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Predigt über 1. Sam. 17,44-47: Mut für morgen!

Freitag 5. Mai 2023 von Prädikant Thomas Karker


Prädikant Thomas Karker

Ich denke noch manchmal, wenn wir die Winterzeit haben, zurück an die Zeit, wo der Krimpelsee und der Werdersee zugefroren waren. Das waren noch Zeiten, wenn man aufs Eis konnte. Und wenn es kalt wurde, haben unsere Jungens richtig darauf gefiebert. Dann sind wir zum Krimpelsee, haben Steine aufs Eis geworfen, um zu sehen, ob das Eis hält, wir saßen am Ufer und haben mit dem Schuhabsatz probiert, ob das Eis trägt. Dann kam der aufregende Moment, wenn man dann losging und das Eis betrat. Ich höre das immer noch, dieses Knacken des Eises und dann den Mut, ob man sich hineinwagen kann, ob das Eis wirklich trägt oder ob man dann plötzlich einbricht. Das war immer so ein Wagnis, überwindet man die Angst vor dem Knacken oder hat man Mut.

Heute wird so viel von der Zukunftsangst in unserem Volk gesprochen. Und da sagen viele: Wie ist das alles so risikoreich! Die Leute sagen: Das bricht alles doch einmal zusammen. Dann hört man: Alles ganz gefährlich, das sind apokalyptische Zustände! Hörst du es nicht, wie es knackt! Das will ich nicht runterspielen? Auch ihre persönlichen Ängste, die sie haben. Wenn sie so auf die Schmerzen in ihrem Körper achten, und denken, ja was wird das wohl sein? Soll ich zum Arzt, soll ich noch ein wenig zuwarten? Angst, da knackt was! Die Sorgen, die man hat, wie geht das denn weiter? Beruflich, jeder von uns hört das irgendwo in seinem Leben. Dann braucht man Mut, dass man seinen Weg weitergehen kann. Aber Mut kann so schnell auch Leichtsinn sein, dass andere dann sagen: Wie konnte der auch, er hätte es doch wissen müssen, wie gefährlich das ist.

Darum interessiert mich heute Morgen, wie der junge David so sicher seinen Weg gehen konnte, so ruhig und gelassen. Ich meine, dass er für uns als Christen ein Vorbild ist. Wir sollten in unserer Zeit, wo so viel von Angst und Krise die Rede ist, dieses Geschrei nicht noch vermehren. Sie sollten als Christen Fröhlichkeit, Mut und Zuversicht ausstrahlen und bei Ihnen soll man das sehen können: der hat keine Angst, der geht seinen Weg sicher und getrost. Wie kriegt man so Glaubensmut und Zuversicht.

Da wollen wir uns einmal den David anschauen. Ich meine jetzt nicht David Copperfield, dieser große Trickkünstler aus San Diego, der ja immer wieder durch Feuer und Mauern marschieren kann. Ich meine überhaupt keinen dieser Glimmer und Flimmer- Helden, sondern ich meine David, das Multitalent aus Israel. Der hat es vom Hirtenjungen zum Liedermacher, zum Feldmarschall, ja bis zum Großkönig gebracht. Und David heißt: von Gott geliebt.

Es ist schön, ihr jungen Leute, wenn jemand von der Oma geliebt wird, ihre Sonderzuweisungen halten, das sonst eher magere Taschengeld auf erträglichem Niveau. Es ist schön, wenn einer vom Onkel geliebt wird. Das ist prima, dann geht nämlich der Wunsch in Erfüllung: Bringen nur recht viel herbei, dass der Fritz auch glücklich sei! Und manche sind vom Freund geliebt. Das ist irre. Vom Schlosspark bringt er die Blümchen und bei McDonald’s zahlt er den Royal TS. Aber am schönsten, am allergrößten, am allergewaltigsten ist, wenn einer von Gott geliebt ist.

Es gibt überhaupt keinen, der hier ausgeschlossen wäre. Denn Gott kennt keine Reservisten und verspätete Hinterbänkler, er kennt keine Cliquenwirtschaft, wo es nur ein paar miteinander können. Er will allen seine Freundschaft schenken, denn so hat Gott die Welt geliebt. Geliebte Gottes gibt es rund um diese Erde und hier in St. Markus 2023, ihr sollt dazugehören. Geliebte Gottes, Königskinder! Wie bekommen wir denn jetzt wieder für alle unsere Nöte Glaubensmut und Zuversicht.

„Und der Philister sprach zu David: Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel geben und den Tieren auf dem Felde. 45 David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast. 46 Heute wird dich der HERR mir überantworten, dass ich dich erschlage und dir den Kopf abhaue und gebe deinen Leichnam und die Leichname des Heeres der Philister heute den Vögeln unter dem Himmel und dem Wild auf der Erde, damit alle Welt innewerde, dass Israel einen Gott hat, 47 und damit diese ganze Gemeinde innewerde, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß hilft; denn der Krieg ist des HERRN, und er wird euch in unsere Hand geben.“ (1. Sam 17,44 – 47)

1. Sie bekommen ein neues Herz

Die Geschichte von David ist ja keine Fantasiegeschichte, sondern da hat es ein junger Mann einmal im Gehorsam des Glaubens probiert. Der Erzfeind, die Philister, kam über die Grenze und bedrohte das ganze Land. Schnell wurde mobil gemacht und ein Heer aufgestellt und auch die drei älteren Brüder von David wurden als Soldaten eingezogen. Da macht sich die Mutter Sorgen, die werden doch nicht satt bei dieser Marschverpflegung. David nimmt den von der Mutter gefüllten Esskorb und spielt die Feldpost. Zehn Brote sind drin für die Brüder und zehn Käse für den Feldwebel und richtiger Schmierkäse für den Spieß. Und David marschierte los. Dieser Dreikäsehoch, besser dieser zehn Käsehoch und schlug sich durch, bis in die vorderste Front. Aber das war eine schlimme Stunde, als die durchtrainierten Männer Israels in ihren Zelten saßen und alle das wortreiche Trommelfeuer des Goliath miterlebten. Nein, das war kein Mensch mehr, dieser Mann, ein riesiges Menschenpaket, eine Festung aus Eisen und Leder, nachgemessen wurde 2,90m lang! Wie der gegen diese Israeliten schrie: Ihr Angsthasen! Warum kommt ihr nicht? Ihr Hasenfüße, warum traut ihr euch nicht. Und diese Wortraketen schlugen in die Herzen ein, dass die Israeliten zitterten wie Espenlaub und sich im nächsten Mauseloch versteckten. Originalton Bibel: Allen entfiel das Herz.

Und diese tapferen, mutigen, starken Männer saßen in ihren Zelten und zitterten. Es zwar ein klägliches Bild. Die starken Männer, und dann zitterten sie wie Espenlaub. Vor lauter Angst. Es heißt: das Herz rutschte plötzlich in die Hosentasche. Sie wurden mit ihrer Angst nicht fertig, aber dann haben sie den David deutlich spüren lassen, dass er noch gar nicht reif war für diese Männergesellschaft.

 Es ist schlimm, wenn man bei einem Familientreffen die Namen nicht mehr weiß, dass der Onkel eben Fritz und die Tante Frieda heißt, das ist schlimm. Aber allerschlimmsten ist, wenn einem das Herz entfällt, wenn einem das Herz hinunterfällt, wenn einem das Herz in die Schuhe rutscht. Nur David, dem erging es anders. Dem ging diese Verhonepiepelung der Geliebten Gottes auf den Geist. Dieser Dreckschleuder von Goliath musste das Maul gestopft werden und deshalb meldet er sich freiwillig zum Zweikampf. Die Landser lachten, die Brüder schimpften und der König setzte ihm einen viel zu großen Helm auf den Kopf, dass nur noch das Kinn darunter hervor schaute. Er aber verzichtete auf diesen Schutz und er sagte: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht: meine Zuversicht und meine Burg. Das war sein Leben, und so zog er los.

Das ist ja eine Beschreibung, die wieder auf unsere Zeit passt, wo manche Menschen wie gelähmt sind. Wie soll denn alles werden und was wird denn kommen. Woher kommt der Mut des David so plötzlich? Traut er sich mehr zu, als diese kundigen, durchtrainierten und klugen Leute? Seht, David zieht anders los. Gott nietet das Herz fest, dass es nicht mehr in die Schuhe rutschen kann. Der Glaube war geboren in den stillen Stunden der Einsamkeit auf der Weide bei seinen Herden und erprobt im Kampf mit den wilden Tieren. Es ist ein tolles Ding, sagt die Bibel, dass das Herz fest werde. Ihr bekommt, Geliebte Gottes, das richtige Herz, das in Jesus fest gegründet ist.

Der ganze Unterschied liegt jetzt darin, dass David sagt, das ist nicht meine Privatsache. Jetzt gehts nicht um meinen Mut und um mein Glaubenswagnis, sondern dieser Goliath hat Gottes Ehre gelästert. Das ist eine Sache, die Gott selbst angeht, drum wage ich jetzt etwas im Vertrauen auf den lebendigen Gott, der bei mir ist. Das ist eine ganz wichtige Unterscheidung, die wir hier machen. Es geht auch nicht darum, dass einer von solch einer Predigt weggeht und sagt: Jetzt wollen wir alle unbekümmert sein. Von wegen. Wir müssen in dieser Welt die Augen ganz weit offenhalten und man muss denken, prüfen und sehr sorgfältig Entscheidungen abwägen. Aber es geht doch um viel mehr. Für uns alle ist ja die Geschichte von Goliath längst auch eine mutmachende Geschichte geworden in einem riesigen Kampf, in dem wir stehen. Wenn der Teufel mit seiner ganzen Macht vor uns steht, und wir erleben, was er alles in unseren Tagen kann und wie er Menschen in seinen Bann zieht. Dann werden Christen oft ganz ängstlich, sitzen noch unter dem Tisch und gucken ganz frech raus, oder sie sitzen am Tisch und sprechen noch ein paar flotte Sprüche über den Teufel, aber sie wagen es gar nicht mehr, der Macht der Höhle Paroli zu bieten.

Wo sind denn Christen auch hier in Bremen, die einmal zum Angriff übergehen und sagen, das kann doch nicht sein, dass breite Teile unserer Stadt so unwidersprochen einfach vom Teufel kontrolliert werden, dass er auch junge Menschen in großen Scharen in seinen Bann zieht und beherrscht. Wo sind da Leute, die sagen, ich wage es, den Kampf aufzunehmen, weil es um Gottes Ehre geht und nicht um mich. Und je lauter der Goliath brüllt, um so mehr kriegen die Männer Angst, aber David erschreckt das gar nicht mehr, er sieht all das, er täuscht sich keinen Augenblick über die schwere Rüstung. Allein das Kettenhemd des Goliaths wog 57kg, wenn mans mal nachrechnen. Das hat er alles ganz nüchtern gesehen und hats ihm auch noch entgegengehalten, als er dort hinaufzog. Auf diesen Hügel: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild, ich sehe das. Dagegen kann ich nichts tun, als das eine entgegensetzen, wie es David in Ruhe dort dem Goliath entgegenhält: Aber ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, das ist stärker als Lanze, Schild und Rüstung und Waffe. Ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth. Das macht ihn so mutig, das macht ihn so stark. Weil Gott ihm ein neues Herz gegeben hat, das auf den Namen des Herrn Jesus vertraut.

2. Sie bekommen den richtigen Blick

Da steht doch jetzt der David vor dem Goliath. Der Liliput vor diesem Riesen. Was für ein Gleichgewicht des Schreckens. Hier ein Stecken, dort eine Lanze, hier ein Fell, dort ein Panzer, hier eine Schleuder, dort eine geballte Ladung an Schwert! Bei der ersten Feindberührung, David, wird er dich doch zum Spießbraten machen. Kleiner Mann, was nun? Wohin schaut in diesem spannenden Augenblick dieser David. Er schaut nicht rückwärts auf die paar geschockten Kameraden, die ihm keine Rückendeckung geben werden. Er schaut nicht auf die erbärmliche Ausrüstung, mit der er keinen Blumentopf gewinnen kann. Er schaut nicht vorwärts, auf diese mächtige Festung, die nach Kanonenfutter hungert, er schaut hinauf und dann sieht er den Herrn, der seinen Leuten Vollschutz gewähren wird. Deshalb sagt er, ich komm zu dir im Namen des Herrn.

Und wer im Namen des Herrn kommt, kommt nie allein. Das hat Jesus bewiesen im Garten Gethsemane, da war er Mutterseelen allein. Hinter sich die verängstigten Jünger, neben sich der Hohepriester, die Schriftgelehrten und Ältesten, vor sich Judas. Judas und diese Häscher aus Rom. Und in diesem Augenblick schaute Jesus nicht rückwärts auf diese verängstigten Jünger, er schaute nicht auf seine leeren Hände, er schaute nicht auf diesen übermächtigen Feind, er schaute hinauf zu seinem Vater, der sagte: Niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Niemand! Liebe Gemeinde, wer mit Jesus geht, geht oft allein. Wer mit Jesus steht, steht oft allein, wer Jesus nachfolgen, hat diesen französischen Wappenspruch, der so wichtig ist: si omnes ego non, wenn auch alle, ich nicht! Wenn auch alle sich verkrümeln, ich nicht. Wenn auch alle sich aus dem Staub machen, ich nicht. Wenn auch alle aus der Kirche austreten, ich nicht.

Es kommt darauf an, in die richtige Richtung wir schauen, nicht rückwärts auf die Leute, die grinsen oder weinen, nicht auf unsere leeren Hände, nicht vorwärts auf diese gefährliche übermächtige Welt, sondern hinaufzuschauen zu dem Herrn, der gesagt hat: meinen Frieden lass ich euch, nicht gebe ich euch wie die Welt gibt.

Am 9. April 1945, also fast genau auf den Tag vor 78 Jahren wurde in der Frühe des Tages Pastor Dietrich Bonhoeffer aus der Zelle in Flossenbürg geholt und hinüber geführt vor die Gewehre der Füsiliere, dann wurde er hingerichtet und dieser Dietrich Bonhoeffer hat nicht lange vor diesem seinem Tod noch einmal aufgeschaut und dann hat er es niedergeschrieben und damit gleichsam bis heute euch gesagt: von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit unserem Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Und was die Krankheit bei mir macht und was dort an wirtschaftlichen Problemen kommt, das lege ich in deine Fürsorge hinein. Es ist nicht meine Privatsache, sondern deine Sache. Ich habe mein ganzes Leben in deine Hand gegeben, Herr Jesus, das macht uns Mut! Und dann können Sie auftreten, was auch in ihrem Leben an schrecklichem bevorstehen mag. Ich komme im Namen des Herrn Zebaoth! Und vor ihnen gibt es überhaupt nichts, was sie nicht im Namen Gottes angehen können, wenn Jesus hinter ihren steht, und wenn sie sagen können: Ich komme im Auftrag und auf die Rechnung des lebendigen Gottes, des Gottes, den du verhöhnt hast.

Der Mut kommt nicht von uns heraus, sondern wenn ich weiß: Unter deinen Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei, lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, obgleich Sünde und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.

Jesus will sie wirklich mutig machen: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weichen nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit, sagt er zu ihnen. Warum wussten das denn die Männer Israels nicht. Sie haben sich nie darüber irgendwelche Rechenschaft gegeben, wie sie ihr Leben führen wollen. Sie haben sich nie entschieden gehabt, dass sie ihr Leben allein nur noch unter der Führung Gottes und allein in seinem Auftrag leben wollten. Dann können Sie ohne Angst sein. Dann können sie sagen: Ich hab keine Angst mehr. Ich kenne wohl die Angst, aber im Glauben will ich sie überwinden. Da steht in Jes. 25 ein schönes Wort: Du bist der Geringen Stärke! David war ein geringer Mann, du bist der Geringen Stärke, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze. Wenn die Tyrannen wüten wie ein Unwetter im Winter, wie die Hitze in der Zeit der Dürre, können Sie sich in Gott bergen und sicher sein. Fröhlich und unbekümmert.

Geliebte Gottes bekommen den richtigen Blick und das letzte:

3. Sie bekommen das richtige Wort.

Im Geschwisterkreis muss man ja manches durchmachen und manche Demütigungen ertragen. Wie der Eliab, der ältere Bruder, den jungen David empfängt. Diesen Neid, diese Missgunst: Was hast du denn hier verloren? Hau ab, du hast überhaupt nichts verloren! Sagt er zu ihm. Warum bist du so vermessen. Ich kenne deine Vermessenheit, d. h. doch, du verlierst jedes Maß. Du maßt dir etwas an, was dir überhaupt nicht zusteht. Was schleichst du hier herum? Komm, geh und hüte deine Lämmer, aber du hast hier nichts verloren! Dies ist eine Sache, die für andere, für wichtige und starke Leute gilt, aber nicht für so kleine Leute, so Ersatzteile wie dich!

Auch an dieser Stelle zeigt David, dass er gar nicht vermessen ist. Er bleibt immer auch bei den Anschuldigungen ruhig und gelassen. Das kann man nur, wenn man den Blick auf Jesus hat. Er will gar nicht mit großen Sprüchen mehr sein als er ist.

Und dort vor dem König erzählt er bloß kurz ein paar Fakten, was ihm Gott schon geschenkt hat an Erhörung und Wundern und Kraft. Aber fast hätten sie es kaputtgemacht, als er dort ins Königsfeld hinein geführt wird und die sagen: Du musst aber jetzt die Rüstung anlegen. Damals hatte nur in Israel, der Saul eine Rüstung. Und jetzt legen sie dem jungen David diese Rüstung an, damit er geschützt ist. Sie meinen es ja wirklich gut, damit ihn nichts mehr treffen soll. Aber er war es nicht gewohnt, und das gefällt mir immer so, wenn ich an dieser Stelle komme, der David will gar nicht mehr sein als er ist. Der sagt: Ich kann das nicht, ich kann nicht in der Rüstung gehen. Komm legt es ab, denn wenn ich zu dieser großen Aufgabe aufbrechen, dann brauche ich keinen irdischen Schutz. Wenn Gott mir den Sieg schenken will, dann kann er das auch tun, ohne dass ich mich in eine fremde Rüstung zwänge. Er will der Schwache und Kleine bleiben, der er ist. Darum ist das gar nicht vermessen, er will nicht mehr sein als er ist, sondern er sagt: So bin ich einmal! Das macht ihn stark.

Und dann hatte David nur fünf Steine, die er aus dem Bach aufgehoben und in die Tasche geschoben hat. Mit Steinen kann man Autobleche demolieren oder Fenster einschmeißen, aber mit Steinen kann man keinen Panzerturm umwerfen. Trotzdem, dieser David nimmt einen Stein, legt ihn in die Schleuder, zielt genau und ein 3 Meter Mensch und eine lebendige Festung aus Leder und Eisen, fällt in das Gras.

Nicht nur, dass der Eliab, Davids Bruder, den kleinen David lächerlich machte, sondern der König Saul jetzt auch noch, der doch am wenigsten Grund hat, dem ja David wirklich geholfen hat, in einer peinlichen Stunde. Gott war ja von Saul gewichen und als die Schlacht geschlagen war, steht er da und spottet über David, indem er Abner fragt: Wer ist denn der junge Mann? Hat er das wirklich nicht gewusst? Er hat doch David gekannt, wie er auf der Harfe spielt. So ist Saul gefallen.

Wenn Sie den Spott einmal betrachten, der uns manchmal so zu schaffen macht, dann lachen sie doch drüber, legen Sie ihn einfach weg. Sie wissen doch, aus welcher Ecke er kommt, Sie wie leicht das kommt. Dann wird Abner noch einmal tätig, holt den David her und stellt ihn vor Saul den König. Der König fragt ihn noch einmal, man kanns ja nicht gemeiner tun, wie er sagt: Wer bist du denn, mein Junge? Das ist Gott sei Dank nicht dein Junge Saul! Der ist aus einem anderen Holz geschnitzt, dieser David. Aber das will er so entehrend sagen: Hast mal einen Glückstreffer wagen dürfen. So so du Kleiner. David bleibt auch hier klein und bescheiden in seiner Antwort.

Lassen Sie den Spott auf sich sitzen. Auch in geistlichen Dingen. Sie brauchen sich nie um ihre Ehre bekümmern. Es ist gut, dass Gottes Leute gedemütigt werden. Das muss sein, weil es um den geistlichen Auftrag geht, das hat Jesus ja schon gesagt. Und das wissen wir doch: uns hat Jesus erwählt, um unserer Sünde willen, weil unser Leben zerbrochen war, weil wir schwach und gering sind. Dass wir überhaupt tüchtig sind, ist nicht von uns, es ist eine Gnadengabe Jesus, darüber wollen wir nie überheblich werden. Jede einzelne Tat, die wir vollbringen dürfen, ist ein unbegreifliches Wunder der Größe und Macht Jesu, aber ich möchte Sie bitten, dass sie ihre Erwählung und ihre Berufung festmachen. In Jesus Christus seid ihr erwählt als Schwache und Geringe und er will uns senden. In einer Welt, wo die Teufelsmächte wütend auftreten und die Gemeinde Jesu verspotten und wo der Name Jesu gelästert wird. Da treten sie hin und sagen Sie: Ich komme im Namen des Gottes, den du verhöhnt hast und der Herr wird Ihnen seine Macht schenken und er wird ihre Hand führen, dass sie Siege für Jesus erringen dürfen.

Alle Welt erkannte, nach dem Kampf, dass es einen Gott gibt, so wie unsere Welt es auch wieder erkennen muss, dass es einen Gott gibt. Gott ist nicht ein ferner Nebel in nebelhafter Ferne, Gott ist nicht der, der gegenwärtig in Lichtgeschwindigkeit an Boden verliert, sondern Gott ist der Herr dieser Welt und der Vater Jesu Christi, der gesagt hat, geht ihr hin, geht ihr hin in alle Welt und verkündigt all mein Tun. Das ist auch unsere Aufgaben, und dazu kriegt wir nicht fünf Steine, sondern wir kriegen fünf Worte, die dürfen nicht in der Tasche bleiben. Die müssen in die Welt geschleudert werden. Die hauen den stärksten Mann um. Und diese fünf Worte lauten: Jesus Christus König und Herr! Mit diesen 5 Worten geh doch jetzt mutig in die neue Woche.

Amen

Prädikant und Religionspädagoge Thomas Karker, Predigt in der Markus-Gemeinde in Bremen, Sonntag Quasimodigeniti (16.4.2023)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 5. Mai 2023 um 8:33 und abgelegt unter Predigten / Andachten.