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Offener Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Dienstag 12. März 2019 von Mahin Mousapour


Mahin Mousapour

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

über Ihre Gratulation zum 40. Jahrestag des verbrecherischen islamischen Regimes im Iran bin ich entsetzt und empört. Das Mullah-Regime hat die großen kulturellen und moralischen Errungenschaften des Iran vernichtet. Wir als Perser haben seit dieser Revolution keine Heimat mehr und keine wahre Identität. Von unserem Ruf in der Welt gar nicht erst zu sprechen.

Seit die brutalen Mullahs im Iran regieren, kann sich keine Frau mehr ohne Kopfbedeckung auf die Straße wagen. Selbst bei leichten Verstößen (wenn das Kopftuch beispielsweise nicht vorschriftsmäßig getragen wird), werden Frauen als Freiwild betrachtet und nicht wenige wurden und werden vergewaltigt, nicht selten von Beamten der Regierung.

Viele meiner Landsleute suchen in Deutschland verzweifelt Asyl, zum Beispiel zum Christentum konvertierte Muslime. Allzu häufig werden sie in den Iran abgeschoben, es scheint, dass die Behörden hier die Situation für Christen im Iran dramatisch verkennen, mit katastrophalen Folgen für die Betroffenen.

Persische Christen in Asylbewerberheimen sind zutiefst verunsichert. Nicht einmal in den Heimen hier in Deutschland sind sie sicher vor Missbrauch und Gewalt durch andere muslimische Asylbewerber, für die es kein Vergehen ist, Christen zu mobben und zu missbrauchen. Im Gegenteil: Sie halten es für ihr gutes Recht, denn Christen sind in ihren Augen „Ungläubige“, so wie Muslime es in allen islamischen Ländern gelehrt bekommen. Auch im Iran.

Durch die Geschäfte Deutschlands mit dem Iran wird die Diktatur der Mullahs gestärkt. Und jedes Lob eines demokratischen Landes festigt ihre Macht. Eine Macht, die dem religiösen Terrorismus staatliche Weihen verlieh und die erste Todes-Fatwa gegen einen westlichen Autor, gegen Salman Rushdie aussprach.

Dass Sie als Nachfolger von Theodor Heuss, der als erstes Staatsoberhaupt nach dem Krieg diesem Land wieder Würde und Geist gab und zu einem Demokratie-Erzieher für das Volk wurde, im Namen Ihrer Landsleute dem islamischen Terror-Regime gratulieren, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit der Notwendigkeit zu diplomatischem Austausch.

Ich schreibe diesen Brief auch im Namen jener Deutschen, die wahrhaftige Verteidiger der Demokratie und Menschenrechte sind, die versuchen, ohne falsche Toleranz und Moral ein friedliches Deutschland ohne Raum für Extreme zu schaffen.

Aus Wikipedia erfuhr ich, dass Sie ein evangelisch-reformierter Christ sind, d.h. dass Ihnen also Nächstenliebe und Menschenrechte nicht fremd sind. Bei Ihrem Staatsbesuch in China im Dezember 2018 haben Sie, Herr Bundespräsident, den Schutz der Menschenrechte und die Regeln der Vereinten Nationen als Fundament der internationalen Ordnung hervorgehoben. Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 70 Jahren sei ein «Glücksfall der Geschichte», sagten Sie vor Studenten der Universität von Sichuan.

Wie lässt es sich vereinbaren, dass Sie die Chinesen an die Menschenrechte erinnern, aber gleichzeitig die Rechte von rund 80 Millionen Iranern mit Füssen treten?

Die verfolgten Christen werden dank der Unterstützung des iranischen Regimes auch in den Straßen von Frankfurt von extremistischen Islamisten verfolgt, während der höchste Repräsentant dieses Landes genau jenem Regime gratuliert, dass die Hetzjagden in Auftrag gibt.

Als deutsche Perserin sind Sie mein Bundespräsident, aber ich bin zutiefst entsetzt über den Kniefall vor dem iranischen Terror-Regime.

Hochachtungsvoll  

Mahin Mousapour, Pastorin der Gemeinde

Frankfurt, den 5.3.2019

Vaterhaus Gemeinde e.V. (www.vaterhaus-gemeinde.com)

 

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 12. März 2019 um 14:23 und abgelegt unter Christentum weltweit, Gesellschaft / Politik.