Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Jesu wunderliche Segenswege mit den Seinen. (Ps. 119,67.71.75)

Mittwoch 12. Juni 2024 von Prädikant Thomas Karker


Prädikant Thomas Karker

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.

In dieser Predigt soll eine Auwahl von Versen aus dem 119. Psalm betrachtet werden. Der Psalm hat 176 Verse. Die Verse 67 , 71 und 75 weisen einen inneren Zusammenhang auf und sollen Grundlage dieser Predigt sein:

65 Du tust Gutes deinem Knecht, HERR, nach deinem Wort.
71 Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Gebote lerne.
75 HERR, ich weiß, dass deine Urteile gerecht sind; in deiner Treue hast du mich gedemütigt.

Vorbemerkungen zum Psalm 119:

ŒWer sich diesen Psalm vom Hebräischen anschaut, wird erstaunt feststellen, welche Liebe der Psalmist zum Wort Gottes gehabt hat.

  1. Die 176 Verse sind in 22 Päckchen aufgeteilt und jedes dieser Päckchen beginnt mit einem anderen Buchstaben des hebräischen Alphabets.
  2. Dem nicht genug, jeweils alle 8 Verse eines Päckchens beginnen mit dem zuerst genannten Buchstabenprinzip. Auf diese Weise kommt die Anzahl von 176 Versen heraus.

          Alle 3 Predigt-Verse spiegeln im Prinzip die gleiche Thematik, jedoch auf sehr verschiedene Weise:

Vers 67: Spricht von Demütigung, vom Irren und Wort-Gottes halten. Das ist die Aufgabe des Heilige Geistes, der uns auf den Weg des Heils führt.

Vers 71: Hier bejaht der Schreiber ausdrücklich die Demütigung und deren Wirkung. Der Herr Jesus hat unter Tränen den Gehorsam gelernt und fordert auch uns auf: Lernet von mir!

Vers 75: Er beginnt mit dem Tetragramm und fasst die Zielrichtung der gesamten Demütigung zusammen. Hier wird uns Gott der Vater dargestellt.

Wir haben durch die Demütigung den Weg zusammenfassend beschrieben. Dies wird von der Trinität, von Vater, Sohn und Hl. Geist ausgeführt.

Einleitung:

Immer wieder tauchte die Frage auf: Warum wird über dies „Gedemütigt-werden“ so wenig gesprochen? Darauf gab einmal Pastor D. Paul Tegtmeyer, Bethel, die Antwort: „Weil das ein Geheimnis zwischen Gott und der einzelnen Seele ist.“

Demütigung. Was hat denn das heute morgen mit mir zu tun? Wir wollen lieber, dass Jesus uns segnet, wohl tut, bereichert. Doch Gottes Segenswege sind oft die Wege, die unten lang gehen, durch den Zerbruch und die Demütigung.

Ja, Jesus kann – demütigen und zerbrechen! Darum soll es heute gehen. Ich will nicht verschweigen, dass es mir schwerfällt, darüber zu reden; denn dieses Thema ist uns fremd. Wenn heute die frohe Botschaft weitergeben wird, dann betont man: Jesus kann – verwandeln, Jesus kann – lösen, Jesus kann – alles neu machen. Aber, dass Jesus auch demütigen und zerbrechen kann, das wird oft außen vor gelassen.

Wenn es hieße: „An Jesus kann man Demut lernen“, dann würde ich sagen: Ja, das passt schon eher. Oder: „An Jesus kann man zerbrechen oder verzweifeln.“ Da könnten wir zustimmen. Aber es heißt anders: „Jesus kann – demütigen und kleinmachen.“

Was heißt demütigen? Das hebräische Wort צנוע (ana) bedeutet: antworten, dann arm, elend, schwach machen oder sein, bedrücken. Seltsam, dass ‚antworten‘ auch demütigen heißen kann. Ja wenn man Antwort geben soll, dann wird es manchmal ungemütlich. Im Gericht Gottes wird es die größte Demütigung sein, weil wir auf die Frage nach unseren Sünden keine Antwort haben.

Bei Hiob sieht man, dass er ganz zusammenfällt und Buße tut in Staub und Asche. Demütigen heißt mit einem Wort: Bewirken, dass jemand sich für unwissend, schwach, arm, elend und hilfsbedürftig halten muss.

So befahl der Engel des Herrn der Hagar, die vor Sarah weggelaufen war, weil diese sie demütigen wollte: „Kehre wieder um, und demütige dich unter ihre Hand.“ Sie sollte erkennen, dass sie nur eine Dienstmagd ist, und dass Sarah, ihre Gebieterin, über sie zu verfügen habe. Demütigungen und Zerbruch sind also fast immer etwas Schmerzhaftes, eben weil sie gering machen. Das passt uns nicht.

Jesus kann demütigen und zerbrechen – nämlich Seine Leute! Das steht hier im Psalmwort. Wir wünschen das ja immer für die, die uns unbequem sind, die Jesus ablehnen. Wir sehen das aber bei Petrus und Paulus. Es sind die Männer, mit denen er Seine Gemeinde bauen will. Und nun fragt Jesus uns ganz leise: Willst du dir das gefallen lassen? Dich von „Jesus – demütigen und zerbrechen zu lassen!“ Da bist du gemeint! Und dann geht es um mich!

1. Merke: Der Irrweg ist der Herzweg.

Viele sind ja sicher heute unter uns, die suchen das Gegenteil. Die sagen vielleicht: „Wenn du wüsstest, wie angefochten ich bin, wenn du wüsstest, wie bei mir alles wund ist in meinem Leben. Ich brauche Trost, Ermutigung und Freude. Ich brauche ein aufrichtendes Wort wie: Der Herr richtet auf, die niedergeschlagenen Geistes sind. Dem gibt er Gnade.“ Aber dieses Wort heute Nachmittag.

Dieses Wort reibt sich, ist unbequem, ist so gegen das, was wir eigentlich wollen. Ein ärgerliches Wort, wenn Gott uns demütigt. Kennen Sie Demütigungen? Demütigungen sind schlimm, grausam.

  1. Frauen werden von ihrem Ehepartner gedemütigt: Ich halt es nicht mehr aus in meiner Ehe. Die Demütigung ist so schlimm.
  2. Da will vielleicht jemand die Arbeit kündigen: „Das war so schlimm, wie man mich gedemütigt hat!“

Woran liegt es, dass wir bei solch einem Thema so ablehnend reagieren?

Der Psalmist sagt: Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich. Das ist der Schlüssel zu diesem Dilemma.

Seit der Aufklärung heißt es immer (J.J. Rousseau): „Der Mensch ist von Natur aus gut.“ Dieses Menschenbild der Aufklärung ist auch heute Maxime für das Denken und Handeln in allen Natur- und Geisteswissenschaften. Im Prinzip sind wir in Ordnung. Gott kann doch mit uns zufrieden sein. Wir müssen nur die Umstände verändern.

Der römische Komödiendichter Titus Maccius Plautus (ca. 254–184 v. Chr.) sagt aber: homo homini lupus. „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.“

Auch Albert Einstein fürchtete nicht die Atombombe, sondern die „Explosivkraft des menschlichen Herzens für das Böse.“

Sind wir so? So wie unsere Nerven, wie unser Gemüt, wie unsere Bildung? Jesus sagt: Ihr irrt, weil ihr die Schrift nicht kennt (Mt. 22,29). Ihr seid so wie euer Herz. Wovon das Herz voll ist, das muss der Mund ausplaudern. Das Herz ist die Ursache eurer Lieblosigkeit, Kraftlosigkeit, Rastlosigkeit, Charakterlosigkeit. Wir sind auf dem Irrweg. Hebr. 3,10: „Immer irren sie im Herzen! Aber sie verstanden meine Wege nicht!“ „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf!” (1. M 8,21) Das ist der wahre Zustand nach dem Sündenfall.

Chr. Scriver sagt: „Eine vergiftete Quelle, einen verfluchten Acker voller Unkraut, ein Nest voller böser Lüste und schändlicher Begierden, eine Mördergrube, ein Hurenhaus, Diebeswinkel, Götzentempel, Lügenkram und Werkstatt aller Bosheit.“ Das sind sehr starke Ausdrücke.

Sicher könnt ihr eine Zeitlang den Mund halten und stumm in der Runde sitzen. Aber dann, in einer schwachen Minute, bricht es heraus, und ihr plaudert eure ganze Jämmerlichkeit aus. Aber so wie ein Birnbaum nur Birnen bringen kann und keine Pfirsiche, so wie ein Apfelbaum nur Äpfel bringen kann und keine Trauben, so kann ein Mensch nur das bringen, was in seinem Herzen ist.

Jesus: Aus dem Herzen kommen arge Gedanken;…. (Mt. 15,19)

Wir brauchen etwas Neues, weil das Alte nichts taugt, weil das alte, wie der Prophet Hesekiel in seiner körnigen Kraftsprache sagt, von Stein ist, hart wie Stein, kalt wie Stein, starr wie Stein, schwer wie Stein, tot wie Stein. Oft sieht man es nicht recht:

Dieser kalte, glatte Weltmann, immer höflich, immer lächelnd, immer wohlgezogen, doch abgestorben für alles Höhere, doch im Innersten nichts fühlt als sein eigen liebes Ich, nichts fühlt gegen Gott, nichts fühlt gegen den Nächsten, alles glatt poliert, alles so schön übertüncht?

Dieses lustige Weltkind, es tummelt sich fröhlich in der Eitelkeit der Welt. Da lebt alles: das glänzende Auge, der lachende Mund, die blühende Wange, der tanzlustige Fuß, nur Eines ist kalt an ihm, das Herz, die unsterbliche Seele?

Dieser träge Erdenmensch, alle seine Gedanken sind auf seinen irdischen Beruf gerichtet, auf seinen Küchentisch, seinen Werktisch, oder seinen Gartentisch, seinen Schreibtisch oder seinen Sport-Stammtisch. Das ist seine ganze Welt. Vom Trachten nach dem Himmel ist jahraus, jahrein nichts wahrzunehmen?

Dieser flatterhafte Gefühlsmensch, bei dem kein Eindruck haftet, kein guter Vorsatz dauert, bei dem der gute Same, wie im Gleichnis, wenn er auch einen Augenblick aufzugehen, gleich wieder verdorrt, weil er aufs Steinige fiel, weil kein tiefer Boden da ist, ist das nicht im Grund ein steinernes Herz, so weich es auch auf der Oberfläche aussieht?

Dieser tote Gewohnheitschrist, bei dem alles Gehen und Stehen, Beten und Arbeiten, Tun und Lassen, Gottesdienst-Gehen und Spenden nichts ist als eine angelernte Formel, eine versteinerte Gewohnheit?

Dieser hochmütige Pharisäer, so getrost ist er in seiner Selbstgerechtigkeit. Er meint, ihm mangelt nichts, und ist doch so lieblos in seinem Hochmut, dass er alle, die nicht so hoch stehen wie er, verachtet?

Ja, der natürliche Mensch, den wir alle in uns tragen, der alte Adam, mit dem wir alle kämpfen müssen, der tot ist in Sünden, der ist das irrende und steinerne Herz.

Aber der Herzweg ist für das Reich Gottes der Irrweg! Wir brauchen Gottes Wort, damit uns auf dem Irrweg der Heilsweg aufgeht. Dazu muss uns der Hl. Geist helfen.

 

2. Merke: der Demutsweg ist der Kreuzweg!

Es heißt ja hier im Psalm 119,71: Es ist gut, . . . deine Satzungen lerne.

Die Demütigungen Gottes in unserem Leben sind anders als von Menschen, auch wenn sie von Menschen kommen. Die Seelsorge Jesu trifft mich in meinem innersten Kern.

Jesus bringt uns das Kreuz, um mit uns über unser Herz und über unsere Sünde zu reden. Unser Herz ist ein Schlund aus dem das Böse herauskommt, da wo die schlimmen Gedanken entstehen und die fürchterlichen Entscheidungen getroffen werden. Die Bibel sagt, dass dies ja alles in uns steckt. Demütigungen von Menschen benutzt Gott oft um mir die Abgründe meines Herzens zu zeigen, was in mir alles wohnt. Das Kreuz ist bitter, drückt und tut weh. Es ist ein Mordinstrument.

5. Mose 8,2 ist hier ganz wichtig: Und gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.

Deswegen: Demütigungen sind immer Gnaden-, Segensgaben, darüber sollten wir Gott loben, wenn er uns unsere eigentliche Not am eigenen Herzen aufzeigt.

Warum nehmen wir im Glauben oft erst dann etwas mit, wenn Gott demütigt? Oft höre ich ja den Satz: Die Predigt hat mich angesprochen, tief beeindruckt! Dies mag ja sein, aber erst, wenn wir gedemütigt werden und so unser eigenes Herz gezeigt bekommen, dann lernen wir, was sich hinter dem Begriff Sünde ganz konkret verbirgt.

Wenn wir Gott nahen wollen, dann sollten wir uns bewusst werden, dass wir ihm eigentlich nicht nahen können. Wir sind ja nur Staub und Asche. Wir nehmen heute doch den Mund zu voll. Ps. 18,36: Wenn du mich demütigst, dann machst du mich groß. Positiv! Gott will uns nicht damit zerstören, sondern unser Hochmut soll erkannt werden und es soll für ihn kein Platz mehr bei uns sein.

Es werden ja hin und wieder Fälscherwerkstätten ausgehoben. Da wird Geld täuschend ähnlich nachgemacht. Die Falschmünzerei der Christen ist noch viel schlimmer. Sie tun, als ob sie in der Kraft Jesu und aus Glauben wirken würden, und es stimmt am Ende doch nicht. Wir tun doch so viel aus eigenem Können und sind doch so stolz darauf.

Wenn wir doch sehen könnten, wo bei uns die Gier- und Ehebruchsgedanken sind. Die Gier nach Macht und Geld. Was ist das für eine Heuchelei, wenn wir den heiligen Gott betrügen und so tun, wie wenn wir das alles selber könnten, wenn wir viel besser wären als die andern. Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

Wir tun ja heute viel für die Stärkung unseres Ichs, da tun wir viel um dies zu stabilisieren. Aber unser Ich, unser Herz braucht eine Erneuerungskur.

Einige biblische Beispiele:

  • Nebukadnezar: stolzer König von Babylon, wird für 7 Jahre zum Tier.
  • Herodes in der Apostelgesch: Auf dem Thron sitzend hört er die Jubelschreie des Volkes: Dies ist die Stimme Gottes! Und wie wird er von Würmern zerfressen.

Gott macht das auch bei seinen Leuten, die ihm dienen:

  • David: Wie misst er bei der Volkszählung doch seine eigene Stärke. Und die Strafe der Plage folgt auf dem Fuß.
  • Hiskias Schatzkammern und Devisenreserven werden gezeigt und sind doch nur       ein Merkmal des stolzen Herzens.

Gegen die Lästerungen tut Gott nicht viel und gegen den Spott der Gottlosen, aber gegen stolze und hochmütige Christen kämpft Gott.

Gottes Erziehungswege mit uns sind vielfach züchtigende Erziehungsmethoden, und sind immer richtig.

Es gibt ja ganz verschiedene Demütigungen:

  • Es gibt Demütigungen des Wissens, Israel sagt: „Mein Weg ist dem Herrn verborgen und mein Recht geht vor meinem Gott über“ und tut so, als hätte es nie gehört und wüsste nichts davon, dass der Herr den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden gibt.
  • Es gibt Demütigungen der Kraft. Konnte man bisher aus eigner Kraft manches zustande bringen, so geht das vielleicht nicht mehr, aber er hat verheißen, in der Schwachheit da sein zu wollen. „Du demütigst meine Kraft auf dem Wege.“ (Ps. 102,24)
  • Es gibt Demütigungen des Seins. „Wer da meint, er sei etwas, betrügt sich selbst“, sagt der Apostel und sagt damit sehr viel. Man muss sein eignes Leben und folglich alles verlieren.

Gold wird einer Temperatur von ca. 800 -1000 Grad ausgesetzt. Es verbrennt dabei nicht. Aber die Schlacken, das Unreine wird dadurch ausgeschieden. Zuletzt wird das Gold so rein, dass sich das Bild des Schmelzers darin widerspiegelt.

Unser von Gott gewirkter Glaube verbrennt nicht im Schmelzprozess. Er erstarkt und wird gereinigt. (Eigensucht, Sucht nach Anerkennung, Selbstrechtfertigung, eigenen Vorteil suchen, das ICH – die Dynamik des Diesseits verbrennt. vgl. Jakob, Mose)

Weil es denn so nützlich ist, gedemütigt zu werden, so soll der Herr uns treu demütigen, damit wir nicht verirren, sondern sein Wort lernen, seine Rechte halten und die Gnade erlangen, welche der Herr den Demütigen gibt.

Pastor Jakob Engels aus Nümbrecht sagte immer wieder: Herr ich danke dir für alles, was mich heruntersetzt.

 

3. Merke: Der Wortweg ist der Heilsweg.

Der Psalm sagt uns: . . . deine Urteile (Gerichte, Verordnungen) sind gerecht . . . in Treue gedemütigt. Hier wird der Vater mit seinem ganzen Heilsplan angesprochen.

Seit Jahrhunderten wird um das Wort Gottes, die Bibel, gekämpft. Man wollte sie als Menschenwort erweisen, Irrtümer aufdecken. Der Philosoph und Spötter auf die Bibel, Voltaire, sagte um 1750: „In hundert Jahren wird es keine Bibel mehr geben. Die letzte Ausgabe wird dann in irgendeinem Trödlerladen herumliegen.“ Doch er hat sich geirrt.

Die Bibel ist doch kein Märchenbuch. Hier stehen keine Ammenmärchen zum Einschläfern des kritischen Geistes. Die Bibel ist Sprengstoff für die Ruinen kaputter Lebensfundamente. Kraftquelle für einen Neuanfang. Die Bibel als dem Wort Gottes bringt Werte des Lebens, weil das Wort – Jesus Christus – das Leben ist.

Meinen Schülern habe ich immer gesagt, dass die Bibel eigentlich eine Reparaturanleitung ist, die Gott uns gegeben hat: Sie sagt uns, wie der Mensch, der Gott davongelaufen ist im Sündenfall, wieder mit Gott ins Reine kommen kann.

  • Er informiert mich: Du bist von mit geschaffen. Mensch, du bist in diesem Todeskampf durch den Sündenfall. Wenn du wieder eine Beziehung zu Gott haben willst, dann musst du Jesus Christus in dein Herz aufnehmen. Das das musst du persönlich im Glauben erfassen. Ohne dieses Nach-Hause-kommen gehen wir ewig verloren. Welt, du hast deinen Ursprung nicht in Urknall und Zufall, nicht in Mutation und Selektion. Nein, hinter der ganzen Welt steht der Schöpfergott dieser Welt, Jesus Christus.

Das tröstet: Die Welt hat ihr Ende, ihr Ziel. Wenn ich die Nachrichten höre, frage ich mich: Wo soll das alles hinaus in dieser unregierbar gewordenen Welt?

Das ist nichts Neues. Daniel und Jesaja sprechen davon, dass Gott diese Welt einmal abräumt. Aber nicht in den Papierkorb. Er macht alles neu. Jesus ist nicht der Kaputtmacher, sagte Blumhardt, sondern der Neumacher.

  • Er korrigiert mich. Martin Luther hat gesagt: „Die Heilige Schrift ist das Gefährt des Heiligen Geistes.“

Und jetzt kommt dieser Heilige Geist und enttäuscht uns! „Ent-Täuschung“ ist manchmal etwas Positives, indem endlich unsere Täuschungen und Illusionen zerstört werden. Endlich wird uns der Star gestochen. Endlich sehen wir wirklich. Auch das ist solch ein Grundsatz der Bibel: Das Dichten und Trachten, das Planen und Überlegen des menschlichen Herzens ist böse. Der Heidelberger Katechismus sagt dazu: Mensch, du bist geneigt, Gott und den Nächsten zu hassen. Das ist die Situation.

Mensch, du bist verloren, du brauchst einen Retter. Welt, du bist verloren, du brauchst den, der dich neu macht. Die Bibel sagt uns deutlich: Wir sind keine Philanthropen, sondern Misanthropen. Da werden wir gründlich korrigiert.

  • Er renoviert uns: Wir werden neu: renoviert, regeneriert, reanimiert, rehabilitiert – liebes Herz, was begehrst du noch mehr? Ja, Die Bibel ist nütze zur Besserung, zur Wiederherstellung, zur Zurechtbringung.

Wie man bei einer Modelleisenbahn umgefallene Lokomotiven und Wagen wieder aufs Geleise stellt, damit sie wieder weiterfahren können, so will uns Gott durch sein Wort wieder aufs Geleise stellen, damit wir wieder weitermachen können, auch in unsrem Dienst. Gottes Wort will unser Leben in die rechte Ordnung bringen. Das Erziehungsziel Gottes mit seinem Wort ist, dass wir Menschen Gottes werden, die Gott recht sind.

  • Wir werden informiert, korrigiert, renoviert und nun auch mobilisiert.

Tersteegen dichtete: „In Wort und Werk und allem Wesen sei Jesus und sonst nichts zu lesen.“

Mit diesem Worte gilt es zu leben, es ist als Kursbuch für dich und mich gedacht. Ja, wir haben Gottes Wort, mit dem wir leben können.

Mit diesem Wort können wir sterben, so wie es Martin Luther auf dem Sterbebett geschrieben hat: „Du, lege nicht Hand an diese göttliche Äneis, sondern verehre gebeugt ihre Fußstapfen. Wir sind Bettler, das ist wahr.“ Wir haben Gottes Wort, mit dem wir sterben können.

Mit diesem Wort werden wir auferstehen, du und ich und werden bei ihm sein allezeit in der Heimat. Mehr brauchen wir nicht.

Amen

Prädikant Thomas Karker


Predigt im Gottesdienst in der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes, 2. Juni 2024.

Die Predigt kann auf www.gemeindehilfsbund.de in der Mediathek unter „Predigten zum Anhören“ nachgehört werden. 

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 12. Juni 2024 um 16:58 und abgelegt unter Predigten / Andachten.