Gemeindenetzwerk

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Predigt: Zeugen der Gegenwart Christi

Donnerstag 8. November 2007 von Erzbischof Janis Vanags


Erzbischof Janis Vanags

„Zeugen der Gegenwart Christi“
Predigt im Dom zu Riga am Samstag, 13. Oktober 2007 zur Einführung von zwei neuen Bischöfen in Lettland

„Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei? Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, und wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, daß ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Und Jesus antwortete und sprach: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 16, 13-19)

Dieses ist ein besonderer Tag – aus allen Ecken und Enden, aus allen Regionen Lettlands, aus nahen und fernen Ländern der Erde, aus Europa und Amerika, auch aus Afrika haben sich Leute der Gemeinde Christi hier im St. Mariendom in Lettland versammelt. Wer sind sie, und wer sind wir, die wir hier zusammengekommen sind? Ich denke, zu diesen Fragen könnten wir verschiedene Standpunkte hören, wenn wir sie an die Leute richten, verschiedene Antworten, mit denen sie diese Versammlung, diese Gemeinde beurteilen möchten. Der Apostel Petrus sagt darüber in seinem Brief: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ Heute hat sich das Volk Gottes, die königliche Priesterschaft, auf Grund ihrer Berufung durch Gott hier versammelt, um nach dem Vorbild der Apostel durch Handauflegung zwei gewählte Männer zu Hirten, Wächtern und Bischöfen der Kirche Christi zu bestätigen. Dieses ist wirklich ein außergewöhnlicher und ganz besonderer Tag, und wenn wir die Schriftstelle aus dem Matthäusevangelium lesen, dann können wir dort eine wesentliche Stufe auf dem Wege nach oben in dem Verhalten der Leute um Jesus wahrnehmen, welches Christus von seinen Jüngern ihm gegenüber erwartet.

Die erste und einfachste ist mit der Frage ausgesprochen, was die Leute über Jesus sagen, wer er eigentlich sei, und die Jünger in ihrem Durcheinanderreden das wiedergeben, was sie von den Leuten vernommen haben. Das ist nicht übermäßig schwer, und die Leute pflegen sich die verschiedenen Aussagen über Jesus in das Gedächtnis zu rufen, zu beraten, sie miteinander zu vergleichen, wie man das im täglichen Leben oder sogar auf akademischen Veranstaltungen tut. Offensichtlich haben solche Gespräche, Vergleiche und dieser Austausch von Standpunkten auch ihre Berechtigung. Doch Jesus gestattet es keinem einzigen, in dieser Phase des Weges stehen zu bleiben. „Was sagt ihr? Was sagst du? Wer bin ich?“ Früher oder später wird jeder von uns diese Frage beantworten müssen. Dabei ist nicht das wichtig, was ich mit Worten ausspreche, sondern was mein Leben, meine Entscheidungen und mein Handeln aussagen. Wer ist Jesus für mich? Das ist die wesentliche und entscheidende Frage. Es mag uns überraschen, aber da ist wirklich nur dieser kurze Satz, mit dem Simon Petrus antwortet: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.“ Dieser kurze Satz öffnet eine Schleuse, und lässt Christi unvorstellbar großen Worte auf Petrus gleichsam herabstürzen: „Du bist Petrus – das heißt der Stein oder Fels, – auf den ich meine Gemeinde bauen möchte, und die Pforte der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Was für Worte, mit denen ein kurzer Satz beantwortet wird!

Diese Lawine von Verheißungen zeigt, wie wichtig im Leben eines Menschen die Frage Christi ist: Wer bin ich für dich? Nicht für die Leute, nicht für die Gesellschaft, sondern für dich. Das zeigt uns, wie viel in unserem Leben davon abhängt. daß wir auf diese Frage unseres Herrn eine persönliche Antwort finden, und uns davor nicht fürchten, mit Worten und mit unserem Leben das zu bekennen, auch wenn alles um uns herum, die Gesellschaft und deren Wertesystem, etwas völlig anderes sagt als „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn,“ wie Petrus. Das auszusprechen bedeutete einen Umsturz, denn das Volk des Apostels Petrus hatte viele Jahrhunderte auf Christus, den Messias, den Feldherrn und König gewartet, der es von den verhassten Besatzern oder aus der Gewalt des ungerechten Verwalters des eigenen Hauses befreit. Das sind doch Hoffnungen, die auch wir nur zu gut verstehen können. Sie erwarteten einen Feldherrn, einen König, der den guten und gerechten Staat wieder herstellen wird, wie er in einer weit zurückliegenden Zeit einmal war, oder mindestens für diese alten Zeiten eintritt.

Wir können es uns gut ausmalen, wie Christus nach den Ansichten und Vorstellungen der Leute damals hätte sein müssen. Aber damit, daß Petrus die Frage Jesu, dieses armseligen Predigers des Reiches Gottes, dessen einzige Armee nur aus einem Häuflein verängstigter Fischer besteht, mit „Du bist Christus“ beantwortet, stößt er die Konzeption Christi völlig um. Christus ist der Sohn Gottes, der gekommen ist, um uns von der Gewalt der Sünde, Satans und des Todes zu befreien. Nicht durch Streitkräfte als deren Befehlshaber, sondern als Hoher Priester und gleichzeitig als das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, das sich selbst opfert zum Lösegeld für viele. Die Worte Petri besagen, daß Christus derjenige ist, der den Menschen aus der Sklaverei der tief in ihm verwurzelten Sünde befreit, die Nähe zu Gott wieder herstellt und in ihm so zu seinen potentiell bereits vorhandenen gerechten Beziehungen zu seinen Mitmenschen dadurch befreit, daß er ein Reich aufrichtet, in dem Gerechtigkeit, Glück und Wohlergehen herrschen. Christus ist es, der den Menschen zum Bürger des Reiches Gottes macht und ihn damit sogar nach seinem leiblichen oder sogar politischen Verständnis frei macht. Petrus, der das bekannt hat, gibt Jesus die Schlüssel des Himmelreichs. Er kann binden und lösen. Auf diesem Grunde und auf diesen Fels möchte Jesus seine Kirche bauen.

„Wer bin ich?“ – das ist die wichtige Frage, von der so viel abhängt. Die gleiche Frage stellt uns heute auch Seine Kirche. Diese Frage wird heute sogar auch an die Kirche gerichtet: „Wer bin ich?“ Unsere Zeit ist so, daß sich die Kirche selbst fragen könnte: „Wer bin ich?“ Und wieder können wir mit der Frage beginnen: „Was sagen die Leute dazu?“ Und auch dabei können wir die unterschiedlichsten Reden und Antworten vernehmen, angefangen mit seichten oder einfach gehässigen, die sagen, daß die Kirche ein Geschäftsunternehmen sei mit dem Ziel, gutgläubige Menschen zu verdummen. Dabei müssen wir zugeben, daß die Kirche tatsächlich solche Fehler gemacht hat, und daß es in ihrer Geschichte Dinge gegeben hat, die sie nur bereuen kann. Oder – die Kirche ist eine Organisation der Gesellschaft, in der sich Menschen zusammengeschlossen haben, um ihre religiösen Interessen zu befriedigen, und die in der Welt eine unbedingt notwendige soziale Aufgabe zu erfüllen hat, die für die Gerechtigkeit in der Gesellschaft, die globale Erwärmung und den Frieden in der Welt mit verantwortlich ist. Auch das alles hat seine Berechtigung. Schließlich ist da noch das, was Theologen und alte Kirchenväter über die Kirche gesagt haben: sie sei ein edles Geschöpf, die Braut Christi, Sein mystischer Leib, der bereits vor der Sonne und dem Mond geschaffen ist, die schon vor Ewigkeiten zusammen mit Christus bei Gott war, und bei ihrem Vorrücken zur eschatologischen Vollkommenheit jetzt sichtbar und in der menschlichen Geschichte gegenwärtig geworden ist. Menschen können sie nicht gründen und organisieren, sondern sich ihr auf ihrem ewigen Wege nur anschließen, welcher Christus ist – der Weg, die Wahrheit und das Leben.

So verschieden sind die Urteile in der Welt über die Kirche. Was sagst du? Was ist sie für dich? Die Antwort können wir in der Antwort Christi an Petrus nur erahnen. Christus will die Kirche gründen als die Fortsetzung Seines Lebens und Werkes auf Erden. Er redet mit seinen Jüngern und mit Petrus an den Grenzen von Cäsarea Philippi. Er hat einen Leib sowie einen Mund, mit dem er reden kann, Füße mit denen er gehen kann, Hände, mit denen er arbeiten kann. Doch als Christus zum Vater geht, wird die Kirche zu Seinem Mund, der redet, zu Seinen Füßen, mit denen er zu den Menschen geht, zu Seinen Händen, mit denen Er ihnen dient. Sie muss Sein Werk, seinen Willen tun, wozu Er Seine Gemeinde bevollmächtigt hat. Nicht jeder, der mitarbeitet, sondern die ganze Kirche. Er hat die Schlüssel des Himmelreichs weitergegeben, die Vollmacht, vor Gott zu binden und zu lösen. Mit der Predigt des Gesetzes Gottes deutlich zu machen, was vor Gottes Augen verbrecherisch und verwerflich ist, und die Vollmacht, Menschen von Sünde, Irrtum und Schuld zu lösen und ihnen die Vergebung zuzusprechen, die auch im Himmel gilt, und sie durch die Predigt des Evangeliums in Worten und sie auf sichtbare Weise durch die Sakramente – die Taufe, das Abendmahl und die Absolution, – und, was heute besonders wichtig ist, durch das geistliche Amt zu vermitteln.

Es könnte den Anschein haben, daß das alles sehr wenig ist – daß Gesetz und Evangelium, Gottes Gerechtigkeit und Gericht, Gnade und Vergebung in Jesus Christus die beiden Schlüssel im komplizierten Labyrinth mit dessen vielen Türen der Probleme und Schlupflöcher der Herausforderungen seien. Was kann man da mit nur zwei Schlüsseln überhaupt anfangen? Das ist doch das Einzige, was den Menschen für den Weg zum Seligwerden bereit machen kann, auf dem der Mensch das Gute, das ihm von Gott geschenkte Potential zu verwirklichen und auf dem der Heilige Geist die Fähigkeiten zu entwickeln vermag, die für das Errichten einer gerechten Gesellschaft, zur Abwendung der globalen Erwärmung und zur Bewahrung des Weltfriedens notwendig sind. Alle diese Probleme müssen vom Menschen dadurch gelöst werden, daß er das Böse in sich selbst besiegt. Das vermag der Mensch nicht aus eigener Kraft, das vermag nur Gott, der uns diese zwei Schlüssel gegeben hat – das Gesetz und das Evangelium. Für diese einmalige Mission hat Christus Seine Kirche erbaut – mit der Vergebung der Sünden und der Befreiung des Menschen zum Dienst Gottes und seiner Mitmenschen. Doch lasst uns noch etwas beachten: „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen,“ sagt Christus. Diese Worte bezieht er nicht auf irgendeine Theorie, auf den Glauben und auf ein Dogma oder ein Bekenntnis. Dieses Wort sagt er zu Petrus, zu einem Menschen. Christus berief Menschen zu seinen Zeugen. Es gibt kein Zeugnis ohne einen Zeugen. Das betrifft alle Zeiten. Er hat Menschen zu dieser einmaligen Mission der Befreiung berufen.

Wir sind heute Zeugen eines Ereignisses, wir feiern heute das Geschehen, bei dem Gott zwei Männer aus Seinem Volk zum Bischofsamt beruft und durch die Hände Seiner Kirche als Bischöfe einsetzt, damit sie vor dem Volk stehen und die Kirche vertreten und vor der Kirche stehen und ihr gegenüber Christus vertreten. Das ist ein sehr hoher Anspruch an euch, meine Brüder, und das ist ein Anspruch, an den man sofort die Frage stellen könnte: „Was soll ich tun?“ Heute erhaltet ihr die Insignien eures Amtes. Das sichtbarste von ihnen ist der Bischofsstab, der nicht der Stab eines Herrschers ist, sondern ein Hirtenstock mit der Hacke eines Gärtners. An einer anderen Stelle sagte Jesus zu Petrus: “Weide mein Schafe.“ Was heißt das, die Schafe zu weiden? Das ist zugleich eine Erinnerung und die Antwort auf diese Frage: „Was soll ich tun?“ „Weiden“ bedeutet die Herde zu füttern, tränken und zusammenzuhalten. Jesus sagt „Füttere“. Womit? Füttere sie mit dem, womit Christus die Welt gespeist hat – mit dem Wort Gottes. Mit dem Wort Gottes, das von der Liebe Gottes und Seiner Vergebung berichtet, was in uns wie Medizin wirkt, die wir einnehmen, die in uns weiter wirkt selbst dann, wenn das Wort in uns verstummt ist und wir es nicht mehr hören. Weide und füttere meine Herde mit Gottes Wort und mit einer klaren Predigt, erquicke sie mit den Sakramenten – mit den Gnadenmitteln, in denen wir Christus begegnen. Wir können Ihm an keiner anderen Stelle begegnen als nur dort, wo wir unsere Arznei gegen die Sünde, unser Gegengift gegen den ewigen Tod, als Brot des ewigen Lebens empfangen. Tränke meine Schafe, beschütze sie vor den reißenden Wölfen der Irrlehren, von denen Christus bereits gesprochen hat und vor denen auch Paulus warnt. Weide meine Schafe, daß sie bleiben in der rechten Lehre des wahren Wortes Gottes – das ist der Auftrag eines Bischofs. Hilf ihnen, den Weg der Heiligung zu gehen, denn es darf nicht sein, daß das Wort Gottes und die heiligen Sakramente so versickern wie ein Wassertropfen und wir uns darauf verlassen, daß Gottes Vergebung und die Rechtfertigung uns einfach als Geschenk in den Schoß fallen und wir in unserem Leben nichts mehr zu ändern brauchen. Christus hat uns zu einem geheiligten Leben aufgerufen. Nur Gott, wir selbst und unsere Nächsten wissen es, wie weit ein jeder von uns noch davon entfernt ist.

Deshalb sollt ihr, liebe Brüder, Seine Herde, Seine Gemeinde auf diesem Weg der Heiligung in der Wahrheit mit Christus vereint begleiten, denn es gibt keinen anderen Grund, auf dem die Kirche einig bleiben kann als nur der Glaube an Christus und Seine Erkenntnis. Die Kirche kann nur um ihr Haupt, um ihren Hohenpriester vereint sein, welcher ist Christus. Das ist doch Euer ganz besonderer Dienst, daß ihr die Kirche dadurch zusammenhaltet, daß ihr dem Teufel bei allen menschlichen Streitereien und Spaltungsversuchen entgegentretet, wie sie oft unter Menschen und auch in der Gemeinde Christi vorkommen. Daß ihr als Friedensträger und Ruhestifter euern Dienst verseht, denn wenn die Kirche in Eintracht leben und den Streit beenden möchte, bedarf es nach der Anweisung Christi nur des einen und keines anderen, um die Probleme evangelisch nach dem von Christus verkündigten Wort zu lösen: der Anrufung des Heiligen Geistes als Leiter und Tröster der Gemeinde. So sollt ihr die Gemeinde Christi leiten.

Ihr sollt Zeugen sein, sagt Christus zu Petrus. Er selbst hat kein Buch geschrieben oder Seine Lehren in Stein gemeißelt. Ohne einen Zeugen gibt es kein Zeugnis. Doch das Zeugnis umfasst nicht nur die mündliche Aussage, sondern das ganze Leben. Auch das ist der Auftrag jedes Pastors, und ganz besonders des Bischofs, wenn er ein Zeuge und Vertreter der Kirche vor der Welt sein möchte: durch seine Person Christus sichtbar und gegenwärtig zu machen. Damit er das kann, muss er täglich auch selbst Christus suchen. Petrus, der an dieser Stelle mit so großen Worten bedacht wird, erlebt nur wenige Verse danach eine große Blamage. Dort wird berichtet, daß er nach der ersten Leidensankündigung Jesus rügt: „Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht.“ Und Jesus ist genötigt, ihn streng zurechtzuweisen: “Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Auch noch manche andere Dinge können wir wahrnehmen, die Petrus nicht begreift. Auch nach dem Augenblick seiner Beförderung in ein so hohes Amt muss er noch viel dazulernen und sich vom Heiligen Geist formen lassen.

Dazu gehört die Schriftstelle aus dem Johannesevangelium, in der Jesus Seinen Jüngern die Füße waschen möchte, Petrus aber sich dagegen wehrt. Wenn wir diese Stelle lesen, können wir den Eindruck haben, daß diese Abwehr Ausdruck einer tiefen Demut sei, so daß er es nie zulassen möchte, daß Christus ihm die Füße wäscht. Doch eigentlich verbirgt sich dahinter, wenn wir tiefer blicken, heimlicher Hochmut, denn das macht deutlich, was Petrus unter Leitung versteht, was es für ihn bedeutet, Leiter, Vorsteher, Oberhaupt zu sein. Wenn er an der Stelle Jesu wäre, würde er nie anderen die Füße waschen, denn das gehört sich nicht. Doch Jesus sagt: „Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir!“

Aber euch, liebe Brüder, und alle im Pfarramt möchte ich daran erinnern, daß wir zu Dienern berufen sind. „Wer der Erste sein möchte, der sei aller Diener.“ Dazu möge Gott uns helfen. Ohne dem können wir nicht gute Frucht in unserem Dienst und in der Kirche bringen. Dich, liebe Gemeinde, bitte ich, diese neuen Bischöfe in Liebe aufzunehmen, sie in eure Fürbitte einzuschließen und ihnen die gebührende Achtung, Unterstützung und, wenn erforderlich, auch Gehorsam zu erweisen, damit ihr Dienst unserer Kirche zum Segen werde. Amen.

aus Svētdienas Rīts, Zeitung der Evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands, vom 20. Oktober 2007 (übersetzt von Johannes Baumann)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 8. November 2007 um 18:02 und abgelegt unter Predigten / Andachten.