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Was kommt mit der neuen „Volxbibel“?

Mittwoch 16. November 2005 von Pastor Dr. Stefan Felber


Pastor Dr. Stefan Felber

Prof. Dr. Herbert Klement, Sprockhövel
Was kommt mit der neuen „Volxbibel“?

Ist die Volxbibel so ernstzunehmen, daß man sich die Mühe einer schriftlichen Stellungnahme machen soll? Wir denken: Ja, denn viele haben gefragt, warum wir die Volxbibel ablehnen.

I. Was ist die Volxbibel?

Am 15. Dezember 2005 erscheint die sogenannte „Volxbibel“, die seit Monaten für Gesprächsstoff sorgt.(1) Zunächst sollte das Projekt im R. Brockhaus-Verlag verwirklicht werden. Nach Protesten wurde das Projekt in eine Verlagsstiftung überführt, über die Brockhaus als Mitglied nach wie vor beteiligt ist. In einer Verlautbarung von Bettina Wendland (Öffentlichkeitsarbeit des Brockhaus-Verlags) vom 11.11.2005 wird versucht, den Stellenwert der Volxbibel niedrig zu halten: es handle sich um „keine Bibelübersetzung im eigentlichen Sinn“. Der Übersetzer Martin Dreyer, geb. 1965, Gründer und ehemalige Leiter der Jesus Freaks, spricht allerdings unbefangen von seiner Bibelübersetzung, deren Cover an eine Zigarettenschachtel erinnert. Dreyer möchte so nah wie möglich an die Gegenwartssprache von Jugendlichen herankommen. In einem vorab veröffentlichten Grundsatzpapier (2) wird begründet, warum „noch“ eine neue Bibelübersetzung erstellt wird. Behauptet wird, daß „die existierenden Übersetzungen“ anders sprechen als „das [!] Volk, besonders das junge Volk“, mehr noch: daß sie „am Leben heutiger junger Menschen total vorbeigehen“ (Hervorhebung hinzugefügt). Als Zielgruppe der neuen Bibel werden Kinder und Jugendliche genannt, wie sie überall in der kirchlichen Arbeit vorkommen; diese Bibel soll weitergegeben bzw. benutzt werden bei Taufe, Konfirmation, Religions- und Kommunionunterricht. „Der Jesus-Film hat gezeigt, dass ein breites Interesse an dem christlichen Glauben unter den Menschen vorhanden ist. Die Quelle hierfür, die Bibel enthält alle nötigen Informationen dazu.“ Das Exposé nennt als Maxime: „So frei wie möglich, so genau wie nötig“; die leitende Fragestellung stimmt genau mit dem Konzept von „Gute Nachricht“ und „Hoffnung für alle“ überein: „Wie würde es heute gesagt werden?“ Es ist das Ziel des „closest natural equivalent“, d.h. die am natürlichsten klingende Entsprechung, von dem die Übersetzungstheorie der sog. Funktionalen Äquivalenz bestimmt ist (seit Ende der 1960er Jahre; Hauptvertreter: Eugene A. Nida).

Dreyer beruft sich zwar für seine Arbeit auf „Hoffnung für alle“, die er bei seinem „Übersetzen“ [(neben Elberfelder- und Lutherbibel (3)] zugrunde gelegt hat, er geht aber über dieses Konzept hinaus:

1. Es handelt sich um einen radikalisierten Ansatz. Die genannte Maxime impliziert den konsequenten Verzicht auf biblische Grundbegriffe und deren Überführung in moderne – nicht nur Worte, sondern auch neue Gegenstände und Bilder: aus dem „Salz der Welt“ werden „Kühlschränke“ (Mt 5,13); das Gleichnis vom Sämann wird zur „Story von der guten Software und der schlechten Hardware“; aus dem „Himmelreich“ wird „Gottes Ding“ (Mt 5,19); aus dem „Sünder“ wird ein „Dreckskerl“ (Lk 5,8), aus der Auferstehung ein „fettes Comeback“ (Überschrift zu Mt 28) usw. Die Wahl neuer Gegenstände impliziert den Schritt von der sprachlichen zur kulturellen Adaption. Damit ist die Volxbibel das deutsche Gegenstück zur englischen NT-Übersetzung von John Henson, „As Good As New“. In dieser wird etwa aus dem bleibenden Zorn Gottes über den Ungläubigen ein schlichtes, den Zorn und die Aktivität Gottes ausblendendes: „they will have a bad time“ (Joh 3,36).

Zur konsequenten Ausrichtung auf – wirkliche oder vermeintliche – jugendliche Sprache gehört auch die ursprünglich geplante Verwendung von Fäkalsprache. Allein in den wenigen bisher bekannten Textbeispielen taucht „Scheiße“ in Ps 121,7; Jes 4,4; 2.Petr 2,22 und Phil 3,8 auf. (4)

2. Es soll eine Bibel entstehen, bei der nicht nur – in Verkürzung eines Luther-Zitats – dem Volk aufs Maul geschaut wird und das Volk Adressat der Botschaft bleibt, sondern bei dem das Volk selbst den Text schreibt und so vom Objekt zum Subjekt der Kommunikation wird.

Schon dieses Vorhaben, „die erste Bibel mit Open Source Hintergrund“ zu sein, sorgt für großes Medienecho. Im Prospekt heißt es abschließend und mit Fettdruck hervorgehoben:

„Die Volxbibel würde so das erste Buch der Welt werden, an dem wirklich alle Welt mitschreiben und mitgestalten kann! Eine Bibel für das ‚Volk’ vom ‚Volk’, geschrieben von Fachleuten wie auch von Laien.“ Die eingegangenen Textvorschläge werden dann selektiert – so Dreyer auf der Buchmesse – „wie bei der Evolution: da sitzt ein Theologe, ein Religionspädagoge, ich natürlich …“, und diese entscheiden jeweils über ein „Update“: Dreyer nennt in Windows-Kategorien Volxbibel 3.11, Volxbibel 4.0, Volxbibel XP Service Pack 2 etc. „So wird es auch noch in 1000, in 2000 Jahren eine Bibel in aktueller Sprache geben!“

II. Was heißt „Heilige Schrift“?

Die Heilige Schrift ist Nahrung und Licht der Gläubigen auf dem Weg. Sie ist die Gabe Gottes an seine Gemeinde. Nur in ihr wird sie geglaubt, und nur durch sie wird sie missionarisch wirksam, wie die Apostelgeschichte immer wieder zeigt. Weil sie die Gabe Gottes ist, kann nicht jeder mitschreiben. Bibelübersetzung erfordert sehr viel: eine hervorragende Kenntnis nicht nur der Gegenwartssprachen, auch der Ausgangssprachen. Vom Umgang mit den Ursprachen oder der biblischen Zeitgeschichte hören wir bei Dreyer nichts; schon gar nicht davon, wie die Übersetzungsaufgabe alle anderen Disziplinen der Theologie umgreift. Man vergleiche die Vorstellung von Bibelübersetzung als einem Jedermann-Projekt mit Luthers unübertroffener Ehrfurcht vor dem Wort Gottes: „Die heiligen Schriften meine niemand genügend geschmeckt zu haben, wenn er nicht 100 Jahre lang mit den Propheten die Kirche regiert hat“, schrieb er auf seinem letzten Zettel.

Dreyer geht den Weg zuende, auf dem schon „Gute Nachricht“ und „Hoffnung für alle“ unterwegs waren: Da sich Sprache rasch verändere, so die Grundannahme, gelten auch biblische Grundbegriffe wie Reich Gottes, Gerechtigkeit, Rechtfertigung als ersetzbar. Die bisherigen Publikationen der Volxbibel-Vertreter lassen für solche Fragen nicht einmal den Ansatz eines Problembewußtseins erkennen. Wie eine Dampfwalze fahren sie über die kantigen Schriftworte hinweg und triumphieren: Seht, es geht doch! Hauptsache, es funktioniert – d.h., es findet ein, nicht näher bestimmbares, Angesprochensein des modernen Menschen statt. Der Adressat soll den Eindruck haben, hier werde wirklich auf seiner Ebene kommuniziert. Die Bibel sinkt hier wieder zu dem herab, was die Aufklärung in ihr sah: Sie enthält „Informationen“, wird Werkzeug für die fromme Absicht, Menschenleben zu verändern. Nicht die Buchstaben und Worte sind inspiriert, sondern nur noch die Inhalte, wie man im 18.Jahrhundert annahm (J. S. Semler) oder gar nur noch ihre personale Wirkung, eine „dynamische Äquivalenz“. Kommt es darauf an, möglichst den gleichen oder einen ähnlichen Effekt zu erzielen wie in der ursprünglichen Kommunikationssituation, dann wird die Übersetzungsgenauigkeit letztlich gleichgültig, solange nur ein Angesprochensein des modernen Menschen möglich bleibt. Der radikale Rückgang von der Form des Textes auf den vermeintlich rasch verständlichen Inhalt (5) sowie die kulturelle Adaption wird sich auf jeder Buchseite niederschlagen. Mt 5,13-19 und das Vaterunser seien als Beispiele angeführt [Luther 1984, Volxbibel, wie sie Dreyer bei der Buchmesse vorgelesen hat (6); mit Überschriften)]:

Luther 1984 – Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als daß man es wegschüttet und läßt es von den Leuten zertreten. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Volxbibel – Kühlschränke und Licht – wie Christen in der Welt abgehen sollen

13 Ihr seid wie Kühlschränke für diese Welt, ohne euch würde alles Gute vergammeln. Wenn dieser Kühlschrank aber nicht mehr funktioniert, gehört er auf den Schrott, wo er verrotten soll. 14 Auch sehe ich euch wie einen 1000-Watt-Halogenstrahler, der es hell macht in der Welt. Wenn eine Stadt oben auf dem Berg liegt, kann man ihre Beleuchtung nachts ja auch kilometerweit sehen. 15 Wenn Du dir eine Lampe für dein Zimmer besorgst und nachts anmachst, dann stellst du sie dir ja auch nicht unters Bett. Ganz im Gegenteil, du hängst sie oben irgendwo auf, damit es im ganzen Zimmer hell wird. 16 Genau so soll auch euer Licht für alle Menschen sichtbar sein. So wie ihr lebt und drauf seid, daran sollen sie euren Papa im Himmel erkennen und von ihm begeistert sein.

Luther 1984 – Jesu Stellung zum Gesetz

17 Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.

Volxbibel – Jesu Stellung zum Gesetz

17 Ihr glaubt doch nicht im Ernst, ich bin da, um das, was Gott damals durch die Propheten gesagt hat, und durch Mose, den alten Vertrag, für null und nichtig zu erklären. Ganz im Gegenteil, ich bin dazu da, um genau das voll durchzuziehen, was dort steht. 18 Denn das müßt ihr euch klarmachen: nicht die kleinste Klausel wird jetzt unwirksam. Es wird so lange funktionieren, wie die Erde funktioniert. 19 Wenn einer behauptet, dieser alte Vertrag zwischen Gott und Israel wäre jetzt total egal, und andere Leute dazu bringt, ihr eigenes Ding zu machen, der wird auch irgendwann für Gottes Ding total egal sein. Wenn jemand aber anderen diesen Vertrag erklärt, ihnen klarmacht, was Gott geil findet und was nicht, der wird einmal bei Gott eine fette Rolle spielen.

Das lästerliche Vaterunser der Volxbibel (Mt 6,9-15):

„Jetzt mal ein Paradebeispiel, wie ihr beten könntet: ‚Hey, unser Papa da oben! Du allein sollst auf dieser Welt ganz groß rauskommen! 10 Du sollst hier das Sagen haben, auf der Erde genauso, wie es ja schon im Himmel der Fall ist. 11 Bitte versorg uns mit allem, was wir heute so zum Leben brauchen! 12 Und verzeih uns die Sachen, wo wir mal wieder Mist gebaut haben. Wir wollen auch denen verzeihen, die sich bei uns was zu Schulden kommen lassen. 13 Pass auf uns auf, damit wir nicht irgendwelchen fiesen Gedanken nachgeben und dir auch so untreu werden. Hol uns aus der Gefangenschaft von dunklen Gedanken und Taten raus. Denn dir ist doch nichts unmöglich, du hast die ganze Power und du sollst für immer unser Held sein. So passt es!’ 14/15 Der himmlische Papa wird euch freisprechen, wenn ihr die freisprecht, die euch etwas schulden. Tut ihr das nicht, wird Gott euch auch nicht freisprechen.“

III. Pädagogische und soziale Dimension

Immer wieder ist von Verrohung der Sprache und zunehmender Unfähigkeit gerade junger Menschen zu hören, sich schriftlich und mündlich angemessen ausdrücken zu können. Die Heilige Schrift war und ist aber immer auch ein Bildungsinstrument (vgl. auch Phil 4,8)! Mit der Sprache der „Volxbibel“ wird die geistige Entwicklung von jungen Menschen, die mit ihrer Ausdrucksfähigkeit eng verknüpft ist, konterkariert.

Die Verwendung der Volxbibel wirkt sich erschwerend für das Miteinander in der christlichen Gemeinde aus. Die Integration unterschiedlichster Lebenswelten ist schon jetzt ein Drahtseilakt.

Durch die Volxbibel tut sich in den Gemeinden ein weiterer Graben auf im Blick auf die Nicht-Jugendlichen mit ihrer Sprachkultur. Aufgrund der unterschiedlichen Bibelübersetzungen ist es bereits bisher anspruchsvoll, in der Gemeinde gemeinsam an einem Bibeltext zu arbeiten oder einen Bibeltext zu lesen. Die „Volxbibel“ kann gerade Jugendliche ins Abseits drängen! Und wie wird es um die „Gemeinschaft“ von Jugendlichen untereinander bestellt sein, wenn – wie nach Plan – alle vier Jahre eine neue Ausgabe der „Volxbibel“ erscheint?!

Was passiert, wenn die Gossensprache nun in der Bibel zur Hochsprache erhoben wird? Die Gossensprache gehört entwicklungspsychologisch zur Identität dieser Menschen (vgl. George Steiner, Nach Babel). Wenn sie ihre abgrenzende Funktion nicht mehr erfüllen kann, muß sich eine neue identitätsbildende Gossensprache bilden – und über deren Qualität schweigen wir lieber. Gerhard Krause schrieb zur Revision der Lutherbibel 1975: „Die historische Distanz der Originaltreue läßt verschiedensten Zeiten Freiheit zu unplanbar Neuem. Die eindimensionale Naheinstellung der Zeitgenossentreue auf den flüchtigen Augenblick des Heute aber blendet Kriterien für dessen Relativität aus, bindet nach neuen Ufern strebende Jugend ans ungeliebte Jetzt, wird mit ihren insinuierten Identifikationen unglaubwürdig und schürt aus Angst vorm Veralten eine Hektik schnell vermarktbarer Bibelübersetzungen“ (ZThK Beiheft 5, 1981, S. 80).

IV. Missionarische Dimension

Wer sich zu dem Projekt kritisch äußert, wird häufig darauf verwiesen, daß es von einer guten, weil missionarischen Absicht angetrieben wird, daß hingegen die Motivation des Kritikers besserwisserisch, traditionsverhaftet oder Jugendliche ausschließend sei. So argumentieren vom Projekt begeisterte Jugendliche im Internet-Forum gegen ihresgleichen (!). Sie übersehen, daß nicht jede gute Absicht auch gute Wirkungen hat (Röm 7). Sollte der Absatz des Buches in Schwung kommen, wird man auf die Zahlen verweisen und behaupten: So viele Exemplare seien deshalb verkauft werden, weil viele durch die frische Sprache angesprochen werden. Nein! Die theologische und geistige Erosion drängt nur ein weiteres Stück ins Heiligtum, in Bibelwort und Gemeinde vor, macht sich dort breit und zersetzt den Respekt nicht nur vor einer gepflegten Sprache, vor dem Alter, tiefer: vor Gottes Wort und schließlich vor Gott selbst. Beten ist doch nicht ein distanz- und respektloses „Labern mit Gott“ (so die „Übersetzung“ von Mk 6,46)!

Die Volxbibel gibt Mission und Evangelisation nicht einen Schub, sondern einen Rückenschuß. Was man da und dort gewinnen mag, geht im Kern der glaubenden und verantwortlich mit Gott lebenden Gemeinde verloren, denn es werden faktisch vor allem Christen sein, die diese Bibel kaufen und lesen. Außenstehende mögen über diesen allzu leicht durchschaubaren missionarischen Versuch lächeln oder ihn aus kulturellen Gründen als banal, oberflächlich oder abstoßend ablehnen. Moslems werden es als weiteren Beleg empfinden, wie haltlos Europäer geworden ist, wenn nicht einmal mehr den konservativen Protestanten das Bibelwort heilig ist.

Gerade jung Bekehrte treten der Schrift mit großer Ehrfurcht gegenüber – die Volxbibel wird ihnen dies wieder nehmen und damit das tragende Fundament, auf dem der Glaube wachsen kann. Während dem FDP-Politiker Guido Westerwelle seine Spaßperiode inzwischen eher peinlich erscheint, ZDF-Nachrichtensprecher Peter Hahne richtigerweise „Schluß mit lustig“ verkündet, kommt die vermeintlich fromme Erwachsenenwelt des vierzigjährigen Dreyer erst dort an. Dies tut er auf Kosten des lebensschaffenden Wortes. Dieses Wort zu meditieren und zu bewahren ist allen Christen aufgetragen. Wer etwas hinzutut oder hinwegnimmt, vergeht sich an Gott selbst und zerstört den Weg zu einer guten Gottesbeziehung (von 5.Mose 4,2 bis Offb 22,18-19). Die Gemeinde lebt vom Hören auf Gottes Wort (Mt 4,4 u.a.). Luther sprach von der Klarheit der Schrift – nicht ihrer Durchsichtigkeit, sondern von ihrer Helligkeit und Leuchtkraft. Die Volxbibel verdunkelt das Licht des Wortes, indem es reduziert und verballhornt wird. Diese gotteslästerliche „Bibel“ entspricht in keiner Weise dem, was von der Schrift als Orientierung für Christen und Nichtchristen zu erwarten ist. Sie eint nicht, sie spaltet.7 Sie baut nicht auf, sie zersetzt. Haben wir mit unserer Darstellung und Beurteilung die Volxbibel zu ernst genommen, ernster, als sie gemeint ist? Keineswegs. Die vielen, die uns fragten, kamen aus triftigem Grund: Diese „Übersetzung“ wird von einer großen Verlagsgruppe beworben als neue „Bibel“ für Junge und Junggebliebene. Das Exposé behauptet, man wolle den Inhalt „in derselben Schärfe aus dem Original in die heutige Zeit zu transponieren“. Das ist, nach allem, was man weiß, gründlich mißlungen.

Christus spricht: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8,31-32)

Anmerkungen

1 Beispiel: Radioberichte unter http://volxbibel.blogspot.com/

2 http://www.martin-dreyer.de/konzeptvolxbibel.pdf (Download 12.11.05).

3 Dreyer nannte auf der Buchmesse genau diese drei Ãœbersetzungen (http://www.volxbibel.de/index2.htm > Lesungen > Teil 1).

Von einer Benutzung der hebräischen und griechischen Texte war nicht die Rede; angeblich beherrscht Dreyer beide nicht.

4 http://volxbibel.blogspot.com/2005/07/fäkalsprache-inder-bibel.html (Download 4.11.05; erscheinen wird zunächst nur das Neue Testament).- Nach neuesten Information soll Dreyer auf Fäkalsprache völlig verzichten.

5 John Henson: Ziel ist „instant comprehension“, sofortiges Verstehen. Das Ende der Geduld!

6 http://www.volxbibel.de/index2.htm > Lesungen (Download 16.11.05).

7 Als Beispiel siehe die Anti-Volxbibel-Website http://www.volxbibel.de.vu/.

Buß- und Bettag, 16.11.2005

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 16. November 2005 um 11:03 und abgelegt unter Theologie.