Gemeindenetzwerk

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„Grober antibiblischer Unfug“

Donnerstag 24. September 2009 von idea e.V.


idea e.V.

Oberhausen (idea) – Die Segnung zweier homosexueller Männer in Oberhausen sorgt für Kritik. Sie hatten sich am 19. September in der evangelischen Markusgemeinde ihre Liebe und Treue zugesagt. Die beiden leben seit 2007 in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.

Wie Pfarrer Helmut Müller gegenüber idea klarstellte, habe es sich nicht um eine Trauung gehandelt, sondern um eine „gottesdienstliche Begleitung“, wie sie die rheinische Kirche mit einem Synodenbeschluss im Jahr 2000 ermöglicht habe. In seiner Predigt vertrat Müller die Ansicht, dass es in den biblischen Berichten nicht um die Ehe, eine vertraglich geregelte Partnerschaft und schon gar nicht um eine Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Liebe gehe. Die Bibel sage lediglich, dass es nicht gut sei, allein zu leben. Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz Oberhausen, Pastor Ralf Kochskämper, sagte gegenüber idea, er könne eine solche Praxis vom biblischen Befund her nicht nachvollziehen. Er finde dafür im Wort Gottes keinen Hinweis „und erst recht kein Beispiel“. Allerdings sei es der Landeskirche überlassen, welche Praxis sie für richtig halte. Kochskämper ist Pastor der Christus Gemeinde Oberhausen, die zum evangelikal-charismatischen Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden gehört.

„Antibiblischer Unfug“

Der stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Sammlung im Rheinland, Pfarrer Wolfgang Sickinger (Mülheim/Ruhr), kritisierte die trauungsähnliche Handlung scharf. Angesichts der  Berichterstattung in den Medien entstehe „ein verheerendes Bild für die ganze evangelische Kirche“. Der Pfarrer werde mit Äußerungen zitiert, die gezielt biblische Inhalte in ihr Gegenteil verkehrten. Sickinger zufolge wird das Ausleben von Homosexualität sowohl im Alten als auch Neuen Testament klar abgelehnt. „Ehrlich wäre es gewesen, wenn bei der ,Schwulenhochzeit’ auch gegenüber den anwesenden Pressevertretern gesagt worden wäre: ,In der Bibel steht zwar, dass dies Gott ein Gräuel ist, aber wir kümmern uns nicht darum, weil wir es besser wissen wollen.’“ Stattdessen entstehe bei Bibellesern der Eindruck, dass man in der evangelischen Kirche auch „groben antibiblischen Unfug vertreten darf, ohne dass es die Verantwortlichen stört“.

Lebensformen nicht moralisch bewerten

Laut Pfarrer Müller war es die erste Segnung einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft in der Oberhausener Gemeinde. Das Presbyterium hatte im März einen entsprechenden Beschluss früherer Jahre bekräftigt. Wie es heißt, sei es „nicht Aufgabe der Kirche, Lebensformen unterschiedlich moralisch zu bewerten und daraus Folgen für die gottesdienstliche Praxis abzuleiten“. Die verschiedenen Lebensformen seien Ausdruck der Vielfalt von Gottes guter Schöpfung. Aufgabe der Kirche sei es, Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu begleiten. Somit könne auch einem gleichgeschlechtlichen Paar nicht der Segen Gottes verwehrt werden.

 idea 23.9.09

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 24. September 2009 um 20:26 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Kirche.