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Regenbogenfamilien – eine messbar überschätzte Minderheit

Sonntag 11. August 2013 von Stefan Fuchs


Stefan Fuchs

Das Loblied einer neuen „Buntheit und Vielfalt“ der Familie zu singen, ist längst eine Pflichtübung der „Political Correctness“. Wer nicht mitsingt in diesem Chor, wird als „Pascha“, „Reaktionär“ oder gar Schlimmeres denunziert. Besonders suspekt ist politischen Tugendwächtern die Skepsis gegenüber „Regenbogenfamilien“. So werden gleichgeschlechtliche Paare mit Kinder genannt, so steht es inzwischen auch im Duden. Diese „Familien“ weisen nun ihrerseits eine „Vielfalt von Formen“ auf, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung erläutert: Neben den Konstellationen „Vater-Vater-Kind“ oder „Mutter-Mutter-Kind“, sei auch die „Queer-Familie als Eltern-Triade“ möglich. Eine solche „Queer-Familie“ könne sich z. B. aus einem „lesbischen Elternpaar mit leiblicher Mutter und sozialer Mutter und Kind sowie externem leiblichen schwulen Vater“ zusammensetzen. Eine andere Möglichkeit sei die „Transgender-Konstellation mit leiblichen Eltern und Kind, bei denen ein Elternteil seine Geschlechtsidentität (u.U. mit Geschlechtsumwandlung) geändert hat“. Solche „Familien“ seien mit „vielschichtigen Problemen […] aber auch Möglichkeiten konfrontiert, ihr Familienleben neu und sehr individuell zu definieren und zu konstruieren“. Die „soziale Konstruktion“ dieser Familienbildungsprozesse erfordere es, sie „wissenschaftlich über längere Zeiträume zu begleiten“.

In der Tat könnte es ja aufschlussreich sein, die Entwicklung solcher Lebensformen längerfristig zu beobachten. Nur so ließe sich die nach wie vor ungeklärte Frage erhellen, ob die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare dem Wohlergehen von Kindern dient – oder es eher gefährdet. Aber gerade diese rechtspolitisch relevante Frage interessiert die Autoren des Bundesinstituts gar nicht. Schließlich wissen sie von vornherein, welchem Ziel diese „Forschung“ zu dienen hat: Es geht darum, die „Akzeptanz“ von Regenbogenfamilien in der Bevölkerung zu stärken. Zugleich soll erforscht werden, inwieweit die gleichgeschlechtlichen Paare flexible „Rollenmodelle“ verwirklichen. Die „Regenbogenfamilien“ sollen also den „Normalfamilien“ als Vorbild dienen, indem sie, so die Hoffnung, die politisch erwünschte, egalitäre Rollenverteilung praktizieren.

Welche empirische Bedeutung hat diese neue „Familienform“ in  Zahlen? Eher versteckt findet der Leser die Information, dass in Deutschland ganze 7.000 Minderjährige bei gleichgeschlechtlichen Paaren leben. Die Autoren bemühen sich diese verschwindende Zahl mit dem Hinweis zu relativieren, dass diese Zahl „unterschätzt“ werde. Empirische Belege für diese Behauptung bleiben sie schuldig. Tatsächlich bestätigen die jüngst veröffentlichten Zensusergebnisse, wie selten diese in der Medienöffentlichkeit weit überschätzte Familienform ist. Im Vergleich zu den acht Millionen Ehepaaren und zweieinhalb Millionen Alleinerziehenden sind sie geradezu eine „quantité négligeable“. Zu diesen grundlegenden Fakten schweigen sich die Bevölkerungsforscher aber aus. Auch in der Sozialforschung scheint die politische Korrektheit manchmal wichtiger zu sein als die nüchterne Empirie.

Zitate aus: Sabine Gründler; Katrin Schiefer: Familienleitbilder unter dem Regenbogen – Akzeptanz von Regenbogenfamilien in Deutschland, S. 18-24.

Stefan Fuchs

Zu den Zensus-Ergebnissen:
https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/05/PD13_188_121.html.

Quelle: IDAF, Im Blickpunkt Nr. 2 August 2013

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 11. August 2013 um 21:08 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Gesellschaft / Politik, Sexualethik.