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Gottes Wort zur geschlechtlichen Identität von Mann und Frau

Freitag 7. Oktober 2011 von Johann Hesse


Johann Hesse

Gottes Wort zur geschlechtlichen Identität von Mann und Frau

1. Die gendergerechte Transformation von Gesellschaft und Kirche

Einflussreiche gesellschaftliche Kräfte versuchen heute, das tief in der Schöpfung verankerte und von der biblischen Offenbarung bezeugte Verständnis vom Mannsein und Frausein und vom durch die Ehe geordneten Miteinander von Mann und Frau zu überwinden und zu zerstören. Simone de Beauvoir hat den Satz geprägt: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht.“ Weibliche Identität und männliche Identität gelten heute als gesellschaftliche Konstrukte, die aufgebrochen und neu konstruiert werden müssen. Weil man das bipolare, also zweigeschlechtliche, Geschlechtermodell für die Keimzelle gesellschaftlicher Unterdrückungsmechanismen hält, will man die Zweipoligkeit überwinden. Gender – Mainstreaming will in letzter Konsequenz die Überwindung der Ehe von Mann und Frau. Stattdessen sollen hetero-, bi-, homo-, oder transsexuelle Lebensentwürfe gleichwertig und gleichgültig nebeneinanderstehen.

Ganz auf dieser Linie der gendergerechten Transformation der Gesellschaft liegt die Entscheidung der EKD-Synode im November 2010, die evangelischen Pfarrhäuser grundsätzlich für Amtsträger in gleichgeschlechtlichen „Eingetragenen Lebenspartnerschaften“ zu öffnen. Auch in der evangelischen Kirche soll heute die Ehe von Mann und Frau nur noch eine mögliche Lebensform unter vielen verschiedenen Varianten sein. Man ist offenbar zu der Überzeugung gelangt, dass das einseitige Festhalten an der Ehe von Mann und Frau andere Lebensformen diskriminiert. Die Kirche soll zu einem diskriminierungsfreien Raum werden, indem andere Lebensformen, andere sexuelle Identitäten und Orientierungen, ihren gleichberechtigten Platz neben der Ehe finden.  

2. Der Mensch als Gottes Schöpfungswerk

„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn: und schuf sie als Mann und Frau“ (1Mose 1,27). Die Heilige Schrift offenbart, dass Gott der Urheber des gesamten Universums ist. Das Schöpfungswerk Gottes wird am sechsten Tag durch die Erschaffung von Mann und Frau abgeschlossen. Der Schöpfungsbericht der Bibel weist uns also in der Frage unserer Herkunft und unserer Identität über uns hinaus auf einen allmächtigen Schöpfer. Wir stehen vor der Aufgabe, zu fragen und zu entdecken, was der Schöpfer über unsere Identität offenbart hat. Antworten auf die Fragen nach der Identität von Mann und Frau finden wir einerseits in Gottes Schöpfungswerk dem Menschen selbst (Rö 1,20), andererseits und umfassender in der schriftlichen Offenbarung Gottes.

3. Die Ebenbildlichkeit von Mann und Frau

„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (zelem), zum Bilde Gottes schuf er ihn: und schuf sie als Mann (zakar) und Frau (nekeba)“ (1Mose 1,27). Gott erschuf den Menschen zu seinem Bild. Hier finden wir eine erste Aussage zur Identität von Mann und Frau. Beide haben in gewisser Weise eine vorgegebene Gleichheit mit dem Schöpfer selbst. Sie finden ihre eigentliche Identität in dem Gott nach dessen Bilde sie gemacht sind. Weil sie beide im Bilde Gottes geschaffen sind, haben sie auch beide den gleichen Wert und die gleiche Würde. Das christliche Menschenbild kennt keine Wert- oder Würde Abstufung zwischen Mann und Frau.

Gott lässt sich durch die Erschaffung des Menschen abbilden. Doch beachten wir, dass Gott sich nicht allein im Mann oder nur allein in der Frau abbilden lässt. Gott wollte sich in Mann und Frau abbilden lassen. Gottes Ebenbild begegnet uns gerade in beiden Geschlechtern, die aufeinander bezogen und miteinander Gottes Ebenbilder auf dieser Erde sind. Das Hauptsein Gottes finden wir wieder im Hauptsein des Mannes und das Hilfesein Gottes finden wir wieder im Hilfesein der Frau. Beide zusammen sind Teilstücke eines Bildes, das den Betrachter auf Gott weist.

Gott will seine Ebenbildlichkeit gerade in der Verbindung von Mann und Frau widergespiegelt sehen. Der Versuch, gleichgeschlechtliche Beziehungen in den Rang der Ehe zu erheben, ist ein Angriff auf den Willen und das Abbild des Schöpfers in seiner Schöpfung.

4. Die Geschlechtlichkeit von Mann und Frau

4.1 Der Mann

Während wir im ersten Kapitel des Schöpfungsberichtes die Erschaffung des Menschen aus der Ferne betrachten, wird die Erschaffung von Mann und Frau im zweiten Kapitel intensiver fokussiert. Hier wird uns vor Augen geführt, dass Adam zuerst gemacht wurde und es wird uns gezeigt woraus er gemacht wurde. Beides ist nicht ohne Bedeutung: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem in die Nase“ (1Mose 2,7). Paulus wird später argumentieren, dass der Mann in Familie und Gemeinde die Hauptverantwortung zu übernehmen habe, weil Adam zuerst gemacht wurde (1Tim 2,13). Dem Mann, weil er vor der Frau gemacht wurde, wird eine besondere Führungsverantwortung auferlegt. Eine Verantwortung, die ihm als Mann aufgetragen ist und für die er sich vor Gott verantworten muss. Unmittelbar vor der Beschreibung der Erschaffung Adams lesen wir, dass „kein Mensch da war, der das Land bebaute“ (1Mose 2,5). Im Anschluss daran wird dann berichtet, dass Gott Adam aus dem Ackerboden erschuf. Seine Herkunft – vom Ackerboden – weist zugleich auf seine irdische Bestimmung hin. Gott wollte, dass der Mann das Land bebaute. Dementsprechend ist der männliche Körper eher dazu geeignet, den Ackerboden zu bebauen. Gott hat dem Mann sowohl körperliche als auch intellektuelle Gaben mitgegeben, die in besonderer Weise dazu befähigen, den Acker zu bebauen, die Familie zu versorgen und gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Es geht hier nicht um ausschließliche Begabungen, sondern um besondere Stärken.

4.2 Die Einsamkeit des Mannes

Nun wird uns im zweiten Kapitel hinsichtlich des Mannes noch eine weitere wichtige Information mitgeteilt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die um ihn sei“ (1Mose 2,18). Gott beurteilt das Alleinsein des Mannes als „nicht gut“. Gott hebt die Einsamkeit des Mannes auf durch die Erschaffung der Frau und er führt die Frau dem Mann zu. Als Adam Eva sieht, ruft er aus: „Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch, man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist“ (1Mose 2,23). Gott hat in den Mann eine Sehnsucht einprogrammiert. Eine Sehnsucht, die in der Begegnung mit der Frau gestillt wird. Die Einsamkeit des Mannes wird von Gott durch die Erschaffung der Frau beantwortet.

Wir wollen an dieser Stelle ganz klar festhalten. Gott führt Adam keinen Mann zu, sondern seine Frau. Gott will die Einsamkeit des Mannes durch die Erschaffung der Frau überwinden und nur in der Begegnung mit seiner Frau soll seine Sehnsucht nach Zweisamkeit gestillt werden. Die homosexuelle Orientierung des Mannes kann nach Maßgabe des biblischen Wortes keine Schöpfungsvariante sein, da der Schöpfer eine solche Variante in seinem guten Schöpfungsplan nicht vorgesehen hat.

4.3 Die Frau

Die Erschaffung (wörtl: Gestaltung) Evas unterschied sich sehr grundlegend von der Adams: „Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. Und Gott der Herr gestaltete eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm“ (1Mose 2,21-22). Während Adam aus dem Ackerboden erschaffen wurde, gestaltete Gott Eva aus der Seite des Mannes heraus. Während der Mann entsprechend seiner Herkunft auf die Kultivierung der Umwelt hin angelegt war, wurde Eva entsprechend ihrer Herkunft so ausgestattet, dass sie in idealer Weise eine Ergänzung des Mannes war. Während Adam seine Bestimmung darin findet, die Umwelt zu kultivieren, findet Eva ihre Bestimmung darin, den Mann zu ergänzen und ihm in seiner Bestimmung und Beauftragung konstruktiv-kritische Hilfe zu sein. Der Mann ist primär auf die Umwelt hin, die Frau primär auf den Mann und die Familie hin angelegt. Ihr Körperbau ist feiner, weicher und filigraner gestaltet. Sie entscheidet intuitiv richtig und hat eine alltagstaugliche praktische Vernunft. Sie allein hat die Gabe, Mutter zu werden, Kinder zu gebären und mit großer Liebe und Opferbereitschaft, Kinder ins Leben zu begleiten.

5. Die Einheit von Mann und Frau

Der Unterschied zwischen Mann und Frau durchzieht alle Bereiche der menschlichen Existenz. Angefangen bei dem äußeren Erscheinungsbild reichen die Unterschiede zwischen Mann und Frau bis tief hinein in die psychologische, hormonelle oder genetische Grundstruktur. Diese beiden so völlig grundverschiedenen Menschen sollen sich nun gerade in ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig ergänzen und gemeinsam vor Gott und als sein Ebenbild eine Einheit sein. Gott führt Eva zu Adam. Sie gehören zusammen. Der Schöpfungsbericht sagt: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen und sie werden sein ein Fleisch“ (1Mose 2,24). Beide sind aus einem Fleisch gemacht und sollen wieder zu einem Fleisch werden. Beide sollen eine Liebes- und Lebenseinheit bilden. Der Mann hängt (wörtlich: klebt) an der Frau, womit ein dauerhaftes und verbindliches Miteinander ausgedrückt ist. Eine dauerhafte Verbindung, die nicht auflösbar ist und wie wir aus dem Munde des Herrn wissen auch nie zur Auflösung kommen sollte (Mt 19,6). Die geschlechtliche Verbindung von Mann und Frau hat ihren beschützten Platz in der Geborgenheit einer auf Dauer angelegten Liebes- und Lebenseinheit. 

Der Mann muss in seiner defizitären Einsamkeit gerade durch das andersartige Gegenüber ergänzt werden. Aus diesem Grunde kann auch die Vorstellung einer homosexuellen Partnerschaft nicht überzeugen. Die Ergänzungsbedürftigkeit des Mannes wird eben gerade nicht durch ein ebenfalls auf gleiche Weise ergänzungsbedürftiges männliches Gegenüber überwunden. Sie kann nur durch eine Frau überwunden werden. Der Mensch wird in einer homosexuellen Partnerschaft nie wahre Erfüllung finden, da er im Grunde einsam bleibt.

6. Die Fruchtbarkeit von Mann und Frau

Gott beschenkt Mann und Frau mit der Gabe der Sexualität und der Fruchtbarkeit. Ganz offensichtlich ist die Gabe der Fruchtbarkeit in das Zueinander von Mann und Frau eingebettet. Gott segnete den Mann und die Frau und beauftragte sie: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan …“ (1Mose 1,28). Mann und Frau haben die Gabe der Sexualität je anders von Gott erhalten. Es liegt im Wesen der Sexualität, dass sie auf das Miteinander mit einem andersgeschlechtlichen Gegenüber hin angelegt ist. Das wird bereits äußerlich daran sichtbar, dass das männliche Glied so gestaltet ist, dass die Frau es in sich aufnehmen kann. Erst in der Folge der geschlechtlichen Vereinigung von Mann und Frau kann die Frau ein Kind empfangen, austragen und zur Welt bringen. Auch wenn der homosexuelle Geschlechtsakt zwar anatomisch möglich ist und auch zu Lustgewinn führen mag, so liegt es doch auf der Hand, dass die betroffenen Körperteile dazu nicht eigentlich bestimmt sind. Ebenso offensichtlich ist, dass aus einer solchen homosexuellen Beziehung kein neues Leben entstehen kann. Die Absicht des Schöpfers die Gabe der Sexualität mit der Gabe der Fruchtbarkeit zu verbinden wird ad absurdum geführt.

7. Der Segen Gottes

Unmittelbar im Anschluss an die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau segnete Gott den Menschen mit dem ersten und wichtigsten Segen, den die Heilige Schrift uns übermittelt: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan“ (1Mose 1,28). Gott legt seinen Segen auf das von ihm erschaffene erste Menschenpaar, die als sein Ebenbild und als Mann und Frau vor ihm stehen. Als Mann und Frau empfangen sie den Segen Gottes und in diesem Segen enthalten auch die Gabe der Fruchtbarkeit.

Wenn heute in der evangelischen Kirche auch gleichgeschlechtliche Paare gesegnet werden, dann lässt sich das wohl mit dem Zeitgeist, nicht aber mit der Heiligen Schrift begründen. Hier wird der Segen Gottes vom Willen Gottes gelöst und instrumentalisiert.  

8. Der Ursprung der Homosexualität

Nun leben wir jedoch in einer Schöpfung, in der Menschen leben, die ganz offensichtlich homosexuell empfinden. Müssen wir dann nicht auch davon ausgehen, dass Gott als Schöpfer auch dafür verantwortlich ist und seinen Segen dementsprechend auch auf die homosexuelle Lebensweise legen will?

Gott ruft sein Volk und damit auch seine Gemeinde auf zu einem geheiligten Leben: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr euer Gott“ (3Mose 19,2). In diesem Zusammenhang mahnt Gott die Männer: „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel“ (3Mose 18,22; vgl. 20,13). Diese Verurteilung homosexueller Praxis finden wir auch im Neuen Testament: „Darum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen: desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen (Römer 1,26.27).

Homosexuelle Praxis ist demnach aus biblischer Sicht keine Schöpfungsvariante, sondern eine Folge des Sündenfalls.[1] Sie ist Sünde und steht als solche, wohlgemerkt mit allen anderen Sünden unter dem Gericht und dem Zorn Gottes (vgl. 1Kor 6,9-11).

9. Der Umgang mit der Homosexualität

Diese biblische Bestimmung und Einordnung ist von zentraler Bedeutung. Es ergibt sich aus ihr eine doppelte Schlussfolgerung und Verantwortung für die Kirche.

a.)    Die Kirche muss dem Sünder das Gesetz Gottes offenbaren:

Sie darf die biblische Wahrheit – mag sie auch noch so unbequem sein – nicht aus Feigheit, aus einem falschen Menschenbild oder einem falschen Verständnis von Würde und Gerechtigkeit heraus verschweigen. Sie muss bezeugen, dass Gott der Schöpfer, den Menschen als Mann und Frau schuf und die homosexuelle Lebensform keine Schöpfungsvariante, sondern Folge des Sündenfalls ist. Sie kann niemals das gutheißen, was Gott Sünde nennt. Niemals kann sie segnen, was Gott verurteilt. Gottes Wort verbietet es der Kirche, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen und schwule und lesbische Pfarrer und Pfarrerinnen in die Pfarrhäuser einziehen zu lassen. Niemals darf sie, wie es heute evangelische Pfarrer öffentlich bekunden, junge Männer und Frauen darin bestärken, ihren homosexuellen Neigungen nachzugeben und einen entsprechenden Lebensstil einzuschlagen. Die Kirche darf die Sünde nicht namenlos machen. Sie muss weiterhin sagen, dass praktizierte Homosexualität Sünde ist und vom Himmelreich ausschließt:

„Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben“ (1Kor 6,9-10).  

b.)   Die Kirche muss dem Sünder das Evangelium sagen.

Die Kirche muss allen und damit auch dem  homosexuellen Menschen in großer Liebe und mit viel Verständnis begegnen. Sie darf den homosexuellen Menschen weder verurteilen, diskriminieren noch ausgrenzen. Sie muss ihm in dieser Begegnung dann aber auch das rettende Evangelium verkündigen. Sie muss dem Homosexuellen, wie allen anderen Menschen auch,  bezeugen, dass das Blut Christi geflossen ist, um von allen Sünden, also auch von homosexuellen Sünden zu reinigen. Sie muss bezeugen, dass Christus von den Toten auferstanden ist und dass aufgrund seines Sühnetodes und seiner Auferstehung Umkehr möglich und nötig ist. Sie muss bezeugen, dass der Heilige Geist eine neue (auch sexuelle) Orientierung und Ausrichtung schenken kann. Viele Homosexuelle können bezeugen, dass sie bei diesem lebendigen Herrn Vergebung ihrer Sünden erfahren haben, Freiheit von sexuellen Empfindungen und Bindungen, Kraft zur Enthaltsamkeit und manche sogar eine Neuorientierung hin zu heterosexuellen Empfindungen.

„Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“ (1Kor 6,11).

10. Die Ehe im Evangelischen Pfarrhaus

Wir alle leben als Sünder in einer gefallenen Schöpfung. Unser aller Mannsein und Frausein und unser aller Miteinander als Männer und Frauen ist von Sünde gekennzeichnet und hat sich weit von den ursprünglichen Absichten und Plänen des Schöpfers entfernt. Die praktizierte Homosexualität ist nur ein heute in besonderer Weise beachteter und sichtbarer Ausdruck dieser Entfernung und Entfremdung, die uns allen bis tief hinein in unsere jeweilige Identität als Männer und Frauen eigen ist. Erst durch Jesus Christus, den Sohn des Schöpfers, finden wir zurück zu Gott und zu unserer ursprünglich von Gott erdachten Männlichkeit oder Weiblichkeit (vgl. Römer 8,29).

Wir brauchen Christus, um Befreiung aus Sünde zu erleben, um in Frieden mit Gott, mit uns selbst und im Frieden mit dem anderen Geschlecht zu leben. Wir brauchen dazu aber auch überzeugende Vorbilder:

Das evangelische Pfarrhaus hat hier eine Schlüsselstellung für Kirche und Welt. Hier – aber nicht nur da – sollten solche Vorbilder leben. Vorbilder, die in ihrem ledigen Stand zeigen, dass Gott die Gabe der Ehelosigkeit schenken kann und dass er Menschen in besonderer Weise begabt und gebraucht, die sexuell enthaltsam leben (vgl. dazu 1Kor 7,25ff). Vorbilder, die im Stand der Ehe leben. Männer und Frauen, die mit Gottes Hilfe glückliche und überzeugende Ehe leben. Männer und Frauen, die Christus brauchen, um einander annehmen und vergeben zu können. Männer, die ihre Frau brauchen, um Mann im Sinne Gottes zu werden. Frauen, die ihren Mann brauchen, um Frau im Sinne Gottes zu werden. Das evangelische Pfarrhaus sollte der Ort sein, wo Menschen Männern und Frauen begegnen, die gemeinsam und mit Christi Beistand Gottes Ebenbild auf Erden sind. Hier sollten junge Menschen Pfarrerehepaaren begegnen, die ihnen mutmachen, ihre jeweils eigene männliche oder weibliche Identität als Gabe und Aufgabe zu entdecken und heranreifen zu lassen. Pfarrerehepaare, die ihnen vorleben, dass die eigene Sexualität für die Ehe mit dem jeweils anderen Geschlecht gedacht ist. Pfarrerehepaare, die Mut machen zu Familie mit Kindern. Sie sollten dort Seelsorgern begegnen, die ihnen helfen, etwaige homophile Gedanken, als sündige Gedanken zu erkennen, die mit Gottes Hilfe überwunden und verändert werden können.

11.      Fazit

Gottes Wort zeigt uns, wie Gott es am Anfang gemeint hat. Gott hat Mann und Frau zu seinem Bilde geschaffen. Mann und Frau sind füreinander und aufeinander hin geschaffen. Die Sexualität hat ihren legitimen Platz allein in der Ehe von Mann und Frau und sollte offen sein für Kinder. Die Homosexualität ist keine Schöpfungsvariante, sondern eine Folge des Sündenfalls, die durch die Kraft des gekreuzigten und auferstandenen Christus überwunden werden kann. Die Entscheidung, evangelische Pfarrhäuser grundsätzlich für gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu öffnen, widerspricht dem Zeugnis der Heiligen Schrift, zerstört die Vorbildfunktion des evangelischen Pfarrhausens und die Glaubwürdigkeit der evangelischen Kirche insgesamt und sie führt Menschen auf fürchterliche Weise in die Irre. Die Verantwortlichen laden mit dieser Entscheidung schwere Schuld auf sich. Es ist dringend geboten, diese unselige Entscheidung rückgängig zu machen.

Johann Hesse, Impulsreferat beim Glaubens- und Besinnungstag am 24.09.2011 in Bremen

 



[1] Zur Frage, wie und warum bei einem Menschen homosexuelle Neigungen entstehen, siehe dazu z. B.: Helmut Burkhardt, Ethik, Band II/2, TVG Brunnen, Gießen, 2008, S. 115ff.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 7. Oktober 2011 um 11:15 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Kirche, Sexualethik.