Gemeindenetzwerk

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„Hier ist ein Jude im Haus“ (Liedtext)

Dienstag 27. Januar 2015 von Astrid Borower


Astrid Borower

Aus Anlass des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27.1.1945

Sie sitzen zusammen zur Weihnachtszeit.
Es gibt kein Geschenk, doch sie haben Freud‘.
Oma, Vater und Mutter und der kleine Sohn
und ein Jude bei ihnen, seit Wochen schon.
Das ist streng verboten, doch er kann nicht weg.
Wann immer es klopft, schlüpft er in sein Versteck.
Er weiß, für sie alle sieht’s finster aus,
wenn es jemals rauskommt:
Hier ist ein Jude im Haus.

Die Nazischergen sind sich gewiss,
dass dort in dem Hause ein Jude ist.
Auf dem Weg dorthin ihre Schritte schall‘n.
Von den Häusern hört man sie widerhall‘n.
Von weitem schon hör‘n sie im Haus die Gefahr.
Der Jude verkriecht sich und scheint nicht mehr da.
Der Vater beschwört: „Sprecht es bloß nicht aus,
dass niemand es merkt – hier ist ein Jude im Haus!“

Es erfüllt sie mit Grauen, die nackte Gefahr,
schon während der Nazi am Suchen war.
Doch was für ein Wunder, er findet ihn nicht.
Der Häscher geht mit ihnen hart ins Gericht:
„Ich spür es, hab ich ihn auch nicht entdeckt,
dass sich hier im Hause ein Jude versteckt.
Eure letzte Chance ist, sprecht ihr es aus,
was ich längst schon weiß. Hier ist ein Jude im Haus.“

Der Jude, der das hört, er stopft sich die Ohr‘n.
„Verliert wer die Nerven, dann bin ich verlor’n.“
Der Vater lügt: „Nein, hier ist keiner im Haus.“
Die Mutter stimmt zu, hält die Spannung kaum aus.
Der Oma hat’s glattweg die Sprache verschlagen.
Der Unmensch schämt sich nicht, das Kind zu befragen.
Entsetzen ergreift sie. Das Kind platzt heraus:
„Es stimmt, was Sie sagen. Hier ist ein Jude im Haus.“

Es ist ihnen klar: Verwirkt ist ihr Leben.
Ein solches Verbrechen wird niemals vergeben.
Der Scherge sagt mit triumphierender Stimm‘ zu dem Jungen:
„Führ du mich zum Juden hin.“
Auf dem Schränkchen der Stall von Bethlehem.
Der Junge zerrt ihn geradewegs dorthin,
und er nimmt dort das Kind aus der Krippe heraus,
und er strahlt es an: „Hier ist ein Jude im Haus.“
Er drückt Jesus an sich: „Hier ist ein Jude zu Haus‘.“

 

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Text und Musik:

Astrid Borower, Lise-Meitner-Weg 5, 30855 Langenhagen, astrid@borower.de, 0511-77954976

Die Holocaust-CD „Schatten der Vergangenheit“ von Astrid Borower ist zum Preis von 7,00 € (zzgl. Versand) nur direkt bei ihr erhältlich. Das Lied „Hier ist ein Jude im Haus“ befindet sich NICHT auf dieser und auch auf keiner anderen CD.

Bestellungen bitte per Mail an aborower@gmx.de.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 27. Januar 2015 um 11:37 und abgelegt unter Allgemein.