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Osterbotschaft von Erzbischof Janis Vanags

Sonntag 21. April 2013 von Erzbischof Janis Vanags


Erzbischof Janis Vanags

Ecce, homo! Sehet, der Mensch!

Die Menschen in der Bibel pflegen Rat zu suchen. In der Heiligen Schrift suchen wir nach gutem Rat für das Leben. Vielleicht ist es völlig paradox, dass einer der besten Ratschläge in der Bibel von einer völlig unerwarteten Seite kommt – von Pontius Pilatus. Er weist auf Jesus und sagt: „Sehet, der Mensch! Schaut auf Jesus, und ihr werdet sehen, wie der rechte Mensch aussehen muss.“ Tatsächlich, wenn wir auf den auferstandenen Christus blicken, können wir in ihm vieles aus unserem eigenen Leben entdecken, denn er wurde in dieser Welt geboren mit der Absicht, ebenso zu leben wie wir. Doch in der Person Christi können wir vor allem die Vollkommenheit des Lebens erblicken, das Leben des Menschen, wie es sich Gott vorstellt.

Das Leben Jesu war kein Urlaub in einem südlichen Kurort. Gott entschied sich dafür, in der Welt das wahre Leben, voller Anforderungen und Versuchungen, zu leben. Man verleumdete ihn, verriet ihn, folterte ihn, kreuzigte ihn. Er starb in Agonie und fand nicht einmal im Grabe Ruhe – er stieg hinunter zu den Geistern und Gefangenen (1. Petrus 3,19) und erblickte dort das Entsetzen der Hölle. Wenn wir auf Jesus blicken, dann können wir bei seinem Leben vieles von unserem Leben entdecken. Auch wenn wir selbst nicht unbedingt in die Hölle hinabsteigen müssen, dann fühlen wir uns manches Mal so, als wären wir dort.

Eins hatte Jesus ganz bestimmt mit uns gemeinsam – auch er spürte, dass er dem Ende nahe war. Ich habe das auch wirklich selbst erlebt, als ich 15 oder 16 Jahre alt war. Als Zeitmesser hing in meinem Zimmer eine Schachuhr, die sehr laut tickte. Mir kam sie vor wie eine Guillotine, die mit jedem Ticken mein Leben um eine Sekunde verkürzt und mich dem Grab näher bringt. Dann senkte sich alle Stunde eine winzige Fahne zum Zeichen, dass die Zeit verflossen sei. Schließlich konnte ich das nicht mehr  aushalten und hielt die Uhr an, aber die Zeit kann man nicht anhalten.

Jesus wusste während seines ganzen Lebens, was ihn erwartete. Er lebte im Schatten des Kreuzes, und je näher die Zeit heranrückte, um so deutlicher wurde das alles, bis hin zum Garten Gethsemane. Dort zitterte er und schwitzte Blut, als er den Sündenberg der Menschheit erblickte, den er am Kreuz auslösen sollte. Er versuchte das aufzuhalten. „Vater, wenn du es willst, so nimm diesen Kelch von mir.“ Doch die Zeit kann man nicht aufhalten, und Judas war mit dem Verhaftungskommando bereits unterwegs. Vielleicht gibt es auch in unserem Leben irgend einen schicksalhaften Schatten, ein Stigma, das jeden Augenblick unseres Lebens dokumentiert? Pilatus sagt: „Blick auf Jesus!“ Und du wirst sehen, wie sich alles lösen wird.

Am Ostermorgen war alles beendet. Versuchen wir, uns in Jesus hinein zu versetzen. Er kam aus dem Grab, erblickte den Sonnenaufgang, atmete die frische Morgenluft ein, begegnete Seinen Freunden, Seiner Mutter, der Himmlische Vater war wieder bei Ihm. Der Ostermorgen war für Jesus ein unbeschreiblich glücklicher Morgen. Sogar das Kreuz, das ihn im Garten Gethsemane so ängstigte, dass er Wasser und Blut schwitzte, war nun für immer verschwunden. Es wird den Tod nicht mehr geben, auch kein Jammern und Klagen, keine Not und keine Schmerzen. Nur noch die Vollkommenheit des Lebens.

Blicken wir den auferstandenen Christus an – wie Er es genießt, dass er lebendig ist! Wie Er den Augenblick genießt, da Er lebt, ohne die Vergangenheit zu erwähnen – Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun – und ohne sich um die Zukunft Sorgen zu machen: Ja, es steht vieles bevor, was noch geschafft werden muss, und was man nicht aufhalten kann. In Seiner Hand ist die ganze Ewigkeit. Und das Allerwichtigste: Er und der Himmlische Vater sind ganz Eins. Und damit kann nichts schief gehen. Diesen Augenblick in der Einigkeit mit dem Vater leben – das ist die Vollkommenheit des Lebens. Blickt auf Jesus und „Sehet, der Mensch!“ Und Jesus sagt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“

Im Zusammenhang mit dem auferstandenen Christus mag das vielleicht überraschen. Können wir tatsächlich eine solche Freude erfahren wie einer, der das Grab verlassen hat? Ist es uns sterblichen schwachen Menschen tatsächlich möglich, ein glückliches Leben im Frieden und in der Vollkommenheit der Auferstehung zu leben? Das ist tatsächlich Gottes Absicht. 

Vielleicht sollten wir zuerst begreifen, wo sich das Grab befindet, das wir verlassen können. Wo befinden wir uns an einem Ort, der einem Grabe ähnlich ist? Von dem Baum der Erkennt- nis des  Guten und des Bösen sagte Gott: „Von den Früchten dieses Baumes sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du von ihnen issest, musst du des Todes sterben.“ Diese Warnung müssen wir zuerst im Blick auf die Ewigkeit verstehen. Der Tod ist wirklich die Konsequenz der Sünde. Der Mensch stirbt, weil er sündigt. Und der Mensch sündigt, weil er es nicht vermag, nicht zu sündigen, denn seinem Wesen nach ist er Sünder. Das können wir bei uns selbst gut empfinden. Wir können zusammen mit dem Apostel Paulus sprechen: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“

Doch die Warnung im Garten Eden hat auch eine alltägliche Seite. Wenn wir in die Frucht der Sünde hineinbeißen, erleben wir, dass unser Gewissen für immer gestorben ist. Du blickst auf dein Leben und begreifst, dass du deine eigenen Prinzipien verraten hast, deine eigenen Ideale besudelt hast, und dass es dir schwer fällt, vor Gott zu treten und einem anderen Menschen in das Auge zu blicken, und du sogar deine Selbstachtung verloren hast. Das ist so, als ob man als Lebender gestorben ist. Das Tragische dabei ist, dass wir Esaus Fehler ständig wiederholen, der in einem Augenblick des Hungers sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verschleuderte. Er hätte sich nur einen kurzen Augenblick bis zum Mittagessen gedulden müssen. Auch wir haben etwas wie ein Hungergefühl, wenn wir gegen unser Gewissen und Gottes klare Anweisung handeln und dabei vielleicht hoffen, etwas Großes und Wertvolles zu gewinnen. Aber nachdem du das Linsengericht erhalten hast, erweist es sich doch als reichlich dünn. Dein vorgeblicher Gewinn, den du mit dem Linsengericht gemacht zu haben glaubst, zerrinnt dir zwischen den Fingern, und dir bleibt nichts anderes übrig als zu erkennen, dass du für ein Linsengericht deine Seele verkauft hast. Das ist das Gleiche wie das Hineinfallen in ein Grab. Und Esaus jüngerer Bruder muss auch das Unrecht erkennen, das er getan hat. Und Gott fragt Eva: „Was hast du getan?“ und stellt auch mir die gleiche Frage. Manches Mal kann ich sogar die Folgen meines Handelns reparieren, aber ich kann mein Handeln nicht so verändern als hätte es überhaupt nicht stattgefunden. Die Tatsache ist und bleibt endgültig. Sie gibt ein Urteil über mich ab. Wie ein Stein, der vor ein Grab gewälzt worden ist.

Unser auferstandener Herr hat den Stein fortgewälzt. Er kam nicht in die Welt wie es manches Mal Touristen tun, die für zwei Tage Liepāja/Libau fahren, um dort eine Nacht im Gefängnis zu verbringen. Nicht als wirklich Gefangene, sondern, um zu erfahren, wie man sich dort als Gefangener fühlt. Aber für Jesus war das alles ernst, und Sein Ziel war die Vergebung. Blick auf Christus, den Gekreuzigten! Alle Irrtümer Esaus, unsere Sünde und unsere Schande hat Er auf sich genommen, um auch sie an das Kreuz zu schlagen und zu vernichten. Durch Seine Auferstehung aus dem Grabe vernichtete er alles und übergab es der Verlorenheit und dem Vergessen. Das alles gibt es nicht mehr. Durch die Auslösung der Sünde des Menschen hat er uns die Vergebung geschenkt.

Es mag sein, dass sich diese Worte zu gewaltig anhören. Es kann geschehen, das ein Geldschein von zehn Lats mir überhaupt nicht weiter hilft, wenn ich ihn zum Bezahlen des Parkgeldes in einer Tiefgarage brauche, ihn aber nicht habe. So geht es auch mit den großen Worten und hohen Wahrheiten wie zum Beispiel mit der „Osterfreude“ oder der „Auferstehung Christi“. Was soll ich mit ihnen anfangen? Wie soll ich diese Begriffe in meinem Alltag umsetzen? Was bedeuten sie mir in meinem Alltagsleben?

Den Reichtum seiner Auferstehung hat Christus in wertvolle Goldmünzen eingewechselt. Er hat das so getan, dass wir sie in unserem Alltag auch nutzen können und in unsere Hand gegeben als das Sakrament der Buße. Die wahre Sündenerkenntnis und das aufrichtige Sündenbekenntnis ist bitter wie der Tod. Die heilige Absolution oder Lossprechung ist etwas wie die Auferstehung. „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Das sind Worte, welche die durch das Schuldbewusstsein erschütterte Seele aus dem Grab heben, damit sie wieder die Sonne erblicken könnte, denn die Finsternis ist verschwunden, die sie bis dahin umfing. Der Mensch atmet wieder mit voller Brust ein, denn der schwere Stein ist ihm von der Brust abgewälzt. Er kann wieder seinen Freunden begegnen und die zerstörten Beziehungen knüpfen. Er spürt, dass der Himmlische Vater ihn mit einer bedingungslosen Liebe betrachtet. Gott hat sich nie von uns abgewendet, doch jetzt vermag die Seele das wieder zu empfinden.

Das ist ein glücklicher Augenblick. Wie gut lebt es sich doch, wenn dir vergeben worden ist! Was ist das für ein großer Segen, dass Gott seine Kirche bevollmächtigt hat zu sagen: „In Christi Namen spreche ich dich los von allen deinen Sünden.“ Das ist der Alltag des Osterfestes. Das sind Worte, die uns nicht nur zurück blicken, sondern auch nach vorne leben lassen. Das ist die Möglichkeit, zu versuchen, das Leben neu zu gestalten – zusammen mit dem Ideal des Glaubens, geleitet vom Heiligen Geist.

Meine Einstellung gegenüber meinen alten Sünden verkehrt sich in ihr Gegenteil. Ohne Vergebung ist Sünde ein Fallstrick des Todes, der mich in den Abgrund zieht. Die Erfahrung der vergebenen Sünde ist die Lehre, zu versuchen, mich nicht mehr fehl zu verhalten. Sie lehrt mich aber auch, meinen Nächsten bei seinen Fehlern und Irrtümern besser zu verstehen und die Sünden des Nächsten wie meine eigenen Sünden zu betrachten. Jemand, der seinen Nächsten richtet, hat noch nicht richtig begriffen, wie viel und zu welchem Preis ihm selbst vergeben worden ist.

Es kann vorkommen, dass Menschen nicht vergessen und vergeben können. Wenn jemand eine Strafe für ein Verbrechen erdulden muss, dann kann ihn das Sündenbekenntnis und die Absolution nicht vor dem Gefängnis bewahren. Das wird auch nicht zum Mitmenschen eine gute Beziehung herstellen. Und dennoch ist für jemanden, für den Gottes Ansicht und Seine ewige Liebe das Allerwichtigste ist, die Vergebung Christi unendlich wichtig. Gott hält uns nichts mehr vor und er denkt nicht mehr daran. Deshalb vergib dir auch selbst, quäle dich selbst nicht mehr, sondern steh auf, geh hin und sündige nicht mehr. Das ist Auferstehung im Alltag.

Die Erfahrung des grenzenlosen Wohlwollens Gottes ist eine Quelle des Mutes. Dass man das Leben von Grund auf ändert, ein Leben mit einer neuen geistlichen Motivation beginnt, kann sogar beängstigen. Das ist wie das Hineinfahren in eine Kurve, bei der du nicht weißt, was hinter ihr kommt. Was wird mit mir geschehen, wenn ich sie verlassen haben werde, was war vielleicht daran schlecht, dass ich mich überhaupt auf diesen Umweg eingelassen habe, ohne mich davor zu überzeugen, dass er mich zum Ziel führt? Wird mir mein Leben überhaupt noch gefallen, wenn ich mich von allem lossage, was meine sündlichen Begierden befriedigt? Die Veränderung kann wirklich dramatisch sein. Doch Gottes Wort verheißt uns, dass uns nichts von der Liebe Gottes trennen kann, die in Christus Jesus ist. Je vollkommener die Liebe ist, mit der ich Christus liebe, desto glücklicher fühlt sich die Seele, wenn sie Ihm nahe  und damit auch mit sich selbst im Einklang ist. Im Augenblick der Absolution nach der Beichte ist uns Christus sehr nahe, und diese Nähe kann uns niemand nehmen.

Denn der Apostel Paulus schreibt: „Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja  mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.“

Neulich las ich in einem Twitter eine schöne Erkenntnis: „80 % des menschlichen Körpers ist Wasser. Wenn das Leben weder ein Traum ist oder ein Ziel hat, dann ist es doch eigentlich zum größten Teil nur eine Pfütze.“ Und dann dachte ich weiter: Wie wunderbar ist doch das Sakrament der Taufe! Auf diese 80 % Wasser wird noch ein wenig Wasser gegossen, mit Gottes Wort verbunden, und diese Pfütze wird zu einem Menschen, der mit Christus vereint ist und der das Potential hat, als Gottes Ebenbild heranzuwachsen zu einem neuen Leben und eines Tages zum ewigen Leben mit Gott aufersteht. Ist es nicht wunderbar, dass wir in der Osternacht zehn junge wunderbare Menschen getauft haben und morgen zwölf konfirmieren werden? „Siehe, es wird ein Mensch!“ Ein auferstandener, ein durch die Vergebung wiedergeborener, den die Liebe Gottes ermutigt, sich nicht zu fürchten, im Glauben zu leben. Dort erfahren wir die Vollkommenheit des Lebens.

Doch wir können nicht nur durch die Vergebung Auferweckte sein. Wir können sogar auch andere aus dem Grab heben. Aus was für einem Grab? Aus dem Grab des Nicht-Vergebens, in das wir ihn gelegt und aus unserem Leben ausgeschlossen haben, wenn wir uns ihm  überlegen fühlen und das zum Ausdruck bringen. Der fleischlich gesinnte Mensch rächt sich dafür, schlimmsten Falls sogar mit Anwendung von Gewalt oder mit Mord. Ein etwas mehr „geistlich“ empfindender Mensch mordet auch, jedoch etwas „geistlicher“ in seinem Herzen. Er „begräbt“ seinen Gegner durch Verleumdungen und durch fehlende Bereitschaft zur Vergebung. Er sagt: in der Welt gibt es so viele Menschen, die einander nicht kennen und doch ohne einander auskommen. Weshalb sollten nicht auch wir zu denen gehören? Das gibt ihnen etwas von der Süße eines beruhigenden Gefühles. Doch da möchte ich an eine Stelle im Talmud erinnern, in der es heißt, dass jeder, der eine Seele vernichtet, damit eine ganze Welt vernichtet. Mit jedem Menschen verlieren wir auch seine Welt. Wir gewinnen nichts mehr von seiner Erfahrung oder Weisheit und können auch nichts mehr von unserer Seite zu seinem Wachstum beitragen. Unsere Welt ist für uns ärmer und fremder geworden.

Wenn wir uns bewusst werden, wieviel uns vergeben ist – nur aus Gnade, ohne dass wir es verdient hätten – können wir wie aus dem Grabe Herausgekommene sagen: „Ich vergebe dir dein Unrecht, das wir nicht rückgängig machen können. Doch wie Gott mir um Christi Willen vergeben hat, so vergebe auch ich dir von ganzem Herzen und bitte dich um Vergebung für alles, was ich dir angetan habe.“ Wie gut lebt es sich doch, wenn man vergeben hat! Das ist wie das Einatmen der frischen Luft am Ostermorgen. Blicke auf Ihn und siehe – der Mensch! Zerbrechlich und verletzbar als Mensch, aber in Gottes Liebe eingebunden. Vergebung macht reich, denn wenn du dadurch einen Menschen gewinnst, dann gewinnst du eine ganze Welt. So wirst du auch selbst befreit, denn es ist wirklich nicht leicht, ein solches Grab der Verleumdungen und Beschuldigungen mit sich herum zu schleppen.

Die Vergebung ist der Mittelpunkt des Osterfestes, denn der Knoten der Sünde ist gelöst, die Fesseln des Todes sind herunter gefallen und alles ist neu geworden. Ostern verändert die Welt wirklich und macht sie zu unserem schönsten Wohnort. Doch mit der Auferstehung ist es ebenso wie mit dem Himmelreich, das Jesus mit dem Sauerteig vergleicht, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.

Die vollständige Durchsäuerung ist ein allmählicher Vorgang, der immer  noch nicht zu Ende ist. Er muss sich immer wiederholen, Tag für Tag, wobei man auch stolpern und fallen kann, aber auch wieder aufsteht und es lernt, den Weg geistlich mit Gott weiter zu gehen. Johannes vom Kreuz sagte einmal: Der Weg wird nur durch den Durst erleichtert. Ich wünsche euch allen zu Ostern, den Durst nach Gott, nach der Nähe Christi und nach der Auferstehung nicht zu verlieren.

Fürchten wir uns nicht, in uns selbst hinein zu schauen und die Dinge bei ihrem wahren Namen zu nennen. Nehmt die Vergebung entgegen und gebt sie anderen weiter, und im Vertrauen auf Gott lasst uns freudig im lebendigen Glauben leben. So reifen wir für das Reich Gottes heran, und bereiten uns auf den großen Tag vor, an den man uns in das Grab legt unter den Stein nach der Verheißung Christi: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Ich wünsche uns allen ein frohes Osterfest.

Predigt am Ostersonntag im Dom zu Riga, 31. März 2013
Übersetzung aus dem Lettischen: Johannes Baumann

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 21. April 2013 um 22:18 und abgelegt unter Predigten / Andachten.