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Liebe Großeltern!

Freitag 3. April 2020 von fest und treu


fest und treu

Als Verantwortlicher einer größeren Jugendgruppe weiß ich um die großen Kämpfe eurer gläubigen Enkelkinder, die sexuell enthaltsam in die Ehe starten möchten. Der Druck ist enorm und die Niederlage in der Versuchung des Internets nur einen Klick entfernt. Als Letzter in der Klasse ohne Freundin da zu stehen, benötigt ebenso viel Standhaftigkeit, wie der Liebäugelei der hübschen Kommilitoninnen an der Uni zu widerstehen. Ehe ohne vorheriges Ausprobieren und Zusammenleben bringt eine entscheidungsscheue Generation zudem zur Verzweiflung, wenn es beziehungstechnisch ans Eingemachte geht.

Der Kampf lohnt sich!

Beziehungen, Sexualität und Pornographie sind daher immer noch die Dauerthemen unter nahezu allen Teenagern und Jungerwachsenen. Aber der Kampf lohnt sich: Noch im vergangenen Jahr durfte ich während einer Freizeit im Freizeithaus Schoppen dieses Thema vor 50 Jungs im Alter von 14 bis 19 Jahren aufgreifen und Gottes eindeutige und gute Prinzipien weitergeben.

Ich war ermutigt, dass viele Jungs Tipps und Tricks willig annahmen und offen und ehrlich über ihre Herausforderungen sprachen. Noch am selben Abend beendeten zwei Jungs ihre Beziehungen zu Schulfreundinnen per Smartphone – andere verabredeten sich zu gegenseitiger Rechenschaftspflicht, um den Kampf gegen die Pornographie zu gewinnen. Noch weitere Beispiele ließen sich hier nennen, sie alle würden nur bestätigen, dass der Grundstein für zukünftige stabile Ehen im hier und jetzt gelegt werden muss und eure Enkel heute unser aller Hilfe benötigen.

Einige von Euch machen uns das Leben schwer!

Doch kommen wir zum eigentlichen Anliegen meines Schreibens: Bei allem Bemühen, die Ehe als heilig und gottgewollt hochzuhalten, sind es ausgerechnet einige von euch, die uns das Leben schwer machen und uns Steine in den Weg legen!

Durch meine hauptberufliche Tätigkeit in einem christlichen Altenheim habe ich täglich mit vielen Senioren zu tun. Darunter sind etliche wiedergeborene und hingegebene Christen, die ihr Leben lang Gott dienten und selbst in der Demenz noch ganze Bibelabschnitte auswendig aufsagen können und mir in vielem ein echtes Vorbild sind.

Doch unter den zahlreichen Anfragen von Interessenten nehme ich ein wachsendes Problem in der evangelikalen Christenheit wahr, das von jedem Sonntagsschulkind unschwer als Sünde entlarvt werden könnte: außereheliches Zusammenleben im Greisenalter! Gemeint ist, dass verwitwete Senioren einen neuen gläubigen Partner finden, aber anstatt zu heiraten, einfach so zusammenleben. Es ist kaum einen Monat her, dass ich einem gläubigen Paar ohne Trauschein für eine gemeinsame Mietwohnung absagen musste.

Aber auch außerhalb meines Berufs begegnet mir diese Thematik in vielen Gemeinden und wurde sogar schon in christlichen Zeitschriften als gottgefällig verteidigt.

Hier spielen nicht Hormone verrückt!

Anders als bei den Jugendlichen, wo die Hormone verrücktspielen und der gesellschaftliche Druck den Kessel zum Pfeifen bringt, ist die Ursache hierfür dagegen teuflisch banal: Es geht einzig und allein um Kohle, Cash und Pinkepinke!

Wie so oft ist die Wurzel allen Übels die Geldliebe, vor der Paulus, die Apostel und vor allem unser Herr Jesus so oft warnten. Durch die deutsche Rechtsprechung werden nämlich nach erneuter Eheschließung zweier Witwer/Witwen die ehemaligen Witwenrenten gestrichen. Die Begründung liegt auf der Hand, ist aber für eine theologische Untersuchung absolut irrelevant. Wenn Senioren nun statt zu heiraten einfach so zusammenleben, können vom Staat weiterhin Rentengelder abgezapft werden, und außerdem bleibt die Erbreihenfolge im Testament unberührt. Verlockend, oder? Um das Gewissen zu erleichtern, bieten immer mehr Gemeinden eine gemeindeinterne Ehesegnung ohne standesamtlichen Trauschein an.

Für ein paar Silberlinge im Monat …

Ausgerechnet wir Christen, die wir so oft auf den Wert der Ehe und die Verankerung im Grundgesetz pochen und gegenüber Nicht-Christen gegen Homo-Ehe und eingetragene Lebenspartnerschaften wettern, verkaufen hierbei den heiligen Bund zwischen Mann und Frau für ein paar Silberstücke mehr im Monat?

Natürlich weiß ich, dass es viele vorbildliche Ehen von gläubigen Senioren gibt und auch etliche verwitwete Christen standesamtlich geheiratet haben und eine Kollektivschelte über das Ziel hinausschießt. Dennoch möchte ich unsere Gemeindelandschaft dafür sensibilisieren, auf diesem Gebiet besonders achtsam zu sein und Sünde klar beim Namen zu nennen. Andernfalls werden mir die Argumente gegenüber unseren Jugendlichen langsam ausgehen …

Alexander Strunk

Aus: fest und treu 01/2020

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 3. April 2020 um 15:08 und abgelegt unter Seelsorge / Lebenshilfe, Sexualethik.