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Krebsgeschwür

Donnerstag 1. März 2007 von Christa Meves


Christa Meves

Krebsgeschwür

Man denke sich: Auf der Stirn eines Menschen zeigt sich eine sich rasch vergrößernde Hautveränderung. Jeder Fachmann, der das in Augenschein nimmt, erkennt mühelos, daß sich hier Gefährliches anbahnt und dringender Handlungsbedarf besteht, um eventuell sogar Tödliches abzuwenden. Aber Behandler und Patient weisen unbekümmert besorgten Rat ab, selbst als der Krebs sich voll sichtbar auszubreiten beginnt: Im Gegenteil, so behauptet man im Brustton der Überzeugung, eine schön gefleckte Haut sei ein wunderbarer Sonnenschutz und gewiß kein Grund zur Sorge, ja, man könne zwecks Angleichung von Gesundem mit dem Kranken schöne Tupfer hinzufügen.

So ähnlich reagiert unser derzeitiges Familienministerium auf die höchst bedenkliche Situation, daß die Kinder dieser Generation immer unruhiger, in immer größeren Zahlen psychisch behandlungsbedürftig werden, ja, daß unter den 30- bis 50jährigen die Krankheit Depression unter allen Krankheiten bereits am zweithäufigsten auftritt und daß von Jahr zu Jahr der Kinderschwund und die Abtreibungszahlen zunehmen.

Es ist ein erschreckendes Faktum, daß man dort in Berlin eine ganze internationale wissenschaftliche Bibliothek in den Wind schlägt, nur um weiter zu behaupten, daß die Babys und Kleinkinder keinen Schaden davon trügen, wenn man sie familienfern unterbringt ja, daß die Aufstockung von Krippen und Kita-Plätzen das richtige Mittel sei, um den schon augenscheinlich sichtbaren Schaden, die bedenklich geminderte Leistungsfähigkeit der jungen Generation, zu beseitigen.

Aber das ist eine oberflächliche und zudem unangemessene, gekünstelte Therapie! Wodurch sind die Menschen in den Industrienationen in den vergangenen Jahrzehnten immer fragiler, immer anfälliger für seelische Erkrankungen geworden? Das lag an Denaturierungsvorgängen unter ideologischer Beimischung, denen vor allem die Kindern an ihrem Lebensanfang in der Zeit, in dem das Gehirn sich konstituiert, nicht gewachsen waren und sind. Hier geht es noch nach strengen Naturgesetzen zu, die, wenn man sich nicht danach richtet, als Streßnarben oft sogar lebenslänglich im limbischen System des Gehirns erhalten bleiben und für Manifestationen der Dekompensation anfällig machen.

Am Lebensanfang muß es bei der Pflege der Babys und Kleinkinder noch urnatürlich zugehen! Wenn wir das nicht mehr beachten, geht es unseren Kindern bald nicht viel anders als gefangenen Äffchen, denen man die Mütter wegschoß. Eine Bibliothek der Zookunde kann uns belegen, wie beeinträchtigt diese Tiere selbst bei guter Pflege meist noch im Erwachsenenalter sind. Und jeder Hundebesitzer kann das bei einem zu früh erworbenen Welpen an diesem neurotischen Köter erleben, wenn der ausgewachsen ist.

Und das sind natürlich nicht etwa nur ein paar nachdenkenswerte Laienbeobachtungen; ganze Bibliotheken der Tier- und Humanpathologie können diese Erfahrungen bestätigen.

Ist die Moderne in den Industrienationen dümmer geworden als jedes höhere Säugetier? Können wir es nicht mehr schaffen, aus den großflächig erstellten Erfahrungen zu lernen? Warum schließt man immer weiter messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf?

Wie kommt ausgerechnet eine Mutter von sieben Kindern dazu, diese schlichte, jederzeit erfahrbare und sogar wissenschaftlich belegbare Weisheit nicht mehr zu kennen, und statt dessen als Bären eine erfolglose sozialistische Ideologie diesem Volk, in dem der Familiensinn und der gesunde Menschenverstand noch nicht ausgestorben ist, als heilendes Programm aufbinden zu wollen?

Auch die Wirtschaft wird langfristig nur gedeihen können, wenn genug junge seelisch gesunde Menschen sie anschieben. Sie wird das genau so wenig erreichen, wenn wir die Kinder von früh auf kollektivieren wie die Sowjetunion und die DDR. An dieser Fehleinschätzung ist sie – laut Gorbatschow – gescheitert!

Und warum kommen denn nicht wenigstens die Grünen auf die Idee, aus ihrer Beobachtung, daß selbst Hühner und Schweine dahinsiechen, wenn sie unangemessen gekäftigt werden, den Schluß zu ziehen, daß das der Krone der Schöpfung, dem Menschen, genauso gehen könnte?

Wir aber reden geschwollen von den unseren Kleinkindern zustehenden Bezugspersonen. Die sind austauschbar, im Schichtdienst fröhlich nacheinander in die Gesichter der Kinder hineinlächelnde, fabelhaft Ausgebildete, aber doch immer neue, immer wieder Fremde! Nun, die Kleinen haben sich daran zu gewöhnen, heißt es dann von den neunmalklugen Empfehlern, die dem Krippensystem für unter Dreijährigen unbekümmert zuraten und das vielleicht sogar tun, ohne je auch nur eine der endlos vielen Studien über die erschreckten Reaktionen von Kleinkindern in Augenschein genommen zu haben, die diese zeigen, nachdem man ihnen ihrem Flugzeugträger, die Mutter, entrissen hat.

Die Mutter vor vierzig Jahren scheint ein Dämon den Entschluß gefaßt zu haben, sie der verkünstlichten Gesellschaft auszutreiben – sie nicht nur in den Hintergrund zu drängen, sondern sie für ebenso entbehrbar wie nichtig zu erklären.

Hier liegt der entscheidende Sündenfall der Moderne; denn um dieses auch nur einigermaßen zu verwirklichen, war es als erstes nötig, das Muttersein zu verteufeln. Als zweites brauchte man ein Mittel, mit dem es möglich war und ist, den unumgänglichen Dauereinsatz der Mutter in den ersten Jahren des Kindes in überzeugender Perfektion unnötig zu machen. Und das wurde prompt erfunden: die Kunstnahrung!

Ab 1970 wurden die Mütter in den Kliniken dazu angehalten, Milupa vor der natürlichen Nahrung den Vorzug zu geben. Eine Spritze nur und alles ist geritzt! Denn nun ist das Bambino delegierbar! 25 Jahre lang wurde die Mehrzahl der Neugeborenen meist aufgrund des Rates von Fachkräften nicht mehr gestillt, bis sich wenigstens allmählich international herumsprach, daß gestillte Kinder weniger anfällig und vor allem auch zufriedenere Kleinkinder sind.

Aber die jüngsten Langzeitstudien können noch wesentlich größere Vorteile des Langzeitstillens nach Bedarf ausmachen. Lise Eliot, die berühmte USA-Neurologin referiert: Viele Forscher sind zu der Erkenntnis gelangt, daß die Muttermilch insbesondere der Hirnentwicklung des Babys nützt. Dutzende von Studien stellen fest, daß gestillte Kinder einen signifikanten Vorteil gegenüber Kindern aufweisen, die mit der Flasche aufgezogen wurden: Bei Tests, die den Stand der geistigen Entwicklung Ein- bis Zweijähriger ermitteln, bei verschiednen Tests im Kindergartenalter und bei schulischen Leistungstests noch im Alter von zehn Jahren schneiden sie besser ab. Außerdem wurde in vielen Studien die Stilldauer untersucht und festgestellt, daß der IQ bzw. die schulische Leistung im Schnitt um so höher ist, je länger die Kinder während des ersten Lebensjahres gestillt wurden. (Lise Eliot: Was geht da drinnen vor? S. 263).

Daß diese geistigen Entwicklungsvorteile nicht in der idealen Zusammensetzung der Muttermilch (L.E.) allein liegen, sondern dadurch entstehen, daß das Stillen nach Bedarf bis ins zweite Lebensjahr hinein – am besten dann unter Zusatznahrung eine größere und häufigere unmittelbaren Nähe zur Mutter bedeutet, belegt die Hirnforschung; denn das Sprießen der Synapsen wird durch die sich zuwendende, plaudernde und streichelnde Mutter mit dem Baby an der Brust in besonders hohem Maße angeregt.

Jüngst legte eine britische Langzeitstudie aus dem „Great Ormond Street Hospital for Children“ und dem „Institut of Child Health“ bei diesen Forschungsergebnissen nach: Säuglinge, die gestillt werden, schaffen später signifikant häufiger einen sozialen Aufstieg als Flaschenkinder. Die Forscher konnten zeigen, daß die Chancen dazu mit der Dauer der Stillperiode korrelierten. Es bestanden sogar Unterschiede innerhalb der Familie: Wenn ein Kind gestillt wurde, machte es eher Karriere als seine mit Babynahrung gefütterten Geschwister.

Warum ignoriert das Familienministerium diese Forschungsergebnisse, die doch bei natürlicher Umsetzung geeignet sind, das Potenzial von Hochleistungsträgern zu vermehren? Warum wird nicht wenigstens das Erziehungsgeld für die Mutter bis ins 3. Lebensjahr beibehalten – so lange, wie das Kind die unmittelbare Nähe der Mutter braucht? Nach welchen Kriterien ist die neue Gesetzgebung des Elterngeldes erfolgt, durch das versucht wird, den oft besser verdienenden Vater in die Vollpflege des Säuglings oder wenigstens in seine zweimonatliche Pflege zu nötigen, weil dann die Subventionen des Staates evtl. höher ausfallen? Väter sind wichtig, aber stillen können sie nicht. Oder wird nicht häufig auch die Mutter durch die Elterngeldregelung geradezu verführt, ihr Baby zwölf Monate nach der Geburt, in einer Phase, in der sich die Bindung an die Mama gerade voll entwickelt hat, weil es sie im Stadium der ersten Schritte noch dringend braucht, um des Geldes willen abzustillen, es zur Krippe zu schleppen und täglich neu aus seinem Blickfeld zu verschwinden?

Wer unter den Verantwortlichen klärt die jungen Eltern so auf, daß sie erkennen können, um was es in ihren Entscheidungen geht? Wie bekümmernd ist es, daß die am Anfang gewonnene materielle Zuwendung des Staates später an Nachhilfelehrer und teure Therapien wieder verloren geht, wenn sich zeigt, daß das Kind mit einem „Mother-abandoned-Komplex“ den Schwierigkeiten des Lebens schon vom ersten Schuljahr ab kaum gewachsen ist?

Hundertfältig müssen praktisch arbeitende Psychotherapeuten jetzt schon erleben, wie beschwert ein Leben ist, das durch frühe Trennungserlebnisse von der Mutter wie mit einem schwärenden Schmerz, der viele Komplikationen hervorruft, meist lebenslänglich behaftet ist.

1.3.07

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 1. März 2007 um 15:21 und abgelegt unter Ehe u. Familie.