Gemeindenetzwerk

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Das treue Bekenntnis zum Evangelium

Freitag 7. November 2014 von Pfr. Ulrich Hauck


Pfr. Ulrich Hauck

„Denn für diesen treuen Dienst preisen sie Gott über eurem Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi und über der Einfalt eurer Gemeinschaft mit ihnen und allen.“

So schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth über die Geldsammlung für die Urgemeinde in Jerusalem (2. Kor. 9, 13). Diese Kollekte ist viel mehr als eine gute, solidarische Tat, denn sie geschieht „im Bekenntnis zum Evangelium Christi“. Passt ein solches öffentliches Bekennen noch in unsere Zeit, in der die echte Toleranz in Gleichgültigkeit, Beliebigkeit und Belanglosigkeit verflacht worden ist? Wenn man manche kirchliche Verlautbarungen liest, Pfarrerinnen und Pfarrer predigen hört oder mit Gemeindegliedern im Gespräch ist, dann kann schnell der Eindruck aufkommen, dass das Bekennen keinen großen Stellenwert mehr hat. Denn für das Bekennen benötigt man einen klaren Standpunkt, den man öffentlich vertritt, und der zugleich andere Standpunkte ausschließt.

Dies zeigt sich beispielhaft an der Theologischen Erklärung der Bekenntnissynode 1934 in Barmen. Auf ein Bibelwort folgen jeweils die These und darauf die Verwerfung der falschen Lehre. So hat sich Kirche von Anfang an der eigenen Grundlagen versichert, Identität gebildet und Irrlehren abgewehrt. Ohne Bekenntnis gibt es keinen christlichen Glauben und auch keine Kirche. Deshalb ist es so alarmierend, wenn in nicht wenigen Theologenkreisen fast alle Aussagen des Nizänischen und auch des Apostolischen Glaubensbekenntnisses relativiert oder geleugnet werden. Hier geht es um Sein oder Nichtsein, denn das Bekenntnis ist genausowenig teilbar wie Christus selbst und das Wort Gottes.

Die ganze Tragweite des Bekennens wird deutlich an einer Aussage von Pfarrer Richard Wurmbrand (1909-2001, Gründer der Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.): „Ein Mensch glaubt im Grunde nicht an das Glaubensbekenntnis, das er aufsagt, sondern nur an das, wofür er zu sterben bereit wäre.“

Unser Glaube bekennt Christus, sein Sterben, seine Auferstehung und seine ewige Herrschaft. So hören und erfahren wir die Hoffnung, die Lebendigkeit, die Stärkung und die Verheißung, die „im Bekenntnis zum Evangelium Christi“ liegt.

„Klares Bekennen unseres Glaubens ehrt Gott und ermutigt andere zum Glauben“, sagte Pastor Charles H. Spurgeon. Das Bekenntnis zu Christus stärkt seit 2000 Jahren bis heute zahlreiche Christen, den Glauben nicht zu verleugnen und notfalls dafür auch zu sterben. Einer dieser Glaubensmärtyrer war Dietrich Bonhoeffer, der vier Wochen nach der Machtergreifung Adolf Hitlers sich nicht scheute öffentlich zu predigen: „Wir haben in der Kirche nur einen Altar, und das ist der Altar des Allerhöchsten, … vor dem alle Kreatur auf die Knie muss … Wer etwas anderes will als dies, der bleibe fern, der kann nicht mit uns im Hause Gottes sein … Wir haben in der Kirche auch nur eine Kanzel und von dieser Kanzel aus wird vom Glauben an Gott geredet und sonst von keinem noch so guten Willen.“

Jede Generation muss wachsam sein, wer den Altar des Allerhöchsten besetzen und das Wort Gottes in der Predigt verändern will. Das können Religionen oder Ideologien sein. Der ehemalige bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende hat 1971 in prophetischer Weitsicht formuliert: „Wenn nicht alles täuscht, so stehen wir heute in einem Glaubenskampf, einem Kirchenkampf, gegenüber dem der Kirchenkampf im ´Dritten Reich´ nur ein Vorhutgefecht war. Das Unheimliche dabei ist, dass dieser heutige Kampf vielfach kaum erkannt, ja allermeist verharmlost wird und unter Tarnworten wie Pluralismus voranschreitet.“ Die Altarbesetzer und Götzen können aber auch ganz banale Dinge sein. Der Fußballgott und alle Fußballorakel haben nach der WM nun erstmal ausgedient, der Wettergott hat im Sommer gerade wieder Hochkonjunktur. „Alles woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, sagte Martin Luther.

Deshalb freuen wir uns als Christen in dieser Welt einen klaren und festen Standpunkt einnehmen und das Evangelium Christi treu bekennen zu dürfen. Es gilt die Verheißung des einen dreieinigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist, aus Offenbarung 2, 10: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ Amen.

Ulrich Hauck, Pfarrer

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 7. November 2014 um 11:06 und abgelegt unter Kirche, Predigten / Andachten.