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Die Frage der Frauenordination aus der Sicht einer Frau

Mittwoch 24. MĂ€rz 2010 von Antje-Marianne Kloht


Antje-Marianne Kloht
Die Frage der Frauenordination aus Sicht einer Frau

Eine Ordination zum geistlichen Amt bedeutet Auftrag fĂŒr autoritatives Lehren und Leiten einer Kirchengemeinde. Es besteht kein Zweifel, dass Frauen gleiche FĂ€higkeiten haben wie MĂ€nner – aber Christen befragen bei allen Entscheidungen in erster Linie Gottes Wort. Dieses ist leider beim Thema Frauenordination etwas durch Emotionen verdeckt, weil es ĂŒber manche Jahrhunderte – leider auch in der christlichen Gemeinde – eine UnterdrĂŒckung der Frau gegeben hat. Doch ein solches falsches Verhalten ist ausschließlich auf die „HerzenshĂ€rte“ (Mk. 10,5) und den Unglauben der MĂ€nner zurĂŒckzufĂŒhren und keinesfalls auf die Bibel. Die Gegenreaktion in der Form des modernen Feminismus basiert ebenfalls nur auf HerzenshĂ€rte und Unglauben der Frauen.

Im Vergleich der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam wird deutlich, dass die Bibel als Grundlage des Judentums und Christentums keinerlei Abwertung der Frau kennt. Der Koran dagegen erlaubt z.B. das Schlagen der Ehefrau – Sure 4 Vers 38/34.

Wo das Neue Testament von der Unterordnung der Frau spricht, wird zuvor die gegenseitige Unterordnung genannt (Eph. 5,21.22), und in 1.Kor. 11,3 wird die Unterordnung der Frau durch das Hauptsein des Mannes ausgedrĂŒckt. Der Mann hat nach dieser Stelle im 1. Korintherbrief seinerseits ein Haupt ĂŒber sich: Jesus Christus. Und wenn wir lesen, dass Gott das Haupt des Christus ist, dann ist das letzte Missverstehen ausgerĂ€umt, als ginge es um etwas anderes als um eine sachliche Ordnung (das zeigt auch der griechische Wortstamm tassein) Bei dem Begriff „Unterordnung unter ein Haupt“ an einen Machtmissbrauch Gottes ĂŒber seinen Sohn Jesus Christus zu denken, wĂ€re absurd, ebensowenig kommt ein Machtmissbrauch Jesu als Haupt ĂŒber den Mann in den Blick – und genauso wenig ein Machtmissbrauch des Mannes ĂŒber die Frau! Wo der sĂŒndige Mensch Fehler macht, können wir diese nicht der Bibel anlasten. (An dieser Stelle soll aber einmal darauf hingewiesen werden, dass MĂ€nner, die ihr Hauptsein mißbraucht haben, unendlich viel Leid ĂŒber Frauen gebracht haben.)

Das Leben in dieser Welt funktioniert nur in einer Ordnung. So haben sich Menschen der Regierung unterzuordnen (Rö. 13,1-7), wobei bibelbegrĂŒndete Ausnahmen von diesem Gebot auch Leidensbereitschaft beinhalten. Doch im Prinzip ist ein schlechter Staat immer noch besser als gar keiner – denn die Alternative wĂ€re absolutes Chaos. FĂŒr Christen gilt: „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist“. Damit weiß der Bibelleser zwischen dem Reich dieser Welt und dem Reich Gottes zu unterscheiden.

Gottes Wort sagt hinsichtlich der Errettung: „Da ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus“ (Gal. 3,28). Aber hinsichtlich der Ordnung in der Gemeinde auf Erden gilt – neben vielen Bereichen, die der Frau offen stehen – ein einziges Verbot: Die Frau soll nicht in der Gemeindeversammlung (also ĂŒber MĂ€nner und Frauen stehend) lehren.

Sicherlich kommt hier als BegrĂŒndung ins Spiel, dass es beim ersten Menschenpaar die Frau war, die sich in ein GesprĂ€ch mit dem Teufel einließ. Bei allen Entschuldigungen, die sich dafĂŒr und fĂŒr ihre daraus folgende Handlung finden lassen, auch angesichts des gleichen Ungehorsams eines schwĂ€chlichen Adam, ist die Tatsache nicht aus der Welt zu schaffen, dass Gott einst das Gleichgewicht wiederherstellte, indem er Adam erneut als AutoritĂ€t fĂŒr die Frau einsetzte (l.Mose 3,16). Diese Ordnung nun abzuschaffen ist dem Menschen nicht gestattet, weil es ohne Ordnung nicht geht, und weil gar eine Umkehrung in ihr Gegenteil (bis hin zur UnterdrĂŒckung des Mannes durch die Frau) nur zum Schaden der Menschen und Familien ist.

Es ist mĂŒĂŸig, zur Abwehr von Frauenordination Beispiele anzufĂŒhren, wo Frauen Irrlehren in die Gemeinde gebracht haben, denn es gibt mindestens genau so viele Beispiele, wo MĂ€nner die Gemeinde verfĂŒhrten, oder wo MĂ€nner eine Isebel in den Sattel hoben oder bei ausdrĂŒcklicher MĂ€nnerleitung eine „Mutter“ anbeten und sich gar als Mutterkirche bezeichnen! (vgl. Offb. 2,20). Manche Pfarrerin mag eine bessere Predigt halten als mancher Pfarrer, aber darum geht es nicht, sondern es geht um das Durchbrechen einer göttlichen Verordnung, es geht um einen ersten Schritt in den Ungehorsam. Jede SĂŒnde hat die Tendenz, weitere SĂŒnden nach sich zu ziehen (fortschreitend bis hin zur Verblendung).

Wer die Frauenordination bejaht, verneint damit gleichzeitig die Inspiration und die volle GĂŒltigkeit der Bibel. Ist das Vertrauen in Gottes Wort erst an einer Stelle gelockert, wer soll dann glauben, dass die anderen Aussagen Gottes – z.B. die Erlösung und das ewige Leben – glaubwĂŒrdig sind? Oder sollen wir nur glauben, was uns Frauen gerade passt? Zum Beispiel: Wie Jesus sich ausdrĂŒcklich auch Frauen zuwendet; oder wie eine Frau durch die Salbung Jesu bewies, dass sie ihren HERRN besser kannte als alle mĂ€nnlichen JĂŒnger, und dass es Frauen waren, die als erste die Auferstehung Jesu bemerkten. Frauen, die zu den mĂ€nnlichen JĂŒngern geschickt wurden, um ihnen die erste Osterpredigt zu halten: „Der HERR ist auferstanden!“ Aber wer wollte deshalb nun der Welt und der Gemeinde vorschreiben, welche Bibelstellen sie glauben darf und welche nicht?!

Der Apostel Paulus schreibt eindeutig: „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre“ (1.Tim. 2, 12). Man möchte an dieser Aussage herumflicken, indem man sagt, dass dies ja nur eine Meinung des Paulus sei und nicht ein Wort des HERRN. Aber alle ĂŒberlieferten Worte des Apostels Paulus wurden in der Person des Paulus von Gott als gĂŒltig durch Zeichen und Wunder bestĂ€tigt (2. Kor. 12,12). Wollten wir einem der Apostel absprechen, dass sie von Gott inspiriert und autorisiert waren, hĂ€tten wir eine Art Christentum ohne Schriftzeugnis, wie es leider weithin schon der Brauch ist: ein Scheinchristentum, von dem nicht nur Christen, sondern sogar manche Heiden abgestoßen sind.

Eine andere Aussage des Paulus steht im Zusammenhang mit der Unruhe in der Gemeinde, und muss sich nicht auf ein Lehren der Frau beziehen. „Die Frau schweige in der Gemeinde“ (1.Kor. 14,34). Damals saßen alle Frauen in der Synagoge auf der Empore, und es liegt nahe, dass sie den Gottesdienst durch PrivatgesprĂ€che störten. Paulus kann hier kein absolutes Schweigen gemeint haben, denn im gleichen Brief behandelt er ganz selbstverstĂ€ndlich das öffentliche Beten und prophetische Reden der Frau in der Gemeindeversammlung. Göttliche Prophetie gibt es zwar heute nicht mehr, weder von Frauen noch von MĂ€nnern (Offb. 22,18), aber diese Aussage des Paulus erhellt, dass die Frau sehr wohl auch in der Gemeinde laut etwas zu sagen hatte. Sein tadelndes „sie schweige“ kann sich also nicht auf alles Reden der Frau beziehen, und kann nicht BegrĂŒndung sein, ihr den Mund zu verbieten! Doch autoritativ lehren vor MĂ€nnern und Frauen in der Gemeindeversammlung, das soll sie nicht.

Wohlgemerkt: Die Frau hat (neben ihren speziellen Gaben: EinfĂŒhlsamkeit, MĂŒtterlichkeit) in der Gemeinde auch lehrmĂ€ĂŸig ein weites Feld: Sie lehrt andere Frauen (Tit. 2,3-5, Gutes lehrend-didaskalous), sie belehrt gemeinsam mit ihrem Mann sogar einen Lehrer des Evan-geliums (Apg. 18,26). Frauen sind dem Apostel Paulus Hilfe, MitkĂ€mpferin am Evangelium, er empfiehlt Phöbe sogar als prostates / als Vorsteherin. (Auch hier ist genau zu unterscheiden zwischen organisatorischer TĂ€tigkeit und gemeindeleitendem Lehren!)

Wenn Paulus gern als frauenfeindlich hingestellt wird, so möchte man nur die oberflĂ€chliche Schriftkenntnis der Massen ausnutzen. Erstens meint Paulus es lediglich praktisch (1.Kor. 7), wenn er in schwerer Verfolgungszeit (V.26) ein Unverheiratetsein vorzieht, weil dann die Sorge um die Familie entfĂ€llt – was ĂŒbrigens ebenso fĂŒr die ledige Frau gilt (vgl. 1.Kor. 7,34.40)! Und zweitens wertet Paulus die Frau niemals ab, auch nicht die Ehe, sondern er schreibt ausgesprochen achtungsvoll und hilfreich von ihr (Rö. 2,22; Eph. 5,25.28). Ja, Paulus deutet die Ehe sogar auf das VerhĂ€ltnis zwischen Christus und der Gemeinde (Eph. 5,32), was ebenfalls nicht einfach seine Privatansicht ist, sondern was er als beglaubigter Apostel schreibt. Hinzu kommt: „Alle Schrift ist von Gottes Geist eingegeben …“ (2.Tim. 3,16).

Es ist also falsch, die Bibel mit beleidigten, feministischen Augen zu lesen, genauso wie es auch falsch ist, ein Recht des Mannes zur UnterdrĂŒckung der Frau herauszulesen! Paulus schĂ€tzt und lobt seine Mitarbeiterinnen, nennt sie oft in seinen Briefen, lĂ€sst sie grĂŒĂŸen. Er tadelt Frauen, wo es nötig ist (Phil 4,2). Er tadelt MĂ€nner, wo es nötig ist (2.Tim 4,9-16).

Jesus Christus hatte ein unverkrampftes VerhĂ€ltnis zu Frauen. Er redete mit einer Samariterin (Joh. 4,7), er heilte die Tochter einer Heidin und lobte den Glauben dieser Mutter (Mt. 15,28). Zu seinen Nachfolgern als autoritative Lehrer hat er aber nur MĂ€nner gewĂ€hlt, auch wĂ€hlte Gott durch seinen Heiligen Geist nur mĂ€nnliche Lehrer fĂŒr die inspirierte Niederschrift der Bibel. Ebenso: In Lehr-Ämter und als Älteste/ Bischöfe wurden nur MĂ€nner eingesetzt.

Frauen sind in der Gemeindezeit als Mitarbeiter und Diakone, als Vorsteher in besagter Be-grenzung tĂ€tig und werden im christlichen Raum sehr geachtet, zum Beispiel: „Ich empfehle euch aber unsere Schwester Phöbe, die eine Dienerin der Gemeinde in Kenchrea ist, 
denn auch sie ist vielen ein Beistand gewesen, auch mir selbst. GrĂŒĂŸt Priscilla und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus“ (Rö. 16, 1-15). Euodia und Syntyche, „die mit mir gekĂ€mpft haben fĂŒr das Evangelium“ (Phil. 4,3).

Antje-M. Kloht, Hannover
MĂ€rz 2010

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 24. MĂ€rz 2010 um 7:00 und abgelegt unter Kirche, Theologie.