Gemeindenetzwerk

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Die Brust – Zeichen von Geborgenheit und Lust

Donnerstag 13. September 2012 von Ruth Heil


Ruth Heil

Wenn ein Kind zur Welt kommt, hat es drei Grundbedürfnisse: Wärme, Nähe und Nahrung. Interessanterweise hat Gott in seiner Weisheit all das an der Mutter „anwachsen“ lassen. Denn die Brust gibt sowohl Wärme als auch Nahrung und Nähe – eine Fortführung der Geborgenheit und Versorgung im Mutterschoß. Gott läßt das Kind zur Welt kommen und führt es in seine neue Umgebung ein, indem manches Vertraute bleibt. Das Neugeborene, sei es weiblich oder männlich, muß an die Brust, um Nahrung, Nähe und Wärme zu empfangen. Dabei entwickelt sich über das Stillen eine innige Verbindung von Mutter und Kind.

Warum bringen Männer nicht die männlichen Säuglinge zur Welt – und Frauen die weiblichen? Gott hat uns voneinander abhängig gemacht. Nachdem Gott Adam aus Erde geformt hatte, wurde Eva aus ihm herausgenommen. Dieser Teil Adams, dem Gott ein eigenes Leben einhauchte, gibt nun diesen Atem Gottes lebendig weiter im Kind. Der Weg geht nicht mehr über den Erdboden, sondern Gott schafft aus Lebendigem Lebendiges. Eva, als Mutter allen Lebens. Auch der Mann muß nun durch den Mutterschoß, um zur Welt zu kommen und an die Mutterbrust, um zu überleben.

Bei der Schöpfung hat Gott den Mann aus dem Erdboden genommen. Sein Denken ist an die Erde geheftet, erdgebunden. Er soll den Acker bestellen. Er soll Herr sein, d.h. sich um die Dinge kümmern, die beherrscht werden müssen: Den Acker, wann er bebaut werden soll; die Geräte, die geschärft werden müssen; neue Methoden erfinden und beherrschen, um Erleichterung zu schaffen; Lösungen finden… Gott wußte, daß der Mann dabei die Frau vergessen könnte, während er fasziniert neue Erfindungen macht und Lösungen erarbeitet. Und so erinnert Gott den Mann über die Brust der Frau unbewußt an den Ort, an dem er einst Geborgenheit erfahren hatte, ohne Leistung erbringen zu müssen, an dem er völlig gestillt war. Wie wundervoll hat Gott das eingerichtet! Denn wie hätte der erdgebundene Mann, dessen Gedanken um Lösungen kreisen, dessen Zielgerade Verbesserung, Abenteuer, Entdeckung heißt, sich sonst mit dem Wesen Frau beschäftigen sollen oder wollen?

Die Brust ist wie ein Schlüssel, der die Sehnsucht des Mannes nach der Urgeborgenheit der Höhle weckt, in der er sich nicht mit den Disteln der Welt auseinandersetzen mußte. Letztlich ist es das Verlangen, wieder in diese heile Welt einzutauchen. Männer sagen ganz offen, daß sie Frieden finden können im Schoß ihrer Frau, die Welt hinter sich lassen, alles vergessen… In einem Gespräch fragte ich einen Ehemann, was ihn besonders an seiner Frau beim Kennenlernen angezogen hatte. Seine Frau war nicht beim Gespräch dabei. Ich spürte, daß es ihm ein wenig peinlich war, als er antwortete: „Ehrlich, die Größe der Brust erinnerte mich an die Brust meiner Mutter.“ Er lachte ein wenig dabei.

Daß die Werbung dieses Unterbewußte ausnutzt, um Menschen zum Kauf zu verleiten, ist verständlich. Auf vielen Zeitschriften lacht uns Brust entgegen. Leider haben wir uns auch als Christen daran gewöhnt – und machen vieles nach, ohne nachzudenken. Ich frage mich: Fühlen wir uns als Frauen bestätigt, wenn wir einen großen Ausschnitt oder enge Kleidung tragen? Und wieso finden wir Männer verdorben, deren Blick ein wenig länger daran hängenbleibt? Sind die Männer verdorben, die hinschauen – oder sind es die Frauen, die es letztlich darauf anlegen?

In der Beratung sagen mir immer wieder Männer, jüngere und ältere: „Wie gerne bin ich früher in meine Gemeinde gegangen. Aber wenn jetzt der Chor singt oder eine junge Frau ein Zeugnis gibt, kann ich nicht wirklich zuhören. Da sieht man so viel Fleisch. Eigentlich komme ich in den Gottesdienst, um etwas von Gott zu hören. Aber dann habe ich mit Gedanken zu kämpfen, die ich nicht haben will.“

Wir Frauen müssen wissen, was wir mit unserer (fehlenden) Kleidung anrichten. Wenn der Apostel Paulus von der Kleidung der Frau spricht und dabei das Wort „mit Scham und Zucht“ verwendet, meint er damit nicht, daß wir wie graue Mäuse herumlaufen sollen. Mit seiner Aussage macht er uns Mut, uns darum zu bemühen, Menschen nicht zu Gedanken zu (ver)führen, die sie in eine falsche Richtung bringen.

Merke:

Wir sind mitverantwortlich für das Denken der anderen!

Wer andere in ihren Gedanken verführt, wird mitschuldig an ihnen!

„Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon die Ehe gebrochen“, sagt Jesus.

Wenn sich eine Frau so anzieht, dass in einem Mann Begehren erwacht, bricht auch sie die Ehe (die eigene und die des anderen). Wer sich auszieht, statt anzieht, wirkt mit, dass Reize in unserer Gesellschaft zum Mittelpunkt des Denkens werden.

Gebet:

Herr, öffne uns die Augen über uns selbst und den anderen. Laß uns mit den Gaben, die du uns geschenkt hast, achtsam umgehen, damit wir andere nicht zu verführerischen Gedanken verleiten – und damit wir selbst nicht mit ihren Gedanken behaftet werden. Gib uns Wertschätzung für unser Gegenüber, das uns selbst und den anderen bewahren will.

Zum Nachdenken:

Wie viel bin ich mir wert? Wodurch definiere ich meinen Wert? Was will ich mit meiner Kleidung erreichen? Frage ich Gott bei meiner Wahl – und will ich seine Antwort wirklich wissen?

family life mission Nr. 122

3. Quartal 2012

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 13. September 2012 um 11:42 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Seelsorge / Lebenshilfe.