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„Auch im Alter, Gott, verlass mich nicht“: Spurgeon und Gerok zu Ps 71,18

Sonntag 20. Oktober 2024 von Charles Haddon Spurgeon (1834-1892)


Charles Haddon Spurgeon (1834-1892)

„Auch im Alter, Gott, verlass mich nicht, und wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.“ (Psalm 71,18)

„Es ist etwas Rührendes um den Anblick eines Hauptes, dessen Haar vom Schnee vieler Winter gebleicht ist. Einen alten, treuen Krieger ehrt sein König, ein im Dienst ergrauter Diener wird von seinem Herrn geliebt. Wenn sich unsere Gebrechen mehren, dürfen wir mit Zuversicht eine Vermehrung unserer Vorrechte aus dem Reich der Gnade erwarten, zur Ausgleichung der Beschränkungen, die uns im Gebiet der Natur auferlegt werden. Nichts wird Gott dazu bringen, solche zu verlassen, die ihn nicht verlassen haben. Es ficht uns wohl etwa die Sorge an, er könnte das tun; aber die Küsse seiner Verheißungen schließen solchen Befürchtungen den Mund.

Bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern (wörtl.: dem Geschlecht, worunter entweder die Zeitgenossen oder das heranwachsende Geschlecht verstanden werden können). Es verlangte ihn, sein Zeugnis fortzusetzen und zu vollenden; er dachte an die jungen Leute und die kleinen Kinder um ihn her, und da er wusste, von welch weittragender Bedeutung es ist, dass sie in der Furcht des HERRN auferzogen werden, war es sein heißer Wunsch, sie alle damit bekannt zu machen, wie machtvoll Gott sein Volk erhalte, damit auch sie angeleitet würden, im Glauben zu wandeln. Er selber hatte sich auf den allmächtigen Arm Gottes gestützt und konnte darum aus Erfahrung von dessen Allgenügsamkeit reden, und es war ihm ein ernstes Anliegen dies zu tun, ehe sein Leben zu Ende gehe.

Und deine Kraft allen, die noch kommen sollen. Er wünschte einen Bericht zu hinterlassen, der auf die noch nicht geborenen Geschlechter übergehe. Er erachtete die Kraft des HERRN für so preiswürdig, dass er alle Zeitalter von ihrem Lobe erklingen lassen wollte, bis keine Zeiten mehr seien. Das ist der eigentliche Zweck, zu dem die Gläubigen leben, und es sollte ihrer aller Sorge sein, sich diesem ihrem angemessensten und nötigsten Lebenswerk mit allem Eifer hinzugeben. Das sind glückliche Menschen, die in der Jugend schon anfangen, den Namen des HERRN zu verkündigen, und nicht damit aufhören, bis ihr letztes Stündlein ihr letztes Wort für ihren guten Herrn und Meister gebiert.“

Charles Haddon Spurgeon, Auslegung von Psalm 71,18

„O wie schön, wenn um den Stuhl ehrwürdiger Eltern und Großeltern Kinder und Kindeskinder sich sammeln und lernen durch ihre Erzählungen und Ermahnungen den Arm des Herrn kennen und den Arm des Herrn fürchten; wie schön, wenn da selbst nach ihrem Tode noch solche ehrwürdige Familienhäupter fortleben und fortpredigen, weil nicht nur ihr stattliches Bild etwa an der Wand hängt, sondern weil ihr gesegnetes Gedächtnis fortlebt in den Herzen. Da heißt’s fürwahr: Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig; oder wie der Psalmist sagt: Vers 19: „Gott, deine Gerechtigkeit ist hoch, der du große Dinge tust. Gott, wer ist dir gleich?“ Ist das nicht ein getroster Ausblick in die Zukunft für einen betagten Pilger: So lang ich noch walle, wird auch der treue Gott seine Hand nicht von mir abziehen; so lang ich noch atme, kann ich seinen Namen noch preisen; und auch wenn ich nicht mehr da bin, wird mein Gedächtnis im Segen bleiben und mein Grab in Gottes Hut.“

Karl Gerok, Auslegung von Psalm 71,18

Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 20. Oktober 2024 um 21:52 und abgelegt unter Allgemein.