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Die Frucht des Heiligen Geistes

Montag 20. Mai 2013 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Der Begriff der Frucht begegnet uns oft in der Heiligen Schrift. Wir kennen ihn aus Jesu Gleichnissen, auch Paulus benutzt ihn oft. Weil er uns aus dem gewöhnlichen Sprachgebrauch geläufig ist, übertragen wir im allgemeinen unsere Vorstellungen in die Bibel, ohne zu bedenken, daß er hier neue Dimensionen gewinnt. Heinrich Kemner hat 1987 ein Buch mit dem Titel „Das Geheimnis der Frucht“ veröffentlicht und damit wertvolle Schneisen zu einem vertieften Verständnis geschlagen. In der vorliegenden biblischen Besinnung soll es darum gehen, den Sinngehalt des Fruchtbegriffs aus Psalm 1 und aus drei ausgewählten neutestamentlichen Stellen zu erschließen.

1.) Die Frucht im Psalm 1

Hier ist von einem Menschen die Rede, der Gottes Willen aus Gottes Wort erfahren will und bewußt Sünde vermeidet und auf den Rat gottloser Menschen verzichtet. „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und was er macht, gerät wohl“.

Die Polarität des Psalms hilft uns hier zum Verständnis des Begriffs der Frucht. Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideen, die Sünder, die schuldhaft handeln und die Spötter, die Gott und die Menschen verhöhnen, stehen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite steht derjenige, der sich für sein Leben Weisung aus Gottes Wort sucht. Ihm wird verheißen, daß er Frucht bringt. Da sich die Gottlosen gottlos verhalten, muß „Frucht“ hier ebenfalls ein Verhalten meinen, also Gedanken, die zu Taten werden, und Worte. „Was alles er tut, es gelingt“, so übersetzen Buber und Rosenzweig Vers 3. Wir können schon einmal festhalten, daß das Tun derer, die nach Gott fragen, „Frucht“ genannt wird. Taten der Gottes- und Nächstenliebe sind gemeint, Taten und Worte, die Gott die Ehre geben und dem Nächsten helfen.

2.) Wann ist die Frucht vorhanden?

Wir bleiben zunächst noch in Ps. 1. In der Natur dauert es bekanntlich manchmal sehr lange, bis aus dem Samen die Pflanze und aus der Blüte die Frucht entsteht. Beim winzig kleinen Orchideensamen ist es z.B. so, daß er zwischen 5 und 15 Jahre braucht, bis er sich überhaupt zu einem Keimling entwickeln und eine Pflanze werden kann, und auch das gelingt nur, wenn der Samen den richtigen Wirtspilz im Boden findet, der ihn über diese lange Zeit mit Nährstoffen versorgt. Ist es mit der geistlichen Frucht ähnlich? Muß der Fromme viele Jahre warten, bis er Frucht trägt, bis er zu einem Gott wohlgefälligen Handeln in der Lage ist? Was ist gemeint, wenn der Psalmist sagt, daß „zu seiner Zeit“ die Frucht da ist? Spurgeon hat diese Stelle folgendermaßen ausgelegt. Er sagt, daß die Frucht da ist, wenn sie gebraucht wird. In der Zeit des Leidens hat der Fromme Geduld, in der Zeit der Prüfung hat er Glauben, und in der Zeit des Glücks hat er geheiligte Freude.

Jeremia 17 bringt uns noch etwas weiter. In diesem Kapitel wird Ps. 1 zitiert. Wie dort wird auch von Jeremia der Mensch, der sich nur auf Menschen verläßt, mit dem verglichen, der sich auf Gott verläßt. Zu diesem führt der Prophet aus: „Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzel zum Bach hinstreckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün, und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte“. (Jer. 17,8)

Wir lernen also aus Ps. 1 und Jer. 17, daß die geistliche Frucht immer da ist, wenn sie gebraucht wird, und daß der gottesfürchtige Mensch im Grunde ununterbrochen Frucht trägt. Die Wachstumsgesetze der Natur gelten im geistlichen Leben nicht.

3.) Erst die Frucht, dann die Blätter

Man stutzt ein wenig, wenn man sich den Baum in Ps. 1 vorstellt. Erst wird seine Frucht genannt, dann die Blätter. Bei den wunderbaren Bäumen in Offb. 22,2 ist es übrigens nicht anders, Auch dort werden erst die Früchte, dann die Blätter genannt. In der Natur ist diese Reihenfolge selten, da erscheinen meist zuerst die Blätter. Luther gibt in seiner Auslegung zu Ps. 1 dazu eine interessante Erklärung. Er meint, daß die Reihenfolge Frucht – Blätter in Ps. 1 darauf hinweist, daß es sich hier nicht um einen natürlichen Baum handelt. Beim gottesfürchtigen Menschen sei es so, daß er erst einmal Gott gefällig handelt und dann redet. Erst kommt die Tat, dann die Worte. Die Tat wird im Psalm mit dem Begriff der Frucht dargestellt, die Worte mit dem Bild der Blätter. Und daß die Blätter nicht verwelken, so Luther, meint, daß die Worte des Frommen aus Gottes Wort inspiriert und deswegen immer frisch sind.

4.) „Frucht“ im Neuen Testament (ausgewählte Beispiele)

Die Konkordanz zeigt, daß der Begriff der Frucht im Neuen Testament häufiger verwendet wird als im Alten Testament. Ich wähle drei klassische Texte aus, das Gleichnis vom vierfachen Boden, das Weinstockgleichnis und den Abschnitt über die „Werke des Fleisches“ und die „Frucht des Geistes“ aus dem Galaterbrief.

4.1 Das Gleichnis von der Saat, die auf viererlei Boden fällt (Mt. 13,1-9.18-23)

Wir kennen die Deutung aus Jesu Mund. Er selber ist der Sämann, der Gottes Wort ausstreut. Er hat „Worte des ewigen Lebens“, so wie es Petrus in Joh. 6,68 sagt. Jesu Worte sind in der lagen, augenblicklich aus einem gottlosen einen gottesfürchtigen Menschen zu machen, augenblicklich das Herz eines Menschen grundlegend und dauerhaft zu verändern. Im Gleichnis trifft das Wort auf ganz unterschiedliche Verhältnisse. Im ersten Fall hört der Mensch das Wort Gottes, aber er versteht es nicht und nimmt es nicht an. Satan kommt und nimmt ihm das Gehörte wieder weg. Zu irgendeiner Veränderung seines Wesens kommt es nicht. Bei der zweiten Situation ist es so, daß der Mensch Gottes Wort an sich heran läßt, aber es wieder los läßt, wenn der Glaube ihm irgendwelche Nachteile bringt. Es hatte in seinem Leben zu wenig Wurzeln entwickelt. Veränderungen gibt es auch hier nicht, Frucht entsteht nicht. Die dritte Situation: der Mensch nimmt Gottes Wort auf, aber er behält die Welt mit ihren vergänglichen Schätzen lieb. Es kommt zu einem Konkurrenzverhältnis, bei dem Gottes Wort unterliegt und wieder verloren geht. Auch hier kommt es zu keiner Frucht. Erst im vierten Fall ist es anders. Da nimmt der Mensch das Wort an, versteht es und räumt ihm den ersten Platz in seinem Leben ein. Der Mensch wird verändert, er ändert sein Leben und sein Verhalten. Sein Tun und sein Reden sind jetzt an Gottes Willen orientiert. Er trägt Frucht.

Interessant ist Jesu Bemerkung über den unterschiedlichen Ertrag. Da ist ein Mensch, der hundertfältig Frucht bringt, einer, der sechzigfach und einer der dreißigfach Frucht trägt. Wenn wir unter Frucht das Handeln und Reden verstehen, dann können wir auch diese Unterschiede verstehen und nachvollziehen. Sie bilden die Realität der Christen ab. Hundertfache Frucht bringen diejenigen, die ihr ganzes Leben, ihren ganzen Charakter, ihr ganzes Tun konsequent unter Gottes Regie stellen. In ihnen prägt sich Christus vollständig ab. Sie sind auch in der Lage, ihre Feinde zu lieben. Sie sind die „Vollkommenen“, die Jesus in der Bergpredigt als Krönung der Nachfolge erwähnt. „Ihr sollt vollkommen sein, wie auch euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Mt. 5,48). Dann gibt es die „sechzigfältigen“. Sie haben viele Bereiche ihres Lebens Christus ausgeliefert. Wo sie früher gelogen haben, da reden sie jetzt die Wahrheit. Wo sie früher von der Pornographie abhängig waren, da fördern sie jetzt in Tat und Wort die Würde des anderen Geschlechts. Wo sie früher geizig waren, da öffnen sie jetzt ihren Geldbeutel. Sie haben noch nicht alle Lebensbereiche an ihren Herrn abgegeben. Vielleicht sind sie noch nicht in der Lagen, ihren Feinden zu vergeben und ihnen freundlich zu begegnen. Aber sie sind froh und dankbar, daß Christus ihnen schon viel Veränderung geschenkt hat. Und dann die „dreißigfältigen“. Auch sie sind verändert, auch sie räumen Christus den ersten Platz in ihrem Leben ein. Aber sie halten noch zu viel von ihrer alten Natur fest. Im Kampf zwischen „Fleisch“ und „Geist“ erleben sie noch mehr Niederlagen als Siege. Sie brauchen Hilfe, sie brauchen Ermutigung, daß der Herr das gute Werk, das er bei ihnen begonnen hat, auch weiter führt. Aber so viel steht fest, bei ihnen allen ist Frucht vorhanden, viel und noch nicht so viel. Sie alle leben mit ihrem Herrn, und der Herr mit ihnen.

4.2 Das Weinstockgleichnis (Joh. 15,1-8)

Hier haben wir eine ganz kostbare Rede Jesu zu seinen Nachfolgern und für seine Nachfolger vor uns. Im Glauben sind sie so eng mit ihm verbunden wie eine Rebe mit ihrem Weinstock. So wie die Rebe aus dem Weinstock ihre ganze Kraft bezieht, so bezieht der Christ seine ganzen Kräfte von Christus. An Vers 5 wird ganz deutlich, daß auch dieses Gleichnis auf das neue Tun des Christen abzielt, das Handeln aus Gottesliebe und Nächstenliebe heraus. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun“. Es geht hier nicht um das Tun schlechthin, es geht um das Gott wohlgefällige Tun, um Taten, die aus der Liebe zu ihm entspringen und Taten, die anderen Menschen die Liebe Gottes bringen. Solche Taten können wir nur aus der engen Verbundenheit mit Christus heraus tun. Folgende drei Aussagen zur „Frucht“ durchziehen das Weinstockgleichnis.

4.2.1    Wer als Christ keine Frucht trägt, wird vom Weinstock, also von Christus weggenommen. Das ist eine ernste Aussage. Sie erinnert an die drei ersten Umstände aus dem Sämanngleichnis. Wer Satan erlaubt, das Wort Gottes wieder wegzunehmen, wer Christus den Rücken kehrt, wenn er als Christ in Bedrängnis kommt, oder wer die Welt lieber hat als Christus, kann keine geistliche Frucht bringen. Er verdorrt und teilt damit das Schicksal all derer, die in das letzte Gericht nach den Werken kommen. Zweifellos ist das gemeint, wenn der Herr in Joh. 15,6 von den verdorrten Reben spricht, die gesammelt und ins Feuer geworfen werden. Gar keine Frucht zu bringen als Christ, nichts von Gottes Liebe weiterzugeben, das ist im Blick auf die Ewigkeit ein riskantes Leben.

4.2.2    Wer in irgendeiner Weise Frucht bringt, Gott die Ehre gibt und seinen Nächstes Gutes erweist, der wird von Gott gereinigt, damit er mehr Frucht bringt. Wer hätte keine solche Reinigung nötig? In Eph. 5,26 sagt Paulus, daß Christus seine Gemeinde reinigt mit seinem Wort. Wenn wir Gottes Wort hören, geschieht immer auch eine Reinigung. Wir werden gereinigt von schlechten Gedanken, Gefühlen, Phantasien, Plänen und Idealen. Wir merken, wo in unserem Leben eine Änderung und Kehrtwendung nötig ist. Wir bitten Gott und unsere Mitmenschen um Vergebung, und wo wir bisher vergebungsunwillig waren, vergeben wir. Und wir helfen einander durch gegenseitige geistliche Ermahnung und Ermunterung.

4.2.3    Wer viel Frucht bringt, so heißt es in Joh. 15,8, verherrlicht den Vater. Viel Frucht, das ist die hundertfältige Frucht aus dem Sämanngleichnis. Das sind diejenigen Nachfolger Jesu, die gesamtes Handeln unter die Regie Christi stellen. Das sind die „Vollkommenen“ von Mt. 5,48, die auch ihre Feinde lieben und ihnen Gutes gönnen und geben. Sie verherrlichen ihren himmlischen Vater, weil sie den Glanz seines Wesens an sich tragen. Er ist die Liebe in Person, er liebt auch seine Feinde, er liebt alles nicht Liebenswerte. Und wer „viel Frucht“ bringt, trägt dieses Wesen Gottes in die Welt hinein.

4.3 Der Kampf zwischen der alten Natur und dem neuen Verhalten (Gal. 5,16-26)

Wie schon gesagt, hat das Thema „Frucht“ auch in den Paulusbriefen eine hohe Bedeutung. Praktisch in jedem seiner Briefe kommt Paulus auf das praktische Leben als Christ zu sprechen. Man könnte sagen, daß er grundsätzlich seine Briefe nach dem Kreuzeszeichen aufbaut. Er stärkt den Glauben, die vertikale Bewegung des Christen, und er ermahnt zur Liebe, die horizontale Bewegung. So wie Gott selbst sucht auch der Apostel in seinen Gemeinden „Frucht“, also Spuren des neuen Verhaltens. Den Römern schreibt er, daß er gern unter ihnen Frucht wirken möchte (Röm. 1,13). In Röm. 7,4 sagt er, daß wir Christen deswegen Christus angehören, „damit wir Gott Frucht bringen“. In Röm. 12,1 und 2, dort, wo der zweite Hauptteil des Römerbriefs beginnt, wo es ihm um die tätige Liebe geht, ruft er dazu auf, daß die Christen ihre Leiber als ein Opfer hingeben, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist, und er fordert sie dazu auf, ihr Denken so zu ändern, daß sie prüfen und erkennen können, was Gott will, nämlich ihr gutes, gottgefälliges und vollkommenes Handeln.

Weil ein solches in der Liebe Gottes gegründetes und egoismusfreies Handeln auch reifen Christen nicht in den Schoß fällt, widmet sich Apostel in Gal. 5 der Frage, wie sie sich angesichts des Kampfes zwischen „Fleisch“ und „Geist“, zwischen der alten und der neuen Natur, verhalten sollen. Es ist ja eine alltägliche Erfahrung für uns Christen, daß sich der alte Egoismus gerade dann wieder meldet, wenn wir etwas Gutes für Gott und unsere Nächsten tun wollen. Wie schnell kommt dann immer die Frage an das eigene Ich auf „Und wo bleibst du?“ Es gibt eine kleine Geschichte aus der Kindheit Pastor Kemners, die hierher paßt. Der kleine Heinrich Kemner war mit seinem Vater bei einem Missionsfest, wo Bodelschwingh sprach. Anschließend, als die Kollektenkörbe durchgingen, zog der Vater seine Brieftasche und nahm 100 Reichsmark heraus, eine große Menge Geld damals. Der kleine Heinrich beobachtete seinen Vater und meinte „So viel?“ Die Antwort, die der Vater gab, war eindrücklich. Er sagte nämlich gar nichts, sondern entnahm seiner Brieftasche noch einen zweiten Hunderter, worauf es dem Sohn ganz und gar die Sprache verschlug. Genau so ist es. Der alte Adam und die alte Eva regen sich, sobald der neue Mensch etwas zu Gottes Ehre tun will. Wie soll sich der Christ in diesem Spannungsfeld verhalten?

Der Galaterbrief gibt folgende Antwort. „Wandelt im Geist, dann werdet ihr den Begierden der alten Natur nicht nachgeben“. (5,16) Eine gewichtige Aussage.  Der Geist muß uns regieren. Eigene Anstrengungen reichen nicht aus. Das Mittelalter hat sich damals die Antwort gegeben, daß der ernsthafte Christ hinter die Klostermauern muß, wenn er Frucht bringen will. Die böse Welt hindere ihn daran. Armut, Keuschheit, Gehorsam, die drei sog. Evangelischen Ratschläge, könne man nur im Kloster realisieren. Doch die Geschichte zeigt, daß auch die strengste Klosterregel nicht in der Lage ist, die alte Natur zu überwinden. Das vermag nur der Heilige Geist. Deswegen kann die Antwort nur darin bestehen, den Geist um die Regie über das eigene Verhalten zu bitten. Was Paulus dann in 5,19 schreibt, können wir Menschen des 21. Jahrhunderts sofort nachvollziehen. Die Verhaltensmuster der alten Natur sind in der Tat „offenkundig“. Unsere Medienindustrie sorgt dafür, ja propagiert sie noch. Unzüchtige Verhaltensweisen, okkulte Praktiken, Eifersuchtsdramen, Zornausbrüche, unversöhnliches Nachtreten, Saufen, Fressen – das alles kennen wir zur Genüge.

Ab V. 22 kommt nun ein neuer Ton auf, ein Dreiklang ist es, genau gesprochen sind es sogar drei Dreiklänge. Paulus spricht vom neuen Verhalten, vom neuen Tun, vom neuen Reden. Er spricht jetzt von der Frucht des Geistes. Und so wie er in V. 19 und 20 die Handlungen der alten Natur erwähnte, spricht er auch jetzt von Handlungen, auch wenn er Substantive gebraucht. Es geht um das Tun, zu dem der Christ bevollmächtigt ist, das ihm möglich ist, wenn der Geist über ihn das Sagen bekommt. Wir finden drei Dreiklänge.

4.3.1    Christen dürfen lieben, sich freuen und den Frieden suchen. Hier geht es um unser neues Verhältnis zu Gott. Den Vater im Himmel lieben, das ist das Höchste, wozu uns der Geist befähigt. „Gott ist das Größte, das Schönste und Beste, Gott ist das Süßte und Allergewißte, aus allen Schätzen der edelste Hort“. So hat es Paul Gerhardt unnachahmlich ausgedrückt. Dann die Freude. Neben der Liebe bestimmt die Freude unser Verhältnis zu Gott. „Freut euch im Herrn allewege“, so sagt es Paulus in Phil. 4,4. Das ist ein bewußtes Handeln. Der Geist fordert uns auf, uns zu freuen im Herrn über Gott. Und er holt uns immer wieder in den Frieden mit Gott, so daß auch wir Friedensstifter sein können (Mt. 5,9). Das alles ist Frucht, neues Verhalten, Gott lieben, sich an ihm freuen und seinen Frieden suchen.

4.3.2    Der zweite Dreiklang bezieht sich auf das neue Verhalten in der Welt und unseren Feinden gegenüber. In der Welt gilt es für Christen, manche Widerwärtigkeit zu tragen. Wir brauchen Tragkraft, so sollte man eigentlich das griechische Wort für Geduld übersetzen. Wer die ihm auferlegten Lasten willig trägt, bringt geistliche Frucht. Dann die Freundlichkeit. Freundlichen Menschen gegenüber freundlich zu sein ist keine Kunst. Aber zu denen, die uns mißachten, schmähen oder mit Blicken töten, freundlich zu sein, das ist Frucht, das ist das Werk des Geistes. Und schließlich gütig zu sein zu denen, die hartherzig und gemein sind. Auch das ist Frucht, die der Geist schenkt. All das ist neues Verhalten, ein neues Tun und Reden.

4.3.3    Der dritte Dreiklang scheint sich auf das neue Verhalten in der Gemeinde zu beziehen. Treu und verläßlich gilt es zu sein, denn ohne Treue kann keine verbindliche Gemeinschaft auskommen. Sanftmütig sollen wir denen beistehen, die auf einen Irrweg geraten oder in Schuld gefallen sind (Gal. 6,1). Und keusch, zurückhaltend und geheiligt soll unser Auftreten dem anderen Geschlecht gegenüber sein, eine hochaktuelle Ermahnung. Wer sein Leben sin der Gemeinschaft seiner Glaubensgeschwister so gestaltet, bringt Frucht, über die sich Gott freut und durch die eine Gemeinde geistlich gestärkt wird.

Alles in allem: das Stichwort „Frucht“ bringt uns auf die Spur zu einem wahrhaft alternativen Lebensstil. Er ist dort möglich, wo sich Menschen dem Wort Gottes öffnen, Christus an die erste Stelle ihres Lebens stellen und ihr Verhalten unter die Regie des Heiligen Geistes geben. So können wir uns in einer Welt des Egoismus und der Selbstbestimmung als Nachfolger Christi erweisen und bewähren.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 20. Mai 2013 um 6:42 und abgelegt unter Gemeinde, Seelsorge / Lebenshilfe.