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Die Serie „The Chosen“ – Segen oder Gefahr?

Montag 20. Februar 2023 von Betanien Verlag


Betanien Verlag

Die christliche Filmserie mit dem Titel „The Chosen“ gewinnt weltweit eine immer größere Aufmerksamkeit – in christlichen Kreisen wie unter Nichtchristen. Bisher wurden die Folgen weltweit 430 Millionen Mal angeschaut. Über die App „The Chosen“ ist diese Serie in mehreren Sprachen (mit Untertiteln) und kostenlos zugänglich. Von den insgesamt 7 geplanten Staffeln sind aktuell 3 gedreht und die ersten zwei auch auf Deutsch erschienen1. Ziel ist es, den Film in mehr als 150 Sprachen zu übersetzen, damit möglichst die ganze Welt auf diese Weise von Jesus erfährt. Demnächst läuft die Serie auch auf Bibel TV.

Im Folgenden möchten wir berichten, was uns bei der Betrachtung rund um das Thema „The Chosen“ aufgefallen ist. Wir werden auf den Filmemacher Dallas Jenkins und auch auf die Persönlichkeiten einiger Schauspieler eingehen. Mit einer offenen Bibel nehmen wir den in der Serie dargestellten Jesus sowie auch andere Protagonisten unter die Lupe.

Der Filmemacher: Dallas Jenkins

Dallas Jenkins ist laut aktuellen öffentlichen Angaben sowie nach eigener Aussage evangelikaler Christ und Sohn des bekannten „christlichen Science-Fiction-Autors“ Jerry B. Jenkins („Finale“, „Left Behind“). Er hat fast zwei Jahrzehnte in Hollywood gearbeitet und Filme für große Firmen wie Warner Brothers produziert.

Die Tatsache, dass am Projekt „The Chosen“ Mormonen beteiligt sind, die Jenkins als seine Geschwister im Glauben ansieht, lässt vermuten, dass er mit Mormonen nicht nur sympathisiert, sondern auch ihren Glauben akzeptiert. „The Chosen“ wird gestreamt, vertrieben und per Crowdfunding finanziert von der Firma VidAngel und dessen Tochterfirma Angel Studios; beide Firmen wurden von den Mormonen Neal und Jeffrey Harmon gegründet. Staffel 2 wurde in einem mormonischen Jerusalem-Filmset in Utah gedreht. Jenkins sagte über seine mormonischen Freunde, mit denen er bei dem Filmprojekt zusammenarbeitet: „Diese Freunde lieben absolut denselben Jesus, den ich liebe.“2 In einem Interview mit einem Mormonen sagt er, dass er tatsächlich weniger schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten mit Mormonen habe als er dachte und dass das für ihn okay sei.3 Er sagt: „Die wachsende Bruder- und Schwesternschaft mit Menschen der Latter-Days-Saints-Gemeinschaft [d.h. Mormonen] war eines der drei faszinierendsten und schönsten Dinge an diesem Projekt.“4

Mormonen glauben unter anderem, dass Christus ein Geschöpf Gottes und dazu noch der Bruder von Luzifer sei.

Im Laufe der Dreharbeit lässt Jenkins sich von drei „Bibelexperten“ beraten: einem messianisch-jüdischen Rabbi, einem römisch-katholischen Priester und einem evangelikalen Theologen. Hier ist also die ökumenische Bewegung am Wirken mit dem Ziel, eine Filmserie über einen Jesus zu erschaffen, den möglichst viele Konfessionen als ihren Jesus akzeptieren können. Während der Filmemacher beteuert, dass sich das Drehbuch allein an der Bibel orientiert und keine bestimmte Konfession propagiert, gibt er auch zu, dass 95% der Szenen aus seiner Phantasie entstanden sind.5 So haben allein schon die zwei bisher auf Deutsch erschienenen Staffeln eine Gesamtspielzeit von ca. 800 Minuten. Um alle vier Evangelien laut vorzulesen, benötigt man aber nur etwa 600 Minuten. Dallas Jenkins gibt auch zu, dass etliche Christen ihn als Irrlehrer oder Gotteslästerer kritisieren, aber das mache ihm nichts aus.6 Als Legitimation für die Produktion der Serie beruft er sich zum einen auf das subjektive Empfinden, dass Gott es ihm deutlich aufs Herz gelegt und klar gemacht habe, dass dieses Projekt die Berufung seines Lebens sei7 und zum anderen auf die vielen positiven Rückmeldungen zur Serie.

Die Schauspieler in den sozialen Medien

Jonathan Roumie spielt Jesus. Auf den sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram hat der Schauspieler seitdem mehrere Tausende an neuen Followern gewonnen. Er ist bekennender Katholik und ein großer Fan von Papst Franziskus. Die römisch-katholische Kirche lehrt unter anderem, dass jeder, der an die Errettung allein durch Gnade und allein durch Jesus Christus glaubt (also reformierte Christen), verflucht sei.8 Roumie gibt an, dass das Rosenkranzgebet (ein langes, repetitives Litanei-Gebet an Maria mit der heidnischen Praxis einer Gebetsperlenkette) ihm geholfen habe, Jesus darzustellen: „Der Rosenkranz gibt mir Frieden.“9

Wer die Social-Media-Seiten von Jonathan Roumie besucht, wird auch sehen, dass er die LGBT*-Bewegung fleißig unterstützt. Auch gegenüber der New-Age-Bewegung, die satanische Wurzeln hat, scheint er nicht abgeneigt zu sein. Auf Instagram zeigt er sich u. a. mit satanisch anmutenden Totenkopf-Ringen und -Tassen und als Freund des New-Agers Russell Brand.

Halloween ist ein Fest, das kaum einem der Schauspieler von „The Chosen“ entgeht. Auch die offizielle Seite von „The Chosen“ widmet mehrere Beiträge diesem Fest des Teufels und lädt auch andere dazu ein, wenngleich dies als „evangelistischer Aufhänger“ dienen soll.

Johannes der Täufer wird von David Amito gespielt. Dieser Mann ist selbst ein Filmemacher; sein Genre ist Horror. Er ist der Autor von „Antrum“, dem „tödlichsten Film, der je gemacht wurde“, einem populären Film über Teufelsanbetung. Auffallend ist auch, dass viele Frauen, die in „The Chosen“ wichtige Rollen übernehmen, dafür bekannt sind, dass sie Hexen, Vampire, Teufelsanbeter oder Mörder in Horror-Filmen gespielt haben. Liz Tabish, die Maria Magdalena spielt, ist sogar unter den Filmemachern einer Horrorfilm-Webseite (portlandhorrorfilmfestival.com) aufgelistet. Das sagt doch auch etwas über die Moral dieser Schauspieler, die jetzt Abertausende auf den sozialen Medien beeinflussen.
Manche mögen vielleicht entgegnen, dass der Hintergrund dieser Filmserie nicht so entscheidend sei, solange der Film selbst gut ist. Aber ist er wirklich gut?

Staffel 1, Folge 1 (S1:F1)

Die Filmserie fängt mit Maria Magdalena an. Sie wird dargestellt als eine Frau, die Opfer sexueller Gewalt geworden ist. Sie ist von Dämonen besessen und versucht ihren Schmerz mit Alkohol zu mildern. Zu Hilfe kommt ihr Nikodemus, der eine sehr bedeutende Rolle einnimmt. Er ist ein Mann mit einem guten Ruf und sein Ziel ist es, die Wahrheit zu finden. So versucht Nikodemus aus Maria Magdalena Dämonen auszutreiben, aber er scheitert. In weiteren Folgen wird er von Jesus berufen, sein Jünger bzw. Apostel zu werden. Dabei soll Nikodemus aber auch „auf sein Herz hören“. Nikodemus erkennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist und kniet vor ihm nieder. Jesus scheint jedoch von unangemessener Demut überkommen zu sein und sagt: „Was machst du da? Das musst du nicht“ (S1:F7).

Wir möchten an dieser Stelle behaupten, dass der Filmemacher dieses Detail ganz bewusst so gezeigt hat, denn der Jesus, der in dieser Serie präsentiert wird, ist nicht der biblische Christus, vor dem sich jedes Knie beugen muss (Phil 2,10).

Und bei Nikodemus kommt dann auch der freie Wille des Menschen ins Spiel: Er kann dem Ruf von Jesus widerstehen und folgt ihm nicht nach, auch wenn er in seinem Herzen trotzdem weiterhin gläubig bleibt.

Doch zurück zu Maria Magdalena: Mit Suizidgedanken will sie sich in einer Bar betrinken, aber Jesus kommt, um sie davon abzuhalten. Als sie erschrocken rausrennt, folgt er ihr und befreit sie mitten in der Nacht und ohne jegliche Zeugen von den Dämonen.

Man muss also nicht alle Filmserien sehen, um zu verstehen, dass der Film nicht bibeltreu gemacht ist. Ganz nach dem offiziellen Film-Motto „Gewöhn dich an Anders“ sei es jetzt an der Zeit, Jesus so zu sehen, „wie die Welt ihn noch nie gesehen hat“.

Interessanterweise betont Dallas Jenkins, dass man die Serien in der richtigen Reihenfolge anschauen sollte. Wie schade, dass er sich selbst nicht daran gehalten und das Wirken Jesu ganz durcheinander gebracht hat. Wenn jemand ohne Bibelkenntnis so einen Film über Jesus anschaut, werden sich bei ihm falsche Bilder und unbiblische Aussagen als Wahrheit einprägen.

Die Jesus-Figur

Im Trailer von Staffel 3 fällt eine Aussage von Jesus auf, die er an einen Pharisäer richtet: „Ich bin das Gesetz Moses.“ Während Jesus in der Bibel sagt, dass er gekommen ist, um das Gesetz zu erfüllen (Mt 5,17), steht im Buch Mormon: „Ich bin das Gesetz und das Licht“ (3Nephi 15:9). Welchem der beiden Bücher scheint diese Aussage von Jesus näher zu sein? Der Filmemacher behauptet zwar, dass die beiden Aussagen im Grunde genommen dasselbe bedeuten; wir sehen da aber einen Unterschied: Jesus ist nämlich nicht nur der Herr über das Gesetz, sondern er kam, um das Gesetz für uns zu erfüllen, sodass es abgetan ist und von uns Gläubigen nicht mehr erfüllt werden muss (Hebr 8-9; Röm 10,4). Moses steht für das Gesetz. Jesus steht für die Gnade. „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“ (Joh 1,17).

Als Zuschauer bekommt man immer wieder den Eindruck, dass der Jesus von „The Chosen“ ohne die Hilfe seiner Jünger nicht weit gekommen wäre. Matthäus zum Beispiel hat besondere Fähigkeiten, wofür er sogar von den Römern geschätzt wird. Nach seiner Berufung hilft er Jesus dabei, die Bergpredigt zu verfassen (S2:F7). Auch wenn Jesus laut der Bibel als Kind „an Weisheit und an Größe zunahm“ (Lk 2,52), ist es problematisch, seine menschliche Seite als Unzulänglichkeit darzustellen. In der Serie scheint es, als wäre Jesus auch während seines öffentlichen Wirkens recht unbeholfen und hätte die meiste Zeit daran gearbeitet, seine Predigten zu verfassen. „Wir gehen schlafen, er ist nicht da. Wir stehen auf, er ist nicht da“, beschweren sich seine Jünger am Ende der zweiten Staffel (S2:F8). Hier hat der Drehbuchautor offensichtlich die Tatsache, dass der biblische Jesus oft allein war, um zu beten (Lk 5,16), damit verwechselt, dass er sich zum Lernen zurückziehen müsse. Außerdem wird häufig gezeigt, wie alle Gläubigen in der Filmserie immer wieder dasselbe Gebet sprechen, einschließlich Jesus selbst.

Zu seiner Mutter Maria sagt Jesus an einer Stelle: „Was hätte ich nur ohne dich gemacht, Mama.“ Und auf dem Weg nach Kana sagt er zu seinen Jüngern ganz nebenbei: „Auf der Hochzeit wird die wichtigste und mächtigste Person sein, die ich kenne – meine Mutter“ (S1:F5). Spätestens hier sollte jedem aufgefallen sein, dass dieser Film die Mutter Jesu höher hebt, als die Bibel es tut (vgl. Mt 12,46-50). Natürlich war Jesus immer respektvoll seiner Mutter gegenüber, doch er war kein Mama-Söhnchen, der die Mutter an seiner Seite gebraucht hätte, um seine Mission erfüllen zu können.

Maria hingegen sagt in der Serie abwertende Worte über Jesus: „Mein Sohn ist ein obdachloser Nomade, der keinerlei Geld mehr mit seinem Handwerk verdient. Ich freue mich trotzdem, weil er das tut, wozu er geboren wurde … auch wenn das manchmal bedeutet, dass wir an einigen Tagen hungern müssen“ (S2:F6).

Der biblische Jesus hat dagegen zweifellos ein perfektes Leben gelebt. Er hat sowohl vor seinem Auftreten als Messias als auch danach und sogar über seinen Tod hinaus vorbildlich für seine Mutter gesorgt (Joh 19,27). „Wenn aber jemand für die Seinen, besonders für seine Hausgenossen, nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1Tim 5,8). Als ob das nicht schon genug Lästerung wäre, wird auch Jesu Zimmermanns-Beruf von seinen Jüngern ins Lächerliche gezogen. Laut der Serie hat Jesus Toiletten für Gehbehinderte gebaut (S1:F5).

Der Jesus, der hier präsentiert wird, ist nicht der vollkommene Gottessohn, sondern ist so fehlerhaft wie du und ich. Als er an einer Stelle sagt, dass er von seinen Jüngern viel erwartet, aber einige Folgen später genau das Gegenteil behauptet, widerspricht er sich.

Als Jesus die Samariterin am Brunnen nach Wasser fragt, sie aber zögert ihm behilflich zu sein, muss er sich korrigieren: „Ich hätte bitte sagen sollen.“ Am Ende sagt er ihr noch: „Ich habe mich der Öffentlichkeit als Messias noch nicht offenbart, du bist die Erste. Es wäre schön, wenn du mir glauben würdest“ (S1:F8). Diese Aussage ist komplett falsch. Es klingt auch überhaupt nicht nach einem Menschen, der „mit Vollmacht“ redet (vgl. Mk 1,22), sondern eher nach jemandem, der ständig nur hofft, irgendetwas zustande zu bringen und seinen Erfolg von anderen Menschen abhängig macht. Die Bibel jedoch warnt: „Füge nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht bestraft und du als Lügner dastehst!“ (Spr 30,6).

Direkte Zitate von Jesus wurden in der Serie auch nicht immer original übernommen, sondern so verändert, dass von der biblischen Wahrheit nicht viel übrigbleibt. Der wahre Jesus sagt zum Beispiel: „Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße“  (Lk 5,32). Doch in der Serie werden die letzten zwei Wörter „zur Buße“ ausgelassen. Somit bleibt unklar, wozu Jesus Sünder überhaupt berufen will.

Die JĂĽnger Jesu

Während Jesus ständig damit beschäftigt ist, seine Predigten zu perfektionieren, versuchen seine Jünger herauszufinden, warum ausgerechnet sie von Jesus ausgesucht worden sind. Natürlich kommen sie zu dem Schluss, dass jeder von ihnen über besondere Fähigkeiten verfügt und dazu beitragen muss, ihrem Messias bei seiner Mission zu helfen. Einer der Jünger kann gut singen, der andere kann gut zählen und Dinge organisieren und Simon Petrus – da ist selbst Jesus davon begeistert, dass er ihn gefunden hat. Die Frau von Simon Petrus und Jesus scheinen auch etwas gefunden zu haben, was die beiden nun verbindet: Beide sehen in Simon Petrus etwas ganz Besonderes, was bisher sonst keiner gesehen hat. Simon Petrus wird übrigens von den anderen Jüngern auch als der Lieblingsschüler von Jesus bezeichnet, während Johannes, dem dieser Titel eigentlich zusteht (vgl. Joh 13,23), von Maria als ein Möchtegern-Lieblingsschüler abgetan wird.

Johannes der Täufer, der von Mutterleib an vom Heiligen Geist erfüllt war (Lk 1,15), wird in der Filmserie von Simon Petrus als „creepy John“ bezeichnet, was so viel wie „der gruselige Johannes“ bedeutet. Soll das zur Nachahmung aufrufen oder warum wird in diesem Film das Heilige ins Lächerliche gezogen und der Glaube für unvernünftig erklärt? „Das alles ist eine Sache des Glaubens, nicht der Vernunft“, sagt dort wieder jemand nebenbei. Laut der Bibel ist das Evangelium aber eine Torheit für diejenigen, die verloren gehen (1Kor 1,18).

Während Jesus in der Serie an einem Tag damit beschäftigt ist, Hunderte von Menschen zu heilen, sitzen seine Jünger wieder gelangweilt da und unterhalten sich darüber, dass einer von ihnen seit seiner Kindheit an einer Lähmung leidet und Jesus ihn noch nicht geheilt hat (S2:F3). Was für ein Paradox! Auch Matthäus scheint ein sehr komisches Verhalten zu haben, das an das Asperger-Syndrom erinnert. Davon wird er von Jesus nicht befreit. Andere zwei Jünger zeichnen sich im Laufe der Geschichte auch dadurch aus, dass sie eigentlich gar keine Lust darauf haben, Jesus zuzuhören und lieber auf dem Feld arbeiten würden. So anziehend finden die Jünger seine Lehre und Wunder laut der Filmserie also doch nicht (S2:F8).

Allmählich organisieren sich die Jünger Jesu aber, und auch wenn sie nie wirklich satt werden, versorgen sie Jesus und sich selbst mit Essen. Sie spielen seine Leibwachen, entscheiden selbst, an welchem Ort Jesus seine Bergpredigt halten soll, und verteilen sogar mehrere Flugblätter mit einer Einladung dazu.

Die Rolle der Frau

Eine Frau, die Jesu Wunder gesehen hat, wartet nicht auf eine besondere Berufung und wird zu einer selbsternannten, mutigen Straßenpredigerin. Das wird in der Filmserie wahrscheinlich absichtlich so gezeigt, um den Frauen das Predigen schmackhafter zu machen. Zu den Zeiten Jesu wäre ein solches Verhalten jedenfalls unerhört gewesen.

Maria Magdalena gehört zwar nicht zu den zwölf Aposteln Jesu, doch in den beiden ersten Staffeln zählt sie zu seinen ständigen Begleitern. Sie wurde von Dämonen befreit. Ihr wurde ein Schleier gegeben. Sie ist keine Hure mehr. Auch wenn sie zunächst die einzige Frau in einer Männergruppe ist, ist sie trotzdem überall dabei. Das allein führt zum Gespött der Pharisäer.

Maria Magdalena übernimmt auch immer wieder die Leitung. Jesus selbst bittet sie einmal darum, als sie gemeinsam Sabbat feiern (S1:F2). Sie macht das scheinbar demütig und doch so, als wäre es für damalige Frauen eine ganz normale Sache.

An der Fähigkeit Jesu, Menschen wirklich zu befreien, müssen die Zuschauer später leider auch stark zweifeln, denn einige Zeit später nimmt Maria Magdalena ihren Schleier ab (wird also symbolisch wieder zu einer Hure) und geht in eine Kneipe, wo sie sich betrinkt. Doch die Bibel sagt: „Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei“ (Joh 8,36).

Simon Petrus und Matthäus gehen auf die Suche und finden sie erst am zweiten Tag wieder. Sie fühlt sich zwar am Boden zerstört, ist jedoch entschlossen, nicht zurückzukehren. Sie versichert, weiterhin an Jesus zu glauben, aber ihr fehle leider der Glaube an sich selbst … Matthäus bezeugt ihr gegenüber daraufhin, dass er Gott nur durch sie besser kennen gelernt hat und die Tora nur deswegen so fleißig studiert, weil er mit ihr, die ja auch gelehrt zu sein scheint, mithalten möchte. Simon Petrus erinnert sie auch daran, wie toll sie doch sei und was sie alles schon für andere getan hat. Das Gesicht von Maria Magdalena leuchtet dann allmählich auf und sie kehrt mit ihnen zurück (S2:F6).

Bemerkenswerterweise wird dabei kein Wort darĂĽber verloren, dass der Grund fĂĽr unser Kommen zu Jesus er selbst ist und nicht unser Nutzen in der Gemeinde oder der Nutzen anderer Christen fĂĽr uns.

Als Thomas von Jesus berufen wird, nimmt er zur Ablenkung gleich seine zukünftige Frau mit. Ihr Vater ist zwar dagegen, vertraut sie aber trotzdem Thomas an. Der Jesus von „The Chosen“ beobachtet diese sentimentale Szene und findet auch nichts dabei, wenn eine Frau bis zur Hochzeit nicht unter der Obhut ihres Vaters bleibt, sondern mit ihrem Freund umherzieht. Der wahre Jesus würde ein solches Verhalten wohl nicht gutheißen (vgl. 2Tim 2,22).

Jesus Revolution

„Ich bin hier, um eine Revolution zu starten“, sagt der Jesus von „The Chosen“ in Staffel 2, Folge 8. Was das bedeuten soll, will die Filmserie den Menschen auf der ganzen Welt nahebringen. Und während Millionen von Christen und Nichtchristen von diesem Film begeistert sind, wird von Hollywood gerade ein neuer Film mit dem Titel „Jesus Revolution“ gedreht. Der Chosen-Jesus-Darsteller Jonathan Roumie spielt dort die historisch reale Figur Lonnie Frisbee, einen legendären Hippie-Straßenprediger, der durch seine „Jesus Revolution“ bekannt geworden ist. Neben seiner pfingstlerischen Betonung der Geistesgaben und Wunder war er auch ein Homosexueller – zunächst angeblich von Homosexualität befreit, aber doch wieder zu ihr zurückgekehrt – und starb an AIDS. Mit seiner Hippie-Frisur wirkt der Darsteller im Film haargenau identisch mit dem Chosen-Jesus.10 Alles nur ein Zufall?

Fazit

Abertausende, wenn nicht Millionen von Menschen berichten davon, wie die Serie ihren Glauben an Gott gestärkt hat. Menschen, für die die Bibel früher langweilig und unverständlich war, kommen endlich dazu, an Jesus zu glauben. Und alles Dank der Serie. Auch unter reformierten Christen gibt es nicht wenige, die von der Serie berührt wurden und sie mit guten Gewissen weiterempfehlen. Eine bekannte Persönlichkeit wie Joni Eareckson Tada schreibt dazu auf der offiziellen Webseite the-chosen.net: „So kraftvoll! Altbekanntes wird auf unfassbar frische Weise erzählt.“

Uns ist bewusst, dass es immer unterschiedliche Meinungen zu einem Thema geben wird, auch unter echten Christen. Allerdings sind wir auch fest davon überzeugt, dass die Sache, die alle Christen verbindet, nicht unterschiedlich gesehen werden kann, und das ist das wahre Evangelium von der Person Jesu Christi (Joh 17,3). Die wahren Auserwählten Jesu Christi sind seine Schafe, die seine Stimme kennen. „Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht“ (Joh 10,5).

Die Welt hasst einen falschen Christus nicht, sondern liebt ihn (Joh 15,18-19). Ein solcher Jesus ist kein AnstoĂź fĂĽr sie.

Ergänzend dazu der Artikel: Grundsätzliche Gedanken zu Jesus-Filmen

Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die aber, die sich weigern zu glauben, gilt: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, gerade der ist zum Eckstein geworden“, ein „Stein des Anstoßens“ und ein „Fels des Ärgernisses“. Weil sie sich weigern, dem Wort zu glauben, nehmen sie Anstoß, wozu sie auch bestimmt sind.

Mark und Elena Soussou, erschienen in Timotheus Magazin Nr. 49 (04/2022)

Mit freundlicher Genehmigung des Betanien-Verlages.

Wir empfehlen auĂźerdem die Stellungnahme von Pastor Wolfgang Nestvogel zur Serie „The Chosen“.

(1) Petrus 2,8

(2) vertrieben von Gerth Medien ↑

(3) deseret.com/faith/2022/5/19/23130781/why-the-chosen-creator-dallas-jenkins-made-definitive-statement-latter-day-saints-jesus-christ-lds, eine Mormonen-Webseite ↑

(4) „Interview with a Mormon and an Evangelical!“, www.youtube.com/watch?v=SXIiv3NhIhc, Min 9:32 ↑

(5) Oben genanntes Video-Interview, Min 9:49. ↑

(6) org/2022/01/06/the-chosen-dilemma/ mit Verweis auf ein Youtube-Interview mit Jenkins: www.youtube.com/watch?v=__-Yyq1FPQI ↑

(7) „Can you trust The Chosen?”, ein offizielles Video von Jenkins, das er als “Statement of Faith” der Serie bezeichnet. www.youtube.com/watch?v=S1E-gFGKVWw (Min 7-8). In dem Video betont er viele Dinge, die lobenswert sind, wie die Vorrangstellung der Bibel, allerdings halten wir die Umsetzung dieser guten Grundsätze in der Serie für fragwürdig. ↑

(8) Oben genanntes Video, Min 2:19. ↑

(9) Nachzulesen z.B. im offiziellen Dogmenbuch der röm.-kath. Kirche „Neuner-Roos: Der Glaube der Kirche“ oder übersichtlich zusammengefasst in Hans-Werner Deppe: „Sind Sie auch katholisch?“ ↑

(10) die-tagespost.de/kultur/medien/ein-ganz-menschlicher-sohn-gottes-art-213916 ↑

(11) Infos zum Film inkl. Trailer unter www.filmstarts.de/kritiken/275831.html ↑

 

 

Die Serie „The Chosen“– Segen oder Gefahr?

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 20. Februar 2023 um 10:23 und abgelegt unter Christentum weltweit, Gemeinde, Kirche, Theologie.