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Klartext

Mittwoch 28. Januar 2015 von Pfr. Dr. Theo Lehmann


Pfr. Dr. Theo Lehmann

Nach manchen Predigtabenden sagen manche Leute zu mir: „Vielen Dank für die klare Verkündigung.“ Klar, da habe ich mich gefreut. Aber noch mehr habe ich mich gewundert. Denn: das Evangelium zu predigen ist mein Beruf. Dazu bin ich und habe ich mich verpflichtet. Der Apostel Paulus schreibt im 1. Korintherbrief 9,16: „Dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun.“ Ich muss. Und das schließt ein, dass ich es mit Klarheit tun muss. Ein Bote, der die Botschaft seines Herrn unklar ausrichtet, unvollkommen ausführt und sich unverständlich ausdrückt, ist dienstunfähig. Also, dass ich klar predige, ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit. Wieso bedanken sich die Leute für eine Selbstverständlichkeit? Weil es offenbar nicht mehr selbstverständlich ist, dass das Evangelium klar gepredigt wird.

Weltfremde, bibelfremde, verschwommene Verkündigung ist so verbreitet, dass es schon auffällt, wenn mal einer Klartext redet. Klarheit heißt z. B., dass ich dann, wenn ich von Jesus als dem Retter spreche, auch sage, wovor er rettet: vor der ewigen Verdammnis. Ich habe ebenso klar zu sagen, dass es nach Tod und Auferstehung ein Gericht geben wird, und zwar mit einem doppelten Ausgang, sonst wäre es ja keins. Am Ende jeder Gerichtsverhandlung gibt es zwei Möglichkeiten: Verurteilung oder Freispruch. So auch im Jüngsten Gericht. Jesus sagt: „Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ Aber genau das wagen sich viele Prediger schon nicht mehr zu sagen. Sie wagen es nicht einmal mehr, es wenigstens zu zitieren. Deshalb wurde dieser Satz, der bisher bei jeder Taufe gesprochen wurde, auch aus der kirchlichen Taufliturgie gestrichen. Aus lauter Angst, sich mit der Botschaft vom Verlorengehen unbeliebt zu machen, oder weil sie selber nicht mehr daran glauben, machen viele Prediger um dieses Thema einen großen Bogen.

Manche tun sogar so, als ob Gericht und Verdammnis so eine Art Zusatz oder Gegensatz zum Evangelium wären. Ein ganz Schlauer hat das blöde Wortspiel erfunden: „Frohbotschaft statt Drohbotschaft.“ Aber erstens ist die Rede von Gericht und Hölle keine Drohung, sondern eine Warnung. Eine Drohung kommt meistens aus dem Hass. Eine Warnung kommt aus der Liebe. Und zweitens ist die Gerichtspredigt, wie Paulus im Römerbrief betont, ein Teil des Evangeliums. Evangelium heißt: du musst nicht in die Hölle, du darfst in den Himmel! Und die einzige Möglichkeit, dahin zu kommen, heißt: Jesus. Er ist der einzige Weg, die einzige Tür, der einzige Retter. Und das heißt wiederum: Alle anderen, die sich als Retter anbieten, z. B. in anderen Religionen, sind gar keine!

Und da sind wir schon wieder bei einem heißen Thema, an dem sich viele den Mund nicht verbrennen wollen. Doch es hilft nichts! Wir müssen predigen, was in der Bibel steht, unabhängig von Lob oder Lästerung der Zuhörer. Ob auf der Kanzel oder im Gespräch mit den Arbeitskollegen – wir müssen Klartext reden.

Quelle: „Aufbruch“ – Informationen des Gemeindehilfsbundes, I/2015

Der „Aufbruch“ kann in der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bestellt werden (info@gemeindehilfsbund.de). Der Bezug ist kostenlos.

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 28. Januar 2015 um 15:12 und abgelegt unter Kirche, Theologie.