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Fünf Grundlinien der biblischen Ehelehre

Samstag 5. September 2009 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Fünf Grundlinien der biblischen Ehelehre

„Gott sprach: Lasset uns Menschen machen,
ein Bild, das uns gleich sei“ (1. Mose 1,26)

Wir sind Geschöpfe des Dreieinigen Gottes, der sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart. Gott ist Liebe (1. Joh. 4, 16), und er lebt aus der Liebe. Aus Liebe zeugt er sich vor der Schöpfung seinen Sohn (Joh. 1,1). In Liebe wendet er sich ihm zu: Er übergibt ihm sein Erbe, er erschafft die Welt durch ihn, er prägt ihm seinen göttlichen Charakter auf, und er bestätigt seine Vaterschaft ihm gegenüber immer wieder neu (Hebr. 1,1-5). Alles was der Dreieinige Gott erschafft, trägt kommunikative Züge. Nichts existiert für sich selbst, alles hat dienende, helfende Funktion für das Ganze. Der Mensch als Krone der Schöpfung ist berufen, Bild Gottes zu sein. Das bedeutet, daß er das Wesen Gottes widerspiegeln und die Herrschaft über die Erde wahrnehmen soll. Der gefallene Mensch scheitert an dieser Sinnbestimmung, weil er Gottes Liebe nicht wahrnimmt und nicht annimmt, sondern im Selbstbezug und gegen Gott lebt. Der durch Christus erlöste Mensch empfängt die Liebe Gottes und wird dadurch zur Liebe und zu echter Kommunikation befähigt. Ehe und Gemeinde sind Einübungsfelder für gelingende Kommunikation. In der Ewigkeit werden wir mit Christus, unserem Herrn, in wunderbarer Weise kommunizieren (1. Thess. 4,17).

„Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe,
es war sehr gut“ (1. Mose 1,31)

Am sechsten Schöpfungstag, nach der Erschaffung des Menschen als Mann und Frau, bezeichnet Gott alles Geschaffene als in höchstem Maß schön und zweckmäßig. Mann-sein und Frau-sein ist „sehr gut“. Dieses Qualifikationsurteil Gottes über die zweigeschlechtliche Beschaffenheit der Menschheit hilft zur Identifikation mit der eigenen Geschlechtlichkeit. Mann und Frau sind von Gott hervorragend konzipiert und ausgestattet hinsichtlich Leib, Seele (Wollen, Denken, Fühlen) und Geist (Selbstbewußtsein und Ich-Zentrum). Der Sündenfall zentriert alle Veranlagungen auf den eigenen Egoismus. Die Erlösung durch Christus befreit sie zum Dienst für Gott und den Nächsten. Das Qualifikationsurteil Gottes über Mann und Frau berechtigt und verpflichtet dazu, die geschlechtsspezifischen Veranlagungen und Merkmale zu beobachten und zu beachten. Der Zugang zur Lebenswirklichkeit ist beim Mann wesentlich intellektuell, bei der Frau wesentlich emotional- empfindend. Der Mann ordnet die Lebensvielfalt nach Prinzipien und bewältigt die Lebensaufgaben linear und nacheinander, die Frau erfaßt die Lebensvielfalt gleichzeitig und komplex. Die seelische Gesamt-Konstitution des Mannes ist der Frau zugeordnet, die Frau verfügt dagegen über eine größere Eigenstabilität. Stärken des Mannes sind z.B. Sachbezug, sein Idealismus für eine Idee oder Sache und sein schöpferischer Intellekt, Stärken der Frau sind ihr Personalbezug, ihre Hingabekraft für andere Menschen und ihre reproduktive, gestalterische Fähigkeit. Aus der unterschiedlichen Veranlagung von Mann und Frau resultieren auch ihre geschlechtsspezifischen Schwächen. Beim Mann ist es vor allem seine Selbstverliebtheit und sein Stolz gegenüber der Frau. Die fraulichen Hauptschwächen sind ihr Dominanzstreben und ihre Ungeduld.

„Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die um ihn sei“ (1. Mose 2, 18)

Liebe braucht ein Gegenüber, um zu lieben. Da der Mensch zur Ebenbildlichkeit, also zur Liebe berufen ist, stellt Gott dem Mann die Frau zur Seite. Die Frau wird nicht wie der Mann aus den Elementen der Erde geschaffen, sondern aus der Körperlichkeit des Mannes gestaltet. Damit werden von Gott dem Mann und der Frau elementare Voraussetzungen für die Ehe einprogrammiert. Dem Mann wird ein Teil seines Wesens genommen, so daß er fortan in eine tiefe Bewegung zur Frau hin zur Ergänzung seines Wesens versetzt wird. Die Frau empfängt durch ihre spezifische Erschaffung die seelische und leibliche Befähigung, den Mann zu verstehen und ihm zu helfen. Mit der Erschaffung eines Mannes und einer Frau ist das Konzept der Einehe als die von Gott gewollte Form der Ehe begründet. Mit der Berufung der Frau zum Hilfe-sein für ihren Mann ist die Ehe als lebenslange Treuegemeinschaft konstituiert. „Hilfe“ zu sein ist ein anspruchsvolles Lebensprogramm. Die Frau benötigt dazu die Weisheit Gottes. Mit Gottes Hilfe soll sie ihrem Mann ein Gegenüber sein, das ihm hilft, ein verantwortungsfähiger Mann zu werden. Sie soll ihn trösten, aufbauen, ermahnen und korrigieren und in allem ihm Freude, Unterstützung und Anerkennung vermitteln.

„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden eins sein“
(1. Mose 2, 24)

Weil die Frau aus der Leiblichkeit und damit auch aus dem Wesen des Mannes genommen ist, ist der Mann in einer tiefgründigen Bewegung hin zur Frau. Unter den Bedingungen des Sündenfalls, der alle Menschen zu Egoisten macht, hätte die Ehe ohne diese tief in den Mann hineingelegte Sehnsucht nach Ergänzung keine Chance. Der Satz nennt zwei Bedingungen und eine Verheißung für die Ehe. Die erste Bedingung für eine glückende eheliche Beziehung ist die innere und äußere Abnabelung von den Eltern und die Freigabe durch die Eltern. Die eingeprägten Bilder von Ehe, Mann- und Frau-sein müssen am Wesen und am Wort Gottes gemessen und korrigiert werden. Eltern und Kinder als wichtigster Lebensbezug treten zurück hinter dem Ehepartner. Die zweite Bedingung ist das tägliche gegenseitige „Anhangen“ der beiden Eheleute. Sie versichern sich ihrer Liebe und Treue in Wort und Tat. Wenn in einer Ehe diese beiden Voraussetzungen stimmen, erfüllt sich in ihr die Verheißung des „Eins-seins“. Dieses meint nicht die Angleichung der Meinungen und Charaktere, sondern die beiderseitige beglückende Erfahrung, wie wichtig und wertvoll der eine Ehepartner für den anderen ist.

„Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern so unter wie (die Gemeinde) dem Herrn… Ihr Männer, liebt eure Frauen so wie Christus die Gemeinde liebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Eph. 5,22 und 25)

Die Frau wird in ihrem Dominanzstreben ermahnt, sich nicht über den Mann zu erheben, sondern sich ihm helfend und liebend unterzuordnen. Dabei soll sie sich vor Augen stellen, daß ihr Mann in Gottes Augen ihr Haupt ist und als solches die Verantwortung zu Fürsorge und Schutz trägt für sie und die Kinder, entsprechend der Verantwortung, die Christus für die Gemeinde wahrnimmt. Dieser Glaubensblick hilft ihr, ihre eheliche Aufgabe anzunehmen und mit Leben zu erfüllen. Der Mann wird in seinem Egoismus ermahnt, nicht nach seinen eigenen Plänen und Wünschen zu leben, sondern bei Christus Hingabe und Verantwortung zu lernen. Er soll sich klarmachen, daß er vor Gott mit seiner Frau so unauflöslich verbunden ist wie ein Kopf mit seinem Leib und daß er sich um seine Frau so kümmern soll wie dies ein Kopf mit seinem Leib tut. Der Mann trägt vor Gott die Verantwortung dafür, daß es seiner Frau in leiblicher, materieller, emotionaler, geistiger und geistlicher Hinsicht gut geht. Durch seine tätige, fürsorgliche Liebe erleichtert er es seiner Frau, sich ihm gern unterzuordnen und ihn zu ehren.

Der Text ist als Faltblatt erhältlich
Bezug: Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes, Lerchenweg 3, 29664 Walsrode

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 5. September 2009 um 12:02 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Theologie.