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Ideologie der „Geschlechtervielfalt“ im Frankfurter Bibelhaus

Montag 20. Dezember 2021 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Eine Leserin des „Aufbruch“ – langjähriges Mitglied im Gemeindehilfsbund – wies uns auf eine Ausstellung im Frankfurter „Bibelhaus Erlebnismuseum“ mit dem Thema „Geschlechtervielfalt seit biblischen Zeiten“ hin, die noch bis zum Dezember geöffnet ist. Man ist einigermaßen sprachlos, wenn man sich im Internet die Angebote dieser „Sonderausstellung“ näher ansieht. Das Nachrichtenmagazin IDEA hat schon zweimal über dieses skandalöse und blasphemische Machwerk berichtet. Besonders aufschlussreich ist auch ein Video, das ein Gespräch des Bibelhausleiters mit dem seit 2009 amtierenden Kirchenpräsidenten der Evang. Landeskirche Hessen-Nassau Dr. Volker Jung zeigt.

Die Ausstellung zeigt Bilder und Texte, um die ideologische Grundthese zu stützen, dass man sich Gott „geschlechtervielfältig“ vorstellen sollte. Es werden z.B. kleine Skulpturen der kanaanäischen Fruchtbarkeitsgöttin Aschera gezeigt und zustimmend kommentiert: „Noch in biblischen Zeiten vor 3000 Jahren stand fest: Die Fruchtbarkeit des Bodens, der Tiere und der Menschen hängt von den Gottheiten ab. Eine Gottheit kann beides – zeugen und gebären.“ Kein Wort verweist auf die strikte Ablehnung dieser heidnischen Kulte durch die alttestamentlichen Propheten. Das biblische Selbstzeugnis Gottes als Schöpfer, Erlöser und Vollender wird nicht thematisiert, und dass Jesus Gott Vater nennt und seine Nachfolger zu dieser Anrede ermächtigt, wird ebenso ausgeblendet.

Stattdessen wird Hand in Hand mit der Propagierung eines geschlechtervielfältigen Gottesbildes auch ein unbiblisches Menschenbild formuliert. Entgegen der Fundamentalerkenntnis des Apostels Paulus und der Reformation, dass der Mensch Sünder ist und nichts so dringend braucht wie die Vergebung Gottes im Glauben an Jesus Christus, gibt die Ausstellung folgende Empfehlung: „Riskier einen Blick auf die Vielfalt der Geschlechteridentitäten aus biblischen wie heutigen Zeiten und finde eine göttliche Antwort, die zu allen Fragen passt: Du bist gut, so wie du bist.“

Der theologische Grundmangel der Ausstellung und auch des Videogesprächs liegt darin, dass die Frage nach dem Gottes- und Menschenbild durchgehend nur anthropologisch, also vom Menschen her behandelt wird und die Grundtatsache, dass der christliche Glaube auf einem Offenbarungshandeln Gottes beruht, völlig unter den Tisch fällt. Da fehlt wirklich das Einmaleins des Christentums! Ein weiteres theologisches Riesendefizit besteht in der mangelnden Unterscheidung zwischen der nichtgeschöpflichen Wirklichkeit Gottes und der geschöpflichen Wirklichkeit unserer Welt. Selbstverständlich gibt es bei Gott selbst keine Geschlechtlichkeit, und diese tritt auch bei den erlösten Menschen völlig in den Hintergrund (vgl. die Antwort Jesu an die Sadduzäer in Mt 22,30), aber in unsere geschaffene Welt hat Gott in seiner Weisheit untilgbar das Prinzip der Geschlechtlichkeit eingestiftet, ohne die es keine Fortpflanzung des Menschen gibt. Es erstaunt sehr, dass ein promovierter Theologe wie Dr. Jung, der über das Schriftverständnis eines lutherischen Theologen promoviert wurde, diese fundamentalen theologischen Mängel nicht bemerkt und stattdessen die Ausstellung in Bausch und Bogen lobt.

Fast schon überflüssig zu bemerken, dass sowohl in der Ausstellung als auch im Gespräch die Genderisierung vorangetrieben wird. Der Genderstern zusammen mit den Attributen m – w – d erscheint sogar schon im Ausstellungsthema. Ebenso wenig darf die österreichische Kultfigur Conchita Wurst (mit bürgerlichem Namen Tom Neuwirth) mit dem folgenden Zitat fehlen: „‘Conchita‘ heißt ‚Wurst‘, weil es eben ‚wurscht‘ ist, woher du kommst und wen du liebst.“ Aber nicht nur dieses Zitat ist charakteristisch für die Ausstellung, sondern vor allem auch eine Skulptur von „Conchita Wurst“, die wie eine Heiligenfigur der Hauptblickfang ist und selbst beim Videogespräch nicht fehlt. Wer es bis dahin noch nicht gemerkt hat, bekommt hier endgültig die Augen geöffnet: Diese Ausstellung begründet einen anderen Gott und einen neuen Glauben.

Die erwähnte Aufbruchleserin erzählte mir, dass sie vor etlichen Jahren das Frankfurter Bibelmuseum besucht und sich dort über die anschauliche Darstellung biblischer Geschichten gefreut habe. Diese Zeiten scheinen endgültig vorbei zu sein.

Pastor Dr. Joachim Cochlovius

Aus: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (III/2021 – November)

Der Aufbruch kann kostenlos bei der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bezogen werden. Bitte schreiben Sie an info@gemeindehilfsbund.de.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 20. Dezember 2021 um 16:54 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Gesellschaft / Politik, Kirche, Sexualethik, Theologie.