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Der Transhumanismus stellt die menschliche Identität infrage

Montag 7. April 2025 von idea e.V.


idea e.V.

Die Ideologie des Transhumanismus gefährdet die Menschheit. Davor haben Redner beim diesjährigen Kongress des Gemeindehilfsbundes im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen/Walsrode gewarnt. Er fand vom 4. bis zum 6. April mit rund 220 Teilnehmern statt. Der Leiter des Gemeindehilfsbundes, Pastor Stefan Felber (Walsrode), erläuterte, dass Vertreter dieser Ideologie wie der israelische Historiker Yuval Noah Harari den Menschen als Maschine betrachteten. Sie gingen daher davon aus, dass man ihn „hacken“ oder nachbilden könne.

Auch die Erstellung digitaler Kopien des menschlichen Bewusstseins stehe bereits im Raum. Allerdings gehe er nicht davon aus, dass Gott das zulassen werde, so Felber. Der Theologe verwies dazu auf 1. Korinther 2,11: „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.“

Außerdem habe sich Gott laut vieler Aussagen in der Heiligen Schrift vorbehalten, die Herzen der Menschen zu kennen. Die Behauptung einer technischen Übertragbarkeit der menschlichen Gedanken leugne den Charakter des Menschen als leiblich-geistiger Einheit. Denkbar sei jedoch, dass Transhumanisten durch Experimente am Menschen Schaden anrichteten.

Das könne man bereits an den Auswirkungen der Transsexuellenbewegung erkennen. Beide Ideologien leugneten, dass Gott dem Menschen eine unverwechselbare Identität verliehen habe. Dem müssten sich Christen und Juden energisch widersetzen, da sie wüssten, dass dem Menschen als Ebenbild Gottes eine unverlierbare Würde zukomme.

Gott setzt gottlosen Bewegungen Grenzen

Felber rief Christen angesichts der offenkundigen Gefahren des Transhumanismus jedoch auch zur Gelassenheit auf. „Gott wird eine gottlose Bewegung so weit und so kurz gewähren lassen, wie er nach der Johannesoffenbarung allen gottlosen Mächten ihre Zeit zumisst und begrenzt.“

Christen dürften zuversichtlich sein, dass Gott trotz aller Sünde selbst darüber wache, dass der Mensch ein Mensch bleibe. Seine Fähigkeiten und seine Intelligenz bezeugten die Schöpferkraft und Weisheit Gottes. „Dass der Mensch zum Ebenbild des Teufels wird, ja dass der Teufel neue, andersartige Personen schaffen könnte“, sei ausgeschlossen.

Vielmehr seien bisher alle Schöpfungen der Künstlichen Intelligenz (KI) Plagiate aus vorhandenen Texten, Bildern und Filmen. Echte Neuschöpfung von Leben werde Gott nicht gestatten. Auch der Trans- oder der Posthumanismus (der den Menschen überwinden wolle) würden das trotz der im Buch der Offenbarung „erwarteten grauenhaften Gottlosigkeit“ nicht schaffen.

Technik als Geschenk Gottes oder Werkzeug des Größenwahns

Der Medizintechnik-Ingenieur Daniel Kley (Hannover) trat dafür ein, KI verantwortungsvoll zu benutzen und zugleich die sich daraus ergebenden Gefahren zu beachten. Technische Entwicklungen seien ein Geschenk Gottes (1. Mose 2,15), allerdings in den Händen von sündigen Menschen mit negativem Vorzeichen behaftet (Römer 1,30).

Der ehrenamtliche Diakon der Bekennenden Evangelischen Gemeinde Hannover verwies dabei auf zwei Anwendungen der Technik in der Urzeit: den Bau der Arche Noah (1. Mose 6-8) und des Turms zu Babel (1. Mose 11,1-9).

Sowohl Noah als auch die sich gegen Gott wendenden Rebellen von Babel hätten ihre Konstruktion mit Pech abgedichtet. Der gottesfürchtige Noah habe das Pech verwendet, um Gottes Auftrag nachzukommen. Die Erbauer des Turms zu Babel hingegen hätten damit ihrem Größenwahn Ausdruck verliehen, wie Gott sein zu wollen.

Kley erinnerte in diesem Zusammenhang u. a. an den Apostel Paulus, der den Gläubigen im ersten Korintherbrief (7,29+31) geraten habe, die Mittel dieser Welt angesichts ihres Verfallsdatums achtsam zu nutzen. „Es entscheidet sich im letzten daran, ob wir Pech reflektiert zur Abdichtung der Arche und Rettung von Menschen nutzen oder zum selbstverherrlichenden Turmbau unseres eigenen Egos.“

Auf den Umgang kommt es an

Deshalb sei die Nutzung von KI an sich nicht verwerflich. Die Frage sei allerdings, wie bedacht und mit welcher Herzenshaltung Christen die einzelnen Technologien nutzten. In 1. Korinther 10,31 schreibe Paulus, dass Jesu Nachfolger alles zur Ehre Gottes tun sollten. In diesem Sinne könne auch ein KI-Entwickler arbeiten. Er müsse dabei allerdings bedenken, dass er vor Gott Rechenschaft darüber ablegen werde, wie er seine Zeit investiert habe.

Philosoph: Der Materialismus hat keine guten Argumente

Der christliche Philosophieprofessor Daniel von Wachter (Mauren/Liechtenstein) ermutigte Christen zum Widerspruch gegenüber den Materialisten. Diese glaubten, dass der Mensch keine Seele habe und nur eine Ansammlung von Atomen sei.

Unter Philosophen hätten die Vertreter des Materialismus zwar heute die Mehrheit, aber nicht die besseren Argumente. Auch wenn sie darauf verwiesen, dass man heute die Gehirnströme des Menschen messen könne, sei dadurch die Existenz einer Seele nicht widerlegt.

Die Wissenschaft habe in keiner Weise plausibel machen können, dass rein materielle Dinge Bewusstsein und Denkfähigkeit haben könnten. Christen sollten sich daher durch selbstbewusste Behauptungen und durch Verweise auf „die Wissenschaft“ nicht beeindrucken lassen, sondern Argumente fordern und selbst Untersuchungen anstellen.

In Bezug auf den Transhumanismus legte von Wachter dar, dass Gefahren dann entstünden, wenn der Staat die Menschen dazu zwinge, etwas in ihren Körper einspritzen oder einpflanzen zu lassen.

Der Kongress wird vom 11. bis 13. April in Bad Teinach-Zavelstein erneut stattfinden. Der Gemeindehilfsbund wurde 1992 von Pastor Heinrich Kemner (1903–1993) gegründet, der auch das Geistliche Rüstzentrum Krelingen ins Leben gerufen hatte. Er hat über 1.000 Mitglieder.

idea-Nachrichten, 7.4.2025

Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 7. April 2025 um 18:13 und abgelegt unter Gemeinde, Gesellschaft / Politik, Kirche, Theologie.