Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

„Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab“ – Eine kleine Kritik der Ringparabel

Mittwoch 20. März 2019 von Johann Hesse


Johann Hesse

1. Eine Taxifahrt in Kassel

Im vergangenen Jahr stieg ich nach einem Treffen des Netzwerkes Bibel und Bekenntnis in ein Taxi, um mich zum Bahnhof bringen zu lassen. Mit dem Taxifahrer kam ich ins Gespräch über den Glauben. Als ich ihm von Tod und Auferstehung Jesu erzählte, meinte er, dass er das aus der Sicht seines Glaubens ablehne. Er erklärte mir, dass er Türke und Moslem sei. Ich fragte zurück: „Aber was machen Sie dann mit Ihren Sünden?“ Er erwiderte, dass er versuche, diese durch gute Taten wiedergutzumachen. Ich zeigte ihm, dass das nicht möglich ist: „Wenn Sie jetzt über diese rote Ampel fahren und geblitzt werden, dann werden Sie die Punkte in Flensburg und das Bußgeld nicht los, indem Sie von jetzt an alle Verkehrsregeln einhalten.“ Das verstand er. Wir können das Sündenproblem nicht aus eigener Kraft lösen, und genau darum starb Jesus am Kreuz.

Ich fragte ihn dann nach dem Grab des Propheten Mohammed. Er bestätigte, dass man es in Medina besuchen könne. Nun berichtete ich ihm von dem Grab Jesu in Jerusalem. Man kann es zwar ebenfalls besuchen, aber es gibt einen gewaltigen Unterschied: Das Grab Jesu ist leer. Ich kann heute mit Jesus Kontakt aufnehmen und zu ihm beten, weil er von den Toten auferstanden ist. Mohammed dagegen ist tot. Bevor ich aus dem Taxi ausstieg, lud ich meinen Gesprächspartner freundlich ein, den Koran zu hinterfragen und sich mit der Botschaft der Bibel zu beschäftigen.

2. Das „House of One“ in Berlin

Solche Gespräche sind im geplanten „House of One“ in Berlin nicht erwünscht. In der „Charta für ein Miteinander von Judentum, Christentum und Islam“, das dem von einer Evangelischen Kirchengemeinde, einer jüdischen Gemeinde und einer islamischen Dialoginitiative verantworteten Projekt zu Grunde liegt, heißt es: „Es ist nicht die Absicht einer Religionsgemeinschaft, die Errichtung und Nutzung des neuen Bet- und Lehrhauses mit dem Ziel eines missionarischen Handelns in Hinsicht auf die anderen Religionsgemeinschaften zu verbinden.“ Im „House of One“ sollen sich eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee um einen zentralen Lehrraum gruppieren. In diesem Lehrraum, der sich symbolisch nach oben hin zum Himmel öffnen wird, sollen sich die Vertreter der drei Religionen begegnen, um im gemeinsamen Dialog einander Anteil an den Wahrheitselementen der jeweiligen Religionen zu geben und so Gott suchend und tastend näher zu kommen. Das in diesem Projekt zum Ausdruck gebrachte Wahrheits- und Gottesverständnis entspricht dem Geist der Zeit und wird selbst von manchen evangelischen Christen und Kirchenvertretern geteilt.

3. Der Glaube der Ringparabel

Viele Vertreter dieser Denkrichtung berufen sich dabei auf die Ringparabel, die Gotthold Ephraim Lessing in seinem 1779 veröffentlichten Theaterstück „Nathan der Weise“ verarbeitet hat. Ein Stoff, dessen Ursprünge weit ins Mittelalter zurückreichen und der bis heute für viele Schüler zur verbindlichen Pflichtlektüre an unseren Schulen zählt. Lessing lässt in seinem Stück den Moslem Saladin sagen: „Von diesen drei Religionen kann doch eine nur die wahre sein.“ Er will von dem Juden Nathan wissen, aus welchen Gründen er welche dieser drei für wahr halte. Nathan beantwortet diese Frage mit der Ringparabel, denn „nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab“. Ein König ist in Besitz eines Ringes, der „vor Gott und den Menschen“ angenehm macht. Weil er drei Söhne hat, die er in gleicher Weise liebt, lässt er zwei Kopien des Ringes anfertigen und schenkt jedem Sohn einzeln einen Ring, so als ob dieser der echte sei. Nach dem Tod des Königs bricht der Streit aus. Wer hat den wahren Ring? Ein Richter muss her, der diesen Streit schlichtet. Auch er stellt fest: Die Ringe sind vollkommen gleich. Der Vater habe offensichtlich alle drei gleich geliebt und keinen der drei Söhne begünstigen wollen. Der echte Ring sei nicht erkennbar. Und so fällt sein Urteil aus: „So glaube jeder sicher seinen Ring den echten…Wohlan! So eifre jeder seiner unbestochenen von Vorurteilen freien Liebe nach. Es strebe von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag zu legen.“ Ein jeder solle also in seiner Lebensführung die Echtheit seines Ringes unter Beweis stellen.

4. Die falschen Voraussetzungen der Ringparabel

Auf den ersten Blick erscheint Lessings Märchen von den drei Ringen sehr einleuchtend und anziehend. Bei näherem Hinsehen jedoch wird schnell erkennbar, dass die Parabel den Kern der Sache nicht trifft, weil sie von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht.

4.1 Der König und die drei Söhne

In der Parabel will der König keinen der drei Söhne bevorzugen, und so erhält jeder seinen Ring. Demnach hätte der eine Gott also Juden, Christen und Muslimen unterschiedliche Glaubenssysteme offenbart, so als ob er nicht in der Lage wäre, sich der gesamten Menschheit in eindeutiger Weise und mit einer einzigen Botschaft zu offenbaren. Lessing erzeugt das Bild eines Gottes, der die Empfänger seiner Offenbarung aus einer falsch verstandenen Liebe heraus bewusst täuscht und im Unklaren darüber lässt, welcher Glaube nun der wahre und echte ist.

Auch Jesus erzählt eine Parabel, um seinen Hörern das Himmelreich zu veranschaulichen. Auch hier tritt ein König auf (Mt 22). Doch im Gegensatz zu Lessings König hat dieser nicht drei Söhne, sondern einen Sohn. Für diesen richtet der König eine Hochzeit aus, zu der Gäste geladen werden, doch viele der Geladenen wollen gar nicht kommen. Jesus zeichnet also ein völlig anderes Bild: Der lebendige Gott hat einen einzigen Sohn, und mit einer einzigen und eindeutigen Botschaft, der Botschaft des Evangeliums, lädt er alle Menschen der Erde ein, am großen Hochzeitsfest des Sohnes teilzunehmen. Jesus sagt damit, dass es einen Gott gibt, einen Sohn, eine Botschaft, eine Wahrheit und einen Glauben, der allein selig macht.

4.2 Der fehlende Widersacher

Wie bereits erwähnt führt Lessing die Existenz der drei Ringe zurück auf einen Urheber, nämlich den König. In der Ringparabel zeichnet demnach Gott verantwortlich für das Verwirrspiel der drei sog. abrahamitischen Religionen. Die Parabel verschweigt jedoch die Möglichkeit, dass ein Widersacher des Königs die falschen Ringe ins Spiel gebracht haben könnte. Ganz im Sinne der angeblich aufgeklärten Vernunft wird also die Existenz des Teufels ausgeblendet.

Jesu Gleichnis vom „Unkraut unter dem Weizen“ dagegen offenbart eine ganz andere Sachlage (Mt 13,24-30; 36-43). Nach diesem Gleichnis sät Jesus Christus die gute Saat des Evangeliums und der Kinder Gottes in diese Welt. Doch der Teufel als Feind Gottes sät eine böse Saat, um die Wahrheit zu verdunkeln, die Menschen mit konkurrierenden religiösen Systemen zu verwirren und so den wahren Weg zu Gott unkenntlich zu machen. Gott hat mit dem Evangelium von Jesus Christus einen rettenden Ring der Menschheit offenbart. Das Verwirrspiel der Ringe und Religionen ist ein Werk des Widersachers Gottes.

4.3 Die geheime Kraft des Rings

Nathan erzählt, dass der Ring die „geheime Kraft“ habe, „vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug.“ Gerade mit Blick auf das Christentum kann dies kein belastbares Kriterium für die Echtheit des Glaubens sein. Jesus sagt ausdrücklich: „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh 15,18). Die Nachfolge Jesu kann zwar auch „vor Menschen angenehm machen“, wird aber in vielen Fällen Spott, Hohn, Hass und Verfolgung auslösen. Folgte man der Parabel an dieser Stelle, erschiene gerade der christliche Glaube als „unechter Ring“.  

4.4 Der Musterring ist nicht erkennbar

Die Kopien des Musterringes, die der Künstler im Auftrag des Königs erstellte, sind so täuschend echt, dass selbst der König nicht mehr weiß, welcher der wahre Ring ist. Auch die drei Söhne und später der Richter können das Original nicht von den Kopien unterscheiden. Hier kommen zwei zentrale Grundsätze der Aufklärung zum Tragen: 1.) Die Vernunft des Menschen ist die letzte Instanz in Erkenntnis- und Glaubensfragen. 2.) Ein eindeutiges Offenbarungshandeln Gottes wird ausgeschlossen.

Einerseits trauten die Aufklärer es Gott nicht zu, sich in eindeutiger und für alle Menschen verbindlicher Weise zu offenbaren, andererseits schrieben sie der menschlichen Vernunft die Fähigkeit zu, in allen Religionen rationale Prinzipien zu entdecken, die gemeinsam eine natürliche Religion bilden. Selig wird der aufgeklärte Mensch, wenn er diesen der Vernunft einsichtigen Prinzipien folgt, unabhängig davon, in welcher Religion er beheimatet ist.

Aus der Sicht des aufgeklärten Menschen sind die drei Ringe also tatsächlich identisch. Es ist seine Aufgabe, mit der Vernunft die rationalen Prinzipien der Religionen zu erkennen und danach zu handeln: „So eifre jeder seiner unbestochenen von Vorurteilen freien Liebe nach.“ Daraus folgt aber auch, dass keine der drei monotheistischen Religionen beanspruchen kann, der einzig wahre Weg und die eine für alle Menschen verbindliche Wahrheit zu sein. Die Wahrheit mag zwar subjektiv geglaubt, kann aber nicht objektiv und verbindlich für alle ausgesagt werden.

Vor dem Richterstuhl des Pilatus bezeugt Jesus Christus jedoch, dass er der von Gott gesandte König ist, der die Wahrheit über Gott bezeugt: „Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“ (Joh 18,37). Ja, er ist sogar die Wahrheit in Person: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6). Und ja, diese eine in seiner Person offenbarte Wahrheit Gottes ist auch erkennbar: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,31-32).

Im Gegensatz zur Ringparabel sagt Jesus Christus, dass Gott seine Wahrheit in diese Welt hinein offenbart und dass diese Wahrheit auch vom Menschen erkannt und von der Lüge und dem Irrtum unterschieden werden kann (vgl. 1 Joh 4,1-6).

4.5 Sind die drei Ringe wirklich identisch?

Indem Lessing Judentum, Christentum und Islam mit drei vollkommen identischen Ringen gleichsetzt, verwischt er bewusst die Unterschiede zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen. So sehr sich die Protagonisten des Dramas auch bemühen, sie können keine Unterschiede feststellen. Wer dagegen die Schriften des Judentums, des Christentums und des Islams in die Hand nimmt, wird schnell auf gravierende Unterschiede und Gegensätze stoßen.

Dabei kommt dem Vergleich von Judentum und Christentum eine besondere Rolle zu. Das Judentum akzeptiert Jesus Christus bekanntlich nicht als den verheißenen Messias und steht damit im deutlichen Widerspruch zum christlichen Bekenntnis. Blickt man aber in die Schriften des Alten Testaments, bestehend aus dem Gesetz, den Propheten und den Schriften, dann ist der Neue Bund die Erfüllung des Alten Bundes. So lehrte Jesus seine Jünger: „Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war“ (Lk 24,25-27; vgl. Hebr 1,1-2). Die Messiaserwartung des Judentums wird in Jesus Christus erfüllt. Aus der Perspektive der Bibel ist das Judentum ein unvollendeter Ring, der durch Jesus Christus zu einem vollkommenen Ring vollendet wird. So betrachtet bilden Judentum und Christentum nicht zwei, sondern einen Ring.

Der Vergleich zwischen Bibel und Koran bringt ein ganz anderes Bild zu Tage. Wer den Koran genau untersucht, stellt fest, dass er als antichristlicher Gegenentwurf zur Bibel konzipiert wurde. Er lehnt drei wesentliche Offenbarungstatsachen der Bibel dezidiert ab und verflucht sie sogar die Dreieinigkeit Gottes, die Sohnschaft Jesu und den stellvertretenden Kreuzestod.

4.5.1 Die Dreieinigkeit Gottes

Die Bibel offenbart Gott als den dreieinen Gott. Aus diesem Grunde werden Christen gemäß dem Taufbefehl Jesu auf den Namen des dreieinen Gottes getauft: „Taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19). In Johannes 14 lehrt Jesus, dass der Vater und der Sohn durch den Heiligen Geist im Menschen Wohnung nehmen (Joh 14,15-26). Viele Passagen im Neuen Testament weisen eine trinitarische Struktur auf, d. h. sie nehmen Bezug auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist und implizieren dabei eine göttliche Wesenseinheit (z. B. Röm 1,1-5; 5,1-5; 1 Petr 1,1-2).

Der Koran dagegen lehnt die Dreieinigkeit vehement ab: „Wahrlich, ungläubig sind, welche sprechen: Siehe, Allah ist ein dritter von drei. Aber es gibt keinen Gott, denn einen einigen Gott.“ (Sure 5,73)

Die Unvereinbarkeit der beiden Gottesbilder ist offensichtlich. Der Gott, der sich einerseits als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart, kann nicht gleichzeitig der Gott sein, der alle als ungläubig bezeichnet, die ihn als Dreieinigen bekennen.

4.5.2 Die Gottessohnschaft Jesu

Die Sohnschaft des Gottessohnes wird im Alten Testament angekündigt und im Neuen Testament voll und ganz offenbart. In Psalm 2 sagt Gott: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7; vgl. Hebr 1,5). Johannes schreibt in seinem Evangelium: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Joh 3,16). Und die Stimme aus dem Himmel auf dem Berg der Verklärung sagt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören“ (Mt 17,17).

Der Koran dagegen lehnt die Gottessohnschaft Jesu ab und reduziert ihn auf einen Propheten in der Kette der Propheten, die dann angeblich in Mohammed ihren Abschluss findet:

„Nicht steht es Allah an, einen Sohn zu zeugen. Preis ihm!“ (Sure 19,35)

Während die Bibel die Sohnschaft Jesu wieder und wieder bestätigt, wird sie vom Koran abgelehnt. Der erste Johannesbrief identifiziert die Ablehnung der Sohnschaft mit dem Geist des Antichristen:

„Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.“ (1 Joh 2,22.23)

Das Neue Testament zeigt deutlich, dass es an Jesus vorbei keinen Weg zum Vater gibt. Die Ablehnung des Sohnes Gottes durch den Koran verbaut Muslimen den Zugang zu Gott: „Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht“. Der wahre und lebendige Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat, und der vom Koran verkündigte Allah widersprechen einander diametral. Sie können unmöglich beide aus derselben geistlichen Quelle stammen, wie es die Ringparabel suggerieren möchte.

4.5.3 Die Ablehnung des stellvertretenden Kreuzestodes

Der Kreuzestod Jesu ist das zentrale Ereignis der biblischen Offenbarung und der Weltgeschichte überhaupt. Mit seinem Tod am Kreuz zahlte Jesus Christus die Strafe für die Sünden der ganzen Welt (1 Joh 2,1-2). Auf dieses Erlösungsgeschehen strebt die ganze biblische Offenbarung zu. Die Propheten des Alten Bundes blicken prophetisch über einen Zeitraum von 1.500 Jahren auf dieses Ereignis voraus (vgl. Ps 22, Jes 53, Dan 9,26). Jesus selbst sagt voraus, dass er durch die Hände der Menschen sterben wird und dann auferstehen wird (Mt 20,17-19). Er kündigt an, dass er sein Leben geben wird als Lösegeld für viele (Mk 10,45). Die Kreuzigungsberichte der Evangelien und die ganze apostolische Verkündigung haben dieses zentrale Sühnegeschehen im Fokus:

„Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte“ (Joh 19,18).

„Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2).

Der Koran, der rund 600 Jahre nach diesen Ereignissen aufgeschrieben wurde, versucht das Kreuzesgeschehen und das Sühnopfer des Gottessohnes in Abrede zu stellen. Er akzeptiert zwar, dass Jesus eine historische Gestalt und ein Prophet Gottes war, leugnet aber seinen Kreuzestod:

„Doch ermordeten sie ihn nicht und kreuzigten sie ihn nicht, sondern einen ihm ähnlichen … Sie wissen nichts von ihm, sondern folgen nur Meinungen; und nicht töteten sie ihn in Wirklichkeit.“ (Sure 4,157)

Indem der Koran den Kreuzestod Jesu leugnet, wird Muslimen die einzige Möglichkeit genommen, die Vergebung ihrer Sünden und das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott zu erlangen.

Diese drei Beispiele sollen genügen, um aufzuzeigen, dass sich das Bild von den drei identischen Ringen in keiner Weise mit der Realität deckt. Judentum, Christentum und Islam weisen zwar Ähnlichkeiten auf, vor allem aber der offene und antichristlich motivierte Widerspruch des Korans gegenüber der Botschaft des Evangeliums zeigt, dass Lessings Parabel in die Irre führt. Es ist völlig ausgeschlossen, dass der eine Schöpfergott sich sowohl in der Bibel als auch im Koran im offenen Widerspruch zu sich selbst offenbart hätte. Beide Glaubenswege schließen einander aus. Es gibt keine drei identischen Ringe.

5. Schlussfolgerungen

Es muss unser Anliegen sein, den vielen Menschen, die sich auf den Ringparabelglauben berufen, aufzuzeigen, dass es höchst fahrlässig ist, sich in den zentralen Fragen des Lebens und des Glaubens auf ein „bloßes Märchen“ zu verlassen. Ein Märchen, das bei genauerem Hinsehen ein Zerrbild von Gott zeichnet und der Wirklichkeit in dieser Welt in keiner Weise gerecht wird.

Wir sollten sie motivieren, die Bibel zu lesen, das einzige Buch der Welt, das Gottes Liebe und Wahrheit offenbart und ein Lebensfundament bietet, das in Ewigkeit bleibt, denn Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mt 24,35).

Wir müssen darauf hinweisen, dass ein interreligiöser Dialog, der den Missionsauftrag verleugnet, ein fataler Irrweg ist und dass Projekte wie das „House of One“ von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, weil sie auf dem Treibsand der Aufklärung und nicht auf der von Gott geoffenbarten Wahrheit gründen.

Und zu guter Letzt wollen wir alle Menschen, ob sie nun Juden, Moslems, Buddhisten, Esoteriker, Agnostiker oder Atheisten sind, zu dem einladen, der von sich gesagt hat: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6).

Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes (www.gemeindehilfsbund.de)

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (März 2019)

Die aktuelle Ausgabe des „Aufbruch“ kann hier heruntergeladen werden.Wenn Sie den „Aufbruch“ kostenlos abonnieren möchten, teilen Sie uns Ihren Wunsch gerne mit. (Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes, Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode, Tel.: 05161/911330; info@gemeindehilfsbund.de).

 

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 20. März 2019 um 10:09 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Kirche, Theologie, Weltreligionen.