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Verhütung auf Rezept?

Donnerstag 24. September 2009 von idea e.V.


idea e.V.

Kontroverse in der Kirche: Verhütung auf Rezept?

Hannover/Walsrode (idea) – Auf Widerspruch stößt der Direktor des Diakonischen Werks der hannoverschen Landeskirche, Christoph Künkel (Hannover), mit seiner Forderung, dass die Krankenkassen generell die Kosten für Verhütungsmittel übernehmen sollen. Hartz-IV-Empfängerinnen hätten häufig kein Geld für sichere Verhütungsmittel, so Künkel. Mit diesem Problem sei das Diakonische Werk in seinen 46 Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstellen immer wieder konfrontiert. Abtreibungen würden eher öffentlich finanziert als Verhütung. So stelle das Land Niedersachsen Frauen in besonderen Notlagen jährlich 3,8 Millionen Euro für Schwangerschaftsabbrüche zur Verfügung. Bundesweit seien es in den Jahren von 1996 bis 2002 rund 250 Millionen Euro für über 800.000 Abtreibungen gewesen. Gegen Künkels Forderung nach genereller Kostenübernahme für Verhütungsmittel wendet sich der Ehetherapeut und Leiter der theologisch konservativen Gemeindehilfsbunds, Pfarrer Joachim Cochlovius (Walsrode).

Cochlovius: „Kinderfeindliche Verhütungsmentalität“

Dass ein Diakoniechef gegen steuerfinanzierte Abtreibungen protestiere, könne man ohnehin erwarten. Künkels Forderung zeige aber, dass die „kinderfeindliche Verhütungsmentalität“ längst in der Diakonie angekommen sei. „Ein Sozialstaat, der diesen Namen verdient, ist einschließlich seiner Krankenkassen nicht dazu da, Kinder zu verhüten und Verhütungsmittel zu finanzieren, sondern Bedingungen zu gewährleisten, damit Kinder das Licht der Welt erblicken und elterliche Zuwendung erfahren“, so Cochlovius auf Anfrage von idea. Leitende kirchliche Mitarbeiter sollten der Abtreibungs- und Verhütungsmentalität entgegentreten. Der Hinweis auf eine „mangelnde Verhütung“ als Ursache vieler Schwangerschaften sei zudem eine „schallende Ohrfeige“ für den staatlichen Sexualkundeunterricht. Cochlovius forderte die Diakonie auf, in ihren Beratungsstellen für einen verantwortlichen Umgang mit der Sexualität vor der Ehe zu werben. Und in den Ehen müsse „ein Ja zum Kind gefördert und natürliche Alternativen zu den chemischen und mechanischen Verhütungsmitteln propagiert werden“, so Cochlovius.

idea 23.9.09

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 24. September 2009 um 20:42 und abgelegt unter Sexualethik.