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Papier zum Amts- und Ordinationsverständnis ist bekenntniswidrig

Samstag 14. Mai 2005 von idea e.V.


idea e.V.

Papier zum Amts- und Ordinationsverständnis ist bekenntniswidrig
Kritik an VELKD: „Diffuses Kirchenverständnis“
Pastor Ulrich Rüß vermißt kirchliches Profil

H a m b u r g (idea) – Ein führender konservativer Lutheraner in Deutschland hat sich pessimistisch zur Zukunft der lutherischen Kirchen geäußert. „Das Luthertum gibt sich innerhalb der EKD mehr und mehr auf. Es läßt sich unter dem Dach der EKD bereitwillig schlucken und löst sich in einem diffusen Kirchenverständnis auf“, so der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg).

Der Theologe, der auch der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der nordelbischen Kirche vorsteht, übt im Informationsblatt dieser Organisation scharfe Kritik am theologischen Kurs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Hintergrund ist ein im November erschienenes Diskussionspapier der Bischofskonferenz unter dem Titel „Allgemeines Priestertum, Ordination und Beauftragung nach evangelischem Verständnis“. Es bestätigt die Praxis in den meisten Landeskirchen, daß ehrenamtlich tätige Gemeindemitglieder mit der Wort- und Sakramentsverwaltung beauftragt werden können, also predigen und das Abendmahl leiten dürfen. Rüß zufolge sind diese Aufgaben nach dem lutherischen Amtsverständnis Ordinierten vorbehalten, also Pfarrern. Das Papier der VELKD vermische „verwirrend Ordination und Beauftragungen“. Nach Ansicht von Rüß hat die Bischofskonferenz mit dem Papier, das bekenntniswidrig sei, ihre theologische Kompetenz in Frage gestellt. Sie habe kein Mandat, für das Luthertum zu sprechen. Rüß: „Das von Christus gestiftete Gegenüber von Amt und Gemeinde wird aufgelöst, die geistliche Wirklichkeit der Weihe wird entsorgt, das göttliche Amt, Christi Stiftung, wird zur soziologisch beschreibbaren Funktion von Gemeinde.“

Trennung zur römisch-katholischen Kirche wird „zementiert“

Der Theologe äußert Verständnis für die Kritik der römisch-katholischen Kirche an dem Papier. Sie müsse es „als neuen Mauerbau sehen, der die Trennung weiter zementiert“. Der Präsident des vatikanischen Einheitsrates, Walter Kardinal Kasper, hatte den deutschen Lutheranern vorgeworfen, den Unterschied zwischen Ordination und Beauftragung zu Diensten wie Kantor, Küster, Lektor und Religionslehrer „relativiert“ und „in den praktischen Konsequenzen aufgegeben“ zu haben. Wie Rüß weiter schreibt, reißt das Papier „Gräben bei Lutheranern auf und verletzt geistlich Christen mit intakter Amtstheologie“. Wieder einmal habe der Zeitgeist Pate gestanden. An die Adresse der Bischofskonferenz der VELKD gerichtet fragt Rüß: „Wozu braucht die Kirche Bischöfe, wenn sie nicht mehr über die rechte Lehre wachen?“ Das Durcheinander in Sachen Ordination, Beauftragung und Allgemeines Priestertum in den Gemeinden werde zunehmen.

Aus: Evangelische Nachrichtenagentur idea 14.9.2005

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 14. Mai 2005 um 17:17 und abgelegt unter Kirche, Theologie.