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Wie Gott tröstet – Gedanken zur Jahreslosung aus Jes 66,13

Montag 4. Januar 2016 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Die ganze Bibel ist ein Trostbuch. Sie taucht unsere kleinen und großen Sorgen in ein göttliches Licht. Auch wenn sie nicht gleich verschwinden, keimt doch die Hoffnung auf, dass Gott in der Lage ist, aus allem noch etwas Gutes zu machen und selbst die größten Nöte zu einem guten Ende zu bringen. Aus meiner Kinderzeit habe ich in Erinnerung, dass meine Mutter abends noch einmal ins Kinderzimmer kam und mit ihrer Hand über die Bettdecke und meinen Kopf strich. Das half, die Sorgen und Schmerzen des Tages zu vergessen. So ist es, wenn wir die Bibel in die Hand nehmen. Eine göttliche Hand streichelt uns und hilft uns zu glauben, dass Gott eine Antwort und eine Lösung für unsere Nöte hat.

Menschentrost

Wenn menschlicher Trost zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Art und Weise geäußert wird, dann ist er eine Wohltat. Als einer unserer Enkelsöhne nach einem lebensgefährlichen Sturz tagelang bewegungslos im Krankenhaus liegen musste, bekam er von der Kinderstation eine liebevoll gemachte Urkunde überreicht „Unserem tapfersten Patienten“. Da strahlten die Kinderaugen. Dieser Trost kam an.

Wir wissen aber auch, dass es Menschheitsnöte gibt, wo menschlicher Trost versagt. Ich will drei aktuelle Nöte nennen. 1.) Der immer mehr um sich greifende religiöse Terror . Der Pariser Trauerzug der vielen Regierungschefs im Januar 2015 war ein gutgemeinter Trostakt, aber er vermochte niemand wirklich zu trösten. Die Ängste steigen weiter. 2.) Die demographische Katastrophe. Jedem wachsamen Zeitgenossen ist es mittlerweile klar, dass das Geburtendefizit besonders in den westlichen Industrieländern in wenigen Jahren zu einem Zusammenbruch der jetzigen Renten- und Sozialsysteme führen muss. In Deutschland fehlen über 400 000 Kinder jährlich. Da ist es kein Trost, wenn die Bundesregierung ihre Kampagne „Jedes Alter zählt“ nennt. 3.) Die neuesten Krebszahlen. Mittlerweile liegt das sog. Lebenszeitrisiko (also die Wahrscheinlichkeit, im Lauf des Lebens an Krebs zu erkranken) beim Mann bei 51 %, bei der Frau bei 43 %. In unserem Bekannten- und Verwandtenkreis ist kürzlich jemand an Krebs verstorben, andere sind erkrankt. Als ich davon erfuhr, war mir sofort klar, dass ich hier keinen billigen Trost spenden darf, und ich war dankbar, dass es noch einen höheren Trost gibt.

Gottestrost

Ich möchte bei den drei genannten aktuellen Nöten bleiben. Wie sieht angesichts dieser Menschheitsgeißeln der göttliche Trost aus? Soviel sollte allen klar sein, den bewussten Gottesleugnern und den gläubigen Christen und auch den normalen diesseitig Orientierten: wenn es angesichts der Abgründe der menschlichen Existenz keinen wirksamen Trost in der Bibel gibt, dann hat das Christentum verloren, dann ist es tatsächlich nur eine billige Vertröstung der Massen, wie Karl Marx meinte.

Göttlicher Trost angesichts des zunehmenden Terrors

Der sog. Islamische Staat hat ein Handbuch herausgegeben mit dem Titel „Wie man im Westen überlebt“. Hier wird die Eroberung Roms als wichtigstes Ziel dargestellt. Bis dahin will man eine Atmosphäre von Furcht und Schrecken erzeugen. In einem DLF-Interview am 31.12.15 sagte G. Mascolo vom Rechercheverband Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR, dass es in diesem noch sehr lange andauerndem Kampf keine Sieger und keine Besiegten geben werde.

Die Bibel kennt solche Zeiten überhand nehmender menschlicher Boshaftigkeiten. Vor der Sintflut gab es eine solche Phase, über die Gott selber sagte, dass sie alles erträgliche Maß überschritten habe (1 Mose 6,5). Aber das Sintflutgeschehen war nicht nur eine gewaltige Katastrophe, es war auch ein Bewahrungsgeschehen. Und genau da liegt der göttliche Trost. Noahs Vater bestimmte seinen Sohn dazu, ein großer Tröster zu sein (1 Mose 5,28). Die Arche wurde zum globalen Trostzeichen. In vielen Kulturen leben Erinnerungen an sie. Die Botschaft der Arche lautet: Gott ist in der Lage, inmitten der schlimmsten Stürme menschlicher Boshaftigkeit alle in eine göttliche Arche zu rufen, die ihm vertrauen, und sie dort zu schützen. Seit 2000 Jahren hat seine Arche einen Namen: Jesus Christus. Und diese Arche ist so stabil gebaut, dass sie alle Zeiten überdauert.

Göttlicher Trost angesichts von Zukunftsängsten durch Kinderlosigkeit und Verarmung

Der Demograph Herwig Birg hat in seinem neuesten Buch „Die alternde Republik und das Versagen der Politik“ prognostiziert, dass die deutsche Bevölkerung trotz Zuwanderung in den nächsten Jahrzehnten rapide abnehmen wird und das Niveau der Renten- und Sozialsysteme nicht zu halten ist. Die westlichen Gesellschaften schrumpfen und drohen zu verarmen. Gibt es auch für diese bedrückende Aussicht einen göttlichen Trost?

In Spr 14,34 heißt es „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben“. Die Bibel kennt Beispiele dafür, wie Gott Völker, Städte, Familien erhöht hat, weil sie zu ihm umgekehrt sind. Ninive mit seinen 120 000 Einwohnern wurde von Gott verschont, weil der König zu Gott umkehrte. Israel lebte unter Gottes Fürsorge, solange Josua lebte und die Ältesten, die Gottes Handeln kannten (Jos 24,31). Ganze Gemeinden können erneuert werden, wie ich es selber aus meiner pfarramtlichen Zeit kennengelernt habe. Eine ganze Kirche kann sich erneuern, wie man es derzeit bei der Evang.-luth. Kirche Lettlands beobachten kann, weil sie einen Bischof hat, der Leben und Glauben der Kirche strikt am Wort Gottes und an den reformatorischen Bekenntnissen ausrichtet. Ganze Familien können erneuert werden, wenn nur ein Einziger den Anfang macht und zu Gott umkehrt. Ein eindrückliches Beispiel aus der weiteren Umgebung unserer Heimatstadt Walsrode steht mir dabei vor Augen. Das ist Trost. Gott kann die trübesten Zukunftsaussichten verändern, wenn Menschen zu ihm umkehren. Ich bin z.B. davon überzeugt, dass ein neuer Segen über unser Land und Volk käme, wenn sich unsere Abgeordneten dazu entschlössen, das menschliche Leben im Mutterleib wirksam zu schützen.

Göttlicher Trost angesichts von Krebs und Tod

Im gerade begonnenen Jahr müssen statistisch gesehen eine halbe Million Menschen in unserem Land damit rechnen, an Krebs zu erkranken. Bei den Männern überwiegt der Prostata- und Lungenkrebs, bei den Frauen der Brust- und Darmkrebs. Der Leberkrebs und der Bauchspeicheldrüsenkrebs sind ebenfalls im Kommen. Die Medizin und die Pharmaindustrie scheint diese Entwicklung trotz ungeheurer Anstrengungen nicht in den Griff zu bekommen. Was sagt Gottes Wort hier?

Der göttliche Trost angesichts todbringender Krankheiten und des Todes selber liegt einzig und allein in der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. In 2 Tim 1,10 heißt es „Jesus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium“. Und dieses Evangelium enthält die beglückende Botschaft, dass alle, die Jesus vertrauen, aus dem Tod herausgerettet werden. Nach dem übereinstimmenden Zeugnis des Alten und Neuen Testaments (Dan 12,2 und Joh 5,29) wird es eine doppelte Auferstehung geben. Wer sich im Glauben mit Christus verbunden hat, wird zum Leben hin auferstehen, und d.h. zu ewiger Herrlichkeit im Himmel in einem verwandelten Leib. Die anderen gelangen zur Auferstehung zum Gericht und werden dort nach ihrem Leben beurteilt und gerichtet. In der Auferstehung zum Leben liegt der große Trost und die große Hoffnung aller gläubigen Christen. Und mit dieser Hoffnung sollen wir uns auch gegenseitig trösten (1 Thess 4,13-18).

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 4. Januar 2016 um 23:09 und abgelegt unter Predigten / Andachten.