Können geschiedene Theologen Pfarrer sein?
Donnerstag 26. November 2009 von idea e.V.
Können geschiedene Theologen Pfarrer sein?
Das Scheitern der Ehe eines Pfarrers ist eine große Not für Eheleute, Kinder und Gemeinden. Es steht hier außer Frage, dass die Betroffenen seelsorgerliche Begleitung, den Trost der Glaubensgeschwister und den Rückhalt der Gemeinde brauchen. Vor allem aber gilt Ihnen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, der uns in unserer Schuld die Hand reicht, uns zur Umkehr führt und in vergebender Liebe neu beginnen lässt.
Allein aus dieser Perspektive betrachtet, müssten Geschiedene weiterhin als Pfarrer arbeiten können. Dem steht aber entgegen, dass Gott für die Lehr- und Leitungsämter der Gemeinden klare Ordnungen aufgestellt hat:
In 1Tim 3 nennt Paulus die Kriterien für das Amt des Bischofs, Pastors oder Ältesten der Gemeinde: „Ein Bischof soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, … einer der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit. Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ (1Tim 3,2.4.5). Ein Pfarrer kann folglich weder mit mehreren Frauen gleichzeitig noch durch Scheidung und Wiederheirat mit mehreren Frauen nacheinander verheiratet sein. Weiterhin wendet Paulus ein wichtiges Prinzip Jesu auf das Leitungsamt an: „Wer über wenigem treu ist, der wird über viel gesetzt werden.“ (Mt 25,21) Wenn es einem Leiter der Gemeinde nicht gelingt, für seine Ehe und Familie nach biblischen Maßstäben zu sorgen, sie in Liebe, Treue und Fürsorge zusammenzuhalten, wie soll er dann eine Gemeinde oder gar eine ganze Kirche führen und zusammenhalten können? Die biblischen Kriterien für Leitungsämter lassen es nicht zu, dass Gemeinden durch geschiedene Pastoren oder Bischöfe geleitet werden.
Es kommt ein wesentlicher Aspekt hinzu: Lehre und Leben hängen immer unmittelbar zusammen (Esra 7,10). Ein Hirte und Lehrer steht in der Verantwortung, seiner Gemeinde die grundsätzliche Unauflösbarkeit der Ehe zu vermitteln (Mt 19,6). Er soll dies aber nicht nur mit Worten lehren, sondern auch durch das eigene Leben und Vorbild bezeugen können (1Tim 4,12). Gerade in einer Zeit, in der so viele Ehen zerbrechen, brauchen unsere Gemeinden nichts dringender als Pastoren für die eine Scheidung keine Option ist, die bis aufs Letzte für ihre Ehen kämpfen und die mit Gottes Hilfe Auswege auch aus den tiefsten Ehekrisen suchen. Nur dann sind sie in der Lage, glaubhaft zu bezeugen, dass es auch für die schwersten Ehekrisen Hilfen und Hoffnung gibt.
Prediger Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes, idea-Spektrum 48/2009
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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 26. November 2009 um 9:32 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Kirche.