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Angriff aus fremder Lufthoheit

Montag 26. Mai 2008 von Pfr. Rolf-Alexander Thieke


Pfr. Rolf-Alexander Thieke

Angriff aus fremder Lufthoheit
Das Christival im Kreuzfeuer der Schwulen-Lobby

Wie ein einzelner Blitz aus scheinbar heiterem Himmel – so erschien es am Anfang manchen Verantwortlichen der Christival-Leitung, was da am 9. Januar 2008 plötzlich auf der Berliner politischen BĂĽhne geschah: Volker Beck, Bundestagsabgeordneter der Fraktion „BĂĽndnis 90/Die GrĂĽnen“, eröffnete einen wĂĽtenden politischen Angriff auf ein innerkirchliches Ereignis, wie es ihn bisher – seit Bestehen der Bundesrepublik – nicht gegeben hat:

Als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion griff er frontal das „Christival“ und insbesondere eines der rund 230 Seminare im Kongreß-Programm an. Die Kritik richtete sich gegen das Seminarangebot „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“, ein offenes, für jedermann zugängliches und freies Angebot von dem international bekannten und geschätzten Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft DIJG (Reichelsheim/Odenwald). So etwas aber, meinte Herr Beck, darf auch im Raum der Kirche fortan nicht mehr angeboten werden! Er forderte Ministerin von der Leyen strikt auf, die Schirmherrschaft und finanzielle Förderung des christlichen Jugendleiter-Kongresses zurückzuziehen, falls dieses Angebot im Gesamtprogramm bestehen bleibe.

Zu deutsch: Ein sachgemäßes humanwissenschaftliches Verstehen von Homosexualität und ein freier, ungestörter Diskurs, bei dem therapeutisch-seelsorgerische Erfahrungen mit der gesunden Ausreifung der menschlichen Geschlechtsidentität zur Sprache kommen, soll auch im Raum der christlichen Kirche nicht mehr erlaubt sein! Wissenschaftliche Einsichten aus Forschung und Therapie, die jener seit gut 30 Jahren propagierten Schwulen-Philosophie der Selbstrechtfertigung und Selbstbestätigung schmerzhaft im Wege stehen, sollen und müssen fortan verschwiegen und mundtot gemacht werden. Im Ton und Stil eines Großinquisitors, der für sich und seine Lobby die Deutungshoheit über das Thema Homosexualität anstrebt, forderte MdB V. Beck von allen Seiten Konsequenzen im Sinne seiner persönlichen Vorurteile und ganz spezieller, aparter Interessenlagen.

Das DIJG entschloß sich vornehm, sein Angebot zurückzuziehen, um den Kongreß nicht als Ganzen zu belasten. Erst dadurch aber zeigte sich, daß die Attacke auf das eine Seminar nur als Auftakt für eine weitergehende, sorgfältig vorbereitete Kampagne gedacht war: sozusagen als „Pearl Harbour“ für einen fortgesetzten Kulturkampf gegen das christliche Geschlechter-Ethos: ein Kampf, der alle rationalen Proportionen sprengt, der ihm auch selbst die ersehnte Aufmerksamkeit der Presse garantiert und bei dem ihm die unkritische Gefolgschaft seiner Fraktionsführung „Bündnis 90/Die Grünen“ soviel wie gesichert ist.

Inquisitionstribunal Bundestag

In einer „Kleinen Anfrage“ vom 24. Januar 2008 an die Bundesregierung, unterzeichnet von Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion (Drucksache 16/7917, 16. Wahlperiode), wollten die Abgeordneten Volker Beck (Köln), Josef Philip Winkler, Hans-Christian Ströbele, Birgit Bender, Kai Gehring, Undine Kurth (Quedlinburg), Monika Lazar, Jerzy Montag, Irmingard Schewe-Gerigk, Gerhard Schick, Silke Stokar von Neuforn und der Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Auskunft auf „nur“ 27 Fragen bekommen (4 Seiten A4). Sie sind durchweg so rhetorisch und suggestiv formuliert wie zum Beispiel die Fragen Nr. 5 – 7:

„5.) Teilt die Bundesregierung unsere Auffassung, daß ‚Therapien’ mit dem Ziel einer Änderung gleichgeschlechtlicher Empfindungen ein diskriminierendes Unwerturteil über Homosexualität zugrunde liegt und dass sie geeignet sind, insbesondere jungen Lesben und Schwulen in ihrer psychosozialen Entwicklung erheblichen Schaden zuzufügen?

6.) Was hat die Bundesjugendministerin bewogen, die Schirmherrschaft und den Kuratoriumsvorsitz des ‚Christivals 2008’ zu übernehmen, in dessen Rahmen offenkundig ein antihomosexuelles Seminar vorgesehen war?

7.) War dem Ministerium das Programm des ‚Christivals’ bekannt? Wenn ja, warum hat sich die Bundesministerin gleichwohl zu Übernahme von Schirmherrschaft und Kuratoriumsvorsitz entschieden? Wenn nein, wäre sie bereit gewesen, ihre Schirmherrschaft zurückzugeben oder auf eine Änderung des Programms hinzuwirken?“ etc.

Inhalt und Diktion dieser „Kleinen Anfrage“ zeigen: es geht da nicht um Kleinigkeiten. Die Prämissen der Fragen sind durchweg von der monologischen Positionierung der Politischen Schwulenbewegung bestimmt. Die Formulierungen sind so apodiktisch, daĂź jede kritische Anfrage oder offene, argumentative Widerrede fast einem Staatsverbrechen gleichen soll. Wie auch sonst bei selbstgewissen Demagogen treten die Fragesteller mit hohem moralischem Pathos auf! Widerrede durfte möglichst nicht gestattet sein. Ein sachlicher Diskurs – gar „sine ira et studio“ – war nicht erwĂĽnscht. Die Regierung sollte nicht nur Fragen beantworten, sondern strikt belehrt werden, was sie gefälligst zu denken hat. Wissenschaftlich konträre Positionen sollten da von vornherein massiven Verdikten ausgesetzt sein. Insofern ist diese „Kleine Anfrage“ vom 24. 01. 2008 bereits ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument fĂĽr „Zeitgeist-gemäße“, totalitäre Denkansätze in dieser Fraktion. Wir sollten es als BĂĽrger in wacher Erinnerung behalten! Wer heute nach Beispielen einer totalitären Bevormundung mit schwulenpolitischen Denkverboten und emotionalen „Zensur-Scheren im Kopf“ sucht, wird in diesem Dokument reiches und wertvolles Material finden. Wehe aber dem, der offen darauf aufmerksam macht! So frei sind wir also in diesem Land schon geworden unter den Druckmechanismen einer Lobby, die sich ĂĽberall im Land in kleinen und kleinsten Gruppe effektiv organisiert.

Der schwul-lesbische Fundamentalismus

Die sachliche, ethische und politische Tragik bei dem ganzen Vorgang ist offenkundig: Dem Abgeordneten V. Beck und seinen Mitstreitern in der politischen Schwulenbewegung ist zuzugestehen, daĂź sie persönlich von der Thematik existenziell betroffen sind. Ihnen ist auch zuzubilligen, daĂź sie selber befangen sind. Keineswegs aber ist von ihnen ein objektives Sachurteil zu erwarten. Eine originäre berufliche Fachkompetenz in den therapeutischen und humanwissenschaftlichen Sachfragen ist weder bei den Initiatoren der „Kleinen Anfrage“ zu finden noch bei den Mitgliedern der gegenwärtigen Bundesregierung. Alle sind insofern auf Beratung von auĂźen angewiesen. Und hier hat es sich ausgezahlt, daĂź die emsigen Vertreter der Schwulenbewegung seit ĂĽber 30 Jahren ihre Netzwerke einer Interessen-geleiteten Lobby-Arbeit aufgebaut haben: In bekannter Weise arbeitet man einander international in Zitations-Kartellen „Gutachten“ zu, mit denen man sich gegenseitig bestätigt. So etwas wird dann den Regierungen als neuer, seit rund 20 Jahren geltender wissenschaftlicher Stand der Forschung verkauft. Am SchluĂź glauben die Anhänger dieser Lobby tatsächlich selber, daĂź nur sie allein die Wahrheit fĂĽr sich – und dies fĂĽr immer – gepachtet haben. Welch ein Fundament, um siegesgewiĂź, hoch fanatisiert und mit beschränkter Dialog-Fähigkeit in den Kampf zu ziehen!

Der groĂźe Schwindel

Dabei greift man auf die Erfahrung großer Rhetoriker zurück. Die wichtigste Erfahrungsregel aller Demagogen lautet: „Die großen Lügen glauben die Leute leichter als die kleinen!“ Zu den dicksten und plumpesten Lügen gehören in diesem Fall die folgenden:

Homosexuell orientierte Menschen haben mit ihren GefĂĽhlen und Neigungen keinerlei innere Probleme.

Falls es dennoch empfindsame Menschen mit inneren Konflikten gibt, so sind immer nur „die anderen“, „die Umwelt“ daran schuld.

Veränderungen von homo-erotischer Orientierung in Richtung auf die normale und gesunde Ausreifung heteroerotischer Anlage als Mann oder Frau gibt es nicht.

Wer anderes sagt und wissenschaftlich belegt, ist ein Lügner und Verräter an allen Homosexuellen.

Humanwissenschaftliche Forschung, die sich um tiefen- und entwicklungspsychologisches Verstehen des Phänomens Homosexualität – wie auch z.B. bisexueller Schwankungsbreiten – bemĂĽht, bietet nur Scharlatanerie, ist ĂĽbler Menschenverächter und schädigt alle jene, die Hilfe suchen.

Der allein wahre und richtige Weg, betroffenen Menschen zu helfen, ist der, sie in ihren homosexuellen Gefühlen und Verhaltensweisen zu bestärken und alle Andersdenkenden massiv zu attackieren.

Kein Mensch hat ein Recht auf Veränderung in Richtung auf reife Hetero-Erotik.

Wer sich ein eigenständiges und ethisch kritisches Urteil über homosexuelle Lebensweisen bildet, ist ein „Diskriminierer“ und muß offen verfolgt und hart bestraft werden.

Generalangriff auf das christliche Geschlechter-Ethos

Nach wie vor sind die Kirchen die entschiedensten Vertreter eines Menschenbildes und einer Ethik, der zufolge Mann und Frau aufeinander zugeordnet und füreinander geschaffen sind. Noch treten die Kirchen für den gelingenden, guten Brückenschlag zwischen den Geschlechtern ein und für ein gelingendes Familienleben, bei dem auch der vitale Bereich der Sexualität im ganzheitlichen Willen Gottes, des Schöpfers, verankert ist. Deshalb müssen die Christen, die sich allein dem biblischen Geschlechter-Ethos verpflichtet wissen, mit allen nur erdenklichen Mitteln an den Pranger gestellt und bekämpft werden, bis ihnen gleichsam die Luft ausgeht. Ihnen muß der Wille genommen werden, sich am biblischen Ethos zu orientieren und sich für eine Ideologie-freie wissenschaftliche Forschung einzusetzen, die ggf. auch noch andere Optionen eröffnet als sie von der Schwulenbewegung genehmigt werden. Hier allerdings gibt es für die Kirche Jesu als Raum der inneren wie äußeren Freiheit durch ihre freie Bindung an Jesu Gebot keinen Spielraum und kein Ausweichen.

Hier liegt vermutlich der Grund dafür, daß MdB V. Beck und seine Hilfsgruppen jetzt zu einem besonderen Generalangriff angetreten sind! Zeitpunkt und Ort sind nicht schlecht gewählt. Teile der Evangelischen Kirche, insbesondere einige „Nordlichter“, haben sich durch Synodalbeschlüsse für ein „anything goes“ und gegen das biblische Geschlechter-Ethos entschieden. Von ihnen ist vernehmbarer Widerstand gegen die geradezu hysterischen Anti-Christival-Attacken, gegen das „Christen-Bashing“ derer, die sich entschieden zur Christus-Nachfolge bekennen, nicht zu erwarten.

Wehret den Anfängen

Inzwischen hat das Christival stattgefunden. Die jungen Christen haben fröhlich Gott gelobt, engagiert diskutiert und gelassen und souverän auf die Provokationen der Protagonisten der linken und schwulen Aktionsbündnisse reagiert. Endlich provozieren Christen wieder. Endlich steht – schüchtern zwar noch – die Frage im Raum, ob Christen nicht grundsätzlich Kontrastgesellschaft sind, die selten konfliktfrei in der sie umgebenden Gesellschaft zu leben vermag. Das biblische Geschlechter-Ethos erweist sich als der Sprengstoff, der die Assimilierung der Christen in die Gesellschaft aufsprengt und, wie der Rumor um das Christival zeigt, Kirche und Welt scheidet.

Völlig unerwartet gewann dieses Fest junger Christen die Funktion eines Seismographen fĂĽr den Zustand unserer Gesellschaft. Der „Spiegel“, der jahrelang fast alle linkspolitischen Ă„uĂźerungen aus Bischofskanzleien aufnahm und verbreitete, verbietet jetzt evangelikal geprägten Christen jede gesellschaftspolitische Einmischung; er befĂĽrchtet, ihre Positionen könnten dem Trend zu Libertinage und Dekadenz wirksam entgegenstehen. Mit demagogischen Kampfbegriffen wie Fundamentalismus oder Homophobie versuchen Meinung machende Kreise die Christen unter Druck zu setzen. Volker Beck verstieg sich zu der Drohung, wer behauptet, Homosexualität sei aus biblischer Sicht „SĂĽnde und keine zielfĂĽhrende Sexualität“, der stehe nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes. Sara Dahnken von den GrĂĽnen schwang – unbedarft zwar, aber demagogisch wirksam – die Nazikeule. Die Abgeordnete Barbara Höll (Die Linke) forderte, die Vergabekriterien von BundeszuschĂĽssen an die „Ächtung von Homophobie“ zu knĂĽpfen…

Christen, zieht euch warm an: Noch ist es nur ein Klima der EinschĂĽchterung, dem es zu widerstehen gilt. Hier steht die grundgesetzlich geschĂĽtzte freie demokratische Gesellschaft mit dem hohen Gut der Meinungs- und Glaubensfreiheit auf dem PrĂĽfstand. Ganz wie bei der Ideologie des Gender Mainstreaming begegnen wir totalitären Tendenzen: Das „Schwulendogma“ von der Normalität und Gleichwertigkeit der Homosexualität wird mit geradezu religiöser Inbrunst verteidigt. Hier formiert sich offenbar so etwas wie eine säkulare Gleichstellungsreligiosität mit totalitären ZĂĽgen. Diese Quasi- und Pseudoreligiosität hat ihr hohes MaĂź an Dynamik aus der sexuellen Revolution bezogen. Sexuelle FreizĂĽgigkeit in jeder Spielart gehört zu den zentralen Dogmen. Wehe dem, der Frauen das Recht auf Abtreibung im Namen Gottes bestreitet. Die Frage nach langfristigem Nutzen oder Schaden fĂĽr das Individuum und fĂĽr die Gesellschaft als ganze gilt als Sakrileg. Noch gibt es Schutzräume fĂĽr Kinder. Aber es ist unter Umständen nur eine Frage der Zeit, wann im Namen einer fantasierten „sexuellen Selbstbestimmung der Kinder“ – in Wahrheit aber im Interesse bestimmter Erwachsenenkreise! – die Pädophilie entkriminalisiert wird. Es ist ĂĽberfällig, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen und die kommende Generation endlich zu schĂĽtzen.

Nicht zuletzt um ihretwillen sind wir – heute mehr denn je – zu dem glaubwĂĽrdigen Zeugnis berufen, daĂź unser ganzes Leben durch Jesus Christus von Grund auf erneuert und aus den Gefangenschaften machtvoller SĂĽnde herausgefĂĽhrt werden kann! Unser erneuertes Leben ist der Ort, wo die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi und vom Wirken Seines Geistes seinen praktischen, wirksamen Wahrheitserweis erfährt. Ein derart lebensnahes Zeugnis vom Evangelium gehört unverzichtbar zur politischen Diakonie hinzu, wenn wir den totalitären Mächten unserer Tage noch offensiv und wirksam begegnen wollen. Daran scheiden sich hilfreich die Geister. So muĂź es sein!

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 26. Mai 2008 um 9:20 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Sexualethik.