Dienstag 25. Februar 2025 von Holger Lahayne
Eingangs etwas Statistik. Von den 83 Millionen in Deutschland Lebenden gehören nur noch knapp die Hälfte den Landeskirchen – EKD und katholische Kirche – an. Vor einem Jahr überholte die Zahl der Konfessionslosen die der evangelischen und katholischen Christen zusammengerechnet. Noch ein paar Jahre, und dann ist auch die absolute Mehrheit dieses Landes ohne jede Religionszugehörigkeit. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Deutschland war einmal ein christliches Land. In anderen europäischen Ländern ist die Entkirchlichung noch weiter fortgeschritten. Inzwischen gibt es allein in Süd-Korea fast doppelt so viele reformierte (oder presbyterianische) Christen wie in der Schweiz und den Niederlanden zusammengenommen! Lebten um 1900 noch über 80% der Christen in Europa und Nordamerika, so sind es heute nur noch um die 30%. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Christentum weltweit, Gemeinde, Kirche, Mission, Theologie
Dienstag 13. August 2024 von Holger Lahayne
Was bedeutet es, „evangelikal“ zu sein? Werden Evangelikale anhand ihrer Aktivitäten oder ihrer Frömmigkeit definiert oder geht es um Glaubensinhalte? Ein neues Buch von Michael Reeves liefert Antworten und fordert seine Leser auf, zu den Ursprüngen des Begriffs zurückzukehren.
Wer sind die Evangelikalen? Was bedeutet es, „evangelikal“ zu sein? Was verbindet die evangelikale Bewegung? Wenn du Mühe hast, diese Fragen zu beantworten, könnte es doch naheliegend sein, auf diese Bezeichnung ganz und gar zu verzichten, oder? Michael Reeves argumentiert in seinem neu erschienen Buch hingegen, dass dies nicht zu empfehlen ist. Bevor wir seine Argumente unter die Lupe nehmen, betrachten wir jedoch, wie andere den Begriff „evangelikal“ zu definieren versuchen: Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Buchempfehlungen, Theologie
Samstag 13. Januar 2024 von Holger Lahayne
Vor 75 Jahren, am 10. Dezember 1948, wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, beginnt der erste von dreißig Artikeln. Auch in der Präambel ist die „Anerkennung der angeborenen Würde“ genannt und wird die „Herrschaft des Rechtes“ gefordert, um die Menschenwürde zu bewahren. In Artikel 18 wird dann konkret z.B. das „Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit“ festgeschrieben sowie die Freiheit, „seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln“ und öffentlich zu bekennen. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gesellschaft / Politik
Dienstag 21. November 2023 von Holger Lahayne
Die Experten der Kirchengeschichte werden wahrscheinlich nie aufhören über die Bedeutung der Reformation zu diskutieren: War diese Bewegung der Erneuerung der Kirche ein eher sanfter Wandel oder ist etwas Radikaleres geschehen? Nur Reform oder auch Revolution? Die einen betonen die Kontinuität, die anderen die Neuerungen. Alle sind sich einig, dass die Reformatoren zu den Wurzeln zurückkehren und die Kirche von ihren Übeln reinigen wollten. Aber war das alles? War die Reformation lediglich eine Reinigung der Kirche, oder war sie auch das Werk eines Chirurgen, der ganze kranke Organe herausoperierte? Was sagt die Kirchen- und Kulturgeschichte dazu? Was hat sich wirklich nachhaltig verändert? Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Kirche, Kirchengeschichte, Seelsorge / Lebenshilfe
Montag 25. September 2023 von Holger Lahayne
1. Der arbeitende Gott und sein Ebenbild
Gott selbst ist ein Arbeiter, der in sechs Schöpfungstagen alle „Werke“ seiner Schöpfung vollendete (1Mo 2,2). Dennoch ist Gott auch weiter aktiv, denn Er „schläft und schlummert nicht“ (Ps 121,4). Zahlreiche Verse in der Bibel machen deutlich, dass Gott die Kräfte der Natur beherrscht, die Ereignisse der Geschichte lenkt und aktiv am Leben der Menschen beteiligt ist. All dies ist mit Arbeit verbunden. Es ist sicher auch kein Zufall, dass der menschgewordene Sohn Gottes von Beruf ein hart arbeitender Zimmermann oder Bauarbeiter war (Mk 6,3). Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gesellschaft / Politik, Kirchengeschichte, Theologie, Wirtschaftsethik
Montag 21. August 2023 von Holger Lahayne
In mehr als 70 Stellen des Neuen Testament wird der Teufel oder Satan erwähnt. Es sollte daher keinen Zweifel daran geben, dass dieser Widersacher Gottes tatsächlich existiert. Der Teufel ist der „Feind“ Gottes (Mt 13,39), der „Böse“ (Joh 17,15) und der „Versucher“ (Mt 4,3); er ist auch der Feind der Gläubigen, der „wie ein brüllender Löwe umherstreift und sucht, wen er verschlingen kann“ (1 Pt 5,8). Der Teufel verleumdet und betrügt, spaltet und stiftet Zwietracht unter den Menschen. Martin Luther schreibt im Großen Katechismus: Der Teufel will „ein ehrbares und friedliches Leben“ verhindern. Darum verursacht er so viel „Hader, Mord, Aufruhr und Krieg”; „überall hetzt und stachelt er auf“. Der Teufel verbreitet Unwahrheiten und Unsinn, er lügt offen oder verdreht geschickt die Worte Gottes (s. z. B. Matthäus 4 und 1. Mose 3). Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Allgemein, Gesellschaft / Politik
Mittwoch 5. Juli 2023 von Holger Lahayne
Der Funken, der die Reformation in Deutschland auslöste, waren bekanntlich die Ablasspredigten des Dominikanermönchs Johann Tetzel. Martin Luther, Augustinermönch, Pfarrer und Theologieprofessor in Wittenberg, erhob direkt Einspruch gegen dies Geschacher mit dem Seelenheil. Zum theologischen Kern des Ringens um die Erneuerung der Kirche arbeiteten sich die Reformatoren wie Luther aber eher nach und nach vor. Hier sind seine Thesen zu Heidelberger Disputation aus dem Frühjahr 1518 und natürlich die sog. Hauptschriften aus dem Jahr 1520 zu nennen. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Theologie
Donnerstag 26. Januar 2023 von Holger Lahayne
Technologische Entwicklungen sind eng mit der Kirchen- und Heilsgeschichte verbunden. Letztlich hat dies auch einen theologischen Grund: Gott benutzt menschliche Kommunikationstechnologien wie Wörter und menschliche Schrift, um sich zu offenbaren. Als die Hebräer in Ägypten waren, lernten sie offensichtlich das protosemitische Alphabet kennen. Die Erfindung dieser Technik, um gesprochene Sprache durch Wörter aus Buchstaben zu Papier zu bringen, ist eine der wichtigsten in der ganzen Kulturgeschichte. Gott selbst nutzte sogleich das von Menschen erdachte Werkzeug. Nach dem Auszug, beim Bundesschluss am Sinai, sagte Gott zu Mose: „Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst, dass ich dir gebe die steinernen Tafeln, Gesetz und Gebot, die ich geschrieben habe […]“ (Gen 24,12). Das Gesetz wurde aufgeschrieben, geschrieben „von dem Finger Gottes“ (Gen 31,18). Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Buchempfehlungen, Kirchengeschichte, Rezensionen
Mittwoch 20. Juli 2022 von Holger Lahayne
„Beinahe alle Übel und alles Böse dieser Welt haben ihren Ort und Ursprung im Krieg“, schrieb Mitte des 16. Jahrhunderts der Zürcher Reformator Heinrich Bullinger. Eines dieser Übel ist die Entmenschlichung der Einwohner des feindlichen Landes. So geschieht es auch nun wieder, auf dem Hintergrund des Krieges zwischen der Ukraine und Russland. Litauen führt zwar direkt keinen Krieg gegen den großen Nachbarn im Osten, doch im öffentlich-rechtlichen Sender LRT hörte man, „die Mehrheit [der Menschen Russlands] sind Zombies“ – all diejenigen, die auf die eine oder andere Weise Putin unterstützen oder sich nicht von ihm abgrenzen, seien keine richtigen Menschen. „Am Putinismus sind 80% der Russen erkrankt“, so Vytautas Landsbergis weiter. Ihr Hirn arbeite nicht mehr normal. Es blieben nur 20% – „Noch haben sich nicht alle Russen in Zombies und Menschenfresser verwandelt.“ Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Gesellschaft / Politik, Seelsorge / Lebenshilfe
Montag 13. Juni 2022 von Holger Lahayne
Der Krieg in der Ukraine geht nun schon in den vierten Monat. Es wundert kaum, dass die Sympathien der allermeisten Litauer ganz auf der Seite des angegriffenen Landes liegen. Weite Teile der Ukraine gehörten schließlich einst zum Großfürstentum Litauen. Aber viel wichtiger dürfte sein, dass man mit den Opfern der Aggression Russlands mitfühlt. 1940 und dann wieder 1944/45 wurde Litauen von dem Imperium im Osten gegen seine Willen einverleibt. Der Partisanenkampf nach dem II Weltkrieg hatte keine Aussicht auf Erfolg, und dass man sich 1940 ohne jede Gegenwehr besetzen ließ, wird immer noch als Schmach verstanden. Den Russen die Stirn bieten – das tut nun die Ukraine, und im Herzen ganz dabei auch Litauen. Von Freiwilligen aus Litauen an der Front im Donbass ist zwar nichts zu hören, aber dennoch ist der Konflikt in der Ukraine eine Art Stellvertreterkrieg des Herzens zwischen Litauen und Russland. Den ganzen Beitrag lesen »
Kategorie: Christentum weltweit, Gesellschaft / Politik