Helmpflicht! (Eph. 6,17a)
Samstag 28. Juni 2025 von Prädikant Thomas Karker

Was für den Motorradfahrer Pflicht ist, wird für den Fahrradfahrer immer wieder diskutiert: mit oder ohne Helm fahren. Es geschehen zu viele schlimme Unfälle mit gefährlichen Kopfverletzungen bei Fahrradfahrern, die keinen Helm aufgesetzt hatten. In der Antike trug man einen Helm beim Kämpfen – vor allem in Kriegen, aber teilweise auch bei Sportwettkämpfen. Paulus macht deutlich: Für Christen besteht nicht nur Helmpflicht, sondern sogar „Schutzanzugpflicht“. Er sagt: „Zieht an die Waffenrüstung Gottes.“ Die „Waffenrüstung“ in Eph 6,11 ff setzt eine Kampfsituation voraus. Der „Helm des Heils“ ist ein Teil dieser „Waffenrüstung.“ Damit wird das göttliche Heil angesprochen, das unserem Leben Schutz vor Satan und Sünde bietet. Wie wir dieses Heil und diesen Schutz erleben können, ist Thema der heutigen Predigt. In 5 Punkten wollen wir darüber nachdenken:
- Der verlorene Helm des Heils
- Der göttliche Helm des Heils
- Der gefundene Helm des Heils
- Der gegenwärtige Helm des Heils
- Der zukünftige Helm des Heils
1. Der verlorene Helm des Heils
Adam und Eva, das erste Menschenpaar in der Bibel, lebten im Paradies, d. h. in der Unmittelbarkeit vor Gott. Er selbst hatte die Menschen geschaffen nach seinem Bilde. Ganz nahe waren sie ihm, so nahe, dass Gott hätte sagen können: „Und siehe, es war sehr gut.“ Aber mit einem Mal ändert sich das Bild. Es ist, als ob an einem strahlend hellen Frühlingstag eine dunkle Regenwolke sich plötzlich vor die Sonne schiebt und schwarze Schatten über die eben noch helle Landschaft wirft.
„Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte.“ Die Schlange, die in unserer Geschichte das Böse verkörpert, die widergöttliche Macht. Die Schlange, die unheimlich dunkle Alternative, die Gott zugelassen hat in seiner Schöpfung, damit der Mensch in der Spannung zwischen Gut und Böse, zwischen Gehorsam und Ungehorsam, zwischen Liebe und Selbstverwirklichung seine Freiheit bewähren soll. Dies ist der Adel des Menschen als König der Schöpfung, der nicht wie ein Tier von einem festliegenden Instinkt geleitet und getrieben wird, sondern zu freier Verantwortung vor Gott berufen ist.
Es ist merkwürdig: Die Schlange ist auf einmal da. Die Möglichkeit zur Sünde ist einfach da. Das zu wissen, genügt: Wo Adam ist, da ist die Schlange. Wo Menschen sind, lauert die Sünde.
Das Böse ist da. Es ist eine deutlich erkennbare Stufenleiter der Verführung, die wir hier beobachten. Man könnte denken, die Schlange habe Psychologie studiert, so geschickt und einfühlsam geht sie zu Werke. Sie marschiert nicht mit klingendem Spiel, weithin sichtbar und hörbar, auf die Menschen los. Sie schleicht auf leisen Sohlen und mit vorsichtigen Schritten. Was sind ihre Mittel?
- Zweifel säen: „Ja, sollte Gott gesagt haben?“
- Mit Lüge und Halbwahrheiten aufwarten: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, . . . ihr werdet sein wie Gott.“ Sie will uns einflüstern: Ihr habt Gott missverstanden. Man darf seine Gebote nicht so genau nehmen. Vor dem Sündenfall wussten sie, was gut ist und was böse wäre, nach dem Sündenfall wissen sie, was böse ist und was gut wäre.
- Die Sinne mit Verführung vernebeln: „Und das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend.“ Es ist hier offenkundig: Sie verfallen ihm mit Haut und Haaren. Augen, Ohren, Fantasie und Sinnenwelt: Sie sah – sie nahm – sie aß – sie gab.
Rosenius: „So pflegt es der Teufel zu machen. Er fängt damit an, den Glauben zu erschüttern, verwirrt den Verstand über Gottes Wort und macht den Menschen über Gottes Meinung ungewiss. Gelingt ihm dies, so gewinnt er alles. Verbleibt der Mensch dagegen fest, hat er verspielt. Das weiß der Teufel.“
„Deshalb,“ sagt Luther, „ging er damit um, dass er durch seine Rede Eva von dem wegführen könnte, was Gott gesagt hatte, und hat so, wenn er das Wort aus dem Wege geräumt hatte, den guten Willen verdorben, den der Mensch vorher hatte, so dass er sich gegen Gott auflehnte. Er hat auch den Verstand verwirrt und verdorben, so dass er an Gottes Willen zweifelte. Daraus folgt dann eine ungehorsame und gegen Gott streitende Hand, . . . Kurz: Auf Unglauben oder Zweifel an Gott und Seinem Wort folgt alles Böse; . . . – Solches beabsichtigt er nun mit dieser frechen, hinterlistigen Frage: „Ja, sollte Gott gesagt haben?“
In dieser Weise arbeitet die alte Schlange. Das Unheil ist vorprogrammiert. Das Heil geht verloren. Dieses Heil ist ausschließlich in der Gemeinschaft mit Gott begründet.
Paulus sagt in Römer 3,10-12 dazu: Wir sind alle Nachkommen Adams und deswegen alle unter der Sünde: Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Jetzt heißt es immer: Ich, meiner, mir, mich. In Gottes Wort heißt es dazu: nicht einer, keiner, keiner, keiner, auch nicht einer, kein Fleisch. Alle leiden unter der Trennung von Gott und sind zum Unheil geboren, zur Hölle verdammt.
2. Der göttliche Helm des Heils
Paulus lehnt sich bei der Formulierung „Helm des Heils“ offensichtlich an Jes 59,17 an, wo wir lesen: „Er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und [setzte] den Helm des Heils auf sein Haupt.“
Der Begriff „Heil“ im Kontext von Jesaja wird nicht nur in Bezug auf die Rettung des Lebens vor dem ewigen Tod und der ewigen Trennung von Gott gebraucht, sondern auch in Bezug auf die Hilfe und das Eingreifen Gottes im Leben der Menschen und des Volkes Israel allgemein. Die Grundlage dafür ist die heile Beziehung des Einzelnen und des Volkes Israel zu Gott. Diese Grundlage war zur Zeit von Jesaja (um 700 v. Chr.) in Israel aber nicht vorhanden. Deshalb verheißt Gott das Gericht, aber auch das Heil danach durch den kommenden Welterlöser, den „Knecht Gottes“.
Über dieses Heil finden wir bei Jesaja u. a. folgende Verheißungen: Jes 12,2 f.: „Siehe, Gott ist mein Heil/meine Rettung/meine Hilfe.“
Jes 25,9: „An jenem Tag wird man sagen: Siehe da, unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns rette! . . . Wir wollen jauchzen und uns freuen in seiner Rettung/seines Heils!“
Jes 49,6: „Er spricht: . . . So habe ich dich zum Licht der Nationen gemacht, [dass] mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“
Gott verheißt Israel und der Welt sein umfassendes Heil. Und dieses Heil verwirklicht er durch den kommenden Messias. Wie das geschehen soll, wird u. a. in Jes 53 beschrieben.
Der kommende Welterlöser wird die Sündenschuld der Menschheit tragen und somit Vergebung ermöglichen. Jesus löst das Schuldproblem, die Trennung von Gott.
Jesus (ַ„Jahwe ist Heil/Rettung;“ vgl. Mt 1,21; Apg 4,12) hat dieses umfassende Heil durch sein Leiden und Sterben sowie durch seine Auferstehung und Himmelfahrt ermöglicht, und er wird es zu seinem Ziel führen.
Künneth sagt: Der Sohn als die Heilspräsenz Gottes . . . Die Ganzheit der Heilszuwendung Gottes an die Menschen,. . . ist in dem Sohn gegenwärtig und vollendet.
In Jesus haben wir Rettung. „Du sollst Seinen Namen Jesus heißen; denn Er wird Sein Volk erretten von ihren Sünden“ (Matth. 1, 21). So lautete es schon bei der Geburtsankündigung des Herrn.
In Jesus haben wir Vergebung. Jeder, der an den Sohn Gottes glaubt, empfängt Vergebung in Seinem Namen (Apg. 10,43). Der Name Jesus steht zwischen dem Sünder und Gott und deckt alle Sünden zu.
In Christus sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. In Christus ist die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig vorhanden (Kol. 2,3.9).
Albrecht Bengel sagt: Jesus Christus ist der Erste und der Letzte. Vor ihm sollen wir nichts wissen und nach ihm können wir nichts begehren, auf ihn soll unser Herz ganz und gar gerichtet sein. Er ist der einzige Heiland, vor dem kein anderer gewesen ist und nach dem keiner sein wird. Der einzige Seligmacher, an den wir uns zuerst und zuletzt halten sollen, an dem wir ganz genug haben. An Christus haben wir alles. Er, der Einzige, ist jedermann zugänglich.
3. Der gefundene Helm des Heils
Das erinnert an eine Szene aus dem Leben des kleinen Fritz. Er war geistig und körperlich sehr eingeschränkt und wuchs in einem schwäbischen Dorf auf. Schulbesuch war unmöglich. Die Nachbarskinder konnten nichts mit ihm anfangen und wandten sich ab wenn er kam. Sein einziger Freund war sein kleiner Stoffhund. Den drückte Fritz bei Kummer an sich und suchte bei ihm Trost.
Dann kam Fritz in eine Einrichtung für Behinderte. Biblische Geschichten, die er dort hörte, weckten bei ihm ein tiefes Vertrauen zu Jesus, dem Freund der Schwachen. Am Hauseingang sah er immer eine Jesus-Figur, die sich einem Kranken zuwandte. Eines Tages umringten ihn einige große Jungen beim Spielen. Sie verspotteten ihn, entrissen ihm das Stofftier, und am Ende lag es zerrissen am Boden. Fritz hob den Hund auf und drückte ihn an sich. Laut weinend humpelte er zum Hauseingang und klammerte sich an die Jesusfigur, hielt dem Heiland das zerrissene Stofftier entgegen und rief immer wieder: „Heil machen! Heil machen!“ – Ein bewegendes Bild! So lief dieser Junge mit seinem Kummer zu Jesus und brachte ihm seinen verletzten „Freund“. Fritz hatte begriffen: Es gibt nur einen, der meine Not versteht und Zerrissenes heil machen kann! (ZmG 2024-4)
Ob wir am Heil Gottes Anteil haben, hängt davon ab, ob wir uns Jesus Christus durch den Glauben an ihn zuwenden oder nicht. Wer durch Jesus Christus Vergebung aller Sünden und ewiges Leben empfängt, hat grundsätzlich Anteil an diesem Heil. Und er darf immer mehr in dieses Heil hineinwachsen. Er erlebt die Hilfe Gottes im konkreten täglichen Leben. Er weiß: Jesus hat mich nicht nur für das Jenseits und den Himmel, errettet, sondern er rettet mich hier schon in Anfechtungen und Nöten, und er ist mein täglicher Helfer im Leben. Wir leben trotzdem noch in einer gefallenen Welt, aber der Himmel ist durch Jesus Christus gegenwärtig.
Wer diesen Namen anruft, darf wissen: Mir wird Heil durch den Glauben an Jesus, ja, selbst die Gerechtigkeit Gottes zuteil (Röm. 3,23-24; 1. Tim. 1,15).
Das vollkommene Heil hat Gott uns am Kreuz durch Jesu Opfertod erworben: Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes. 53,6). Die Auferstehung Jesu bestätigt den Sieg über Hölle, Tod und Teufel, die Auferstehung Jesu bestätigt unser Heil, das Sühneopfer Jesu am Kreuz ist von Gott dem Vater angenommen. Sein Opfer hat ewige Gültigkeit und öffnet den Weg zu Gott für alle bußfertigen Sünder.
Martin Luther hat das Geheimnis des Heils in seinem Katechismus so formuliert: Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlornen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; damit ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. Das ist gewisslich wahr. (Luthers kleiner Katechismus, 2. Hauptstück: Der Glaube, 2. Artikel: Von der Erlösung)
Dieses Heil Gottes realisiert sich, indem ich Jesus Christus mein Leben anvertraue.
4. Der gegenwärtige Helm des Heils
Die Soldaten im 2. Weltkrieg trugen den schweren Stahlhelm. Der bot dem Soldaten Schutz. Wenn ein Geschoss den Stahlhelm rechtwinklig traf, dann ging es ja wohl durch. Aber wenn es von der Seite kam, dann prallte es ab. Kleine Granatsplitter fügten dem Soldaten auch keinen Schaden zu. So bot der Helm dem Soldaten Deckung.
Paulus spricht nicht nur vom „Helm des Heils.“ In 1. Thess 5,8 spricht Paulus vom „Helm der Hoffnung des Heils/der Rettung.“ An dieser Stelle betont Paulus das Heil im Jenseits nach dem Tod. Hier in Eph 6,17 bezieht Paulus das Heil schon auf das Heute und Jetzt. Jesus hat das Heil gebracht und verwirklicht, aber dieses Heil ist in dieser Welt immer auch angefochtenes Heil. Darum brauchen die Gläubigen den Schutz des „Helms“ des Heiles Gottes heute.
Der Helm bedeckte im Kampf u. a. Kopf und Nacken. Im übertragenen Sinn bedeutet das wohl vor allem, dass wir als Gläubige unsere Gedanken schützen sollen. Die Gedanken spielen eine wichtige Rolle:
Jes 55,7-9: „Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann der Bosheit seine Gedanken! Und er kehre um zu dem HERRN, …“
Nach 2. Kor. 10,5 sollen wir alle Gedanken unter den Gehorsam Christi nehmen. Die Gedanken sind also nicht zollfrei.
Unsere Gedanken, die uns beschäftigen, prägen stark unser Leben. Deshalb ist es keineswegs gleichgültig, womit wir uns in unseren Gedanken beschäftigen. Wenn Paulus nun sagt, dass die Gläubigen den „Helm des Heils“ tragen sollen, so bezeichnet er damit offensichtlich das von Gott geschenkte Heil als „Helm“, das die Gläubigen beschützt. Doch die Gläubigen haben dieses Heil ja mit der Zuwendung zu Jesus Christus bereits empfangen, warum sollen sie es nun noch ergreifen?
Wie weit uns dieses von Gott geschenkte Heil vor Sünde und vor falschen Wegen schützt, hängt eng damit zusammen, wie wir dieses Heil leben. Dieses Heil soll nun immer mehr unsere neue Lebensweise als Christen bestimmen. Wir sollen uns in unserem Denken und Handeln immer mehr vom Wort Gottes prägen lassen.
Die Beschäftigung mit dem Wort Gottes wird heilsam für unser Leben sein. Paulus spricht in dieser Hinsicht von der „gesunden Lehre“ und vom „gesunden Glauben.“ Die „gesunde Lehre“ führt demnach zu einem „gesunden Glauben“, und beides zusammen wird das Leben gesund werden lassen. Die Grundlage dafür ist das Wort Gottes. In Ps. 119,9-10 heißt es: Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte. Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten.
Ob wir jung sind oder alt, ob wir neu bekehrt sind oder alte Hasen, wir alle brauchen diese Grundlage des Wortes Gottes. Die Zeit, die wir mit dem Wort Gottes verbringen, ist deshalb immer Segenszeit, die heilsam für unser Leben sein wird.
Das Leben als Christ ist kein Spaziergang von Höhenweg zu Höhenweg, auf Rosen gebettet, sondern ein Gang durch dunkle Täler. Gott prüft unseren Glauben auf Echtheit und reinigt uns von den Schlacken der Selbstbestimmung. Der Helm des Heils ist hier ein Bild der Gewissheit des Heiles, die wir haben müssen, um siegreich und mit Aussicht auf Erfolg zu uns durchzukämpfen und das dunkle Tal bewahrt zu durchlaufen..
Heilsgewissheit! Gibt es so etwas? Viele habe ich sagen hören: „Heilsgewissheit? So etwas gibt’s nicht! Wer das sagt, dass er Heilsgewissheit hätte, der ist ein Schwärmer oder ein hochmütiger Pharisäer. Es ist Selbstüberhebung, so zu sprechen!“
Luther hat die kostbare Lehre von dem allgemeinen Priestertum aller Gläubigen wieder ans Licht gebracht. Auch die kostbare Lehre von der Heilsgewissheit hat Luther wieder betont. Der Gläubige ist seines Heiles aus Gnaden gewiss.
Wer keine Heilsgewissheit hat, dem fehlt der Helm des Heils, dem fehlt ein nötiges Stück der Waffenrüstung. Dir fehlt das Wesentliche.
Denn die Bibel ist voll Heilsgewissheit. Paulus sagt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, . . . mich scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist.“ Und Johannes bezeugt: „Wir wissen, dass wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind.“ Die Briefe der Apostel sind voll von Ausdrücken der Heilsgewissheit.
Das Gesangbuch ist voll von Heilsgewissheit: „Mir ist Erbarmung widerfahren,“ das ist ein Lied voll Heilsgewissheit. „Ich habe nun den Grund gefunden“ ebenfalls, „Jesus nimmt die Sünder an, mich hat er auch angenommen“ desgleichen.
Wenn du noch keine Heilsgewissheit hast, dann musst du schauen, dass du sie auch bekommst. Und wie bekommt man sie? Durch die Erfahrung der Gnade Gottes, die unsre Sünden vergibt, und aus verlorenen Sündern gerettete Kinder Gottes macht.
- Paulus, als er noch der Pharisäer Saulus war, hatte eine eingebildete Heilsgewissheit. Er meinte, weil er ein Israelit, ein Pharisäer, ein Theologe und ein Mitglied des Hohen Rates sei, könne es ihm gar nicht fehlen. Er war seines Heiles ganz gewiss. Aber diese Gewissheit ruhte auf seiner Einbildung.
Heute geht es vielen Leuten so. Sie bilden sich ein, dass sie in den Himmel kommen, weil sie getauft und konfirmiert sind und in die Kirche und zum Abendmahl gehen.
- Dann kam 2. Paulus wurde seines Heils ungewiss. Das geschah bei der Steinigung des Stephanus. Das strahlende Gesicht des Sterbenden und seine Fürbitte machten einen tiefen Eindruck auf ihn und weckten die Frage in seinem Herzen: „Wenn diese Ketzer recht hätten, dann hätte ich unrecht, und das darf nicht wahr sein!“ Aber ein Stachel war doch in sein Herz gedrungen. Er war seines Heils ungewiss geworden. So geht es auch heute. Da sind erweckte Christen, die behaupten, Vergebung der Sünden und Frieden mit Gott zu haben. Man tut das einfach als Sektiererei ab. Aber man sieht, dass diese Leute wirklich etwas haben, was den andern fehlt. Und nun kommt das große Fragezeichen: „Sollten sie doch recht haben?“ Die Selbstsicherheit wird erschüttert.
- Dann kommt 3.: Jesus wirft Paulus in den Dreck. Blind und gebeugt kommt er nach Damaskus. Er aß nicht und trank nicht – drei Tage lang. Warum nicht? Er war seines Unheils gewiss. Sein ganzes Leben war verloren. O, dass sind gesegnete Stunden, wenn ein Mensch zu der Erkenntnis kommt: Ich verlorener und verdammter Mensch! Wenn man seines Unheils gewiss wird und einsieht, dass man sich auf dem Wege des Verderbens befindet.
- Aber dann die letzte Stufe: dass man seines Heils gewiss wird. An die Tür des Paulus klopft der Jünger Ananias. „Lieber Bruder Saul, der Herr, der dir erschienen ist auf dem Wege, der hat mich zu dir gesandt, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.“ Und Paulus glaubte dem Wort und wird seines Heils gewiss.
Das ist der Weg auch heute, dass man als ein verlorener Sünder zu Jesus kommt und seine Gnade erfährt, „die aus einem Sündenknechte einen neuen Menschen macht.“ Dann ruht die Heilsgewissheit nicht auf Einbildung, sondern auf erlebter und erfahrener Gnade.
Der Helm des Heils gibt uns Heilsgewissheit in Bezug auf unsere Vergangenheit und Gegenwart.
5. Der zukünftige Helm des Heils
Im 1. Thess. 5,8 schreibt Paulus: Angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Der Helm der Hoffnung des Heils gibt uns Siegesgewissheit in Bezug auf unsere Zukunft.
Der Apostel Petrus spricht von einer lebendigen Hoffnung. Es gibt also auch eine tote Hoffnung, und von dieser toten Hoffnung leben die Kinder dieser Welt. Sie setzen ihre Hoffnung auf Reichtum, Glück, Ansehen, Macht und Ehre. All das aber trügt. Man läuft dem Irrlicht entgegen und gerät dabei in den Sumpf der Sünde. So sieht die ,Hoffnung der Kinder dieser Welt’ aus. Christen haben eine lebendige Hoffnung, die nie zuschanden werden lässt. Diese lebendige Hoffnung gründet sich auf die Auferstehung Jesu von den Toten. Gott hat einen Weg gefunden, um uns aus dem Tod und der Sünde in die Welt des ewigen Lebens zu führen. In dem Augenblick, als Jesus auferstand, hat er das Fundament für die Hoffnung der Kinder Gottes gelegt. Weil er auferstanden ist, werden auch wir einmal auferstehen, und zwar mit ihm in Herrlichkeit.
Zur lebendigen Hoffnung gehört auch das Warten auf die Erlösung unseres Leibes. Petrus nennt uns im 1. Brief drei Eigenschaften des zukünftigen Erbes:
Das zukünftige Erbe ist unvergänglich. Alles auf Erden trägt den Stempel der Vergänglichkeit, hier ist alles dem Wechsel unterworfen.
Das zukünftige Erbe ist unbefleckt, im Gegensatz zum irdischen Erbe, das sehr oft irgendwie befleckt ist.
Das zukünftige Erbe ist ein unverwelkliches Erbe. Sünde und Tod haben keine Macht mehr. Das himmlische Erbe wird von immerwährender Schönheit und Freude erfüllt sein.
Das ist der Helm des Heils, die lebendige Hoffnung, die wir als Kinder Gottes haben. Im Blick auf dieses Reich dürfen wir uns freuen. Da können wir siegesgewiss ausrufen: Jesus ist Sieger! Im Blick auf diese Hoffnung fordert uns der Apostel Paulus auf: „Nehmt den Helm des Heils.“ Er liegt für uns bereit, wir brauchen nur zu nehmen.
Thomas Karker, Bremen, Predigt vom 22.6.2025
Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 28. Juni 2025 um 9:20 und abgelegt unter Predigten / Andachten.