Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Kehre um zum lebendigen Gott!

Montag 19. Mai 2014 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

„Als sie das aber hörten, ging’s ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“ (Apg 2,37f)

Die wichtigste Frage

Untrügliches Kennzeichen einer Erweckung ist immer die Frage „Was soll ich tun, um errettet zu werden?“ So fragten die Zöllner und Soldaten Johannes den Täufer unter dem Eindruck seiner Verkündigung (Luk 3,10ff). So fragte der Gefängnisaufseher in Philippi, als er das Wunder erlebte, dass die Gefängnistore offen waren und niemand weggelaufen war (Apg 16,30). Und so fragten die Juden und Proselyten nach der Pfingstpredigt des Petrus. So fragt man, wenn man Gottes Hilfe sucht und wenn man einen Heiland braucht. Wer diese Frage nicht zumindest im Herzen trägt, ist noch weit weg vom Reich Gottes. Ich hatte einmal ein Gespräch mit jemand, der seine Frau umgebracht hat. Ich machte ihm das Angebot von Beichte und Vergebungszuspruch, weil ich dachte, dass er froh wäre, endlich einmal mit seiner Vergangenheit brechen zu können. Aber er hatte diese Frage aller Fragen nicht in seiner Seele und schwieg.

Interessant sind nun die drei Antworten. Der Täufer fordert die Zöllner und Soldaten auf, Unrecht zu meiden und korrekt zu leben. Vor Pfingsten, bevor der Heilige Geist kam, ging der Weg zu Gott noch über ein gottesfürchtiges Leben. Petrus und Paulus geben eine andere Antwort. Jetzt war Pfingsten geschehen, jetzt muss nur noch geglaubt werden. „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet“. Jetzt ist das Zeitalter des Glaubens angebrochen.

Die wichtigste Voraussetzung

Zum Glauben gehört das Hören. Wer an Jesus glauben soll, muss vorher von ihm gehört haben. Oder besser gesagt: Er muss vorher gehört haben, dass Jesus der Heiland ist, der Sohn des lebendigen Gottes. Wenn Jesus nur als edler Mensch gepredigt wird, der seinen guten Weg konsequent bis ans Ende gegangen ist, dann wird man kaum erwarten können, dass solch eine Verkündigung den Glauben entzündet. Paulus sagt: Der Glaube kommt aus der Predigt (Röm 10,17). Wörtlich heißt es dann weiter „Das Gehörte kommt aus dem Reden Christi“. Das ist das Wunder christlicher Predigt. Plötzlich beginnt Christus selber zu reden, durch die menschlichen Worte hindurch. Der Mensch steht plötzlich vor dem lebendigen Gott. Er merkt, dass er gemeint ist. Die Dimension der Ewigkeit geht ihm auf. Als ich im April 1970 bei einer Evangelisation, der Euro 70, Billy Graham zuhörte, war das bei mir der Fall. Als er über den blinden Bartimäus sprach, wie Jesus sich ihm zuwandte, konnte ich plötzlich glauben. Das war das Wunder meines Lebens. Immer wieder lesen wir in der Bibel von Menschen, die Gottes Ruf hörten. Manchmal genügte ein einziges Wort wie im Fall des kleinen Samuel. Der hörte nur seinen Namen, und das genügte. Heute hören viele Muslime Jesus im Traum reden. In Algerien gibt es derzeit eine Erweckung unter Muslimen, und viele kommen zum Glauben. Eine Iranerin erzählte mir jetzt, wie sie zum Glauben gekommen ist, vor über 20 Jahren. Auch sie hörte von Jesus. Aber die Abscheu vor dem christlichen Glauben an einen dreieinigen Gott war ihr so tief eingepflanzt, dass sie sich eine Bibel kaufte, um den Irrglauben der Christen besser verstehen und ihnen besser antworten zu können. Nach einem halben Jahr innerer Kämpfe konnte sie an Jesus glauben.

Die wichtigste Person

Wer zum lebendigen Gott umkehren will, der kommt an der Person Jesus Christus nicht vorbei. Die Predigten der Apostel waren, soweit wir sie aus der Apostelgeschichte rekonstruieren können, reine Jesuspredigten mit alttestamentlicher Einleitung. Nur die Predigt des Stephanus bildet eine Ausnahme, sie war eine reine Gerichtspredigt, bei der Jesu Name überhaupt nicht erwähnt wurde. In der Pfingstpredigt des Petrus finden wir ein kompaktes großartiges siebenfältiges Christuszeugnis. Ich denke, wer nur eine einzige Aussage in sein Herz hineinnimmt, kann zum lebendigen Glauben kommen.

Jesus ist ausgewiesen durch seine Zeichen und Wunder. Niemand vor ihm und nach ihm hat solche Wunder getan. Kein gewöhnlicher Mensch ist dazu in der Lage.

Jesus wurde von Gott selber dahingegeben. An Jesus vollzog sich nicht ein bedauerliches Schicksal, wo jemand für sein konsequentes Handeln sterben musste. Hier führte allein Gott die Regie. Der Vater legte das Gerichtsurteil über die Sünden aller Menschen auf seinen Sohn.

Jesus wurde von den Menschen umgebracht. Wo gab es jemand in der Menschheitsgeschichte, der sich qualvoll hat umbringen lassen, obwohl er die Möglichkeit zur Flucht gehabt hat?

Jesus wurde ohne Verwesung von den Toten auferweckt. Ein Toter wurde wieder lebendig, aber in einer neuen Weise, in einem neuen Leib. So etwas gab es noch nie.

Jesus wurde zur Rechten Gottes erhöht. Das war die große Danksagung Gottes für den Gehorsam seines geliebten Sohnes. Der Vater übergibt sein Richter- und Königsamt in die Hände seines Sohnes.

Jesus hat den Heiligen Geist ausgegossen. Es gibt also noch eine andere Inspiration für uns Menschen als unser eigenes Denken.

Jesus ist Herr und Christus. Es gibt jemand, bei dem die Fäden der Weltgeschichte und unseres persönlichen Lebens zusammenlaufen.

Wer zum lebendigen Gott umkehren will, muss nicht gleich all diese gewaltigen Aussagen über Jesus verstehen. Das kommt nach und nach. Die Hauptsache ist, dass er Jesus als seinen Herrn und Heiland erfasst und sich ihm anvertraut. Dann geschieht ein weiteres Wunder. Der Heilige Geist sagt ihm dann, was geschehen muss, damit ein neues Leben beginnt. Es ist das gleiche, was auch Petrus hier zu den Juden und Proselyten sagt. Und wer ein neues Leben beginnen will, der wird sich dazu entschließen.

Der wichtigste Entschluss

Petrus sagt, dass wir umkehren müssen. Das griechische Wort heißt „umdenken“. Ja, ich will neu denken. Ich will das Kleine klein und das Große groß sehen. Ich will für meine Beurteilung Gottes und der Menschen nicht mehr nur mein eigenes begrenztes Erfahrungsfeld und Urteilsvermögen einsetzen. Ich will ein neues Denken, eine neue Gesinnung. Wer sein eigenes Denken und sein eigenes Gefühl zum letzten Maßstab für sein Leben macht, wird es schwer haben umzukehren.

Dann weist Petrus auf die großartige Chance hin, Vergebung zu empfangen. Ja, Christen sind Leute, die eine echte Vergangenheit haben. Das Alte ist vergangen. Gott streicht unsere schuldbeladene Vergangenheit völlig durch. Das kann im Stillen in einer ehrlichen Stunde vor Gott geschehen. Das kann auch in einem Beichtgespräch mit einem Seelsorger geschehen, der dann die Vergebung im Namen des Dreieinigen Gottes zuspricht. Damals geschah es im Zusammenhang der Taufe, die dieses Ertränktwerden der Schuld darstellte. Ein großartiges Geschehen. Was im Vaterunser vielleicht schon oft über die Lippen gekommen ist, das wird jetzt Wirklichkeit. Gott vergibt meine Schuld.

Und schließlich gibt Petrus noch eine wunderbare Verheißung. Wer umkehrt zum lebendigen Gott, im Namen Jesu die Vergebung seiner Schuld empfängt, wird den Heiligen Geist empfangen. Die Bergpredigt beginnt mit der großen Verheißung, die man als Gesamtüberschrift lesen kann: Selig sind, die geistlich arm sind, denn sie werden Gottes Herrschaft empfangen. Das ist es, was wir brauchen. Die Erkenntnis der geistlichen Armut, dass wir unser Leben mit eigenen Gedanken, Grundsätzen und Erfahrungen nicht meistern können und dass wir Gottes Geist dazu brauchen. Wer diesen Entschluss fasst, mit demütigen Herzen um den Heiligen Geist zu bitten, der hat das Leben gefunden.

Pastor Dr. Joachim Cochlovius

Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 19. Mai 2014 um 10:20 und abgelegt unter Predigten / Andachten.