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Ansprache und Weihegebet zur Gründung des Gemeindenotbundes am 31.10.1992

Samstag 27. Oktober 2012 von Pastor Heinrich Kemner (1903-1993)


Pastor Heinrich Kemner (1903-1993)

Ansprache und Weihegebet zur Gründung des Gemeindenotbundes am 31.10.1992

Erst muß die Nacht ganz finster sein, eh wir nach deinem Tage schrein, nur in der allergrößten Not, da finden wir das wahre Brot, sagt Bergengrün. Dieser Notstand ist geistlich gegeben, und in diesem Augenblick kommt es darauf an, daß wir das Rechte tun. Gelegenheiten, die man versäumt vor Gott, kehren nicht wieder. Ich kann mich nur dann bekehren, wenn das in meinem Leben ist, was die Bibel sagt: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Das war in meinem Leben einmal, und wenn ich die verpaßt hätte, hätte ich alles verpaßt, und bei dir ist es vielleicht auch so.

Und deshalb, liebe Brüder, ist das die tiefste Not meines eigenen Lebens und auch die erfüllte Stunde, wie ich sie jetzt sehe, gerade, weil in den letzten Tagen der Durcheinanderbringer so furchtbar viel angerichtet hat, an Gerüchten, an Zeitungsberichten, ja auch an Verwünschungen meiner Person, das alles ist gewesen, und das mußte ja sein; denn die Hannoversche Allgemeine Zeitung hatte schon recht, wenn die Überschrift war, daß wir es mit dem Teufel zu tun haben. Aber Jesus ist Sieger, und das ist die Erfahrung meines eigenen Lebens. Ich bin zweimal abgesetzt gewesen von den Nazis. Ich war im Gefängnis, ich war in der Strafkompanie, zwei Kameraden verübten Selbstmord. Ich stände hier nicht, wenn ich einen eingebildeten Gott gehabt hätte, wenn er mich nicht bewahrt hätte, und das möchte ich sagen, Brüder und Schwestern, wenn ein Kirchenmann gesagt haben soll, wie viele mir bezeugen, daß, ich sage „soll“, die Wunder Jesu in der Bibel nur symbolisch zu verstehen seien, daß die Auferstehung Jesu Christi nur symbolisch zu deuten ist, Brüder und Schwestern, dann leben wir in der gefährlichsten Selbsttäuschung, dann gilt 1. Kor. 15 nicht. Wir sind die Elendesten, wenn Jesus nicht leibhaftig auferstanden ist und uns aus dem Tode leibhaftig erweckt zu einer verklärten Leiblichkeit. Dann habe ich für meinen Sarg keine Hoffnung. Er ist auferstanden, für dich und für mich. Er ist der Herr, und wir bezeugen ihn. Die leidende Wahrheit in der Nachfolge Jesu darf nicht schweigende Wahrheit sein, auch nicht kämpfende Wahrheit. Wir brauchen und wollen Jesus nicht verteidigen, das wäre falsch. Wir wollen ihn bezeugen, im Leben und Sterben, das er ist. Tut ihr das auch, dann sind wir eine Front, dann stehe ich mit euch und falle mit euch, denn wir haben eine lebendige Hoffnung, und dann wird dieser Augenblick von Gott beglaubigt werden, ob wir viele oder wenige sind. Mit zwölf Jüngern hat Jesus angefangen und gesagt, die Botschaft, die ich euch sage, ohne Kommentare und ohne dicke Schriften, die wird verkündigt werden in aller Welt. Die Pforten der Hölle die Gemeinde werden nicht überwältigen. Das Wort Jesu ist Kraft. Er ist die Kraft, die schöpferische Kraft im Wort. Er schafft seine Gemeinde, er ruft dich jetzt und heute, er ruft seine Kirche unter Bedrängung. Die Pamir, dieses Segelschiff, wäre nicht untergegangen, so hat die Gerichtskommission erklärt, wenn es mehr Belastung gehabt hätte.

Wir in Krelingen, und ich besonders, haben in diesen Wochen eine solche Belastung erlebt, bis an die Grenzen der Kraft. Das beweist, daß Gott etwas will, daß er da ist. Und deshalb bin ich gewiß, daß diese Gelegenheit heute morgen hier Gottes Gelegenheit ist, und deshalb rufe ich euch auf, in diesem Augenblick der Weihe, daß ihr euch erhebt von den Plätzen, daß wir vor den lebendigen Gott treten, wie Jesaja: Wehe mir, ich vergehe, ich bin unreiner Lippen, daß er uns die Kohle vom Altar, vom Kreuz schenkt, die uns berührt, damit wir entsündigt vor ihm stehen, und gesandt werden können – Herr, sende mich – das ist ein Geschehen im Herzen, daß der Umbruch bei uns allen beginnt, und deshalb fängt die Erweckung bei uns an, bei mir. Ich danke dem Herrn, daß ich diesen Augenblick noch erleben darf, ja daß ich euch aufrufen darf, frontecht zu werden, echt zu werden unterm Kreuz, und deshalb, liebe Brüder und Schwestern, nehme ich mir den Mut vor dem Herrn, und ich sage das jedem, der es hören will, ich habe den Notbund am17. Mai 1992 nicht gegründet, Gott ist mein Zeuge, weil Kemner emotional bewegt war, ich habe ihn nicht gegründet, so wahr mir Gott helfe, um mir ein Denkmal zu setzen. Das brauche ich nicht. Aber daß der Herr mich beglaubigt, dieses Werk beglaubigt, das er gewollt hat, und gegen alle Regeln diese Halle bezahlt hat und uns immer noch hilft und hunderte hier vor ein paar Wochen standen, die alle bezeugen, frei geworden zu sein, daß er mit uns ist und hier Zeichen und Wunder geschehen, so wahr mir Gott helfe, die nicht erklärbar sind: Deshalb ist der Herr nicht symbolisch auferstanden. Deshalb, und nun sage ich das Wort von Luther: lassen wir Gott Gott sein. Er kann, er wird, er tut es, und so ist der Augenblick gekommen.

Der Herr ist mein Licht, er ist mein Licht und ist mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten, der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen? Lebendiger Herr, Vater, Sohn, Heiliger Geist, in deinem heiligen Namen, in der Kraft deiner Gottverlassenheit, o Christus, deiner Höllenfahrt, in dem Siegel, Vater im Himmel, das du uns gegeben hast, in der Auferstehung, in der leibhaftigen Auferstehung Jesu, in der Gewißheit, daß er wiederkommt, daß er uns nicht verlassen wird, daß alles Geburtswehen sind, wie du gesagt, zum Ziele hin, in dieser Gewißheit, Herr, weihe ich in diesem Augenblick den Notbund in deinem hochgelobten Namen. Ich weihe ihn, Herr, daß du ihn fruchtbar machst für unsere Kirche, für unser Volk, daß es nicht Allotria wird, sondern Halleluja, daß Krelingen beglaubigt wird von dir, bei allen Schwächen und Gebrechen. Ich danke dir, daß du mich nicht verworfen hast vor deinem Angesicht, daß du deinen Heiligen Geist nicht von mir genommen, und so weihe ich den Notbund in diesem Augenblick als Anstoß zu einer ewigen Bewegung in dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir. Ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Amen

Ich kann die Kollekte empfehlen, weil meine Frau und ich unser Haus, alles was wir haben, abgegeben haben. Wir haben keine Kinder. Wir können das auch. Das ist keine Leistung. Aber deshalb kann niemand sagen, daß ich etwas für mich mitnehme oder hier halten will, das ist gewiß, und ich ermahne euch, gebt ein Opfer für diesen Notbund, ihr könnt dann die Zinsen abholen auf der Wechselbank Gottes. So gewiß, wie der Notbund von Gott gewollt ist, wird er die Gabe, die ihr jetzt gebt, verzinsen. Er wird sie geben, und wir werden breiter werden, wir werden Unruhe werden. Wir werden Siege erleben, ja wir werden Erweckung werden.

Pastor Heinrich Kemner, Krelingen am 31.10.1992

Die Veröffentlichung erfolgt aus Anlaß des 20-jährigen Gründungsjubiläums. Die Gründung des Gemeindehilfsbundes (bis November 1992 ‘Gemeindenotbund’) erfolgte am 31.10.1992 in der Glaubenshalle des Geistlichen Rüstzentrums Krelingen. Die Jubiläumsfeier findet am 3.11.2012 am Gründungsort statt (Näheres und Anmeldung siehe rechtes Feld ‘Einladung’).

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 27. Oktober 2012 um 9:02 und abgelegt unter Gemeinde, Kirche.