Donnerstag 26. Januar 2023 von Holger Lahayne
Technologische Entwicklungen sind eng mit der Kirchen- und Heilsgeschichte verbunden. Letztlich hat dies auch einen theologischen Grund: Gott benutzt menschliche Kommunikationstechnologien wie Wörter und menschliche Schrift, um sich zu offenbaren. Als die Hebräer in Ägypten waren, lernten sie offensichtlich das protosemitische Alphabet kennen. Die Erfindung dieser Technik, um gesprochene Sprache durch Wörter aus Buchstaben zu Papier zu bringen, ist eine der wichtigsten in der ganzen Kulturgeschichte. Gott selbst nutzte sogleich das von Menschen erdachte Werkzeug. Nach dem Auszug, beim Bundesschluss am Sinai, sagte Gott zu Mose: „Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst, dass ich dir gebe die steinernen Tafeln, Gesetz und Gebot, die ich geschrieben habe […]“ (Gen 24,12). Das Gesetz wurde aufgeschrieben, geschrieben „von dem Finger Gottes“ (Gen 31,18). Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Buchempfehlungen, Kirchengeschichte, Rezensionen
Mittwoch 20. Juli 2022 von Holger Lahayne
„Beinahe alle Übel und alles Böse dieser Welt haben ihren Ort und Ursprung im Krieg“, schrieb Mitte des 16. Jahrhunderts der Zürcher Reformator Heinrich Bullinger. Eines dieser Übel ist die Entmenschlichung der Einwohner des feindlichen Landes. So geschieht es auch nun wieder, auf dem Hintergrund des Krieges zwischen der Ukraine und Russland. Litauen führt zwar direkt keinen Krieg gegen den großen Nachbarn im Osten, doch im öffentlich-rechtlichen Sender LRT hörte man, „die Mehrheit [der Menschen Russlands] sind Zombies“ – all diejenigen, die auf die eine oder andere Weise Putin unterstützen oder sich nicht von ihm abgrenzen, seien keine richtigen Menschen. „Am Putinismus sind 80% der Russen erkrankt“, so Vytautas Landsbergis weiter. Ihr Hirn arbeite nicht mehr normal. Es blieben nur 20% – „Noch haben sich nicht alle Russen in Zombies und Menschenfresser verwandelt.“ Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gesellschaft / Politik, Seelsorge / Lebenshilfe
Montag 13. Juni 2022 von Holger Lahayne
Der Krieg in der Ukraine geht nun schon in den vierten Monat. Es wundert kaum, dass die Sympathien der allermeisten Litauer ganz auf der Seite des angegriffenen Landes liegen. Weite Teile der Ukraine gehörten schließlich einst zum Großfürstentum Litauen. Aber viel wichtiger dürfte sein, dass man mit den Opfern der Aggression Russlands mitfühlt. 1940 und dann wieder 1944/45 wurde Litauen von dem Imperium im Osten gegen seine Willen einverleibt. Der Partisanenkampf nach dem II Weltkrieg hatte keine Aussicht auf Erfolg, und dass man sich 1940 ohne jede Gegenwehr besetzen ließ, wird immer noch als Schmach verstanden. Den Russen die Stirn bieten – das tut nun die Ukraine, und im Herzen ganz dabei auch Litauen. Von Freiwilligen aus Litauen an der Front im Donbass ist zwar nichts zu hören, aber dennoch ist der Konflikt in der Ukraine eine Art Stellvertreterkrieg des Herzens zwischen Litauen und Russland. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Christentum weltweit, Gesellschaft / Politik
Dienstag 1. März 2022 von Holger Lahayne

„Sei ein lebendger Fisch, / schwimme doch gegen den Strom! / Auf, und wag es frisch: / Freude und Sieg ist dein Lohn“. Margret Birkenfelds Lied aus dem Jahr 1973 habe ich immer noch gut aus dem Kindergottesdienst in Erinnerung. Die toten Fische, die immer mit dem Strom schwimmen, sich treiben lassen und „in der großen Masse“ bleiben wollen – dieses anschauliche Bild für einen toten Glauben stand mir als Warnung schon in jungen Jahren vor Augen. Ein lebendiger Christ dagegen solle „Mut“ haben, „auch einmal anders zu sein / als die meisten Leute um dich her“; und weiter: „Frage du nur: Was will denn der HERR?“ – selbst oder gerade dann, „wenn sie dich auch alle als nicht ganz normal verschrein“. Birkenfelds Mut zu diesen deutlichen Worten nötigt bis heute Respekt ab. Ihr war es gelungen, in einfacher Sprache Hauptwahrheiten des Neuen Testaments auszudrücken: das Christein ist auch mit Kosten verbunden; und wir brauchen Mut zum Unterschied, zum anders Sein als Christ, was schließlich auch das zentrale Thema der Bergpredigt Jesu ist. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gemeinde, Gesellschaft / Politik, Kirche, Theologie
Dienstag 15. Februar 2022 von Holger Lahayne
Im Männermagazin „Movo“ des Bundes-Verlages nahm kürzlich Uwe Heimowski unter der Überschrift „Schlafschaf oder Wutbürger? DAZWISCHEN!“ (2021/4) Stellung zu einer wichtigen und aktuellen Frage: „Wie Christen (nicht nur) in Krisen zur staatlichen Ordnung stehen sollen“. Der Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz beim Deutschen Bundestag und der Bundesregierung gibt in dem kurzen Beitrag eine gute Einführung in die politische Ethik der Christen. Dennoch muss auch eine kritische Rückfrage gestellt werden, die in diesen Coronazeiten von nicht geringer Bedeutung ist. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gesellschaft / Politik, Theologie
Donnerstag 2. Dezember 2021 von Holger Lahayne
Mitte September wurde in Litauen landesweit und verbindlich der „Pass der Möglichkeiten“ (Galimybiu pasas) eingeführt. Ähnlich den 3G-Regeln in Deutschland können Inhaber dieses Passes (meist auf dem Smartphone), die gegen Covid-19 geimpft, genesen oder getestet sind, Veranstaltungen aller Art besuchen, ins Kino, Restaurant usw. gehen. Nur mit dem Pass gelangt man außerdem in größere Geschäfte. Wer keinen Pass hat, kommt nur in kleinere und mittelgroße Supermärkte sowie Apotheken. Gegen diesen Pass, der keine klare gesetzliche Grundlage hat, liegt inzwischen eine Verfassungsbeschwerde mehrerer Dutzend Parlamentarier vor. Ob Tests durch die Arbeitnehmer in Zukunft selbst bezahlt werden müssen, wie ein jüngst verabschiedetes Gesetz vorsieht, ist noch offen. Der Staatspräsident erwägt ein Veto. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Corona, Gemeinde, Kirche
Montag 6. September 2021 von Holger Lahayne
Seit eineinhalb Jahren tragen wir im öffentlichen Leben häufig Gesichtsmasken. Nun, im Sommer, wurden die Vorschriften in vielen Staaten zwar gelockert, aber in Deutschland wie in Litauen werden wir wohl auch in den warmen Monaten vor allem in Geschäften Masken tragen müssen. Und beim Singen in Gottesdiensten sind sie – je nach Bundesland – meist immer noch Vorschrift (Stand Juli). Viele sehen in den Masken nur ein Stück Stoff vor Mund und Nase – sollten wir zu dieser geringen Einschränkung unserer Freiheit nicht gerne bereit sein, um Menschenleben zu bewahren? Muss man sich nicht ans Tragen von Masken gewöhnen wie an das Händewaschen? Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Corona, Gesellschaft / Politik, Theologie
Dienstag 16. März 2021 von Holger Lahayne
Was ist ein Christ? Sicher kann man hierauf verschiedene Antworten geben. Eine der klarsten und prägnantsten ist folgende: Ein Christ ist jemand, der Gott zum Vater hat; Christen sind Kinder Gottes, und Nichtchristen sind es nicht. „‘Vater’ ist die christliche Anrede Gottes“, so J.I. Packer (1926–2020) in Gott erkennen. Leider liest und hört man heute meist etwas anderes. Alle Menschen seien Kinder Gottes, und man könne auch in nichtchristlichen Religionen ein Kind Gottes sein. Diverse Esoteriker und Sektierer, aber auch Katholiken wie Protestanten äußern sich heute so. Es waren leider gerade Letztere, die dieses Denken populär gemacht haben. Vor gut hundert Jahren betonten besonders die liberalen evangelischen Theologen die „allgemeine Vaterschaft Gottes“. Die Bibel lehrt jedoch: einzig ein Christ hat Gott zum Vater. Dass alle Menschen Kinder Gottes wären, ist ein Gedanke, den man in der Bibel nicht finden kann. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Christentum weltweit, Kirche, Theologie
Dienstag 29. September 2020 von Holger Lahayne
In den USA wurde vor zwei Tagen Amy Coney Barrett als Richterin am Obersten Gerichtshof des Landes nominiert. Die 48jährige Katholikin wird von manchen als „erzkonservative, strenggläubige Abtreibungsgegnerin“ bezeichnet. Ihre Kandidatur wird höchstwahrscheinlich den Senat passieren. Eine konservative Mehrheit am höchsten Bundesgericht kann es dann auch möglich machen, dass die Bundesstaaten strengere Abtreibungsgesetze in Kraft setzen. Es ist also durchaus möglich, dass in einzelnen Ländern durchaus noch Bewegung in die Abtreibungsfrage kommt. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gesellschaft / Politik, Lebensrecht
Freitag 10. Juli 2020 von Holger Lahayne
Das gesamte 18. Kapitel im Matthäus-Evangelium dreht sich um den Christen in der christlichen Gemeinschaft. Die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ) hat treffend die Überschrift „Anweisungen für das Leben in der Gemeinde“ gewählt. Überall in dem Abschnitt von 35 Versen wird deutlich, dass das einzelne Individuum, jeder Christ, wichtig ist. Man darf „nicht einen“ verachten, nicht „auch nur eines“ der Schafe verlieren (V. 10 und 14), dem konkreten Bruder ist von Herzen zu vergeben (V. 35); wer auch nur einen zum Abfall verführt (V. 6), macht sich schwer schuldig. Der Einzelne steht in Gefahr, der Einzelne hat Verantwortung, und um den Einzelnen gilt es sich zu kümmern. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gemeinde, Kirche, Theologie