelle Perversionen an der Tagesordnung waren. Gewalt und sexuelle Perversion Kennzeichnen heute nicht nur die Großstädte unserer Zeit, sondern auch die Fernsehprogramme, die wir in unseren Wohnzimmern empfangen können. Das damalige Gericht wurde auch vollzogen als Beispiel und Warnung an kommende Generationen. Diese Warnung gilt in diesem Zusammenhang gerade auch einer Kirche und ihrer Lehrer und Lehrerinnen, die sich in vielen ethischen Fragen an die Meinung des Zeitgeistes angepasst hat oder sich durch faule Kompromisse am blutigen Verbrechen der millionenfachen Kindestötung durch Abtreibung beteiligt. Margot Käßmanns Ratspräsidentschaft misst sich nicht an ihrer Popularität, sondern an ihrer Bereitschaft diese Kirche zu echter Buße und Umkehr zu führen.

4 Die Rettung der Gerechten

4.1 Die Gerechten bilden eine Minderheit

Die Mehrheitsverhältnisse sprechen gegen einen klaren biblischen Kurs. Das kann schon sehr verwirrend sein. Wenn wir die Wahrheitsfrage über Abstimmungen ermitteln wollten, würden wir scheitern. Petrus erinnert uns, dass es schon früher so war. Die Gerechten sind in der Minderheit. Noah stand so gut wie allein. Lot ging es nicht anders. Und so ist es auch heute. Nur wenige halten sich treu zum Wort.

4.2 Das Beispiel Noahs

Noah hat treu an seinem Großprojekt „Arche“ weitergearbeitet, auch wenn es völlig absurd schien, was er da tat. Diese Treue soll uns ein Beispiel sein. Wir wollen treu sein am Bau unserer Arche, am Bau der örtlichen und weltweiten Gemeinde Jesu. Noah war ein Verkündiger der Gerechtigkeit, bis zum Tag der Flut. So wollen auch wir, das Kreuz und die Auferstehung, die Rettung aus ewiger Verdammnis und einem schrecklichen Gericht, die Liebe Gottes in Jesus, wollen wir verkündigen und weitersagen auf allen denkbaren und möglichen Wegen. Wir wollen in dieser Zeit „Prediger der Gerechtigkeit“ sein.

4.3 Das Beispiel Lots

„…und hat die Städte Sodom und Gomorra zu Schutt und Asche gemacht und zum Untergang verurteilt und damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden; und hat den gerechten Lot errettet, dem die schändlichen Leute viel Leid antaten mit ihrem ausschweifenden Leben. Denn der Gerechte, der unter ihnen wohnte, mußte alles mit ansehen und anhören und seine gerechte Seele von Tag zu Tag quälen lassen durch ihre bösen Werke“ (2Petr 2,6-8). Einmal fällt auf, dass Lot viel Leid angetan wurde. Das Leben in einer von Gott abgefallenen Umgebung und das Leben in einer von Gott abgefallenen Kirche bringt Leid mit sich. Lot musste die bösen Werke ansehen und anhören. Darunter litt er! So wollen wir von Lot lernen. Nicht anpassen an die falschen Lehren und die bösen Werke, nicht abstumpfen, nicht gleichgültig werden, sondern Erleiden. Die jetzige Ratspräsidentin Margot Käßmann hat im Jahr 1999 in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger erklärt, sie halte die Zulassung der Abtreibungspille Mifegyne für richtig. Zwar sei sie gegen Abtreibung, doch diese Methode der Abtreibung sei eben schonender für die abtreibenden Frauen. Können wir noch erschrecken? Leiden wir noch unter solchen Leitern und Lehrern der Kirche? Oder haben wir uns längst angepasst und begrüßen die Wahl einer telegenen Kirchenleiterin? Lot litt unter den Zuständen seiner Zeit! Ich glaube, dass auch wir erst wieder leiden müssen, um wirklich geistlich aufzuwachen.

4.4 Gott rettet die Gerechten

Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber festzuhalten für den Tag des Gerichts, um sie zu strafen. Mit dieser wunderbaren Verheißung wollen wir schließen. Gott hat Noah gerettet. Gott hat Lot gerettet. Gott wird auch uns erretten. Die Frommen sind die, welche festhalten an Jesus Christus, an seinem Kreuz und seiner Auferstehung. Es sind die, die festhalten am prophetischen Wort, das da scheint als Licht am dunklen Ort. Gott wird uns aus der Versuchung erretten. Die falschen Lehren und die bösen Taten unserer Zeit wollen auch uns zu Fall bringen, doch sie werden uns nicht zu Fall bringen: Der Herr weiß, was er tun muss, um uns zu halten, um uns durchzutragen, um uns wie durch das Wasser der Sintflut oder das Feuer vom Himmel über Sodom und Gomorrah durchzubringen, den Glauben zu erhalten und uns ans Ziel zu führen. Soviel Dunkelheit diese ernsten und mahnenden Gerichtsworte auch androhen, sie bringen das helle Licht des Evangeliums: Gott weiß, den Gerechten zu retten. Er hat Noah, hat Lot und wird auch uns erretten.

„Denn ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu“. (Phil 1,6)

Prediger Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes, 01.11.09

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 5. November 2009 um 8:59 und abgelegt unter Predigten / Andachten.