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Predigt über Mt 4,12-17: Der Kampf um die Wahrheit

Freitag 20. Januar 2023 von Pfr. Ulrich Hauck


Pfr. Ulrich Hauck

„Da nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. 13 Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am Galiläischen Meer liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali, 14 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: 15 »Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden, 16 das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.« 17 Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 4,12-17)

Johannes der Täufer, der das Licht ankündigte, sitzt nun im Dunkeln. Er sitzt aber nicht im Gefängnis, weil er jemanden ausgeraubt oder gar umgebracht hätte; nein, einfach nur deshalb, weil er für die Wahrheit eingetreten ist. Konkret, er hat dem Landesfürsten Herodes ins Gewissen geredet und die Wahrheit gesagt; nämlich, dass es vor Gott nicht in Ordnung ist, dass er sich die Frau seines Bruders genommen hatte.

Aber es war damals wie heute: die Wahrheit will man nicht hören. Sonst müsste man ja sein Leben ändern. Und als Landesfürst hat man das ja erst recht nicht nötig. Da gibt es doch Mittel und Wege, solche Wahrheitsprediger mundtot zu machen. Man braucht sich schließlich nicht alles gefallen zu lassen – nicht einmal die Wahrheit! In der Unwahrheit lässt es sich doch ganz angenehm leben.

Und heute ist manches noch ganz ähnlich. Da haben nicht nur Regierende viel Macht, sondern auch die Medien. Und so geschieht es immer wieder, dass auch solche, die die Wahrheit sagen, von Youtube, Facebook, Spotify oder anderen Kanälen gesperrt oder gelöscht werden. Aber nicht nur im Internet, eine Ausgrenzung geschieht auf in ARD und ZDF und selbst an unseren Universitäten wird Dozenten und Professoren Redeverbot erteilt. Das geschieht beispielsweise, wenn es um die Themen Abtreibung, Homosexualiät und Gender geht. Da soll die Wahrheit, auch die biologische Wahrheit, nicht mehr verbreitet werden, weil sie der Ideologie der Herrschenden oder ihrem Lebensentwurf widerspricht. Das hat also durchaus etwas herodianisches.

Prominentes Bespiel für eine solche Internet-Sperrung ist die christliche Autorin Birgit Kelle, wir hatten sie bereits 2014 zu Gast auf unserer NbC-Profilkonferenz. Ein Beitrag von ihr wurde 2020 gesperrt. Dann gibt es darüber Beschwerden und Prozesse. Es geht dabei nicht nur um das Recht auf Meinungsfreiheit, es tobt auch ein Kampf für bzw. gegen die Wahrheit. Für die Wahrheit kämpft auch Peter Hahne seit vielen Jahren. Eines seiner Bücher trägt den Titel: „Nicht auf unsere Kosten! Aufstand gegen Lug und Trug der Eliten.“

Der Kampf um die Wahrheit ist wahrlich nicht neu.

Der Statthalter Pilatus fragte im Prozess Jesus: „Was ist Wahrheit?“

Johannes der Täufer hingegen bezeugte die Wahrheit.

Und diesen Johannes warf man dafür ins Gefängnis, dort, wo es am Dunkelsten ist. Und das, obwohl doch der gekommen ist, den er angekündigt hatte: Jesus, der Messias, das Licht der Welt.

Wir wissen nicht, was Johannes im Gefängnis alles gedacht hat. Vielleicht so: „Jetzt ist der Messias da, der Größere, der, dem ich nicht wert bin, die Schuhriemen zu lösen und ich sitze hier im kalten, dunklen Gefängnisloch.“ Ich vermute jedoch vielmehr, dass der lebendige Gott seinen treuen Zeugen auch im Gefängnis gestärkt und getröstet hat. Und es liegt in der höheren Weisheit Gottes beschlossen, warum er nicht eingreift und Johannes der Täufer so entwürdigend enden muss, geköpft und serviert auf einem Silbertablett. Die Wahrheit hat ihn das Leben gekostet.

Liebe Brüder und Schwestern!

Wie wir in der Predigt am letzten Sonntag gehört haben, ist Wahrheit viel mehr als eine wahre Aussage. Die Wahrheit ist in der Heiligen Nacht zu Bethlehem in Person erschienen. Jesus Christus spricht (Joh 14,6): „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Die Wahrheit wollte man nicht, man hat ihn ans Kreuz geschlagen, das hat ihn das Leben gekostet.

Was ist Dir die Wahrheit wert?

Die Wahrheit hat ihren Preis. Das ist bis heute so: In der Nachfolge von Jesus leben kann bedeuten: benachteiligt zu werden, ins Gefängnis geworfen zu werden oder gar sein Leben zu lassen, um des Glaubens und der Wahrheit willen.

Gott selbst wurde Mensch in seinem Sohn Jesus, er kam in sein Eigentum, er lebte und predigte für die Menschen, aber sie nahmen ihn nicht auf, sondern schrien: Kreuzige ihn! – Warum sollte es seinen Nachfolgern besser ergehen auf dieser Welt? Ein Christ heißt Christ, weil er zu Christus gehört und ihm nachfolgt. Wir dürfen von Herzen dankbar sein, dass wir hier bei uns in einer relativen Freiheit leben. Das ist aber keineswegs selbstverständlich, in vielen Ländern dieser Erde werden Christen benachteiligt, verfolgt und ermordert. Das Christentum ist die meistverfolgte Religion der Welt. Und wie die Entwicklung in Europa weitergeht, wissen wir nicht.

Jesus aber wusste genau, was in dieser Welt abläuft, deshalb sagte er zu seinen Jüngern (Joh 15,18ff): Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen nicht gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorbringen, um ihre Sünde zu entschuldigen. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater.

Liebe Glaubensgeschwister!

Zum Heil der Menschen aber ist Jesus in diese Welt des Hasses, der Sünde und des Todes gekommen. Sein Vater hatte ihm den Auftrag gegeben, in die Finsternis und Verlorenheit dieser Welt zu kommen, um Menschen zu retten und zu erlösen.

Diesen Auftrag seines Vaters, diese Mission begann Jesus erst im Alter von etwa 30 Jahren und nachdem Johannes der Täufer ihn in der Nähe von Jerusalem im Jordan getauft hatte. Dabei geschah öffentlich aus dem Himmel die Proklamation: „Du bist mein geliebter Sohn!“ – Das rief sofort den Widersacher Gottes auf den Plan. Da führte der Geist Jesus in die Wüste, dort ganz in der Nähe, auf dass der dort versucht würde. Macht, Reichtum und Herrlichkeit versprach er ihm, wenn er sich von seinem himmlischen Vater löst und Satan anbetet. Jesus widersteht in der Kraft des Heiligen Geistes und mit Gottes Wort den drei Versuchungen Satans.

Und dann schreibt der Evangelist Matthäus weiter: Als nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.

Warum zog sich Jesus als Sohn Gottes und Messias nach Galiläa zurück? Hätte er nicht ins Zentrum gehört, in die Metropole, nach Jerusalem? Dort im Tempel müsste er doch anfangen zu verkündigen, so dass es alle mitbekommen, welche Stunde geschlagen hat. Oder hatte er Angst, es würde ihm wie Johannes ergehen?

Solche Spekulationen führen nur in die Sackgasse. Die Antwort steht doch da, wir müssen nur genau hinhören, wie es weitergeht:

Als nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jes 8,23; 9,1): »Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa, das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.«

Es war also Gottes heilsgeschichtlicher Plan, von Jesaja bereits im 8. Jahrhundert vor Christus prophezeit. Nicht in Jerusalem sollte Jesus anfangen, sondern im Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali. Und Jesaja beschreibt dies als „heidnisches Galiläa“. Und das war es auch seit der Assyrerkönig Tiglat-Pileser III. im Jahr 733/32 v. Chr. das Nordreich erobert hatte, die Israeliten vertrieben und dann dort Nichtjuden angesiedelt hatte.

Und Matthäus berichtet, dass Jesus die Zimmerei seines Vaters in Nazareth, wo er all die Jahre mitgearbeitet hatte, verließ, nach Kapernaum ging und von dort aus seine öffentliche Wirksamkeit begann.

Über den Sachverhalt, dass Jesus nach seiner Taufe auf dem Weg nach Galiläa war, schreibt auch Johannes in seinem Evangelium (1, 45f). Dort lesen wir, wie Philippus Jesus begegnet und dann den Nathanel trifft und zu ihm sagt: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen!“

Manche Theologen meinen nun, und ich selbst hatte es auch so gelernt, weil ja Nazareth in Galiläa liegt, dass aus Nazareth nichts Gutes kommen kann, weil es ja heidnisches Gebiet ist. Das ist aber ein falscher Kurzschluss.

Meine neue Erkenntnis fand ich in der Lektüre des Buches „Messias Jesus“ von Rainer Riesner.

Was war Nazareth also wirklich?

Der Ort Nazareth wurde erst im 1. Jahrhundert vor Christus gegründet. An dieser Stelle gab es zwar in früherer Zeit eine kleine Siedlung, aber spätestens seit dem Babylonischen Exil war dort nichts mehr. Die Neu-Besiedlung geschah dann durch einen Zweig von Nachfahren des Königs David, die ihrem Ort ganz bewusst den Namen „Nazareth“ gaben. Nazareth bedeutet „Spross“dorf. Das bezieht sich auf die Weissagung aus Jesaja 11,1: Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Isai war der Vater Davids und dessen Nachfahren hielten an der Verheißung fest. Das hebräische Wort für Reis / Spross heißt „nesaer“. Daraus abgeleitet wurde „natsrath“, also Nazareth. Mit dieser Namensgebung brachten sie also ihren festen Glauben an die göttliche Verheißung des kommenden Messias zum Ausdruck. Sie erwarteten den hervorgehenden Reis bzw. Spross aus der Wurzel Isais.

Diese Ansiedlung war also alles andere als heidnisch. Obwohl Nazareth ja im Gebiet des „heidnischen Galiläa“ lag. Aber zur Zeit Jesu gab es dort sowohl jüdische Dörfer als auch blühende heidnische Städte wie Tiberias und Sepphoris. Dass Nazareth aber jüdisch war, das bestätigt auch die Archäologie. Man konnte nachweisen, dass trotz der geringen Größe von nur etwa 200 bis 500 Einwohnern es dort eine Synagoge gab. Ebenso konnte man jüdische Ritualbäder und Steingefäße nachweisen. Was man aber nicht fand, waren heidnische Kultgegenstände und auch keine Schweineknochen. Man kam zum Ergebnis, dass die im Neuen Testament erwähnten galiläischen Dörfer allesamt von Juden bewohnt waren. In Nazareth hat man vermutlich sogar das Wohnhaus gefunden, in dem Josef mit seiner Familie wohnte, wo also Jesus aufwuchs.

So, jetzt muss aber noch eines geklärt werden. Welchen Hintergrund hat dann die Frage von Nathanael: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“

Ausgangspunkt war Philippus, der Nathanael traf und zu ihm sprach: „Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, aus Nazareth.“ Philippus bezeichnet hier Jesus implizit als den Messias.

Nathanael war ein frommer Jude, der sich in der Schrift, unserem heutigen Alten Testament, gut auskannte. Aber im ganzen Alten Testament kommt Nazareth nicht vor. Wie auch, es wurde ja erst im 1. Jahrhundert vor Christus gegründet. Deshalb gibt es auch keine direkte Verheißung, dass ein Prophet bzw. der Messias aus Nazareth kommen würde. Deshalb war für den Schriftkundigen Nathanael das zunächst eine berechtigte Frage: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ – Philippus nahm Nathanael mit, „komm und sieh!“ Und als Nathanael Jesus begegnete, erkannte er in ihm den Messias und sprach: „Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!“

Genau diese Frage über die geografische Herkunft von Jesus führte auch später noch einmal zu einer Auseinandersetzung, lest nach in Johannes 7, 40-52.

Liebe Gemeinde!

Wir sehen wieder einmal, wie genau sich Gottes Verheißungen erfüllen. Die Verheißung durch den Propheten Micha, dass Jesus in Bethlehem geboren wird. Ebenso die Verheißungen durch den Propheten Jesaja über das „heidnische Galiläa“: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Jesus beginnt sein Werk aber eben nicht etwa unter Heiden, sondern unter den Juden in Galiläa. Nicht bei den Großkopferten in Jerusalem, sondern beim ganz normalen Volk. Jesus nimmt sie, die in Finsternis wandeln, hinein in die Botschaft von Bethlehem: Euch ist der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!

Jesus berief seinen Jüngerkreis, er heilte und lehrte. Menschen wurden aus ihrer Finsternis befreit und fanden zu Jesus.

Insgesamt aber war für Jesus sein Auftreten in Galiläa nicht gerade angenehm. Ihm wird gedroht und er wird davongejagt. Aber Jesus bleibt, verkündigt das Reich Gottes und findet die Menschen, die ihn suchen und brauchen. Und wo Jesus hinkommt, da wird es hell, da kann das Dunkel nicht dunkel bleiben.

Wie ist das bei dir? Ist dein Leben dunkel beziehungsweise gibt es in deinem Leben noch dunkle Flecken? Vielleicht bist du dir selbst genug und denkst, du hättest Gott nicht nötig? Oder steckt tief in dir der Gedanke, vielleicht auch die Sehnsucht: „Doch, ich habe Gott nötig, mit all meinen Fragen und Zweifeln, mit meinem Versagen und mit meiner Schuld werde ich allein nicht fertig.“

Wenn Du dunkle Flecken in deinem Leben hast oder wenn Du Sehnsucht nach Frieden mit Gott hast, dann komm ins Licht. Gott spricht: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchet, werde ich mich von euch finden lassen.“ Und Jesus ruft auch dir zu: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Jesus ist auch für dich gekommen, für dich gestorben und auferstanden, er will auch dein Retter und Heiland sein. Christus ist das Licht der Welt und will auch in deine Dunkelheit und in dein Leben hinein.

Liebe Gemeinde!

Schauen wir noch kurz auf die erste und grundlegende Botschaft, die Jesus verkündigte. Eigentlich predigte Jesus nichts anderes als Johannes der Täufer, und was vor Johannes schon viele andere Propheten gepredigt haben, nämlich: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!

Und dennoch gibt es einen großen Unterschied.

Johannes war lediglich der Herold, der etwas ausruft und bekannt macht, der Überbringer einer Botschaft. Das macht Johannes nicht unbedeutend, im Gegenteil. Jesus sagte über ihn, dass es keinen größeren Propheten gab als Johannes den Täufer. Denn dieser verwies direkt auf Jesus mit den Worten: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! … Dieser ist Gottes Sohn!“

So reden Menschen. – Wenn aber Jesus, der Sohn Gottes spricht, so ist sein Wort nicht nur eine Botschaft, sondern indem der Christus spricht, geschiehts. Das Reich Gottes als die neue Wirklichkeit ist bereits angebrochen. Jesus selbst ist das Licht der Welt! Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Liebe Gemeinde!

Indem Jesus das Reich Gottes ausruft, verwirklicht es sich. Wenn Gott spicht, so geschiehts unmittelbar. Das ist das Neue. Weil Jesus das Licht selber ist, kann es dort nicht dunkel bleiben, wo er hinkommt.

Gott erobert sich nicht diese gefallene, verlorene Welt zurück, etwa durch Umorganisation, durch Umgestaltung der Verhältnisse mit Hilfe von Gesetzen oder durch Ausübung von äußerer Macht und Krieg. Nein, Gott gewinnt Menschen zurück, indem er durch das Wirken von Jesus Christus unsere Herzen erobert, unser Vertrauen gewinnt, Glauben in uns weckt und unser Leben von der Wahrheit geprägt wird. Wenn Christus in das Dunkel unseres Lebens kommt, kann kehrt Friede, Freude, Hingabe und Gehorsam in uns ein. Gott kommt zu uns.

Gott kommt aber so ganz anders. Käme er mit Macht, er ist ja allmächtig, dann wäre das unser Ende. Indem er aber durch Jesus Christus den Weg zu unseren Herzen sucht, geht er den schwereren Weg. Ein Weg, der die Ablehnung und Enttäuschung in Galiläa und später in Jerusalem miteinschließt. Ein Weg, der ihn ans Kreuz führt. So rettet Gott, indem er sich uns ausliefert, indem er für unsere Sünde und Schuld stirbt, sie uns vergibt und ein neues, ewiges Leben schenkt, all denen, die sich ihm öffnen und Christus als ihren Herrn und Heiland annehmen.

Und wenn Christus, das Licht der Welt, in einen Menschen kommt, dann vertreibt es alle Dunkelheit. Dieses Licht scheint gerade denen, die im Dunkeln sitzen. Dieses Licht macht hell, im Gefängnis als auch mitten in unseren Gefangenschaften des Lebens. Deshalb konnten Johannes der Täufer, die Apostel und viele andere bis heute ertragen, für die Wahrheit und ihren Glauben ins Gefängnis zu gehen oder zu sterben. Alles im Namen Jesu und in seiner Nachfolge. Denn sie und alle Gläubigen haben ihr Lebensziel nicht in dieser Welt, müssen weder sich selbst noch irgend etwas selbst verwirklichen, sondern leben als Nachfolger Jesu in seinem Auftrag und nach seinem Gebot. Und ihnen allen gilt die wunderbare Verheißung aus Offenbarung 22, die im ewigen Reich Gottes vollkommen erfüllt sein wird: Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichts einer Lampe und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird über ihnen leuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

Pfarrer Ulrich J. Hauck, Predigt 1. Sonntag nach Epiphanias, Niederhorbach – 08.01.2023

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 20. Januar 2023 um 9:57 und abgelegt unter Predigten / Andachten.