Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Billy Graham – Ein Überblick über die Entwicklung seines evangelistischen Dienstes bis 1999

Donnerstag 22. Februar 2018 von Administrator


Copyright für dieses Dossier: Pfr. Wolfgang Blech, Berlin (zusammengestellt im August 1999 für Billy Graham Evangelistic Association, Deutschland)

 

1.) Kurzinformation zur Person

Dr. mult. h.c. William (Billy) Franklin jr. Graham

Geboren: 7. November 1918 in Charlotte (North Carolina) als erstes  von vier Kindern des Milchfarmers William Franklin Graham und seiner Ehefrau Morrow, geb Coffey

verheiratet mit Ruth McCue Bell (Eheschließung 1943)

Kinder : Virginia (1945), Anne Morrow (1948), Ruth Bell (1950) William Franklin III, (1952), Nelson Edman (1958)

Ausbildung: 1939 Ordination zum geistlichen Dienst durch eine Kirche der Southern Baptist Convention

1940 Absolvent des Florida Bible Institute, Florida

1943 B.A. am Wheaton College, Wheaton, Illinois

Berufsweg: 1943-45 Pastor der First Baptist Church, Western Springs, Illinois

1945-50 Vizepräsident von Youth for Christ International

1947-52 Präsident der Northwestern Academy

1950 Gründung der Billy Graham Evangelistic Association mit Sitz in Minneapolis, Minnesota, von da an Tätigkeit als vollzeitlicher Evangelist.

2.) Das Stichwort Evangelist

Das Wort Evangelist begegnet vielfach im Neuen Testament. Mit seinem spezifischen Charisma, durch seine Verkündigung des Evangeliums Glauben zu wecken, stellt er sich in den Dienst der gesamten christlichen Kirche. Billy Graham hat sich dazu so geäußert:

Ein Evangelist ist ein Mensch, der von Gott berufen und besonders ausgerüstet wurde, um die gute Nachricht zu verkünden – den Menschen, die diese Nachricht noch nicht kennen. Er fordert sie auf, zu Jesus Christus umzukehren, an ihn zu glauben und ihm nachzufolgen.“

(So wie ich bin, 1998, S. 15)

3.) Das Stichwort Evangelisation

Das die Arbeit Billy Grahams kennzeichnende theologische Verständnis von Eangelisation“ hat auf dem „Weltkongreß für Evangelisation” 1974 in Lausanne seine prägnante Formulierung erfahren. In dem als „Lausanner Verpflichtung“ bezeichneten Schlussdokument wird ausgeführt:

Evangelisation heißt, die gute Nachricht zu verbreiten, dass Jesus Christus für unsere Sünden starb und von den Toten auferstand nach der Schrift und dass Er jetzt die Vergebung der Sünden und die befreiende Gabe des Geistes allen denen anbietet, die Buße tun und glauben. …. Das Ergebnis der Evangelisation schließt Gehorsam gegenüber Jesus Christus, Eingliederung in Seine Gemeinde und verantwortlichen Dienst in der Welt ein.“

4.) Publikationen (die bekanntesten Titel bis 1997)

1953 (Neubearbeitung 1984) „Peace With God“ (dt. 1954: „Friede mit Gott“), übersetzt in 38 Sprachen mit über 2 Mio verkauften Exemplaren.

1965 „World Aflame“ (dt. 1966: “Welt in Flammen“) rangierte wochenlang auf den Bestseller-Listen der New York Times und des Time Magazine.

1975 „Angels: God’s Secret Agents“ (dt. 1976: “Engel- Gottes Geheimagenten“) war 21 Wochen auf der Bestseller-Liste der New York Times.

1997 „Just As I Am“ (dt. 1998: „So wie ich bin“) – Die Autobiographie war bereits einen Monat nach ihrem Erscheinen auf Platz 1 der drei renommiertesten Bestsellerlisten in den USA: The New York Times, USA Today und Wall Street Journal.

5.) Ehrungen (in Auswahl)

Neben einer Vielzahl von Ehrendoktortiteln von verschiedensten Universitäten in Nordamerika und in Übersee:

seit 1945 alljährlicher Eintrag im Who’s Who in America“

seit 1955 insgesamt 41 mal in der „Gallup-Umfrage” in der Liste der Zehn meist bewunderten Menschen der Erde aufgeführt, davon 34 mal in Folge

1964 Auszeichnung “Speaker of the Year” (Referent des Jahres)

1977 “First National Interreligious Award des American Jewish Committee”

(“Erste Nationale Auszeichnung für interreligiöse Verständigung“)

1982 „Templeton Foundation Prize for Progress in Religion award” (1972 eingeführte, höchst dotierte Auszeichnung der Welt als eine Art „Nobelpreis“ für Leistungen auf dem Gebiet der Religion und Spiritualität). In der Begründung für die Preisverleihung heißt es, Graham habe zu mehr Menschen gepredigt „als je ein anderer Christ in der Geschichte“ und durch seinen Dienst erreicht, dass mehr als zwei Millionen Menschen“ eine Hinwendung zum Glauben an Jesus Christus“ vollzogen haben. Weitere Preisträger sind u.a. Mutter Teresa, Frère Roger Schutz und Alexander Solschenizyn.

1983 Verleihung der „Presidential Medal of Freedom“ (Diese 1945 eingeführte Ehrung gilt als die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten von Amerika.)

1996 wurden Billy Graham und seine Frau Ruth mit der „Congressional Gold Medal“ gewürdigt. (Es ist die höchste Auszeichnung für amerikanische Staatsbürger, die durch den amerikanischen Kongreß verliehen wird.)

1999 wurde Billy Graham für seine Verdienste um die Förderung der Gospelmusik durch die Gospel Music Association ausgezeichnet und als erster Nichtmusiker in die „Gospel Music Hall of Fame” aufgenommen.

6.) Literatur über Billy Graham (1999)

Die Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über Billy Graham sind kaum zu zählen. Herausragend unter ihnen die Titelgeschichten der großen amerikanischen Magazine, wie TIME, Newsweek, LIFE, U.S. News and World Report und anderer Periodika. (zum Beispiel der Artikel „A Christian in Winter“ von Nancy Gibbs und Richard N. Ostling, der am 15. November 1993 in der TIME erschien.)

Die meist verbreitete und autorisierte Biographie schrieb 1966 der englische Journalist John Pollock: Billy Graham (dt. 1967: Billy Graham – die autorisierte Biographie). Ferner: William Martin (1991): A Prophet with Honor, verlegt bei William Morrow and Company.

Ein umfangreiches Archiv zur Geschichte der Arbeit Billy Grahams befindet sich im Wheaton College, Illinois. Informationen aus den Billy Graham Center Archives sind über das Internet abrufbar: www.wheaton.edu/bgc/archives

 

7.) Kurzbiographie und Entwicklung der evangelistischen Arbeit im Überblick

Billy Graham  zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Sein evangelistisches Wirken ist verknüpft mit statistischen Superlativen. Er hat das Evangelium von der liebenden Zuwendung Gottes zu uns Menschen in Jesus Christus bei unzähligen Gelegenheiten gepredigt, vor mehr als 210 Millionen Menschen in über 185 Ländern und Regionen der Erde in kleinsten und in überwältigend großen Versammlungen.

Nach seiner festen Überzeugung bedürfen alle Menschen gerade dieses Evangeliums, weil es die von Gott selbst autorisierte Wahrheit über ihr Leben zur Sprache bringt. Ausgehend von diesem Grundverständnis hat er die christliche Botschaft Menschen aller Hautfarben und Bildungsgrade, jeglicher Herkunft und jeglichen Standes bezeugt. Unter seinen Zuhörern sind Regierungschefs und Gefangene, Großstädter in hochindustrialisierten Ballungsgebieten und Stammesangehörige im afrikanischen oder australischen Busch gewesen, gekrönte Staatsoberhäupter und Menschen, die in einfachsten Verhältnissen leben.

Einer Vielzahl von Menschen hat er die christliche Botschaft zudem über die Massenmedien Rundfunk, Telefon, Film, Fernsehen, Video, Satellitenfernsehen und ‑in jüngster Zeit‑ das Internet nahegebracht. Als Autor von 18 Büchern, die allesamt zu Bestsellern geworden sind, sowie ungezählten Zeitschriftenartikeln, gehört er zu den wichtigsten geistlichen Schriftstellern der Gegenwart.

Geboren am 7. November 1918, ist Billy Graham in Charlotte, North Carolina, aufgewachsen. Seine Eltern bewirtschafteten eine Milchfarm. Die äußerst angespannten wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit erzwangen einen einfachen Lebensstil und das solidarische Mitarbeiten aller Familienmitglieder. Billy Grahams Eltern gehörten der reformierten Kirche an. Über die normale Schulbildung hinaus erwarb Graham sich durch vielfältige Lektüre ein breitgefächertes Allgemeinwissen.

Im Herbst 1934 vollzog Billy Graham unter dem Einfluss der Verkündigung von Dr. M. Fowler Ham, eines baptistischen Gastpredigers in seiner Heimatstadt, eine persönliche Hinwendung zu Jesus Christus.

1939 wurde er zum geistlichen Dienst als Pastor in einer Kirche der “Southern Baptist Convention” berufen.

Seine theologische Ausbildung erfuhr er zunächst am Florida Bible Institute und dann am Wheaton College, Illinois, wo er schwerpunktmäßig Anthropologie studierte und 1943 den akademischen Grad eines B.A. erwarb.

Unmittelbar nach Abschluss des Studiums heiratete er im selben Jahr eine ehemalige Kommilitonin Ruth McCue Bell. Ihre Eltern stammten aus Virginia und gehörten wie Grahams Familie der reformierten Kirche an. Ruth Graham ist in Nordchina geboren, wo ihr Vater als Chirurg am Aufbau eines großen Missionskrankenhauses beteiligt war.

Nach anderthalbjähriger Tätigkeit als Gemeindepastor einer Baptistengemeinde in Western Springs, Illinois, wurde Billy Graham 1945 erster vollzeitlicher Mitarbeiter der sich rasch ausbreitenden Missionsbewegung “Youth for Christ International“ (“Jugend für Christus“), die er selbst mitbegründet hatte. Dieser Dienst war von Anfang an mit intensiver und bald auch internationaler Reisetätigkeit verknüpft und bildete den entscheidenden Lern- und Erfahrungshintergrund für seine spätere weltumspannende Arbeit.

Von 1948-1952 leitete Billy Graham zudem als College-Präsident die geisteswissenschaftlich und theologisch ausgerichtete Northwestern Academy, Minnesota.

Ins Rampenlicht einer breiteren Öffentlichkeit geriet Billy Graham 1949 durch die außerordentlich starke Resonanz auf eine Zeltevangelisation in Los Angeles, die wegen des Andrangs der Zuhörer mehrfach verlängert werden musste. Die überregionalen Tageszeitungen begannen auf ihn aufmerksam zu werden und berichteten auf ihren Titelseiten über “das Phänomen“.

Seither ist die Arbeit Billy Grahams von lebhaftem und ununterbrochenem internationalen Medieninteresse begleitet worden, was mit dazu beigetragen hat, dass Billy Graham zu einer der prominentesten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte geworden ist.

Nach den ermutigenden Erfahrungen während der Großstadtevangelisation 1949 in Los Angeles gründeten Graham und seine Mitarbeiter 1950 für die Gesamtkoordination seines vielfältigen evangelistischen Dienstes die “Billy Graham Evangelistic Association” (BGEA) mit Sitz in Minneapolis, Minnesota. Damit begann eine Geschichte der Pioniertaten auf dem Gebiet der modernen Evangelisation.

Im Herbst 1950 (in Kontinuität bis 1998) begann die wöchentliche Ausstrahlung der Radiosendung “Stunde der Entscheidung“ mit einer Ansprache Billy Grahams.

Ab 1951 stellten Billy Graham und seine Mitarbeiter auch Spielfilme in den Dienst der Evangelisation und gründeten die Produktionsgesellschaft “World Wide Pictures”. Der erste Film, “Mr. Texas„, erlebte seine Erstaufführung vor 25.000 Zuschauern in der Hollywood Bowl, bis dahin das größte Premierenpublikum in der Geschichte Hollywoods. Seither hat die BGEA weitere 25 Spielfilme und über 100 Fernsehprogramme und Kurzfilme produziert. Sie wurden in bis zu 46 Sprachen synchronisiert und von mehr als 200 Mio. Menschen gesehen.

Einer der in Deutschland bekanntesten Filme heißt Die Zuflucht. Er behandelt das Schicksal der holländischen Familie ten Boom, die aus christlicher Verantwortung und Glaubensüberzeugung heraus handelten und zur Zeit der Besatzung durch Nazideutschland jüdische Mitbürger in ihrem Haus versteckt hielten. Aufgrund von Verrat wurden die Familienmitglieder ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert und umgebracht. Der Film erzählt die Geschichte aus der Perspektive der einzigen Überlebenden der Familie, Corrie ten Boom.

1954 wiederholte sich die Erfahrung von Los Angeles. Die Großstadtevangelisation in London wurde auf 12 Wochen ausgedehnt. Erstmalig wurden Standleitungen der britischen Telefongesellschaft gemietet und die Veranstaltungen in weitere Hallen und andere Städte übertragen, u.a. nach Glasgow. Einschließlich der Abschlussveranstaltung im vollbesetzten Wembley-Stadion, hatte Billy Graham im Verlauf der 3 Monate zu insgesamt 2 Mio. real anwesenden Zuhörern gesprochen.

1957 entwickelte sich die zunächst auf 6 Wochen konzipierte Großstadtevangelisation in New York über einen Zeitraum von 16 Wochen zur bislang größten christlichen Missionsveranstaltung auf dem amerikanischen Kontinent mit insgesamt 2,3 Mio. Teilnehmern aus nachweislich allen gesellschaftlichen Schichten. Mehrmals druckte die New York Times Billy Grahams Predigt vom Vorabend in voller Länge ab. Die ABC Fernsehanstalten übertrugen seine Ansprachen im Madison Square Garden landesweit insgesamt 17 mal, und zwar jeweils zur Prime Time an einem Sonnabend. Das Zuschauerecho war überwältigend und drückte sich in 1,5 Mio. Zuschriften aus. Zur Abschlussveranstaltung auf dem Times Square im Herzen der Stadt versammelten sich ca. 160.000 Menschen.

Im Rückblick schrieb der einladende und die Veranstaltung vor Ort verantwortende Rat der protestantischen Kirchen von New York an Billy Graham, vier Ziele seien auf wunderbare Weise erreicht worden:

Menschen für Christus zu gewinnen, die ganze Stadt auf Gott hinzuweisen, die Kirchen zu stärken und der Stadt ihre moralische, geistliche und soziale Verantwortung ins Bewusstsein zu rufen.

Diese vier Aspekte sind zu charakteristischen Merkmalen der gesamten Arbeit der BGEA geworden.

1960 wurde das Magazin Decision (dt. ab 1963: ENTSCHEIDUNG) begründet. Heute erscheint die werbefreie Zeitschrift mit in einer Gesamtauflage von 1,7 Mio. in 160 Ländern. Es gibt auch eine Ausgabe in Blindenschrift. Die deutsche Ausgabe wird für Blinde auf Tonkassette gelesen.

1970 fand mit der “Euro ’70” die erste internationale Evangelisation in Europa statt. Die Abendveranstaltungen aus der Westfalenhalle in Dortmund wurden über Fernsehsatelliten in 35 europäische Städte übertragen. Auf diese Weise wurden 800.000 Menschen erreicht.

Die größte Zuhörerschar in einer Einzelveranstaltung hatte Billy Graham 1973 bei der Abschlussversammlung der Großstadtevangelisation in Seoul, Südkorea, mit über 1 Mio. Teilnehmern.

1977 wurde Billy Graham die Einreise in das zwar blockfreie, aber kommunistische Jugoslawien gewährt. Ungarn war 1977 das erste, dem Warschauer Pakt angehörige Land im Ostblock, in das Billy Graham eingeladen wurde.

Daran schloss sich 1978 Polen an und dann fast jedes osteuropäische Land hinter dem sog. “Eisernen Vorhang”, einschließlich UdSSR (1982, 1984, 1988) und DDR (1982).

In die Volksrepublik China konnte Billy Graham erstmalig 1988 zu evangelistischen Diensten reisen und im Jahre 1992 auch nach Nordkorea.

1998 wurde ein neues Sendekonzept für die evangelistische Rundfunkarbeit entwickelt. Das Radiomagazin mit dem Titel „Decision Today“ wird auch über das Internet unter der Adresse www.decisiontoday.org verbreitet. Die Einrichtung regionaler Call-Centres mit seelsorgerlich geschulten ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt zusätzlich zu der schriftlichen Beantwortung der direkt an das Kontaktbüro der BGEA gerichteten ca. 130.000 Anfragen pro Jahr das Bemühen, sich den Angesprochenen individuell und sehr persönlich zuzuwenden.

Die noch im Ausbau befindlichen Webseiten der BGEA (www.billygraham.org) unterstützen ebenfalls das Bemühen, die z.Zt. innovativste Kommunikationstechnik in den Dienst der Evangelisation zu stellen. So gab es im Oktober 1998 mit der ersten Online-Ausstrahlung (webcast) einer Großevangelisation aus Tampa Bay in Florida eine Premiere besonderer Art.

8.) Theologischer Ansatz und Profil der Arbeit Billy Grahams

8.1 Zielsetzung

Die grundlegende Zielsetzung seines Dienstes hat Billy Graham in die schlichten Worte gefasst: „Ich möchte den Menschen helfen, eine persönliche Beziehung zu Gott zu finden. Und dies geschieht nach meiner Überzeugung dadurch, dass man Jesus Christus kennenlernt.

Die Weisung des auferstandenen Jesus an seine Jünger aus dem Markusevangelium (16, 15) ist als Schlüsselmotivation für die Arbeit Billy Grahams anzusehen. Dieses Wort ist von ihm selbst und seinen Mitarbeitern als nach wie vor überaus dringliche und somit höchst aktuelle Beauftragung verstanden worden: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium unter allen Nationen“.

Verkündigungsschwerpunkt: Das Evangelium von Jesus Christus

Billy Grahams Predigt möchte in erster Linie den zentralen Gehalt der christlichen Glaubensüberzeugung als Evangelium zur Sprache bringen. Evangelium ist ein biblisches Wort und bezeichnet in diesem Kontext eine spezifische Nachricht, nämlich die rettende und zugleich hoffnungsgesättigte und insofern beglückende Kunde von der Zuwendung Gottes zu uns Menschen durch seinen Sohn Jesus Christus.

Indem Billy Graham sich in seiner Verkündigung auf dieses Grundthema konzentriert, bewegt er sich weitestgehend außerhalb jener theologischen Kontroversen, die historisch zu den verschiedenen christlichen Konfessionen geführt haben. Ohne die jeweilige Unterstützung der ortsansässigen christlichen Denominationen hätte er seine ausgedehnte Arbeit auch nicht tun wollen.

8.2 Der spezifische Inhalt dieses Evangeliums

Zusammenfassend ließe sich das Evangelium von Jesus Christus etwa so beschreiben:

Jeder Mensch ist von Gott geschaffen, d.h. sowohl gewollt als auch geliebt. Zwischen dem Menschen und Gott als dem Urheber seines Lebens gibt es jedoch eine Kommunikationsstörung, die ihn daran hindert, frei zu Gott aufzuschauen und sich als von ihm geliebt zu erfahren. In biblischer Ausdrucksweise wird diese, vonseiten des Menschen immer mehr zementierte Kommunikationsstörung Sünde genannt. Sünde ist sowohl ein Symptom dieser Beziehungslosigkeit als auch die Folge davon. Die letzte Konsequenz daraus ist der ewige Tod als endgültige Beziehungslosigkeit und Abgeschnittensein vom Leben aus Gott. Aus Liebe hat Gott die Initiative ergriffen und sich selbst mit seinen Absichten in seinem Sohn Jesus Christus auf Erden geoffenbart. In Jesus Christus wirbt er um das Vertrauen der Menschen zu seiner Liebe. Jesus starb stellvertretend für die Sünde des Menschen am Kreuz, um die Sünder zu rechtfertigen.

Rechtfertigung ist ein kirchengeschichtlich überaus befrachtetes theologisches Fachwort. Der Grundgedanke lautet: In der Rechtfertigung vollzieht Gott in einem Akt der Begnadigung mit einem liebenden und erbarmenden Blick auf den Menschen gleichsam eine Trennung zwischen den Taten und Untaten des Menschen einerseits und seiner Persönlichkeit andererseits. Darin kommt die nach jüdisch-christlicher Auffassung unzerstörbare Würde der menschlichen Person als von Gott geschaffene zum Ausdruck. Der Mensch, der sich im Vertrauen auf Gottes Liebe vor Gott auf Jesus Christus beruft, ist gerechtfertigt und d.h. in eine nicht mehr endende lebendige Beziehung zu seinem Schöpfer hinein genommen. Diese Rechtfertigung aber zwingt Gott dem Menschen nicht auf. Er respektiert vielmehr die Freiheit des Menschen zu einem verantworteten Ja oder Nein.

Billy Graham sieht seine Mission darin, die Menschen auf dieses allein rettende Evangelium dringlich aufmerksam zu machen, ihnen Gottes Angebot der Rechtfertigung glaubwürdig nahezubringen und seine Zuhörer um eine positive Stellungnahme zu bitten. Dies ist der eigentliche Sinn hinter seiner immer wieder eindringlich vorgetragenen Aufforderung zu einer Entscheidung für Gott und eine Lebensgestaltung mit Jesus, die das Leben eines Menschen von Grund auf und nachhaltig zu verändern vermag.

Mit einem Ruf nach vorn gegen Ende der Veranstaltungen fordert Billy Graham seine Zuhörer zu einer solchen verantwortlichen Glaubensentscheidung auf. Der christliche Glaube ist nach seiner Überzeugung keine auf die private Existenz und ausschließlich subjektive Überzeugungen zu reduzierende Angelegenheit, sondern immer auch eine öffentlich werdende und zu verantwortende Lebenspraxis. Mit dieser immer wieder auch kontrovers beurteilten Methodik will Billy Graham deutlich machen, dass die Entscheidung zur Nachfolge Christi seit neutestamentlicher Zeit nicht eine bloße Herzensangelegenheit des Menschen ist, sondern für die Umwelt sichtbar bezeugt wird.

Billy Graham bittet die Entscheidungswilligen, bevor ein Seelsorgehelfer ein individuelles Gespräch mit ihnen führt, ihm ein Gebet nachzusprechen. Inhaltlich kann es schlicht so lauten:

 „O Gott, ich bin ein Sünder! Ich bekenne meine Sünde. Meine Sünde tut mir leid. Ich wende mich von meiner Sünde ab. Ich nehme Christus an. Ich bekenne ihn als Herrn. Ich vertraue ihm als Heiland. Von diesem Augenblick an will ich für ihn leben in der Gemeinschaft der Kirche. In Jesu Namen! Amen!“

Unabhängige empirische Untersuchungen sozialwissenschaftlicher Institute haben nachgewiesen, dass solche Glaubensentscheidungen, die Menschen im Verlauf einer Evangelisation mit Billy Graham getroffen haben, in 70-80% aller Fälle den weiteren Lebensverlauf anhaltend prägen. 1% der betreffenden Personengruppe lassen sich beruflich für einen kirchlichen und missionarischen Dienst qualifizieren.

8.3 Arbeitsweise und Methodik

Billy Graham und sein Team beginnen eine evangelistische Arbeit nur auf Einladung von einheimischen christlichen Kirchen. Die Ortskirchen bilden aus ihren Reihen einen auch rechtlich verantwortlichen Trägerkreis, der als Veranstalter auftritt und die uneingeschränkte Finanzhoheit behält. Die Mitarbeiter der Billy Graham Evangelistic Assocication stellen ihre umfassende Organisations- und Gestaltungserfahrung in allen Planungsphasen und auch bei der sog. Nacharbeit zur Verfügung. In der Nacharbeit geht es darum, die durch die Verkündigung angesprochenen Menschen seelsorgerlich zu begleiten und ihnen zu helfen, sich in einer der christlichen Kirchen zu beheimaten.

Billy Graham und seine Mitarbeiter haben sich von Anfang an um ein hohes Maß an Professionalität bei der Planung und Organisation ihrer Aktivitäten bemüht und darum auch innovative Kommunikationstechnik in den Dienst der Sache gestellt.

Als lernende Organisation arbeitet die Billy Graham Evangelistic Association äußerst selbstkritisch und legt Wert auf größtmögliche Transparenz ihres Tuns. Das gilt für alles veröffentlichte Zahlenmaterial und vor allem für den sensiblen finanziellen Sektor. Die Mitarbeiter, wie auch Billy Graham selbst, beziehen feste, an ortsüblichen Maßstäben orientierte Gehälter.

In dem halben Jahrhundert ihres Bestehens war die BGEA als religiöse non-profit Organisation immer unabhängig von einseitiger Einflussnahme und frei von Skandalgeschichten oder Affären.

9.) Billy Graham in Deutschland

Nach Deutschland ist Billy Graham besonders oft zu Evangelisationen gekommen:

 1954 Berlin, Düsseldorf und Frankfurt

1955 Dortmund, Frankfurt, Mannheim, Nürnberg und Stuttgart

1960 Berlin, Essen und Hamburg

1963 Nürnberg und Stuttgart

1966 Berlin (West)

1970 Dortmund

1976 Essen

1982 Berlin(Ost), Dresden, Görlitz, Stendal, Stralsund und Wittenberg

1990 Berlin

1993 Essen unter dem Titel Pro Christ

Pro Christ ist ein Evangelisationskonzept, das seither in Deutschland eigenständig weitergeführt wird unter der Leitung von Pfr. Ulrich Parzany, Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland. Billy Graham hat die Solidität der theologischen Arbeit hierzulande immer sehr geschätzt und mehrfach geäußert, dass er deutsche Theologen für die am besten ausgebildeten hält. Eine hochqualifizierte theologische Ausbildung zu besitzen und in einer lebendigen Glaubensbeziehung zu Christus zu stehen, sei aber nicht dasselbe. Darum ergebe sich auch die ‑angesichts fortschreitender Säkularisierung mehr denn je nötige‑ missionarische Kompetenz nicht selbstverständlich und organisch aus dem respektablen Ausbildungsniveau in wissenschaftlicher Theologie, wie es in Deutschland erfreulicherweise anzutreffen ist.

Einen Schwerpunkt kontinuierlicher Arbeit der Billy Grahm Evangelistic Association (BGEA) in Deutschland bildet die seit 1963 erscheinende Zeitschrift ENTSCHEIDUNG als deutsche Ausgabe einer der größten christlichen Zeitschriften der Welt. Jährlich erscheinen 6 Magazine.

10.) Impulse aus der Arbeit Billy Grahams für die weltumspannende Evangelisationsarbeit

Unter den vielfältigen (nur zu einem Teil hier aufgeführten) evangelistischen Aktivitäten der “Billy Graham Evangelistic Association” ragen die Impulse für die weltumspannende Evangelisationsarbeit heraus, die von den durch Billy Graham angeregten Kongressen ausgegangen sind.

10.1 Kongresse für Evangelisation

Die in ihren historischen Wurzeln auf die 1910 in Edinburgh abgehaltene 1. Weltmissionskonferenz zurückzuführende Ökumenische Bewegung hatte anfangs das Bemühen um die Einheit der Christenheit nicht zuletzt deshalb vorangetrieben, weil es ihr auch darum ging, den Auftrag des auferstandenen Christus zur Weltmission glaubwürdiger ausführen zu können. (Mt 28,18-20; vgl. auch Joh 17,21). Theologische Grundsatzdebatten mit kontroversen Ergebnissen hinsichtlich des Verständnisses von Mission und Evangelisation hatten die evangelistische Arbeit später jedoch eher gebremst als gefördert. Der Wunsch, hier Klärungen anzubahnen und die missionarische Motivation unter den in dieser Sache Engagierten zu fördern, führte zu einer Folge von bedeutenden Konferenzen.

Zu einer ersten Konferenz lud Billy Graham persönlich 1960 unter dem Thema Gottes Strategie für Mission und Evangelisation 33 evangelistisch engagierte Christen aus 12 Ländern nach Montreux (Schweiz) ein.

1966 fand unter dem Thema Eine Menschheit, ein Evangelium, eine Aufgabe in Berlin der Weltkongress für Evangelisation mit ca. 1200 Delegierten aus 100 Ländern statt. Kaiser Haile Selassie I. appellierte als Oberhaupt einer der ältesten christlichen Kirchen der Welt, der äthiopisch-orthodoxen Kirche, mit seinem Grußwort an die Versammlung:

Wie weise oder wie mächtig ein Mensch auch sein mag, ohne Gott ist er ein Schiff ohne Ruder … Darum, o Christen, lasst uns aufstehen und mit dem geistlichen Eifer und Ernst, der die Apostel und die frühen Christen kennzeichnete, darum ringen, unsere Brüder und Schwestern zu unserem Erlöser Jesus Christus zu führen, der allein unserem Leben den eigentlichen Sinn geben kann.“

Unter dem Vorsitz des Chefredakteurs der angesehenen Zeitschrift Christianity Today, Dr. Carl Henry, verabschiedete die Konferenz eine Schlusserklärung, in der es -ausdrücklich an die Deklaration von Edinburgh 1910 anknüpfend- heißt: „“Unser Ziel ist die Evangelisierung der Menschheit in dieser Generation.“

Zudem enthält die Erklärung einen wichtigen Abschnitt zum Problem des Rassismus:

Im Namen der Heiligen Schrift und im Namen Jesu verurteilen wir Rassismus, wo immer er sich zeigt. Wir bitten um Vergebung dafür, wo wir in der Vergangenheit schuldig geworden sind, indem wir uns dem klaren Befehl Gottes verweigerten, unsere Mitmenschen mit einer Liebe zu lieben, die jede menschliche Barriere und jedes Vorurteil überwindet.“

Eine herausragende Stellung nach etlichen regionalen Folgekonferenzen nahm 1974 der Internationale Kongress für Weltevangelisation in Lausanne ein. Unter dem Leitwort „Lasst die Erde Seine Stimme hören“ versammelten sich unter Vorsitz des australischen Bischofs Jack Dain 2.473 offizielle Delegierte aus 150 Ländern. Die dort verabschiedeteLausanner Verpflichtung“ gilt als ein Dokument von kirchengeschichtlichem Rang. Über das Wesen der Evangelisation wird ausgeführt:

Evangelisation heißt, die gute Nachricht zu verbreiten, dass Jesus Christus für unsere Sünden starb und von den Toten auferstand nach der Schrift und dass Er jetzt die Vergebung der Sünden und die befreiende Gabe des Geistes allen denen anbietet, die Buße tun und glauben. …. Das Ergebnis der Evangelisation schließt Gehorsam gegenüber Jesus Christus, Eingliederung in Seine Gemeinde und verantwortlichen Dienst in der Welt ein.“

Billy Graham notiert hierzu in seiner Autobiographie: Während meiner ganzen Dienstzeit habe ich es aus Prinzip abgelehnt, Manifeste, Dokumente oder Petitionen irgendwelcher Art zu unterschreiben, da sie Anlass zu unvorhergesehenen Problemen und Missverständnissen geben können. Die einzige Ausnahme, an die ich mich erinnere, war die ‘Lausanner Verpflichtung’. (aaO, S. 525)

Die Rezeption der umfangreichen Tagungsmaterialien hat dem Kongress eine zusätzliche Breitenwirkung verliehen. Die seinerzeit initiierte Lausanner Bewegung entwickelt die Impulse und Ansätze der Tagung bis heute weiter.

10.2 Konferenzen speziell für Evangelisten

Evangelisten und Missionare für ihre praktische Arbeit auf allen Kontinenten zu ermutigen und voneinander lernen zu lassen, ist ein besonders intensives Anliegen von Billy Graham.

1983 fand in Amsterdam die 1. Internationale Konferenz für Evangelisten mit 4.000 Evangelisten aus 133 Ländern statt. Die größte Teilnehmerzahl stellte Indien, gefolgt von Nigeria und Brasilien. Während der Abschlussveranstaltung verpflichteten sich die Teilnehmer auf die „Amsterdamer Erklärung„, deren Inhalt Billy Graham 1984 (dt. 1986: Biblische Richtlinien für Evangelisten) mit einem ausführlichen theologischen Kommentar versah.

Im Schlussabschnitt wenden sich die in Amsterdam versammelten Evangelisten an alle Mitchristen:

Wir bitten den Leib Christi, mit uns gemeinsam für den Frieden in unserer Welt, für eine Erweckung und erneuerte Hingabe an die biblische Priorität der Evangelisation in der Gemeinde und für die Einheit der Gläubigen in Christus zur Erfüllung des Missionsbefehls zu beten und zu arbeiten, bis Christus wiederkommt.“

Bereits 1986 fand die 2. Internationale Konferenz für Evangelisten in Amsterdam mit ca. 8.000 Teilnehmern statt.

 10.3 Jugendmissionarische Impulse durch das Wirken Billy Grahams

Im Zusammenhang mit der Jesus People-Bewegung, die als jugendkulturelles Phänomen in Amerika die Generation der Hippies (flower power) ablöste, fand 1972 in Dallas, Texas, ein auch durch Billy Graham angeregtes jugendmissionarisches Festival unter dem Namen Explo ‘72 (das Kürzel für explosion) statt. Ihr Selbstverständnis äußerte diese Generation junger Christen szenengerecht auch in einer spezifischen Musikkultur, der sog. Jesus music.

1973 sprang dieser Funke nach Europa über. Im Londoner Messezentrum Earls Court versammelten sich 25.000 junge Leute aus ganz Europa, um sich für ihr Leben als Christen sowie ein missionarisches Engagement motivieren und schulen zu lassen. Die Veranstaltung nannte sich „SPREE ’73“ (für: spiritual re-emphasis). Billy Graham sprach bei den abendlichen Festivals und in der Abschlussversammlung im Wembley-Stadion, bei der u. a. auch der Countrysänger Johnny Cash mitwirkte.

1975 fand in Brüssel als Folgeveranstaltung auf dem Kontinent das Eurofest ’75 statt.

1976 half das Christival ’76 unter der Leitung von Jugendpfarrer Ulrich Parzany (Weigle-Haus, Essen) in den Essener Grugahallen, die neuen geistlichen Aufbrüche in Deutschland zu bündeln und mit den etablierten Formen der kirchlichen und verbandsorientierten evangelischen Jugendarbeit ins Gespräch zu bringen. Die Veranstaltung löste eine bemerkenswerte Motivation für die evangelistische Jugendarbeit aus und gab u.a. den Anstoß zur Gründung von vielen missionarisch arbeitenden Gospelchören und Musikgruppen. Billy Graham kam als Ehrengast und predigte am Pfingstfest im Essener Grugastadion.

Auch hier ging die von Billy Graham geförderte Entwicklung eigenständig weiter.

1988 fand das 2. Christival in Nürnberg statt, ebenfalls unter der Leitung von Pfr. Ulrich Parzany, inzwischen Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland. 1996 folgte das 3. Christival in Dresden, unter dem Vorsitz von Dr. Roland Werner, Marburg.

11.) Stellungnahmen bekannter Persönlichkeiten zu Billy Graham

Prof. Dr. Helmut Thielicke

Der auch in Amerika geschätzte Hamburger Theologe Prof. Helmut Thielicke schrieb 1963 unter dem Eindruck einer Evangelisation in Los Angeles an Billy Graham:

Welch ein Unterschied ist es, wenn man sich persönlich begegnet. Auch das Reich Gottes hat seine Stilgesetze. Sie haben eine andere Form der Verkündigung als ich; Paul Tillich und Dietrich Bonhoeffer haben wieder andere Formen. Der Abend, an dem ich hinter Ihrem Rednerpult saß, bedeutete für mich in dieser und in anderer Hinsicht eine wichtige Erfahrung. Wir deutschen Theologen sind wahrlich begabt mit dem Hang zur Kritik, und mir ist es persönlich immer leicht gefallen, festzustellen, was am anderen falsch oder mangelhaft ist. Wenn ich hier um da um ein Urteil er Ihre Predigtweise gebeten wurde (die ich natürlich aus Ihren Büchern und aus Schriften über Sie kenne), so war ich in der Tat nicht zu bescheiden gewesen, ein oder zwei mehr oder weniger tiefsinnige theologische Beobachtungen zum besten zu geben. Der Abend, den ich mit Ihnen verbrachte, machte mir klar – und der Heilige Geist wird dabei geholfen haben, ….. dass die Frage in der umgekehrten Richtung gestellt werden müsste: Was fehlt mir persönlich und meinen theologischen Kollegen auf der Kanzel und hinter dem akademischen Pult, so dass ein Mann wie Billy Graham nötig wird? An jenem Abend wurde mir ein für allemal klar, mein lieber Dr. Graham, dass Sie biblisches Brot und nicht intellektuelle Leckerbissen und raffinierte Propaganda verabreichen.

Bischof Hans-Otto Wölber

Der Bischof der Hamburgischen Landeskirche, Dr. Hans-Otto Wölber äußerte sich im April 1970 (im Zusammenhang mit der Tele-Evangelisation Euro 70 aus der Dortmunder Westfalenhalle):

Ich möchte … meinen außerordentlichen Respekt ausdrücken, dass ein Mann wie Billy Graham die Menschen so leidenschaftlich mit Jesus Christus und der Bibel konfrontiert. Die Stilformen sind nicht auf unserem Boden gewachsen, aber ich bin überzeugt, dass die Sache selbst sich auch bei unseren Verhältnissen entsprechend auswirken wird.“

Bischof Otto Dibelius

Der Bischof der evangelischen Kirche von Berlin, Dr. D. Otto Dibelius sagte 1960 über den Dienst Billy Grahams in Berlin:

Im ökumenischen Zeitalter sollten unsere Herzen dafür offen sein, wenn einmal ein Anstoß aus einem anderen Land und einer anderen Kirche kommt. Gott erwählt sich seine Werkzeuge, wie und wo er will. Er wird, dessen bin ich gewiss, die einzigartige Verkündigung des einzigen großen Evangelisten, den wir zur Zeit auf der Welt haben, auch bei uns nicht ungesegnet lassen.“

Und 1966 schrieb er in seinem Vorwort zu Billy Grahams Buch “Welt in Flammen”:

…das Wort, das er spricht, und die Art, wie er es spricht, ist das große Charisma, das ihm Gott gegeben hat. …. Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass unsere traditionsbewussten deutschen Landeskirchen sich auch seiner Verkündigung öffnen möchten, die ihnen ungewohnt ist. Im ökumenischen Zeitalter ist es unmöglich, dass eine Kirche nicht an den Lebensäußerungen der anderen Kirchen teilnimmt und sich fragt, ob nicht dort manches zu finden ist, was ihr selber fehlt. Wir deutschen Prediger setzen oft unseren Ehrgeiz darein, den historischen Sinn einer Schriftstelle möglichst korrekt wiederzugeben und wundern uns über die Unbekümmertheit, mit der Billy Graham den Text auslegt. Wir vergessen dabei leicht, dass die Treue zum ganzen Evangelium nicht weniger wichtig ist als die Treue zu den historischen Einzelheiten. Was entschiedene Predigt ist, kann man von Billy Graham lernen, ob er nun redet oder schreibt. Der zweifelsüchtige Mensch von heute, der ein festes Urteil kaum noch kennt, verlangt nach einer Gewissheit des Evangeliums, die alle Fragen und Probleme überwindet. Diesen Dienst sind wir ihm schuldig. Billy Graham kann ihm diesen Dienst leisten.“

Karl Heim

Der renommierte Theologe Prof. Karl Heim nahm 1960 zu den Großstadtevangelisationen mit Billy Graham Stellung:

Wenn Gott so deutlich mit uns redet, dann tun wir gut, mit allen psychologischen bzw. massenpsychologischen Erklärungsversuchen, die wir heute immer bei der Hand haben, wenn etwas geschieht, was unseren theologischen oder kirchenpolitischen Horizont übersteigt, zurückhaltend zu sein und uns statt dessen demütig in die große Gemeinde hineinzustellen, die sich um diesen Mann geschart hat, und zunächst einmal zu hören und immer wieder zu hören, was dieser begnadete Evangelist im Auftrag Gottes uns für unser Leben zu sagen hat.“

Jugendpfarrer Wilhelm Busch

Der 1966 verstorbene, seinerzeit sehr bekannte Jugendpfarrer und Evangelist Wilhelm Busch, Essen schrieb über Billy Graham:

Billy Graham verkehrt mit Politikern, Industriellen, Atomphysikern, Geisteswissenschaftlern, Gewerkschaftsführern, Menschen aus allen Ständen. Er ist in der technischen Welt zu Hause und holt aus ihr seine Beispiele. Er kennt die moderne Literatur und zeigt in seiner Zeitdiagnose, wie sehr er unsere Zeit begreift nicht nur die Zeit, sondern auch den Menschen. Billy Graham sagt das biblische Evangelium ohne Abstriche und Zugeständnisse. Er sagt es so, dass ein 16jähriger es versteht und der Gebildete gepackt wird.

Georg Huntemann

Prof. Dr. Dr. Georg Huntemann schrieb 1967 über Billy Graham:

Die ‚Genialität‘ Grahams besteht … darin, dass er überhaupt keine Technik hat – es sei denn die Technik der unbedingten und gehorsamen Einübung in den Christusglauben. Graham kann sich selbst ausschalten, es bleibt dann die radikale Öffnung seines Ichs zu Gott, durch die er mit unmittelbarer, persönlicher Christusbegegnung beschenkt wird. Bei ihm findet sich nicht die Spur einer Ichbezogenheit im Akt der Verkündigung. – Das ist das Geheimnis seines Erfolges.“

Ex-Senator Bob Dole

Der Führer der Mehrheit im US-Senat, Senator Bob Dole:

Jede Aufstellung über die einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts wäre unvollständig, wenn sie nicht den Namen Billy Graham enthält.“

Ex-US-Präsident Bill Clinton

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Bill Clinton:

Billy Graham und ich haben viel Zeit miteinander verbracht und seine Freundschaft wie auch seine Gebete und sein Rat haben mir seither viel bedeutet. Ich bin dankbar für die Art und Weise, wie sein Dienst und seine Freundschaft mein Leben berührt haben, und noch mehr für die beispiellose Wirkung, die sein christliches Zeugnis in aller Welt hatte.

Pfarrer Ulrich Parzany

Der Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, Pfarrer Ulrich Parzany:

Das Geheimnis der Verkündigung von Billy Graham liegt darin, dass sie im allerbesten Sinne einfach ist, und dass Gott ihn mit einer Vollmacht beschenkt hat, die durch keine Methode oder Technik machbar oder verfügbar ist.

Bischof Horst Hirschler

Der Landesbischof der Ev.-lutherischen Landeskirche von Hannover, D. Horst Hirschler:

Ich habe Billy Graham zum ersten Mal 1955 in der Dortmunder Westfalenhalle erlebt und war erstaunt über die bibelgemäße, schlichte Art seiner Verkündigung. Das hat er erstaunlicherweise ein Leben lang durchgehalten.

 Bundesminister a.D. Jürgen Schmude

Der Bundesminister a.D. MdB Dr. Jürgen Schmude:

An Billy Graham denke ich mit großer Dankbarkeit und in herzlicher Verbundenheit während seiner jetzigen Erkrankung. Jahrzehntelang hat er in hervorragender Weise weltweit Gottes Wort verkündigt. Kritik hat er damit auch gefunden, aber vielen Menschen die Botschaft des Evangeliums nahegebracht, die diesen Dienst von seinen Kritikern schwerlich hätten erhalten können. Nicht nur in Amerika ist Billy Graham in allen Bevölkerungsschichten, unabhängig von der jeweiligen Konfessionszugehörigkeit, hoch angesehen. Er findet Vertrauen und Respekt für ein ansehnliches und einzigartiges Lebenswerk: eine Arbeit in der Verkündigung des Evangeliums, wie nur er sie so leisten konnte.

Staatsekretär a.D. Dr. Horst Waffenschmidt

Der Parlamentarische Staatssekretär a.D. Dr. Horst Waffenschmidt:

Seit 1954 kenne ich Billy Graham. Er ist ein vollmächtiger Zeuge Jesu Christi und wurde für Millionen Menschen zu einem großen Segen.

Ministerin a. D. Christine Lieberknecht

Die Ministerin für Bundesangelegenheiten in der Staatskanzlei des Freistaates Thüringen a. D., Christine Lieberknecht:

An der Schwelle zum nächsten Jahrtausend ist Billy Graham einer der ganz Großen dieses zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts. Er ist ein Fingerzeig Gottes in dieser Welt. Es ist ein Geschenk, ihm zu begegnen.

Fernsehjournalist Peter Hahne

Der ZDF-Redakteur Peter Hahne:

Jede Begegnung mit Billy Graham machte mir klar: Er ist nicht nur Freund der Präsidenten und Päpste, er ist Freund auch dem, der in der letzten Reihe sitzt. Ihn erreicht er in der Sprache von heute mit der alten Botschaft, mit Einfachheit und Tiefe, mit letztem Ernst und werbender Wärme.

Popmusiker Cliff Richard

Cliff Richard, der international erfolgreiche englische Popstar:

Es gibt ein paar Menschen auf der Welt, die einen unmittelbar beeindrucken. Als ich Billy Graham das erste Mal traf, ist mir das passiert. Billy Graham verkündet nach all den Jahren noch das gleiche Evangelium. Es hat ein ganzes Leben und alle Krisen überstanden, die er in seinem Leben vielleicht hatte. Er ist glaubwürdig in dem, was er tut und sagt.“

12.) Lieferbare deutsche Buchtitel von Billy Graham (1999)

So wie ich bin – Die Autobiographie, Gießen 1998

(ABC-Team, Brunnen-Verlag, Gießen, ISBN 3-7655-1621-X)

Grahams Erinnerungen an seine vielen persönlichen Treffen und Gespräche mit zahlreichen Persönlichkeiten wie Winston Churchill, Konrad Adenauer, Willy Brandt, Mutter Teresa, Queen Elizabeth II, Michail Gorbatschow, Papst Johannes Paul II. und allen amerikanischen Präsidenten der Nachkriegszeit machen dieses Buch zu einem der persönlichsten, aber auch spannendsten Dokumente der Zeitgeschichte des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Zugleich erfährt der Leser auch etwas über die innere Kämpfe, den demütigen Charakter, die geistlichen Quellen und vor allem die Rolle des Gebetes im Leben des Mannes, der wie kein anderer das Bild eines Evangelisten in unserer Zeit ausgefüllt hat.

Friede mit Gott, Wuppertal 1997

(RB Taschenbuch Bd. 464, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, ISBN 3-417-20464-X)

Das 1953 zuerst erschienene Buch „Peace with God“ (1984 überarbeitet und erweitert, dt.1954 bzw. 1992: „Friede mit Gott“) ist der Longseller unter Billy Grahams Büchern. Es wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Billy Graham stellt darin die Grundzüge des rettenden Evangeliums von Jesus Christus und seine unbedingte Aktualität für alle Menschen so dar, dass jeder es verstehen kann und zeigt die praktischen Schritte auf, die zu einem lebendigen Christsein führen. Das Buch dokumentiert eindrucksvoll Grahams hervorragende Begabung, theologisch komplexe Sachverhalte zu elementarisieren, ohne ihre Substanz zu schmälern, und sie zugleich dem heutigen Menschen existenziell zu erschließen.

Was mir auf den Nägeln brennt – Persönliche Lebensberatung, Neuhausen-Stuttgart 1993 (TELOS-Taschenbuch Nr. 7601, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart. ISBN 3-7751-1827-6)

In diesem Buch beantwortet Billy Graham Fragen von Menschen, die sich an ihn gewandt haben, um seelsorgerliche Hilfe zu erhalten. In seinen Antworten zeigt Billy Graham auf, wie die auch heute noch verbindlichen biblischen Aussagen zu einer befreienden ethischen Orientierung in konkreten Entscheidungssituationen werden können.

Von unsichtbaren Mächten geborgen, Neuhausen-Stuttgart 1993

(TELOS-Taschenbuch Nr. 677, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, ISBN 3-7751-X)

Im Vorwort zu diesem Buch schreibt Billy Graham:

Als ich vor einiger Zeit eine Predigt über Engel ausarbeiten wollte, fand ich praktisch keine Literatur zu diesem Thema in meiner Bibliothek. Ich entdeckte auch bald, dass in unserem Jahrhundert sehr wenig zu diesem Komplex geschrieben worden war … In Buchläden und Büchereien kann man ganze Regale voller Bücher über Dämonen, das Okkulte und den Teufel finden. Warum wird dem viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet als den Engeln? … Engel nehmen in der Bibel einen viel wichtigeren Platz ein als der Teufel und seine Dämonen. … Martin Luther sagte einmal in seinen Tischreden: »Ein Engel ist ein Geistwesen ohne Körper, von Gott zum Dienst an der Christenheit und der Kirche erschaffen.«

Was kommt nach dem Tod?, Neuhausen-Stuttgart 1993

(TELOS-Taschenbuch Nr. 670, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, ISBN 3-7751-1754-7)

Sprichwörtlich sagt man, es gäbe nur zwei Sicherheiten im Leben: den Tod und die Steuern, was jedoch nicht stimmt. Mit den richtigen Abschreibungsmodellen und einem guten Steuerberater haben einige Millionäre es geschafft, so gut wie keine Steuern zu zahlen. Doch jeder, egal ob Millionär oder armer Schlucker, wird einmal mit der letzten Sicherheit konfrontiert: dem Tod.“ (Billy Graham in der Einleitung zu seinem Buch)

In allen Religionen, in vielen Sekten und von einsamen Mystikern wird der Zugang zum Jenseits gesucht. Gibt es letztgültige Antworten auf die Frage nach dem Tod? Billy Graham befragt eingehend das Zeugnis der Bibel zu diesem Thema und stellt einige ihrer wesentlichen und fast in Vergessenheit geratenen Aussagen wieder heraus.

Hoffnung die beflügelt, Neuhausen-Stuttgart 1993

(TELOS-Taschenbuch Nr. 7600, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, ISBN 3-7751-1828-4)

Das größte psychologische, geistliche und medizinische Bedürfnis der Menschen ist wohl das Bedürfnis nach Hoffnung“, notiert Billy Graham im Vorwort. In diesem Buch arbeitet Billy Graham heraus, wie der christliche Glaube durch Jesus Christus dazu autorisiert, sich selbst und die Welt trotz einer deprimierenden Problemfülle hoffnungsstark anzuschauen.

Geht unsere Welt ihrem Ende entgegen?, Neuhausen-Stuttgart 1993

(TELOS-Paperback Nr.1345, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, ISBN 3-7751-1752-0)

In diesem Buch diagnostiziert Billy Graham das Jahrzehnt 1990-1999, als dessen Schlüsselmerkmale sich ein überbordender Informationszuwachs und eine rasante Beschleunigung erwiesen haben, im Licht der biblischen Aussagen über die Geschichte und ihr letztes Ziel. Billy Graham ist davon überzeugt: „Je komplexer und ungewisser die Welt wird, desto mehr brauchen wir Gottes Wahrheit, um moralisch sicher geführt zu werden.

Dieses Dossier wurde zusammengestellt von Pfr. Wolfgang Blech für Billy Graham Evangelistic Association Deutschland e.V. im August 1999. Wir veröffentlichen es aus Anlass des Heimgangs von Billy Graham am 21. Februar 2018.

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 22. Februar 2018 um 21:34 und abgelegt unter Christentum weltweit, Gemeinde.