Gemeindenetzwerk

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Ein Miteinander, das Freude macht

Mittwoch 23. September 2009 von Johann Hesse


Johann Hesse

Ein Miteinander, das Freude macht
Predigt über Philipper 2,1-11

0.1 Ein Miteinander, das Freude macht

„Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen“ (Ps 133.1). Ja, genau so ist es. Es ist etwas Wunderbares, wenn zwischenmenschliche Beziehungen glücken. Wie schön ist es, wenn wir miteinander leben, arbeiten, dienen und feiern können und uns dabei vertragen, fröhlich sind, einander freundlich und höflich begegnen. Wie sehr wünschen wir uns alle ein Miteinander, das Freude macht! In unseren Ehen, in unseren Gemeinden, in unseren Familien, Freundeskreisen oder am Arbeitsplatz.

0.2 Ein Miteinander, das uns unglücklich macht

Und wie sieht die Wirklichkeit aus? Oft genug ist unser Miteinander eben nicht so, wie wir es im Psalm 133 lesen. Streit, Stress und Selbssucht zerstören das feine und verletzliche Geflecht unserer Beziehungen. In Philippi waren die Beziehungen gut, aber zwischen Euodia und Syntyche hatte es Streit gegeben (Phil 4,2). Wie sehr wünschen wir uns ein gutes Miteinander in der Ehe und scheitern doch so oft an der Realität. Wie sehr wünschen wir uns glückliche Beziehungen in der Gemeinde und erleben es doch, dass Geschwister sich verletzen, sich nicht vergeben wollen und einander aus dem Weg gehen.

0.3 Wege zu einem Miteinander, das Freude macht

Paulus hat hier in diesem Abschnitt einen zentralen Wunsch an die Christen in Philippi: Macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr in gelingenden Beziehungen lebt. Ja, es macht Freude, wenn Beziehungen gelingen. Paulus will uns Wege aufzeigen, wie unser Miteinander gelingen und Freude machen kann. Ein Miteinander, das Freude macht ist ein (1) liebevolles Miteinander, (2) ein einträchtiges Miteinander und es ist ein (3) dienendes Miteinander. Doch jeder dieser einzelnen Punkte bezieht seine Kraft von Christus her, der Knechtsgestalt annahm, der den Tod am Kreuz erlitt und aufs Höchste erhöht wurde.

„Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, 2 so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut, achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Philipper 2,1-11)

1 Das liebevolle Miteinander

1.1 Keine Liebe ohne Ermahnung

„Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit… .“ Der Begriff „Paraklesis“ bedeutet „ermahnen“ und „ermuntern“. Ein liebevolles Miteinander in der Gemeinde, bedeutet dass wir einander ermahnen und ermuntern. In den Sprüchen heißt es: „Wer Zucht missachtet, hat Armut und Schande, wer sich gern zurechtweisen lässt, wird zu Ehren kommen“ (Sprüche 13,18). Noch heute erinnere ich den Anruf eines Bruders. Er sagte mir bestimmt aber freundlich, dass ich mich an einem bestimmten Punkt am Hauskreisabend nicht korrekt verhalten hatte. Ich wusste sofort, was er meinte und musste ihm zustimmen. Hat diese Ermahnung unser Miteinander geschädigt? Nein, er hatte mir doch einen Liebesdienst getan. Er hatte mich korrigiert und ich hatte diese Korrektur nötig. Korrektur muss Beziehungen nicht belasten, sondern kann sie sogar vertiefen. Ein Miteinander, das Freude macht? Wir haben unser Geschwister auch deshalb, damit sie uns Korrektur und Ermahnung sind. Freut euch, wenn Sie Euch diesen Liebesdienst tun. Aber auch das Ermahnen muss gelernt sein: Bestimmt, christusorientiert („in Christus“ 2,1) und eben freundlich.

1.2 liebevoller Trost

„Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe“. Trost der Liebe, liebevoller Zuspruch, Ermutigung aus Liebe. Paulus sagt anderer Stelle: „tröstet die Kleinmütigen und tragt die Schwachen“ (1Thess 5,14). Wie gut tat es, als ich in trauriger Verzweiflung einen ermutigenden Anruf erhielt. Der andere wusste nichts von meinen schweren Gedanken, aber was er sagte, tat gut, es baute auf und machte wieder neu Mut weiterzugehen und weiterzumachen. Überdenken wir unsere Beziehungen in Ehe, Familie und Gemeinde: Wie oft kritisieren wir? Wie oft ermutigen wir? Ist es ein ausgewogenes Verhältnis? Wenn das Verhältnis nicht ausgewogen ist, dann stimmt etwas nicht. Ständige Kritik ohne den liebevollen Zuspruch und ohne die freundschaftliche Ermunterung zerstört jede Beziehung.

1.3 liebevolles Erbarmen

…ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit.“ Hier ist von einer Gemeinschaft die Rede, in der die Glieder der Gemeinschaft untereinander verbunden sind mit einem herzlichen Mitgefühl und liebevoller Barmherzigkeit. Paulus hatte selbst diese ganz praktische Barmherzigkeit und Liebe der Philipper erlebt: „Ihr habt wohl daran getan, dass ihr euch meiner Bedrängnis angenommen habt“ (Phil 4,14). Barmherzigkeit und herzliche Liebe erweisen sich in der Tat, wie es auch am Beispiel des barmherzigen Samariters deutlich wird. Als wir als Familie in der Not waren und Hilfe brauchten, waren wir nicht allein. Geschwister haben geholfen: Wäsche wurde gebügelt, die Kinder wurden uns abgenommen. Da war herzliche Liebe und Barmherzigkeit! Durch Wort und Tat wurden uns Barmherzigkeit und Liebe gezeigt. Und genauso muss es sein: Wir brauchen ein offenes Auge für die Nöte der Anderen, um dann mit liebevollem Erbarmen zuzupacken wie es der barmherzige Samariter tat.

1.4 Die Gemeinschaft des Geistes

„Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit.“ In der Mitte dieser fünf Ausdrücke steht der Ausdruck „Gemeinschaft des Geistes“. Die Gemeinschaft des Geistes ermöglicht die Gemeinschaft untereinander und zugleich die Gemeinschaft mit Christus (2,5). Die Forderung nach einem gelingenden Miteinander ist durch das Bindeglied des Heiligen Geistes aufs engste mit dem Christushymnus verbunden. Durch den Heiligen Geist entsteht die Verbindung zwischen dem, was Christus tat (2,5-11) und dem, was von der Gemeinde erwünscht und gefordert wird (2,1-4). Durch den Geist Gottes kommen die Eigenschaften Christi in unser persönliches Leben und in das Leben einer Gemeinschaft mit gelingenden Beziehungen, sei es nun in der Ehe, in der Familie oder in der Gemeinde. Erst durch die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist und die Gemeinschaft mit Christus ist ein Miteinander möglich, das Freude macht.

2 Das einträchtige Miteinander

2.1 Einheit mit Rissen

„…so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid.“ Paulus hatte von Epaphroditus gehört, dass es in der Gemeinde auch Uneinigkeiten gab. „Evodia ermahne ich und Syntyche ermahne ich, dass sie eines Sinnes seien in dem Herrn.“ (4,2) Die beiden Schwestern, beide offensichtlich fleißige und treue Zeugen des Evangeliums, waren sich in uneinig. Die Eintracht der Geschwister hatte Risse bekommen.

2.2 Die angemahnte Eintracht

Paulus jedenfalls wünscht sich eine Gemeinde, die ein Herz und eine Seele ist, deshalb mahnt er: „so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid.“ Alle vier Ausdrücke betonen vor allem einen zentralen Gedanken:

 habt dasselbe im Sinn
 habt dieselbe Liebe
 habt ein Miteinander der Seelen
 seid eines Sinnes

Paulus Freude wird erst dann wieder vollkommen sein, wenn er hört, dass die Geschwister wieder ganz eines Sinnes sind. Gehen wir unsere Beziehungen im Kopf und im Gebet durch! Wo ist Schuld? Wo sind Verletzungen? Wo müssen wir Wunden heilen? Wo gibt es Ungeklärtes zwischen mir und Anderen? Bedenken wir dieses Wort unseres Herrn aus der Bergpredigt: „Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh vorher hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar!“ (Mt 5,23.24) Geh hin und versöhne dich! Nicht die Distanz, die Flucht aus der Gemeinschaft, nicht „Das-aus-dem-Weg-Gehen ist die Antwort: Wenn du das Kreuz begriffen hast, dann wirst du um des Kreuzes und des vergossenen Blutes deines Heilands willen auf den Bruder und zur Schwester gehen und ihn um Vergebung bitten oder die Versöhnung anbieten. Wenn das nicht geschieht, wer diesen Weg nicht geht, der wird kein Miteinander haben, das Freude macht.

2.3 Eintracht mit dem Bruder, der anders denkt

Die Nähe zur Schrift ist entscheidend für die Eintracht, die wir erleben. Je näher wir mit dem Wort Gottes verbunden sind, je stärker uns dieses Wort prägt, desto mehr werden wir eines Sinnes sein. Das Wort verändert unsere Gedanken und je mehr wir uns alle in unserer Unterschiedlichkeit von diesem Wort verändern lassen, um so mehr werden wir eins werden in aller Unterschiedlichkeit. Das Wort verändert uns und führt uns zu einer Einheit zusammen. Paulus erinnert aber auch an die Fähigkeit und Bereitschaft, dass man eine Meinung oder Erkenntnis, die man nicht teilt, stehen lassen kann, um der Eintracht willen: „Wie viele von uns vollkommen sind, die lasst uns so gesinnt sein. Und solltet ihr in einem Stück anders denken, so wird euch Gott auch das offenbaren“ (Phil 3,15). Nicht jeder Unterschied in Meinung oder Lehre ist Grund sich zu streiten oder gar zu trennen. Es ist gut, sich darüber auszutauschen in aller Liebe und Offenheit, vor allem über der offenen Bibel, man sollte dann aber geduldig sein und es Gott anbefehlen: „Gott wird auch das offenbaren“.

3 Das dienende Miteinander

„Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut, achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.“ (2,3.4)

3.1 Erst wenn ich tot bin, bin ich wirklich gut zu haben

„Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen.“ Ich finde es immer wieder erschreckend, wie sehr ich doch von genau diesen selbstsüchtigen Kräften gesteuert werde. Ich weiß um das Gute, ich weiß, was richtig wäre, aber ich entdecke tief in meinem Herzen fürchterlich eigennützige Motive, eine fast unüberwindbare Selbstsucht und Eitelkeit. Ich weiß, dass in der Ehe, in der Familie, in der Gemeinde oftmals ich es bin, der einem unbekümmerten freudigen Miteinander am Meisten im Wege steht. Es gibt für diese inneren Kräfte keine Therapie, es gibt nur einen Weg. Das „alte ich“, der alte selbstverliebte, egoistische, eitle, selbstherrliche Johann muss sterben. Tot muss er sein. Erst wenn ich tot bin, bin ich wirklich gut zu haben! Ein harter und doch wahrer Satz. Doch wie soll ich sterben, solange ich lebe? Paulus schrieb an die Römer: „Wenn ihr durch den Geist (Gemeinschaft des Geistes) die Taten des Fleisches und damit das sündige ich tötet, so werdet ihr leben.“ (Rö 8,13) Ich sterbe und Christus lebt in mir. Das ist das Geheimnis eines Miteinanders, das Freude macht.

3.2 Der Weg Christi

Wie war denn der Weg Christi? „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ (Phil 2,7-8)

3.2.1 Die Göttlichkeit Jesu

Jesus war bereits vor der Erschaffung der Erde und des Menschen in göttlicher Gestalt bei seinem himmlischen Vater. Als Sohn Gottes war er gottgleich und umgeben von der strahlenden Herrlichkeit Gottes mit dem Vater in herzlicher Liebe verbunden.

3.2.2 Er hielt nicht an seiner Göttlichkeit fest

„Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein.“ Ein Räuber klammert sich an seine Beute. Aber Jesus klammerte sich nicht krampfhaft an seine Gottgleichheit. Er hatte die innere Freiheit seine göttliche Gestalt loszulassen, die himmlische Herrlichkeit zu verlassen. Er verzichtete darauf, sich uns in seiner göttlichen Herrlichkeit und Majestät zu zeigen.

3.2.3 Er entäußerte sich selbst

„…sondern entäußerte sich selbst.“ Er hielt nicht an der Gottgleichheit fest, sondern legte sie regelrecht ab. Was für eine Entäußerung göttlicher Majestät als der Herr durch eine blutige und schmerzhafte Geburt in diese Welt trat. Was für ein Verzicht auf göttliche Allmacht, sich als Säugling in die Hände eines Menschenpaares zu begeben mitten in die tiefe Armut eines nahöstlichen Krisengebietes unter der Zwangsherrschaft des römischen Weltreiches. Ja, so hat sich unser Herr seiner göttlichen Majestät entäußert, darauf verzichtet, sie abgelegt wie einen kostbaren Mantel.

3.2.4 Er nahm Knechtsgestalt an

„…und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.“ Jesus, der in göttlicher Gestalt war, nahm die Gestalt eines Sklaven oder eines Knechtes an. Er wird den Menschen gleich, er erscheint als Mensch und wird als Mensch erkannt und doch sehen wir in ihm den göttlichen Vater. Welch ein Geheimnis. Wahrer Mensch und wahrer Gott, so haben es unsere Väter auf den Punkt gebracht. Es muss wohl als eine der herausragenden Sternstunden der Menschheitsgeschichte bezeichnet werden, als der Sohn Gottes sich vor seinen Jüngern beugte, um ihnen die schmutzigen Füße zu waschen. Der Schöpfer, der Allmächtige, der Herrliche, der Heilige, der Allgewaltige, dem die gesamte Welt einmal zu Füßen liegen wird, dem alle Knie sich beugen müssen (2,9-11), beugt seine Knie vor seinen Geschöpfen, um ihnen den niedrigsten Sklavendienst zu tun. Er wäscht ihre Füße.

3.2.5 Der Tod am Kreuz

Doch Jesus kam nicht, um uns die Füße zu waschen. Jesus kam, um sich noch viel tiefer herunterzubeugen. „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ Er erniedrigte sich bis hinein in den schändlichsten Tod, den ein Mensch damals sterben konnte. Wer nackt und hilflos an einem römischen Kreuz aufgehängt wurde, dem hatte man alle Ehre, alle Würde, alle Rechte genommen. Das tat er für dich und für mich, damit wir mit ihm verbunden werden. Hier an diesem Kreuz soll mein altes, selbstverliebtes, ehrsüchtiges ich sterben. Hier soll der alte Johann mit Christus verbunden sein und sterben. Hier kann ich sterben und zugleich leben, denn er lebt.

3.2.6 Jesus lebt

„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (2,9-11) Jesus lebt und weil er heute lebt, kann ich auch heute mit ihm verbunden sein. Mein altes ich stirbt und durch ihn, durch die Gemeinschaft des Geistes (2,1), bekomme ich die Kraft zu leben, was Paulus hier von uns fordert.

3.3 Von Jesus lernen

„…sondern in Demut, achte einer den andern höher als sich selbst und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.“

3.3.1 Den anderen höher achten

Den Ehepartner, den Bruder, die Schwester höher achten als mich selbst? Ich bin so selbstverliebt, ich kann es nicht! Aber wenn ich Christus glaube und auf das Kreuz Christi sehe, dann darf ich sterben und er lebt in mir. Er war nicht auf seine göttliche Ehre bedacht, sondern hat sich heruntergelassen und wurde ein Knecht. Er der Höchste ist dienend zu den Ärmsten der Armen, zu den Ausgestoßenen, den Kranken und Lahmen gegangen. Er war sich dafür nicht zu schade. Er ist den Menschen mit Hochachtung begegnet. Um uns zu erhöhen, hat er sich selbst erniedrigt. Und wie begegne ich meiner Ehefrau? Wie begegne ich meinen Geschwistern in der Gemeinde? Wie begegne ich meinen Nachbarn und Arbeitskollegen?

3.3.2 Den Anderen sehen

Jesus hat nicht auf das Seine gesehen. Er hielt nicht fest an seiner göttlichen Majestät. Er forderte, obwohl er alle Rechte dazu gehabt hätte, nicht Ehre und Anbetung für sich! Er sah auf die Not des Anderen. Er sah den gelähmten Kranken am Teich Shiloah, als alle feierten, er sah den Zöllner Lazarus im Baum, er sah die Kranken, Verlorenen, Schwachen, in Sünde gefesselten. Wo bin ich in meinen Gedanken, mit meinen Taten? Sehe ich und lindere ich die Not des Nächsten? Sehen Sie die Traurigkeit des Bruders? Siehst Du die ewige Verlorenheit des Mitschülers? Sehen Sie die Verzweiflung in den Augen der alleinerziehenden Mutter? Sehen Sie die Leere in den Augen des Jugendlichen auf der Straße? Jesus sah und sieht all das. Lassen Sie uns von ihm lernen: Er sah nicht auf das Seine, sondern auf das, was dem andern dient. Unser altes selbstverliebtes ich soll sterben, damit wir mit den Augen Christi den Anderen sehen und das tun können, was ihm zum Leben hilft und ihm zum Besten dient.

4 Ein Miteinander, das Freude macht

Sie wollen ein Miteinander, das Freude macht? In der Ehe, in der Familie, in der Gemeinde, in der Schule, am Arbeitsplatz? Dann müssen Sie sterben! Sie sind das größte Hindernis an einem Miteinander, das Freude macht. Durch die Gemeinschaft mit ihm und seinem Geist kommen die Eigenschaften in unser Leben, die uns für Andere zu einer Quelle der Freude machen. Nur so ist ein Miteinander möglich, das Freude macht. Ein …

(1) …liebevolles Miteinander
(2) …einträchtiges Miteinander
(3) …und ein dienendes Miteinander.

Prediger Johann Hesse, Predigt am 20.09.2009, Bezirkskonferenz des Württenbergischen Brüderbundes im Bezirk Schönbuch-Alb

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 23. September 2009 um 10:25 und abgelegt unter Gemeinde, Predigten / Andachten.