Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Zum Beschluß der EKD-Synode zur Stammzellenforschung

Donnerstag 8. November 2007 von Pfr. i.R. Reiner Vogels


Pfr. i.R. Reiner Vogels

„Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Offb. 3, 16)

Zum Beschluß der EKD-Synode vom 07. November 2007 zur Stammzellenforschung

In ihrem Beschluß ist die EKD-Synode grundsätzlich dagegen, daß menschliche Embryonen getötet werden, damit aus ihnen Stammzellen für die Forschung gewonnen werden können. Allerdings ist ihr dieser Grundsatz nicht so wichtig, daß sie ihn nicht doch und in demselben Beschluß mißachten könnte.Unter bestimmten Bedingungen nämlich, also, wenn die tötende Forschung sonst nicht mehr funktionieren würde und wenn es bei der einmaligen Verschiebung des Stichtags (bisher 01.01.2002) für das Töten von Embryonen und die Entnahme von Stammzellen bleibt, ist der EKD ihr eigener Grundsatz dann doch nicht so wichtig. Dann ist sie dafür, daß auch Stammzellen von zu einem späteren Zeitpunkt getöteten Embryonen genutzt werden. Zwar will die EKD einen Stichtag, der in der Vergangenheit liegt, und sie will keine Anreize für das Töten von Embryonen schaffen, aber wer will denn garantieren, daß einer einmaligen, mit Zustimmung der Kirche erfolgten Verschiebung des Stichtags nicht weitere Verschiebungen folgen? Was die Kirche einmal erlaubt hat, kann sie beim zweiten Mal nicht verbieten! De facto hebelt die EKD mit ihrem Beschluß den Embryonenschutz aus. Sie mißachtet ihre eigenen Grundsätze und stellt sich gegen Gottes Gebot.

Ein derartig widersprüchlicher und unehrlicher Beschluß ist erbärmlich. Die EKD-Synode hätte sich gleich dazu bekennen sollen, daß ihr letztlich die Interessen der Forschung wichtiger sind als das Gebot Gottes und der Schutz des menschlichen Lebens. Dann hätte die EKD offen zu erkennen gegeben, wo sie in Wirklichkeit steht. Jeder Zeitgenosse könnte sofort erkennen, daß die EKD-Synode ein Parteigänger der Kultur des Todes ist. Leider hat die Synode nicht den Mut zu solcher Ehrlichkeit gehabt. Verschleiernd und lau ist ihre Rede. Siehe Offb. 3,16.

Allerdings hätte auch ein eindeutiger Beschluß der EKD-Synode nichts daran geändert, daß die Haltung der EKD zum Schutz ungeborener Kinder eine Katastrophe ist. Nach wie vor unternimmt die EKD nichts gegen den Skandal der Abtreibungen in Deutschland. Nach wie vor beteiligt sich die Evangelische Kirche in ihren Beratungsstellen durch das Ausstellen von Beratungsscheinen aktiv an der Abtreibungsmaschinerie, und jetzt kommt erneut hinzu, daß sie der tötenden Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen die Türen öffnet.

08.11.07

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 8. November 2007 um 12:33 und abgelegt unter Medizinische Ethik.