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Grundrechtsverletzung durch Seelsorgeverbot – Ende der Glaubensfreiheit

Dienstag 17. Dezember 2019 von Christian Hausen


Christian Hausen

Gesundheitsminister Jens Spahn sowie die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hessen mögen denken, dass Glaubens- und Gewissensfreiheit irgendwie noch zu beachten seien, aber ein Seelsorgeverbot sei überfällig, um dem Minderheitenprivileg Folge zu leisten. Wer veränderungswilligen Homosexuellen künftig das Gespräch über die ihn bewegenden Fragen anbietet, soll einerseits bestraft werden und andererseits Schadensersatz an die Betroffenen zahlen. Es geht bei Artikel 4 unserer Verfassung um ein Grundrecht, das historisch als erstes im Sinne der biblischen und reformatorischen Denkens Eingang in die Gesetzbücher gefunden hat. Da Grundrechte zu den unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten gehören, welche die Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft bilden, sind dem Eingriff des Gesetzgebers extrem enge Grenzen gesetzt. Ist ein solches gefährdet, so sind sämtliche Politiker, auch Kirchen und Medien, aufgefordert, das ihnen Mögliche zu veranlassen, um Verfassungswidrigkeiten zu verhindern.

Zu meiner Person: Ich stamme aus einem Pastorenhaushalt, bin Rechtsanwalt, habe einige Bücher und Artikel veröffentlich und schätze den intellektuellen Diskurs über gesellschaftliche Fragen. Aufgrund gründlicher Forschungen stehe ich kritisch zu der Vielzahl der gesetzlichen Privilegierungen Homosexueller, welche heute gewissermaßen den Mainstream in Politik und Medien entsprechen. Geoutet hat sich kürzlich der Literaturjournalist Denis Scheck, als er sich in seiner Sendung „Druckfrisch“ über einen Klima-Autor ärgerte, der viel zu kurz die Hauptforderung der Aktivisten erörtert hätte, nämlich den Verzicht auf Kinder. Scheck präsentierte sich als Angehöriger des Mainstreams. Wer sich der herrschenden Deutungshoheit unterworfen hat, kann die Abweichler insoweit nur als Klimaleugner ansehen, konsequenterweise die Kritiker homosexueller Praxis als homophob. Für mich als Juristen ist die Gleichsetzung von der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft mit der Ehe im Sinne von Artikel 6 Grundgesetz verfassungswidrig, was die bisherige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts deutlich untermauert. Dem gesellschaftlich Aufgeschlossenen fällt auf, dass es fast nur männliche homosexuelle Personen in leitender Funktion sind, welche sexuellen Missbrauch treiben. Zum Beispiel wird behauptet, dass 80 % der katholischen Priester Jungen sexuell missbrauchten. Ähnliches wird von der Odenwaldschule nachgewiesen. Ehrlich war der Politiker, der die Homo-Bewegung ins Rollen brachte, nämlich Volker Beck in der „Zeitschrift für Recht und Demokratie“, indem er zugab, dass eheliche Treue beim besten Willen bei „gleichgeschlechtlichen Paaren“ nicht möglich sei. Am auffälligsten ist heute, dass die homosexuellen Protagonisten nicht den geringsten Anschein erwecken, mit den ergatterten Rechtspositionen eine Sättigungsgrenze zu erreichen.

Es geht bei den Privilegien Homosexueller letztlich um ein allgemeines Problem, mit welchem Politiker und Gesellschaft immer mehr konfrontiert wird, nämlich die mangelnde Diskursfähigkeit. Wie das Infragestellen der offenen Grenzen, der Klimapolitik und der Frauenquote gilt es auch als Tabu, die Gleichberechtigung Homosexueller in Bezug auf die Eherechte anzuzweifeln. Faktisch muss man alles gutheißen, was Denken und Handeln gleichgeschlechtlich Empfindender ausmacht. So gilt nicht mehr die Differenzierung zwischen Akzeptanz und Toleranz, nämlich den homosexuellen Menschen voll und ganz zu akzeptieren bei gleichzeitiger Zulässigkeit, seine Handlungen zu kritisieren. Heute genügt nicht mehr der Respekt etwa vor einer Lebenspartnerschaft, sie muss als gut befunden werden. So wird Homosexuellen auch zugestanden, widersprüchlich zu denken: Einerseits gelte die Unabänderlichkeit homosexuellen Empfindens, andererseits dürfe man im Sinne der Genderlehre auch seine Identität wechseln. Hier Zweifel zu äußern, stelle regelmäßig eine Diskriminierung dar. Wissenschaftliche Erkenntnisse in Richtung „Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln“, also zwischen Ehe von Mann und Frau und Verbindung Gleichgeschlechtlicher zu unterscheiden, sei absolut unzulässig. Das sei faschistoid. Obgleich z. B. vor der Entscheidung des Bundestags über die Homo-Ehe der Artikel 6 des Grundgesetzes hätte geändert werden müssen, interessieren nicht mehr die Rechtsfragen, sondern das, was moralisch alternativlos erscheint. Letztlich herrscht noch die kulturelle Hegemonie der 1968er. Maßgeblich ist heute die links-grüne Position; mit Jan Fleischhauer lässt sich konstatieren: Die moderne Linke sorge dafür, „dass niemand vom rechten, also linken Weg abkommt“ (Focus 26.10.2019). Nach den Erkenntnissen der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung beklagen sich 55 % der der Befragten, es gebe ein Meinungsdiktat in Deutschland. So dürfte sich kaum etwas ändern in Bezug auf die Meinungsmache in Richtung Homosexualität. Der Historiker Garton Ash von der Universität Oxford hat das Buch „Redefreiheit“ mit 700 Seiten geschrieben und ist zu der Erkenntnis gelangt: Mehr Meinungsfreiheit führe zu mehr Meinungsvielfalt und mehr Meinungsvielfalt zu mehr Streit. Das sei anstrengend, natürlich, aber er plädiert dafür, sich nicht allzu schnell beleidigt zurückzuziehen, sondern Hassrede entweder zu ignorieren oder ihr selbstbewusst zu widersprechen. Eine Gesellschaft, die zu große Rücksicht auf Sensibilitäten nehme, schaffe neue Probleme. Das trifft haargenau auf die Homosexuellenproblematik zu. Nach den Feststellungen des Demoskopischen Instituts Allensbach setzt man sich nach Ansicht von 60 % der Bundesbürger harter Kritik aus bei Aussagen wie: „Bei Ehe und Familie sollten Homosexuelle nicht die gleichen Rechte wie Andere haben“ (Der Spiegel 45/2019).

In diesen Kontext gehört auch die Planung, „Konversationstherapien“ zu unterbinden. Die Empfehlung ist zurückzuführen auf die homosexuell geprägte „Bundesstiftung Magnus Hirschfeld“; da Homosexualität keine Krankheit sei, sei auch eine therapeutische Behandlung mit dem Ziel eines heterosexuellen Lebensstils zu verbieten. In der Tat gibt es menschenfeindliche Personen und Institutionen, welche mit Unredlichkeiten und Tricks versuchen, gleichgeschlechtlich empfindende Menschen „umzupolen“. Das ist allemal verwerflich. Ob Derartiges gesetzlich verboten werden soll, steht auf einem anderen Blatt, zumal es eine Fülle von menschenunwürdigen Angeboten in unserer freien Gesellschaft gibt. Letztlich sind die Betroffenen in der Lage, sich selbst zu wehren oder erforderlichenfalls Hilfe dagegen in Anspruch zu nehmen. Erst in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden sämtliche Strafen zulasten Homosexueller abgeschafft. Einige Jahrzehnte zuvor war es eine Selbstverständlichkeit, dass in Gerichtsverhandlungen zum alten § 175 StGB ständig darüber diskutiert wurde, mit welchen Möglichkeiten sich Verführungen Minderjähriger durch Homosexuelle verhindern ließen. Heute ist es genau umgekehrt. Die Homo-Lobby ist so stark, die Politische Korrektheit zugunsten von Minderheiten so allmächtig, dass die ca. 1 % Homosexuellen – wissenschaftlich nachgewiesen – sich kaum gegen die übertriebene Fürsorge wehren können, um ein autonomes Leben zu führen. So denkt auch Jens Spahn und hat den Referentenentwurf „Sexuelle-Orientierung-und-geschlechtliche-Identität-Schutz-Gesetz“ auf den Weg gebracht. Die Freiheit der Religionsausübung soll deutlich eingeschränkt werden. Man muss sogar damit rechnen, dass das Gebet für Homosexuelle untersagt wird. Vor allem geht es um die Abschaffung des seelsorgerlichen Gesprächs mit Heranwachsenden. Das stellt einen eindeutigen Eingriff ins Persönlichkeitsrecht dar, weil gerade junge Menschen, die ihre homosexuellen Empfindungen als falsch und widernatürlich erleben, mit diesem Gesetzesentwurf in eine totalitär verordnete Zwangsjacke gesteckt werden (Johann Hesse, Aufbruch, 11/2019). Faktisch soll die sexuelle Selbstbestimmung damit abgeschafft werden, bzw. nur noch in eine Richtung, nämlich vom Natürlichen zum Unnatürlichen möglich sein. Das können verantwortungsvolle Christen nicht verstehen, gerade wenn sie sich im Lebensalltag mit Homosexualität befassen. Man denke an OJC oder IdiSB (vormals: Wüstenstrom). Es geht nicht um Behandlungsmaßnahmen zwecks Änderung der sexuellen Orientierung, sondern auf Wunsch um Beratungen über potenzielle Veränderungen der sexuellen Orientierung. Der Begriff „Konversionstherapie“ ist ideologisch aufgeladen und suggeriert, dass Homosexuelle durch therapeutische Intervention in Heterosexuelle umgewandelt werden sollen. Es fragt sich: Warum soll nun der Wunsch Einzelner nach einem heterosexuellen Lebensentwurf durch ein Gesetz, das eine therapeutische Unterstützung dieses Wunsches generell unter Verbot stellt, kriminalisiert werden? Warum wird mit Hinweis auf die Fluidität von sexueller Orientierung nur eine Konversion von der Hetero- zur Homosexualität befürwortet? So fragt der Vorsitzende der Offensive Junger Christen, Konstantin Mascher in „Salzkorn“ (2/2019). Die Behauptung ist unredlich, es bestehe eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und Menschenrechte, wenn Ärzte oder christliche Institutionen homosexuellen Menschen Seelsorge anbieten. Wissenschaftlich sind die Befürchtungen nicht bewiesen; Feststellungen von Homosexuellen-Organisationen in diese Richtung sind verständlich, aber nach dem Stand der Forschungen total unzureichend. Eindeutig werden grundlegende Freiheits- und Persönlichkeitsrechte beschnitten.

Seelsorge ist „die Muttersprache der Kirche“, meint Landesbischof Friedrich Kramer aus Magdeburg. Er fordert eine stärkere seelsorgerliche und besuchende Kirche. Es geht um eine gemeinsame Haltung, „die von Offenheit und Transparenz geprägt ist, von Information und Austausch, von Fehlerfreundlichkeit, und bei unterschiedlichen Positionen ein klares Konfliktmanagement kennt“ (idea-Spektrum 45/19).

1. Gefühle statt Wissenschaft

Die mit der im Bundestag am letzten Tag vor den Sommerferien 2017 durchgepeitschten „Homo-Ehe“ verbundenen gesellschaftlichen Probleme sind mit dem   Beschluss keinesfalls aus der Welt geschafft worden. Statt der verfassungswidrigen Entstellung von Art. 6 Grundgesetz, der die Ehe unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung stellt, hat das Bundesverfassungsgericht im ideologiegetränkten Bereich Gender/Diversity das dritte Geschlecht „freigegeben“. Darüber herrscht in den Medien ein Streit zwischen den Naturwissenschaftlern und der „Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität“. Ursächlich ist unter anderem der Politologe Professor Alexander Korte, der nach einer politisch unkorrekten Äußerung im „Spiegel“ als „Rechtspopulist“ verschrien wurde. Seine vermeintlich kriminelle Tat: Es gebe ein neues Phänomen, dass plötzlich ohne Vorgeschichte junge Menschen „auf den Trichter kommen“, sie seien entgegen ihrer Natur ein Mann oder eine Frau. Für den Wissenschaftler ist dies ohne entsprechende Vorentwicklung geradezu „besorgniserregend“ (Kulturzeit, 3-Sat, vom 10.04.2019). Erschrocken ist er darüber, dass diese Gedanken bereits in der Kindheit deutlich vor der Pubertät aufkommen. Er zweifelt daran, ob es sich wirklich um eine transsexuelle Entwicklung handele. Ganz besonders ein Satz sorgte für großen Ärger: Das könnte eventuell „Ausdruck einer homosexuellen Entwicklung“ sein. Fairerweise durfte auch der trans-identitäre Vorsitzende sprechen: Korte lebe in einer Welt, „die von irgendetwas geprägt ist, was eine Art konservative Plage ist“ (Petra Witzel – mit deutlich männlicher Stimme). Der Professor meinte: Es bestehe eine tragische Lage, denn die meist ideologisch geführten  Diskussionen auf diesem Sektor machten wissenschaftliche Auseinandersetzungen so gut wie unmöglich. „Ideologie ist der Tod der Wissenschaft wie Populismus der Tod der Demokratie“.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn begibt sich mit seinen Ideen in eine Lage der Befangenheit, denn als bekennender Homosexueller, der sich als mit einem Mann verheiratet betrachtet, läuft er Gefahr, dass die Planung in ein einzelfallzentriertes „Spahn-Gesetz“ mündet. Es ist äußerst antidemokratisch in einer die Gewaltenteilung praktizierenden Republik, wenn Regierungsmitglieder sich intensiv an Regelungen beteiligen, in denen ihr persönliches Interesse im Vordergrund steht. Bei sachlich rationaler politischer Tätigkeit sind derartige Gefahren gering, spielen jedoch Ideologien eine Rolle, so wächst die Gefährdung parlamentarischen Fehl-Handelns. Es ist schon interessant, dass der SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt, welcher sich nicht öffentlich zum Christsein bekannte, in den 70er Jahren z. B. den Zugriff des Staates auf die Kinder verwehrt hatte. Nun stellt sich ein CDU-Minister gegen die geistige Grundlage des Christentums, nämlich des Neuen Testaments, in welchem homosexuelle Praxis als widernatürlich bezeichnet wird (Römer 1 Verse 21 ff). Hinzu kommt das erwähnte persönliche Interesse, wodurch sich die Union letztlich lächerlich macht. Sie müsste geradezu intensiv dafür plädieren, dass Artikel 6 Grundgesetz die Ehe zwischen Mann und Frau voraussetzt, wie es das Bundesverfassungsgericht wiederholt entschieden hat. Es sollen offenbar die vermeintlichen Rechte Homosexueller bis ins Endlose ausgeweitet werden. Statt biblisches Gedankengut zu fördern, werden jetzt christliche Glaubensvertreter diskreditiert, selbst solche Therapeuten, welche sich für ihr Anliegen als höchst kompetent erwiesen haben. Sie sollen bestraft werden und gegebenenfalls Berufsverbote erleiden. Es ist geradezu ein Witz, dass in einer demokratisch geordneten Republik bei einer einzigen Gruppe es möglich sein soll, ein einzelnes Therapieverbot auszusprechen. Tausendfach kann sich doch heute jeder Bundesbürger zu so genannten Heilern begeben und zu Verhaltensänderungen anregen lassen. Die bekannte Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Christa Mewes äußert hierzu: „Wieso kann sich ein Minister anmaßen, hier in einem einzigen Bereich eine Ausnahme machen zu wollen? Kann es in unserer Gesellschaft wirklich Recht sprechende Instanzen geben, die diesem Ansinnen stattgeben? Oder sind wir auch in dieser Hinsicht bereits aus den Fugen der Realität geraten? Jedenfalls hat die Ärzteschaft bereits signalisiert, dass sie dem Verbot zustimmen würde. Haben die Ärzte ihren Verstand verloren? Nein, so wage ich zu behaupten, da diese Gruppierung meinem Fachgebiet nahe ist: Hier kuscht bereits der Vorstand wie das Kaninchen vor der Schlange – mit Recht in Angst vor dem Verlust ihre Renommees, ja, in dieser speziellen Hinsicht auch vor dem Verlust der Approbation und damit von Existenz. Und das gründet mitnichten darin, dass sie den Stand der wissenschaftlichen Forschung auf diesem Gebiet nicht kennen würden, sondern lediglich darin, dass Eliminierungen auf diesem Feld nicht nur bei solchen Vorfällen in unserem Land, sondern auch bereits international mehrfach zur Realität geworden sind. Es ist dadurch in solchen Fällen schon nicht mehr gegeben, dass die Wahrheit überhaupt noch unverblümt ausgesprochen werden kann“ (Christa Mewes, „Aufbruch“, Juli 2019).

Man kann nur staunen, dass nach und nach die Homosexuellenlobby sämtliche Wünsch erfüllt bekommt. Zu Recht wird von einer „Homosexualisierung unserer Gesellschaft“ gesprochen (so der Kleidermacher Joop). Die Jubler der 1968er können weiter frohlocken, dass ihnen wieder ein Sonderrecht eingeräumt worden ist. Es stört sie nicht, dass z. B. bei den Missbrauchstatbeständen, verschwiegen wird, dass 80 % der Opfer Jungen sind, möglicherweise also Homosexualität hier eine Voraussetzung des Missbrauchs ist. Solche Erkenntnisse sind offenbar tabu. Es ist unfassbar, dass ein Gesetz, das eine therapeutische Unterstützung eines ernst zu nehmenden Wunsches generell unter Verbot stellt, nicht als geradezu kriminell erkannt wird. Demokratisches und rationales Denken wird durcheinandergewirbelt, so dass der Gedanke an den Diabolos, den Durcheinanderwerfer, aufkommt. Natürlich helfen abschreckende Begrifflichkeiten wie „Konversionstherapie“, um zu suggerieren, dass Homosexuelle umgepolt werden sollen. Natürlich müssen vermeintliche Therapien wie Elektroschocks oder Exorzismen in Frage gestellt, gegebenenfalls auch verboten werden, wozu die vorhandenen Gesetze völlig ausreichen. Erschütternd ist, dass gestandene und bewährte Institutionen wie etwa das „Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft“ oder „IdiSB“ (vormals „Wüstenstrom“) diskreditiert werden, obgleich sie in erheblicher Weise dazu beigetragen haben, Veränderungswilligen wirkliche Hilfe im Sinne von Artikel 2 Grundgesetz, nämlich der Entfaltung der Persönlichkeit, zu vermitteln.

Betroffen ist auch die Evangelische Allianz, ein Zusammenschluss von bekennenden, sich auf die Bibel konzentrierenden Christen. Diese hat unbestritten erheblich zur Religionsfreiheit in Deutschland, auch weltweit beigetragen. Nun soll alles, was in Richtung Veränderung deutet, untersagt werden. „Mission“ mit dem Anliegen der „Erlösung und Befreiung“ ist doch ein Grundanliegen der Christenheit und eindeutig von Artikel 4 gedeckt. Selbst die homosexuellen Ideologen plädieren generell dafür, dass – im Sinne der parallelen Genderideologie – Menschen ihre sexuelle Identität gegebenenfalls ändern können, nämlich den eigenen physischen Körper dem inneren Empfinden anzupassen. Auch gegen eine Veränderung von Heterosexualität zur Homosexualität haben sie nichts einzuwenden.

Dahinter steckt eine weitere Ideologie, nämlich das vermeintliche Grundrecht auf Beleidigtsein. Heute stellte jede Kritik an dem Lebensstil eines Menschen geradezu eine Kränkung der Identität dar. Das zeigt sich nicht nur darin, dass wissenschaftlich fundierte Kritiker am Islam als Rassisten bezeichnet werden, sondern auch die höchst problematische Schaffung des Antidiskriminierungsgesetzes (freundlicher: „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“). Zu erinnern sei an mein Buch bereits aus dem Jahr 2006 „Hilfe – wir werden diskriminiert!“. Der Theologieprofessor Christoph Raedel aus Gießen befürchtet: „Wir werden zu einem Volk der Diskriminierungsopfer“. Das hätte zur Folge, dass wirkliche, echte Diskriminierung kaum noch wahrzunehmen wäre. Es stellt geradezu eine Frechheit dar, das Selbstbestimmungsrecht gewaltsam einzuschränken. Es ist ein selbstverständliches Menschenrecht, sich mit seinen konflikthaft erlebten homosexuellen Impulsen und Gefühlen auseinanderzusetzen und dafür Beratung und therapeutische Angebote in Anspruch zu nehmen.

Mich irritiert die Zunahme des Beleidigtseins in der Gesellschaft. Eine Kritik wird schnell als Beleidigung klassifiziert oder als Phobie. Politiker übertreffen sich, um Gesetze wie etwa das Netzwerkdurchsetzungsgesetz gegen vermeintliche Rechtspopulisten zu schaffen. Es scheint geradezu ein neues „Grundrecht zum Beleidigtsein“ sich zu etablieren. Das erste Förderungsgesetz hierzu stellt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz dar („Antidiskriminierungsgesetz“). Ich hatte schon im Jahre 2006 mit meinem Buch „Hilfe, wir werden diskriminiert!“ mich dagegen gewandt. Ein kritischer Artikel in „Der Zeit“ hat das Beleidigtsein deutlich kritisiert: „Eine gesunde Gesellschaft muss auch gewisse Beeinträchtigungen, selbst Spott und Beleidigung ertragen sowie davon Abstand nehmen können, im Sinne des totalen Wohlfühlens umsorgt zu sein. Die Frustrationstoleranz sollte eher gefördert als geschwächt werden. Das entspricht in umfassender Weise dem christlichen Menschenbild. Das AGG ist alles andere als unverzichtbar.“ Ein in den USA studierender Deutscher teilte mir mit, dass ihm mein Büchlein geholfen habe, in der Universität mit dem fast unbegrenzten Beleidigtsein fertig zu werden. Wenn ein Professor es heute wagt, aus einem Drama von William Shakespeare etwas zu zitieren, wodurch ein Student in ein gewisses Unwohlsein geraten könnte, dann läuft er Gefahr, seinen Posten zu verlieren. Das hat etwas mit der aus Amerika übernommenen „Political Correctness“ zu tun. Der Ansatz ist positiv, etwa im Zusammenhang mit dem Minderheitenschutz; die Ausweitung ist aber unerträglich geworden. Es ist empfehlenswert, zu lernen mit Kritik umzugehen, sich nicht zum Beleidigtsein hinreißen zu lassen und sich in vierfacher Weise einzuüben: 1. Die Gefühle wahrnehmen und registrieren, 2. diese äußern und verbalisieren, 3. sie akzeptieren und annehmen, 4. dieselben überwinden im Glauben an die Kraft Gottes.

Als Jurist habe ich früh erkannt, dass es oft unklug ist, in Gerichtsprozessen zu behaupten, die eigene Mandantschaft fühle sich durch das Verhalten des Gegners verletzt und beleidigt. Ich beschränke mich darauf, die Äußerungen der Gegenseite seien „objektiv beleidigend“ für meine Partei. Ob man dann subjektiv sich wirklich verletzt fühlt, das geht grundsätzlich niemanden etwas an. Der objektive Tatbestand der Beleidigung genügt nach dem Strafgesetzbuch für diesen Diskussionspunkt. Es ist meine eigene Entscheidung, ob ich mich durch das Verhalten des Anderen demütigen lasse, oder ob ich ihm aufrecht gegenüberstehe. Schließlich ist für mich hilfreich Folgendes: Werde ich wirklich objektiv beleidigt, so halte ich mir die Perspektive eines Unbeteiligten vor Augen. Aus dessen Sicht versuche ich, das Geschehen einzuordnen und dabei alternative Beobachtungen in die eigene Denkweise und Empfindungen einzubeziehen, die andere Schau vor Augen zu halten. Das verschafft eine gewisse Vielfalt in der Wahrnehmung.

Das heißt im Ergebnis: Auch wenn der Begriff der Ehre seinen Ursprung in der personalen Menschenwürde hat, so steht er vollständig zur Disposition des Einzelnen, wie der Bundesgerichtshof es auch andeutet. Objektiv besteht der individuelle Anspruch, entsprechend seinem moralischen, intellektuellen und sozialen Wert behandelt zu werden; subjektiv entscheidet jeder in freier und mündiger Weise, wie weit er auf Beleidigungen beleidigt reagiert. Zu dieser Thematik sagt Martin Luther: „Für deine Person sollst du mit niemandem zürnen, wie sehr du beleidigt bist“.

Bei ergebnisoffenen Beratungen gibt es in der Tat keinerlei Anlass zu Kritik. Es geht dabei nicht einmal um die Frage, ob Homosexualität eine Störung oder gar Krankheit sei, sondern ganz schlicht und einfach um die Privatautonomie. Nur nebenbei: Es ist höchst widersprüchlich, dass Politiker und Gerichte dazu neigen, entgegen § 219 a Strafgesetzbuch die Werbung für Abtreibung zu gestatten, hingegen das Selbstbestimmungsrecht nach Artikel 2 zugunsten änderungswilliger Homosexueller auf Null zu reduzieren. Gewiss hat Minister Spahn etwas getan, was bei derartigen Konstellationen üblich ist, nämlich einen Sachverständigen mit der Überprüfung der Rechtsfragen beauftragt. Damit betraut wurde die einseitig homosexuell geprägte Magnus-Hirschfeld-Stiftung. Der Gutachter Peer Briken behauptet, dass psychologisch und medizinisch keine Hinweise darauf bestünden, dass Homosexualität eine Störung oder gar Krankheit sei. Hierauf kommt es in diesem Kontext auch gar nicht an. Immerhin meint der Rechtswissenschaftler Martin Burgi, allenfalls das Werben für Konversationstherapie könnte verboten werden, aber nicht die Therapie an sich. Bei wirklicher wissenschaftlicher Vertiefung gelangt man zu ganz anderen Ergebnissen als die ideologisierten Politiker und vermeintlichen Experten.

Es geht also weiter mit den Ideen, die als säkular-politische Ersatzreligionen erscheinen. Die Hingabe an den „menschengemachten Klimawandel“ nimmt pseudoreligiöse Ausmaße an, obgleich sogar der Mitbegründer von Greenpeace Patrick Moore (Anfang 2019) erklärte, es gebe keinen Zusammenhang zwischen CO2 und Erderwärmung und selbst „Der Spiegel“ – grundsätzlich den Zeitgeist frönend – entsprechende Zweifel anmeldet (April 2019); diese kennt die schleswig-holsteinische Landesregierung noch nicht, obgleich das kritische Hamburger Max-Planck-Institut geographisch sehr nahe gelegen ist. Trotz klaren Verstoßes gegen die schleswig-holsteinische Schulordnung brachte die schwänzende Schwedin Greta Thunberg nach relativ kurzer Zeit die neuen Gläubigen, gerade unter Politikern und Journalisten, zur Verzückung. Bei den Planungen zu weiteren Privilegierungen Homosexueller ist es allerdings umgekehrt: Es sollen seitens der – das sexuelle Klima beherrschenden – Ideologen neu erscheinende Ideen, nämlich „Konversionstherapien“ verboten werden, obgleich die meisten Sexualwissenschaftler die Veränderungen gleichgeschlechtlicher Empfindungen als real ansehen. Das wirkt ziemlich unredlich. Somit soll also der Argumentationsphobie eine erweiterte Gestaltungsfreiheit eingeräumt werden.

Besonders progressiv zeigen sich neben Jens Spahn Landespolitiker; so waren ihre Bundestagskollegen sehr fix dabei, als die „Homo-Ehe“ ohne Grundgesetzänderung im Bundestag legalisiert werden sollte. Nun hat das schleswig-holsteinische Kabinett zur Unterstützung des Bundesgesundheitsministers eine Bundesratsinitiative für ein Verbot der Heilungstherapien, mit denen Homosexuelle von ihrer Neigung unabhängig werden sollen, auf den Weg gebracht. Familienminister Heiner Garg (FDP) strahlte: „Ich freue mich, dass Schleswig-Holstein auf Länderebene bei diesem wichtigen Thema vorne weg geht. Die Gleichsetzung von Homosexualität und Krankheit ist keine randständige Spinnerei, die man ignorieren könnte.“ Es handele sich um Menschenfeindlichkeit, deshalb gelte es, Angebote zu verbieten, die darauf abzielen, die sexuelle Identität, homo- und bisexuelle Personen sowie die geschlechtliche Identität trans- und intersexueller Personen gezielt zu verändern.“ So berichtet es die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung am 4. April 2019. Das Heimatjournal titelt zwei Tage später: „Schleswig-Holstein-droht der Absturz“; in dem Artikel ist die Rede vom Länderranking hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit, in welchem „der echte Norden“ Platz zwölf einnimmt, und zwar nur vor Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland und Sachsen-Anhalt. Das Land zwischen Nord- und Ostsee habe seit 2011 fünf Ränge eingebüßt, zumal sich hier „kaum innovative und wachstumsstarke Unternehmen“ befänden; daher gebe es in keinem anderen Bundesland weniger Jobs für Hochqualifizierte (sh:z 06.04.). Es fragt sich nun, ob es einen kausalen Zusammenhang gibt zwischen zunehmender geistiger Insuffizienz und ideologisch gefärbten – irrational und fast infantil anmutenden – Wunschvorstellungen. Darauf verweist bereits die unredliche Unterstellung der Parallelisierung von gleichgeschlechtlichen Empfindungen und Kranksein. Vor allem ist unfassbar die menschenfeindliche Bestrebung, veränderungswilligen Homosexuellen die Chance zu rauben, doch einmal so zu werden wie die „Normalos“. Gerade nach der verfassungswidrigen „Ehe für alle“ (für eine Änderung von Art. 6 Grundgesetz hätte es eine Zweidrittelmehrheit der Bundestagsabgeordneten gebraucht!) wird es höchste Zeit, dass sich Politiker ihres Verstandes bedienen. Es lohnt sich, ein wenig in die Tiefe zu steigen und sich am bestehenden wissenschaftlichen Stand zu orientieren.

2. Schluss mit den Sexualwissenschaften

In der Tat ist die Sexualwissenschaft lange Zeit davon ausgegangen, bei der Homosexualität handele es sich um eine Krankheit. Das gilt vor allem für die großen alten Meister wie Freud, Jung und Adler. Mit Raffinesse und Tricks hat es die Homosexuellen-Lobby im Jahr 1973 geschafft, die Weltgesundheitsbehörde zu veranlassen, den Begriff „Krankheit“ zu streichen; die Protagonisten hatten mit ihrem Vorstoß in der entscheidenden Versammlung bis kurz vor Mitternacht gewartet, als die meisten Gesundheitsexperten sich zur Nachtruhe begeben hatten. Schnell wurde der Antrag gestellt und die wenigen – meist homophilen – Anwesenden stimmten für die Eliminierung der diskriminierend erscheinenden Einstufung des gleichgeschlechtlichen Empfindens. Die Kombattanten hatten gut vorgesorgt und die für sie so beglückende Nachricht in Windeseile über die ganze Welt verbreitet. Die grundlegende Entscheidung war getroffen, um die Voraussetzungen für die Gleichstellung homosexueller Beziehungen mit der Ehe zu schaffen. Von der Streichung strafrechtlicher Sanktionen über das Partnerschafts-Gesetz bis zur „Ehe für alle“ haben sich die homosexuellen Eiferer durchgesetzt. Damit aber nicht genug, denn zumindest müsse die umfassende Adoption noch zuerkannt werden; in jedem Fall müsse alles ausgeschlossen werden, was die Homosexuellen an ihrem Durchmarsch hindern und aus ihrer Perspektive auch nur ansatzweise geeignet sein könnte, ihre „Identität“ infrage zu stellen. Das gelte – durchaus schlüssig – auch für Versuche, deren vermeintliche homosexuelle Veranlagung zu verändern. Das hatte zur Folge, dass die Disziplin der Sexualwissenschaft in den Universitäten abgeschafft worden ist. Die Fülle von Büchern aus dem letzten Jahrhundert wird kaum noch erwähnt, in den Psychologielexika geht man schlicht davon aus, dass homosexuelle Praxis normal sei, teilweise ist noch von einer „Fehlhaltung“ die Rede, auch wird die „Verführungstheorie“ noch geduldet, eine große Rolle spiele die „dominierende Mutter in der Familie als Identifikationsfigur“ (Lexikon der Ethno-Psychologie und transkulturellen Psychologie“, 2012, Psychosozial-Verlag Gießen). In Deutschland, auch in den Medien, gibt es faktisch nur noch eine Stimme, nämlich die der Paartherapeutin aus Dänemark Anne-Marlene Henning (gern „Sexologin“ genannt).

Es fragt sich, ob sich Politik und Gesellschaft dieses aufdrängende Verhalten einer extremen Minderheit gefallen lassen müssen. Statistisch gibt es zwischen 0,5 und 1,5 % homosexuelle Männer und 0,5 % Frauen in Deutschland. Schon deshalb täte es der Gesellschaft ganz gut, wenn das Parlament die „Ehe für alle“ wieder abschafft. Immerhin ist dies nach einem knappen Jahr in dem britischen Überseegebiet Bermuda geschehen; dabei ist die Rückgängigmachung offenbar gar nicht so kompliziert, wie es den Anschein hat. Hält man sich vor Augen, wie der Bundestag an jenem 30. Juni 2018 in einer Blitzaktion die Angleichung der homosexuellen Partnerschaft an die Ehe gebilligt hat, und zwar ohne die für eine Verfassungsänderung angemessene Diskussion, erst recht ohne Änderung des Art. 6 Grundgesetz – was eine Zweidrittelmehrheit erfordern würde –, dann handelt es sich um einen politischen Trick, allerdings mit, soweit ersichtlich, in der Tat irreparablen Folgen. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts es ist absolut selbstverständlich, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau besteht. Gewiss ist es kein gutes Zeichen, dass keine zum Normenkontrollverfahren berechtigte Institution den Weg zum Bundesverfassungsgericht beschritten hat– man verbeugt sich eben vor der Homolobby. Es besteht auch bei den Verantwortlichen nur geringes Interesse, das Begehren der nimmersatten Protagonisten zu drosseln. Auch wenn aus dem betreffenden Kreis immer wieder behauptet wird, die totale Gleichberechtigung Homosexueller sei ein Menschenrecht, so gibt es dafür nicht die geringsten Anhaltspunkte, etwa dass das Vorenthalten gewisser Privilegien gegen Art. 1 Grundgesetz, nämlich die Menschenwürde verstoßen könnte. Die Idee dieser Verfassungsbestimmung entstammt dem Christentum, nämlich der Vorstellung, dass der Mensch als Gottes Ebenbild geschaffen sei. Nach Martin Luther steht jeder Mensch mit seinem Gewissen allein vor Gott; kein Politiker, kein Priester, niemand könne sich dazwischen stellen. Ähnlich schützen die Menschenrechte den Einzelnen vor dem Zugriff anderer, indem sie Meinungs- und Gewissensfreiheit gewähren. Das hat aber gar nichts mit den homosexuellen Postulaten zu tun. Selbstverständlich haben sie ein Recht auf ein menschenwürdiges Dasein seitens des Gesetzgebers; sie haben auch einen gesellschaftlichen Anspruch auf totale Akzeptanz ihrer Person; was ihre sexuelle Praxis betrifft, so könnte man allenfalls noch über den Begriff „Respekt“ diskutieren.

Die Ehe ist in unserem jüdisch-christlich geprägten Kulturkreis traditionell der Bund zwischen einem Mann und einer Frau mit der natürlich gegebenen Offenheit für Kinder. Das ist der Grund, weshalb das Grundgesetz die Ehe unter den besonderen Schutz der staatlichen Gewalt stellt. Die Politiker haben die große Aufgabe, sich einerseits gegen Diskriminierung Homosexueller zu wenden, andererseits die jeweils erforderliche Differenzierung bei potenziellen Differenzierungen vorzunehmen. Es wirkt geradezu ungebildet, dass Kritiker der gleichgeschlechtlichen Praxis als „homophob, mittelalterlich, völkisch“ diskreditiert werden. Gesteigert wird diese Diffamierung durch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, welche  ja die homosexuellen Privilegien durchgesetzt haben. Katrin Göring-Eckardt ordnet die Bürger, welche die Vorrechte Homosexueller bezweifeln, wie folgt ein: „Diese Leute sind nicht homophob, das sind einfach Arschlöcher“ (am Christopher Street Day Hannover 2017). Seine Glaubensgewissheit hat Micha Schulze frank und frei publiziert (auf queer.de): „Wer glaubt oder hofft, dass die Homolobby nun am Ziel ist und verstummt, der irrt gewaltig.“ So fragt Uwe Heimowski in die Zukunft schauend („pro“ 5/2017): „Ist es da so abwegig, dass Kinderehe, Polygamie und Geschwisterehe gefordert werden?“ Schulze meint: „Auch die Abschaffung des diskriminierenden Schutzalters müssen wir weiter vom Bundestag einfordern. Ebenso rechtliche Absicherungen für Menschen, die sich für Lebensgemeinschaften jenseits der Zweierkiste entscheiden und dies wünschen.“

So staunt zum Beispiel der Juraprofessor Christian Hillgruber, wie es dieser allzu kleinen Minderheit, die in einer Demokratie eigentlich durchsetzungsschwach sein müsste, gelungen ist, im westlichen Kulturkreis deren Agenda vollständiger Gleichberechtigung und Gleichstellung mit der heterosexuellen Mehrheit zu einer Agenda der Mehrheitsgesellschaft zu machen. Das FAZ-net veröffentlicht am 24.02.2014: „Der politische Erfolg ist durchschlagend und vollständig: Homosexuelle genießen hier volle Freiheit und Gleichheit, und wo es noch letzte Restbestände von diskriminierender Ungleichheit geben sollte, werden sie in kürzester Zeit mit oder ohne verfassungsgerichtliche Hilfe verschwinden. Auch der relativ rasche Umschwung in der öffentlichen Meinung könnte kaum deutlicher sein: Homosexualität gilt im Westen längst den meisten als ganz normal. Nur noch eine kleine Minderheit sieht dies anders. Doch was als legitimer Kampf gegen Stigmatisierung und Unterdrückung sowie für die freie Entfaltung nach Maßgabe selbstbestimmter sexueller Orientierung begann, zeigt mittlerweile unverhohlen selbst eklatant freiheitsfeindliche Tendenzen zulasten Dritter, die alarmieren müssen. Aus einem berechtigten Freiheitsanliegen droht der Versuch einer Umerziehung mit staatlichem Befehl und Zwang zu werden. Es genügt der Lobby der Homosexuellen nämlich nicht, dass sie die Entfaltungsfreiheit für ihre Klientel und die Meinungsführerschaft erstritten hat, sie will jetzt der Minderheit, die noch immer eine abweichende Meinung vertritt, die Freiheit nehmen, Homosexualität weiterhin negativ zu bewerten und ihr Verhalten gegenüber Dritten an dieser Bewertung zu orientieren… Es wird Zeit, daran zu erinnern, dass auch andere Personen als Homosexuelle Freiheit und Würde haben und daher nicht gegen ihr religiös oder anders begründetes Gewissen gezwungen werden dürfen, praktizierter Homosexualität im Wortsinne wie im übertragenen Sinne Raum zu geben. Diese Gewissensfreiheit ist auch nicht etwa nur auf das Forum Internum und die Privatsphäre beschränkt. Sie umfasst vielmehr auch die äußere Freiheit, das gesamte Verhalten an der eigenen moralischen oder religiösen Überzeugung auszurichten und dieser Überzeugen gemäß in der Öffentlichkeit zu handeln. Wenn es richtig ist, dass die Freiheit des einen da endet, wo die des anderen beginnt, kann niemand die Verwirklichung seiner Freiheit unter Inanspruchnahme einer dazu wegen ihres Gewissens nicht bereiten anderen Person begehren… Der Angriff auf die Meinungsfreiheit wird dadurch vorbereitet, dass man all diejenigen, die Homosexualität noch immer negativ bewerten, sämtlich als „homophob“ bezeichnet, womit ihnen eine schlechthin irrationale „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ aus Angst attestiert werden soll“.

Aus dieser Entwicklung kann man mit William James Durant (1885-1981) schlussfolgern: „Eine große Zivilisation kann erst von außen erobert werden, wenn sie sich von innen selbst zerstört hat.“ Die Entwicklung im über Jahrhunderte christlichen Europa und dann auch in Nordamerika macht dies deutlich. Es ließe sich eine Fülle von Parallelbeispielen zitieren; diese sollen nur angedeutet werden: „Sexting“, nämlich die Versendung von eigenen Nacktbildern; immer mehr Pornographie in Spielfilmen, selbst auf bewährten Bühnen wie beim volksnahen Ohnsorg-Theater mit „Calendar Girls“. Immerhin muss heute noch ein Propagandist mit dem Volkszorn rechnen, wenn er eine Legalisierung der Polygamie einfordert (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung 08.01.2019). Aber wie lange noch? Gibt es einen kraftvollen Widerstand gegen die Diversitäts-Propagandisten wie Michel Foucault? Dazu gehört in jedem Fall die grüne Vizepräsidentin des Bundestags Claudia Roth, welche sich betroffen zeigte, „weil Bildungsministerin Anja Karlicz eine Langzeitstudie über die Auswirkungen auf Kinder wünschte, die von gleichgeschlechtlichen Partnern erzogen würden“. Wo gibt es noch Menschen, die sich der dekadenten Entwicklung entgegenstellen, welche letztlich von der 68 er Studentenrevolution herrührt? So mag das Buch von Martin van Creveld „Wir Weicheier – warum wir uns nicht mehr wehren können und was dagegen zu tun ist“ ein wenig hilfreich sein. Immerhin sprach bereits der große Denker und Reformator Martin Luther in seiner Vorlesung zum Römerbrief, Kapitel 1, über Homosexuelle als „Weichlinge“. Das mag vordergründig diskriminierend erscheinen, aber der zeitliche und finanzielle Aufwand gerade des Staats zugunsten der Homosexuellen steht in keinem Verhältnis zu den daraus resultierenden Vorzügen zugunsten der Gesellschaft. Man denke nur an die durch die Protagonisten in fast allen Bundesländern eingeführte Früh-Sexualisierung zulasten der Schüler – getarnt mit vermeintlich wissenschaftlichem Sexualunterricht; verlangt wird nicht nur die „Akzeptanz “ der homosexuellen Person – was eine Selbstverständlichkeit ist –, sondern auch die Akzeptanz des homosexuellen Sexualakts. Es würde nicht in Verwunderung versetzen, wenn der ursprüngliche Wunsch der Grünen in den siebziger Jahren revitalisiert und umgesetzt würde, nämlich die Freigabe der Pädophilie. Anschauliche Beispiele über die unfassbaren Folgen einer diesbezüglichen Kriminalität gibt es genug, wenn man etwa an die Odenwaldschule mit ihrem vermeintlichen Star-Pädagogen Gerold Becker denkt. Dass Politik und Gesellschaft die „Kinderhölle“ namens Elysium nicht verhindert haben, kann deshalb auch nicht mehr in Erstaunen versetzen. Der wohl derzeit erfolgreichste Romancier, nämlich Michelle Houellebecq, findet keine Ruhe und muss immer wieder in seinen Romanen auf die üblen Folgen der Sexualisierung für Geist und Seele hinweisen (zum Beispiel in „Elementarteilchen“ oder zuletzt in „Serotonin“). In seinem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ plädiert er für eine Rückkehr zum Christentum, um die Gesellschaft zu retten. In ähnlicher Weise macht sich der jüdische Historiker und Publizist Michael Wolffsohn Sorgen um die Bundesrepublik und meint, Deutschland werde zu einer „Heidenrepublik“.

Ausgehebelt werden soll letztlich die jüdisch-christliche Schöpfungsordnung. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, dass die Grünen in allen Sektoren so intensiv für die Naturgemäßheit und Aufrechterhaltung der Schöpfung kämpfen; sie ignorieren total das, was sich als „widernatürlich“ herausgeschält  hat, etwa die biblische Disqualifizierung der homosexuellen Praxis, insbesondere im neutestamentlichen Römerbrief (Kapitel 1,23 ff.). Der Guru der Achtundsechziger Herbert Marcuse forderte nicht nur (siehe „Spiegel“ im Juli 1967) „die totale Negation der jüdisch-christlichen Moral“, sondern drehte den Toleranzbegriff um: Sie bedeute nicht mehr, dass man andere Meinungen toleriere, sondern dass man sie gerade nicht toleriere, wenn sie Interessen artikulieren, die der eigenen Ideologie entgegenstehen. Befreiende Toleranz bedeute mithin Intoleranz gegenüber Bewegungen von rechts und Duldung von Bewegungen von links. Es ist hochinteressant, dass der Vertreter der Christlich Demokratischen Union Jens Spahn sich statt der christlichen Ethik der Indoktrinierung der 68er unterwirft. Selbstverständlich kann der Minister im Sinne von Art. 5 GG meinen, was er will, doch bei potenziellen Gesetzen sollte christliches Denken schon eine Rolle spielen, vor allem muss Art. 4 GG mit der Glaubens- und Religionsfreiheit beachtet werden. Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Prof. Peter Dabrock spricht von „hermeneutischen Verbiegungen“ eindeutiger biblischer Aussagen. Zur christlichen Moral gehöre auch, dass sich nicht in jedem Bereich Kompromisse anbieten; beim christlichen Verständnis gehe es allzu oft um „richtig und falsch“. Es sieht so aus, als ob die „Progressiven“ ethische Vorstellungen wie die Nächstenliebe abzuschaffen gedenken, welche immerhin auch von diversen Nichtchristen akzeptiert wird; veränderungswilligen Homosexuellen soll also nicht geholfen werden! Zur neuen Moral gehört auch die politische Korrektheit, die von Politik und Medien besonders gegenüber Homosexuellen gefordert wird. Die homosexuellen Protagonisten sind auch Schöpfer des Antidiskriminierungsgesetzes (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz), das in erschreckender Weise den Beleidigungskult fördert (siehe Buch des Autors „Hilfe, wir werden diskriminiert!“). Ein Beispiel für Auswüchse des Gekränktseins aus der Justiz sei erwähnt: In Hamburg hatte ein sich diskriminiert fühlender Arbeitsloser wegen Nichtberücksichtigung bei der Arbeitssuche 170-mal beim Arbeitsgericht geklagt und nur ein einziges Mal gewonnen! Die Homosexuellen haben es geschafft, dass heute schon etliche Sympathisanten meinen, Homophobie sei ein psychopathisches Verhalten, das therapiert werden müsse – also eine totale Verkehrung der Gesamtlage. Das ermuntert doch geradezu, mit dem weltbekannten deutschen Philosophen Habermas vom „linken Faschismus“ sprechen. Die Radikalisierung der linksstehenden Intellektuellen ist „auch eine unbewusste Fortsetzung einiger der geistigen Strömungen, die den Nationalsozialismus erst ermöglicht haben“ (Richard Löwenthal).

Politiker und Medien sollten bereits aus diesen Gründen ein Maximum an Zeit und Geld investieren, um die klassische Ehe zu fördern. Geistige Unterstützung bekommen sie dafür genug. Man erinnere an den zum Medienstar avancierten kanadischen Psychologen und Kulturkritiker Jordan B. Peterson, welcher nach der renommierten New York Times als „der klügste Mann der Welt“ bezeichnet wird. Der Spiegel berichtete über seine Vorzüge seitenlang. Völlig gegen die Regeln der politischen Korrektheit konstatiert der ehemalige Harvard-Professor: „Das Gelingen des Lebens winkt uns, wenn wir die natürliche Komplementarität von Mann und Frau ebenso respektieren wie die von Chaos und Ordnung.“ Er spricht offen vom „Nachteil des Nichtverheiratetseins“. Und nun kommt das Entscheidende: Das Nachrichtenmagazin verweist darauf, dass dem großen Denker ganz besonders wichtig das Sich-Gründen auf die biblischen Wahrheiten ist. Immerhin spricht das Markus-Evangelium, das von kritischen Theologen als das authentischste angesehen wird, von der Ehe als Beziehung nur zwischen Mann und Frau (Kapitel 10 Vers 6). Es nimmt nicht Wunder, dass Hochzeiten immer noch mit riesigem Aufwand gefeiert werden, auch wenn es statistisch bald zu einer Scheidung kommt. Es gehört quasi zu den Genen des Menschen, dass die Beziehung zum anders gestellten Partner von ganz überragender Relevanz ist. Schon deshalb lohnt es, sich die „Schönheit der Ehe“ gründlicher vor Augen zu halten.

3. Neue wissenschaftliche Denkansätze

Die meisten Bewohner der Bundesrepublik plädieren für die Aufrechterhaltung der christlich-abendländischen Tradition und befürworten – im Gegensatz zur veröffentlichten  Meinung – die biblische Einordnung homosexueller Praxis als unnatürlich (Römer 1). Sie wundern sich nicht, dass das Robert-Koch-Institut seit Jahrzehnten publiziert, zwei Drittel der Aids-Kranken stammten aus der Homosexuellenszene und Syphilis treffe zu 80 % gleichgeschlechtlich Handelnde. Sie akzeptieren auch die neue Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, dass gleichgeschlechtlich Aktiven weiter das Recht zum Blutspenden verwehrt werde. Sie lehnen ab die totale Überzeichnung der Wiedergutmachung an den durch die Nazis leidgeprüften Homosexuellen. Wenn der Guru der 68er Kulturrevolution Herbert Marcuse die „totale Negation der jüdisch-christlichen Moral“ gefordert hat, so empfinden sie gleichwohl die Aufmärsche wie den Christopher-Street-Day als abstoßend und unangemessen angesichts eines Bevölkerungsanteils von ca. 1 %. Da der Hauptaktivist Volker Beck selbst einräumt (Zeitschrift „Recht und Demokratie“), dass lebenslange Treue in homosexuellen Partnerschaften ausgeschlossen ist, wird das Verständnis für eine „Homo-Ehe“ deutlich gemindert.

Das unterschwellig eingeführte Denk-Rede-Verbot erscheint als Freiheitsberaubung, letztlich Vergewaltigung (z. B. nach § 240 Strafgesetzbuch). Das spürt die Bevölkerung, wie uns Frankreich gelehrt hat: Nach der von der Regierung aufgezwungenen „Homo-Ehe“ kam es zu Demonstrationen von 1,8 Millionen Bürgern. Trotz Laizismus im Nachbarstaat lebt dieser vom religiösen Nachlass. „Die christlich geprägte europäische Kultur ist eine einmalige evolutionäre Errungenschaft, die man natürlich mit anderen Kulturen vergleichen kann und soll, die aber gerade darin sich immer als unvergleichlich erweist. Das zu leugnen bleibt den Ignoranten des Gutmenschentums vorbehalten“ (so der Medienwissenschaftler Norbert Bolz in „Das Wissen der Religionen…“). Die Bevölkerung bleibt selbst in Staaten, die nicht bestrebt sind, christliche Gedanken zu fördern, im Glauben lebendig, wie am Beispiel der brennenden Kirche Notre Dame in Paris deutlich geworden ist. Es gab und gibt viel Tränen und Trauer, und zwar nicht weil etwa die Herrscher in der Französischen Revolution das Gotteshaus auch missbraucht hatten, sondern weil die Kathedrale das symbolisiert, was letztlich unser weitgehend vom Christentum geprägtes Europa ausmacht.

Mit vernünftiger Argumentation hat das Bundesverfassungsgericht darauf beharrt, dass es sich bei der homosexuellen Lebenspartnerschaft nicht um eine „Ehe“ handele, sondern um „ein aliud“; es gehe bei „Ehe“ eben um die Verbindung von Mann und Frau. Der Artikel 3 Grundgesetz sieht vor, dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln sei. Es handelt sich bei den die Art. 3 und 6 GG verbiegenden Ideen um eine ideologische Verbrämung. Das wird gerade bei der Forderung nach der „Homo-Ehe“ deutlich. Die klassischen Voraussetzungen liegen vor: radikale Weltanschauung, Planung der idealen Gesellschaft, gewaltbereite Strategien und flexible Taktik zur Durchsetzung. Hierzu soll ein Beispiel genügen: Beim Marburger Treffen christlicher Psychologen haben homosexuelle Aktivisten Beschädigungen an 40 (!) kirchlichen Einrichtungen vorgenommen. So schreibt Robert R. Reilly in seinem Buch „Making Gay Okay“, dass die von der UNO und EU besteuerte, weltweit aufgezwungene „schwule Ideologie“ für die Menschheit vielfach gefährlicher sei als alle realen und vermeintlichen Klimabedrohungen zusammen. Alle Menschen seien betroffen – jede Familie und jedes Kind. Es gehe um viel mehr als um die gesellschaftliche Anerkennung einer kleinen Minderheit, nämlich um die Abschaffung aller Werte in Bezug auf Sexualität, Ehe und Familie sowie um Unterdrückung der natürlichen menschlichen Moral durch die Etablierung einer staatlichen Tyrannei des Unmoralischen. Die wahre Natur des Menschen sei vorgegeben, was bereits Aristoteles im griechischen Altertum erkannt habe; alle Humanwissenschaften würden sich darauf gründen. Der Mensch aber, der sich in seinem Wahn einbildet, selbst bestimmen zu können, was für ihn natürlich sei, missbrauche seinen Verstand und wende sich gegen die Natur. Eheliche Treue werde gering geschätzt, homosexuelle Promiskuität (Pädophilie nicht völlig ausgeschlossen) sei absolut natürlich. Der Homo-Kult sei auf einer Lüge aufgebaut: „Es ist natürlich und gut“; das führe automatisch zu anderen Verdrehungen der Realität (z. B. Diskriminierung und Homophobie). „Gay science“ sei eine Scheinwissenschaft mit Wunschfantasien und willkürlichen Interpretationen, welche heute an Universitäten und professionellen Zeitschriften fast alles dominiere. Der Zustand sei vergleichbar mit der marxistischen Ideologie an den wissenschaftlichen und philosophischen Fakultäten in den damals kommunistischen Ländern. Diese Unwissenschaftlichkeit beherrsche die heutigen westlichen Medien und die kritiklos folgsamen Politiker – man denke an das Unterrichtswesen und die staatlich gelenkte sexuelle Aufklärung. Die Menschen glauben das zumeist nicht in ihrem Herzen, spielen aber aus Bequemlichkeit und Feigheit mit. Der Autor Reilly verweist auch auf nachgewiesene Begleitungen Homosexueller, die auf eine Veränderung ausgerichtet sind, was zu weitreichenden Verbesserungen oder gar vollständigen Wandlungen geführt habe; er prangert den Druck und die Drohungen zulasten der Kritiker an sowie klärt auf über die Trick-Abstimmung im Jahr 1973 durch die amerikanische Psychiatrische Gesellschaft. Dieses Ereignis hatte schließlich die Weltgesundheitsbehörde veranlasst, den Gedanken an eine „psychische Entwicklungsstörung“ (u. a. Freud, Adler und Jung) zu eliminieren. Der damals mitwirkende Professor Spitzer räumte später ein, dass sich Homosexuelle in der Tat komplett verändern könnten.

Eigentlich müssten diese Ausführungen genügen, um Bund und Länder davon abzuhalten, ein Gesetz zu schaffen, nach welchem Werbung für veränderungswillige Homosexuelle verboten werden soll. Vielleicht helfen noch vier abschreckende Beispiele:

Zum einen wurde im April 2019 durch die Fernsehanstalten in gründlicher Weise auf homophile Handlungen des „größten musikalischen Künstlers aller Zeiten“, nämlich Michael Jackson, aufmerksam gemacht. Stundenlang wurden Originalaufnahmen und filmisch umgesetzte Episoden aus dem Leben des Tänzers und Sängers ausgebreitet. Es kam zu Diskussionen, wie weit es zulässig sei, einen solch prominenten Menschen, der jahrzehntelang von vor allem jungen Menschen quasi angebetet wurde, zu „verreißen“. Dies wurde ausführlich getan, vor allem wurde auch darauf hingewiesen, dass Jackson ganz überwiegend Knaben missbraucht habe, er dadurch eben gerade die Homosexuellen in Misskredit gebracht habe – eine Erkenntnis, welche sich mit den Vorgängen in der Odenwaldschule deckt.

Als zweites Geschehnis ist die Manipulation seitens des öffentlich-rechtlichen Rundfunks anzusehen: Der NDR schickte einen seiner (vermeintlich homosexuellen) Reporter zu sogenannten Heilern, welche versprachen, aus Homosexuellen Heterosexuelle zu formen. Unter anderen war „Opfer“ ein Hamburger Arzt, der die sexuelle Veränderung behauptete und die entsprechende Therapie anbot. Hinzugefügt wurden Gemeinden, die sich christlich nannten und auch die Befreiung von homosexuellen Empfindungen offerierten. Die Sendungen wirkten gekünstelt, bewusst so gestaltet, um die anvisierten „Heiler“ als Scharlatane zu entlarven. Nun mag korrekt sein, dass die anvisierten Adressaten tatsächlich mit betrügerischen Machenschaften operierten, was aber nicht das zentrale Problem ist. Es fehlten intellektuelle und wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Organisationen, welche tatsächlich – ganz dem Wunsche der Homosexuellen nach – zu Veränderungen der sexuellen Empfindungen beigetragen haben. Man denke etwa an „Wüstenstrom“ oder OJC. Allein das Versäumnis, sich mit deren Angeboten intensiv zu befassen, stellt einen schweren Verstoß gegen den Betrugs-Paragrafen im Strafgesetzbuch dar. Nach § 263 wird nicht nur die artikulierte Lüge, sondern es werden auch Entstellungen, Unterdrückungen und Unterlassungen der Wahrheit bei entsprechend vorhandenen Pflichten bestraft. Vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist diese dargestellte Lüge eine unübersehbare Verletzung der grundlegenden Norm des § 11 Rundfunkstaatsvertrag; diese Bestimmung fordert unter anderem Aufklärung, Objektivität und Ausgewogenheit in den einzelnen Sendungen. Diese Hinweise sollen hier nur Andeutungen sein.

Zum Dritten muss in Bezug auf die Weltgesundheitsorganisation festgehalten werden: Gerade in dem Bereich, welcher das Denken und Handeln in Deutschland derzeit am meisten bewegt, hat sich eine gewaltige Lüge herauskristallisiert. Zum Erstaunen vieler Bürger ist jetzt erst richtig deutlich geworden, dass man in Bezug auf die Grenzwerte von 40 mg/Quadratmeter als Stichtag das Jahr 2010 zu Grunde gelegt hat. Dies sollte neun Jahre lang für Europa gelten. Und nun kommt der Höhepunkt: die Grenzwerte wurden nur zwischen 20 und 5000 mg/Quadratmeter geschätzt! Es geht also um eine Vermutung ohne Ansätze einer wissenschaftlichen Erkenntnis. In den USA hatte man sich immerhin mit 103 mg zufriedengegeben. Das ist unfassbar und lässt sich allenfalls damit erklären, dass man zum Beispiel in einer Wohnung – befindlich in der ersten Etage – die Messung am Gasherd vorgenommen hat. Der NDR spricht unverblümt von „einem reinen Populismus“ (8. April 2019). Damit steht zum zweiten Mal fest, dass diese gewisse überflüssige Weltorganisation sich wiederholt vorwerfen lassen muss, Schwerstfehler begangen zu haben!

Schließlich muss als viertes Top-Ereignis noch konzediert werden, dass man praktisch vergeblich im Internet nach Sexualwissenschaftlern suchen muss, welche heute noch etwas Relevantes zur Problematik der Homosexualität veröffentlichen. Im Internet stößt man nur noch auf den großen deutschen Sexologen Martin Dannecker, der an seiner Behauptung prinzipiell festgehalten hat: „Homosexualität ist eine Krankheit!“ Er hat diese Konstatierung noch ein wenig variiert, im Prinzip aber nicht radikal abgeändert. Dabei hat er sich an etwas geklammert, was die „große Erkenntnis“ der Sexologie gewesen war: „Die Zeit der Sexualwissenschaft in Deutschland ist vorbei. Während ihre Institute den Fachbereichen der Medizin oder Psychologie angegliedert werden, werden die Wegbereiter vergessen.“ Die FAZ hat ihren Artikel „Niedergang der Sexualwissenschaft“ am 06.01.2011 aktualisiert. Dabei wird verwiesen auf das Entscheidende: Der politische Anspruch, der die Entstehung des Fachs begleitete, war zugleich für eine gewisse Parteilichkeit verantwortlich, welche diese Disziplin von Beginn an geprägt hat.

Zu den Leitfiguren in den letzten Jahrzehnten gehörten unter anderen Volkmar Sigusch, Hans Giese, Gunter Schmidt, Eberhard Schorsch, vor allem der erwähnte Martin Dannecker. Wichtig war den Forschern, auf der Grundlage empirischer Studien die gesellschaftlichen Bedingungen menschlicher Sexualität zu untersuchen. Dabei sollte im Unterschied zu der später folgenden dekonstruktivistischen Gender-Ideologie (Michel Foucault) das Natürliche gerade nicht eliminiert werden. Man orientierte sich mehr an Sigmund Freud, um dazu beizutragen, dass die empirische Alltäglichkeit als pervers qualifizierte sexuelle Erregung bewusst gemacht werden sollte. Sigusch arbeitete an dem 1981 verabschiedeten Transsexuellengesetz mit, das den Betroffenen die Änderung des Vornamens erlaubt. Er schloss sich aber nicht der Schule des Magnus Hirschfeld an, welcher Homosexualität als „Degenerationserscheinung“ verstand, für welche der Homosexuelle aber nicht verantwortlich sei – gar mit der Folge, dass er hygienische Eingriffe zur „Vermeidung“ von Homosexualität befürwortete. Gleichwohl stellte sich die Entwicklung der Sexualwissenschaft nach Einstellung der Sexual-Institute als eine Art Rückkehr zum liberalen Biologismus Hirschfelds dar. Das Institut für Sexualwissenschaft der Berliner Charité rehabilitierte das Institut, das nun auch an staatlichen Initiativen gegen Kindesmissbrauch und Internet-Pornographie beteiligt ist, und zwar sichtbar mit Begriffen wie Verhaltensabweichung oder Geschlechtsidentitätsstörung – zumindest terminologisch im Kontext mit jenem Behaviorismus, den Sigusch stets bekämpft hatte.

Diese kurze Darstellung der Sexualwissenschaft in den letzten Jahrzehnten zwingt – gerade im Hinblick auf die zurzeit bestehenden evidenten Lücken – zu einer Vertiefung der Erkenntnisse, welche die Sexualwissenschaften über bald ein Jahrhundert geliefert hatten. Das führt zu der unerlässlichen Folge, zwingend erforderlich ist, sich noch einmal die alten, keinesfalls überholten, Weisheiten und Forschungsergebnisse, welche heute quasi als Tabu angesehen werden, zumindest andeutungsweise zu vergegenwärtigen.

4. Deutungshoheit der Homosexualität:

Die Wissenschaftler trieben mit denen, die an einer Klärung der die Homosexualität betreffenden Fragen interessiert waren, ihr Spielchen. Sie schwankten im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zwischen der Behauptung, es handele sich um eine vererbte Anlage und um eine im Laufe der Kindheit und Jugendzeit erworbene Neigung. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass alle Homosexuellen naturgemäß heterosexuelle Eltern und Großeltern haben. Allerdings reagiert das Volk wohlwollender, wenn „bewiesen“ wird, Homosexualität sei ererbt. Die Betroffenen selbst, zumindest deren Sprecher, bevorzugen die andere Variante, weil eine Erbanlage möglicherweise durch Eingriffe geändert werden könne, was den Chefideologen wiederum nicht zuwider ist, zumal sie um die erkannte Identität fürchten müssen. Eindeutigkeit besteht vonseiten ernst zu nehmender Forscher weder in der einen noch in der anderen Richtung.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts gilt der Kinsey‑Report, der 1948 in den USA erschienen ist, als grundlegend. Der Sexualforscher Alfred Kinsey, ursprünglich Zoologe, spricht davon, 15.000 Männer, Frauen und Jugendliche befragt zu haben. Die Biographen geben zu, dass er sich gewohnheitsmäßig sadistisch-homosexuell und -bisexuell verhielt. Sie beschrieben, wie Kinsey seine männlichen Studenten sexuell verführt hatte. Seine Frau, seine Mitarbeiter und deren Frauen zwang er, mit ihm und für ihn illegale Pornofilme auf dem Dachboden seines Hauses zu erstellen (James Jones, „Alfred C. Kinsey – A Public-Private Life“ 1997, S. 499 f und 605 – 614). Auf diese Weise konnten sie ihr eigentliches Ziel übertünchen, um die auf Weitergabe des Lebens hin ausgerichtete jüdisch-christliche Epoche durch ein promiskes, bisexuelles und homosexuelles Paradies des „anything goes“ zu ersetzen.

Jetzt kommt das Erschütterndste, worauf Judith A. Reisman hinweist: „Kinsey hielt Pädophile in den U.S.A. und im Ausland dazu an, Kinder zu missbrauchen. Er forderte sie dazu auf, Säuglinge und Kinder sexuell zu missbrauchen, weil er dadurch zu seinen Daten über angeblich normale ‚Kindersexualität’ kommen konnte. Insgesamt handelte es sich dabei um zwischen 317 und 2.035 Kinder und Säuglinge.“ (Reisman a.o.St. S. 36 und 37).

Die Folgen der Irritationen sind aufschlussreich. So hat am 08.12.2003 die 2. Strafkammer des Oberlandesgerichts München einen Pädophilen aus der Untersuchungshaft entlassen und sich darauf gegründet, der sexuelle Missbrauch an Jungen und Mädchen im Alter zwischen 6 und 13 Jahren habe „keine erkennbare Schädigung“ verursacht.

In der Tat haben Personen, die sich als Sexualforscher ausgegeben haben, viel Verwirrung gestiftet. Jetzt sind sie auch am Zuge, stark unterstützt von der Hirschfeld-Stiftung, wobei es an echten und belegbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen fehlt. Das gilt auch für die Hintergründe des beabsichtigten Verbots der so genannten Konversionstherapie. Es wird schlicht und einfach behauptet, es gebe keine soziologischen, psychologischen oder medizinischen Hinweise, dass Homosexualität eine Störung oder Krankheit sei. Also handelt es sich hier um eine Annahme und Vermutung, die dem Zeitgeist frönt. Es wird in diesem Kontext behauptet, dass Neigungen zum Suizid bei Homosexuellen bestünden, gerade wenn man versuche, ihre Orientierung zu verändern. Das ist statistisch nicht nachgewiesen, eher dass Menschen mit ihren Neigungen nicht fertig werden und dann – so schrecklich es ist – ihrem Leben ein Ende bereiten wollen. Der Vorsitzende des Instituts IdiSB Markus Hoffmann kritisiert die Ausführungen von vermeintlichen Gutachtern; anstatt „eine solide Antwort für die hohe Fluidität von sexueller Orientierung im Jugendalter zu finden“, nehme man „durch die Behauptung, sexuelle Orientierung sei immer unveränderlich, in Kauf, dass Jugendliche eher zu einem Comingout gezwungen werden, als dass sie zu einem selbstverantwortlichen Verstehen ihrer Sexualität angeleitet werden“ (Junge Freiheit, 26/19). Die äußerst lebenserfahrene Psychologin Christa Meves kritisiert, dass die Regierung den Boden der Wirklichkeit verlasse. Mit ihrem Geschlecht unzufriedene Homosexuelle sollen künftig gehindert werden, bei kompetenten Therapeuten um Hilfe nachzusuchen. Mit der Demokratie gehe es sichtbar abwärts (Aufbruch 6/2019). Zur Verhinderung menschenfeindlicher und unzulässiger Methoden, Therapien mit absurder Bestrahlung, etwa mittels rotem und pinkem Licht gegen homosexuelle Energien oder gar Elektroschocks und Exorzismen, bedarf es nicht eines neuen Gesetzes. Angebote von diesbezüglichen Albernheiten gibt es laufend in der Werbung, überhaupt im gesellschaftlichen Leben. Es ist einfach unerträglich, dass homosexuelle Protagonisten die Selbstbestimmungsrechte einfach abschaffen. Gerade der Artikel 4 Grundgesetz gewährt christlichen Therapeuten, mit qualifizierter Seelsorge Menschen positiv zu beeinflussen und das reiche christliche Erbe zugunsten der Menschheit weiter zu verwenden – speziell Europa, das christlich geprägt ist. Es fragt sich letztlich, weshalb immer mehr christliche Errungenschaften eliminiert werden. Letztlich wird insoweit auch gegen Artikel 1 Grundgesetz verstoßen, da die Menschenwürde verletzt wird, wenn Homosexuelle, die mit ihrer Neigung nicht glücklich sind und sich in echter Not befinden, nicht mehr die Möglichkeit haben, von ihren Empfindungen frei zu werden. Man stelle sich Folgendes vor: Bei einer christlichen Jugendfreizeit erzählt ein junger Mensch, dass er sich transsexuell fühle, aber verunsichert sei. Ein Leiter betet mit dem Jugendlichen und bittet darum, dass dieser Klarheit bekomme und sich mit seinem Geschlecht versöhne. Später fühlt sich der Jugendliche dadurch bedrängt, erzählt es seinen Eltern, die zeigen den betenden Leiter an. Dieser hat ein praktisch unlösbares Problem, denn gemäß der aktuellen Lage im Gesetzesentwurf wäre sein Handeln eine Straftat (idea-Spektrum 49/2019). Also entweder er verhält sich „gesetzesgetreu“ und lässt den Jugendlichen allein mit seiner Not, oder er hilft ihm seelsorgerlich und nimmt eine Bestrafung in Kauf. Letztlich geht es bei dem Entwurf um einen radikalen Angriff auf die Natur oder – christlich gesprochen – Schöpfung Gottes.

5. Ideen zur Veränderung

Von überragender Bedeutung ist, dass die klassischen Sexologen die „Umpolung“ zur Heterosexualität um ein Vielfaches positiver und objektiver beurteilen. Das Kinsey‑Institut spricht neutral über die Heilung, etwa im Zusammenhang mit der fast zur gleichen Zeit veröffentlichten Studie von Masters und Johnson. Diese berichten, „eine hohe Erfolgsquote bei der ‚Bekehrung‘ oder ‚Wiederbekehrung‘ homosexueller Männer und Frauen zu heterosexuellen“ gehabt zu haben.

Die Arbeit von William H. Masters und Virginia E. Johnson („Sexualität“, Frankfurt, 1979) bezieht sich auf Friedmann. Die beiden Forscher stellen differenzierende Fragen und kommen zu Ergebnissen, die den Homosexuellen‑Führern von heute als diskriminierend erscheinen müssen. Einerseits werden Homosexuelle als gewalttätiger im Vergleich zu Heterosexuellen eingestuft, und zwar sowohl in ihrer Phantasie als auch in der Umsetzung derselben, andererseits wünschen viele Homosexuelle nicht unbedingt eine Umwandlungstherapie. Sehr zukunftsweisend erscheint deren Auffassung, es gebe eine Vielzahl von Gründen, etwas gegen die homosexuelle Veranlagung zu unternehmen.

Masters und Johnson beginnen bereits in der Einleitung sehr korrekt: „Homosexuelle Männer oder Frauen, die an sexuellen Funktionsstörungen leiden oder sexuell unbefriedigt sind, haben den gleichen Anspruch auf eine klinisch objektiv durchgeführte Untersuchung und Behandlung ihrer Probleme, wie das bei heterosexuellen Individuen der Fall ist. Wenn aber die im Gesundheitswesen Tätigen sich zu dieser Verantwortung bekennen, müssen sie weitaus mehr als bisher von den psychophysiologischen Aspekten homosexueller Funktionen wissen, über die sie bisher nur Mutmaßungen anstellen konnten“ (S. 11). Die beiden Forscher werden noch konkreter und konstatieren, dass jede wesentliche physiologische Differenz zwischen Hetero‑ und Homosexuellen unmittelbare Folgen auf die klinische Behandlung der jeweils an diesen Komplexen orientierten sexuellen Funktionsstörungen hätte. „Sollten sich auf der anderen Seite keine wesentlichen Differenzen zwischen den Reaktionsmustern Homo‑ und Heterosexueller feststellen lassen, wäre damit eine ganze Anzahl sexueller Mythen und Unterstellungen erschüttert“ (S. 16). Bei den Untersuchungen gelangten sie zu zum Teil keinesfalls freundlichen Erkenntnissen zu Lasten der Homosexuellen: „Die sexuellen Phantasien der männlichen Homosexuellen waren gleichsam gewaltförmiger als die der heterosexuellen Männer. Erzwungene Sexualkontakte belegten, was ihre Häufigkeit anbelangt, den zweiten Platz; bei den heterosexuellen Männern verhielt es sich ebenso. Jedoch hatten die homosexuellen Männer, von einer Ausnahme abgesehen, während der Vergewaltigung immer einen aktiven Part inne. Männer wurden fast ebenso oft als Opfer einer Vergewaltigung imaginiert wie Frauen. Die Vergewaltigung spielte sich in der Phantasie der homosexuellen Männer meist so ab, dass die Opfer dem Vergewaltiger vollkommen ausgeliefert waren und von ihm durch physische Gewalt (Schlagen oder Peitschen) zu sexuellen Diensten gezwungen wurden“ (S. 164, 165). Konsequent sind die Autoren, wenn sie von „Behandlungserfolgen“ sprechen.

So ist die Rede von 67 Personen, die Behandlungen gewünscht hatten. Es handelte sich um 54 Männer und 13 Frauen. 31 Männer waren verheiratet, zwei lebten in einer nicht‑ehelichen Lebensgemeinschaft. „21 Männer hatten keine festen Beziehungen und suchten eine Umwandlungs‑ oder Rückwandlungstherapie mit Partnerinnen ihrer Wahl auf“ (S. 215). Die Verfasser reden in ganz natürlicher Weise davon, dass Homosexuelle, die ihre geschlechtliche Neigung ändern wollen, behandlungsfähig seien. Das wirkt wie ein Schlag ins Gesicht kämpferischer Protagonisten.

Diese Ausführungen zeigen, dass differenzierende und anerkannte Wissenschaftler den Veränderungsgedanken ernst nehmen und damit letztlich auch den Homosexuellen. Das nehmen amerikanische Christen ernster als die deutschen. Die EKD hat die so genannte Konversionstherapie abgelehnt, was auch für die deutschen Methodisten gilt. Das oberste Kirchenleitende Gremium der weltweiten Evangelisch-Methodistischen Kirche hatte sich am 26.02.2019 in St. Louis (Bundesstaat Missouri) für den so genannten „Traditional Plan“ entschieden, wonach in der Kirche auch künftig die Ordination Homosexueller und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften verboten bleiben. Praktizierte Homosexualität sei nicht vereinbar mit der christlichen Lehre. Gott habe die Menschen als Mann und Frau geschaffen (Matthäus 19 Vers 4). Letztlich ist dies auch die ganz natürliche Konsequenz aus den natürlichen Gegebenheiten. Darauf hat nicht nur der Apostel Paulus in Römer 1 hingewiesen. Für die Partei mit dem C scheint gewichtiger zu sein, was die 68er, also ursprünglich Marx und Engels gelehrt haben. Im Kommunistischen Manifest forderten sie die Aufhebung der Familie und den radikalen Bruch mit den hergebrachten Traditionen, letztlich den Zivilisationsbruch. Im Jahr 1989 ist der revolutionäre Alt- durch den Neo-Marxismus abgelöst worden. Dieser verkörpert die Politische Korrektheit, welche statt der Mehrheit die richtige Meinung verlange. Der Marxismus hatte das biblische Denken ins Gegenteil verkehrt. Die Intellektuellen von heute können dann sagen, dass das, was die Sowjetunion geboten habe, gar nicht der wirkliche und richtige Sozialismus gewesen sei, dieser werde jetzt realisiert (Junge Freiheit 44/19). Das kann auf keinen Fall zur Grundlage für das deutsche Recht gemacht werden!

6. Unterschiede zu Frauen

Shere Hite hat sich in einem besonderen Band um das Verhältnis von Frau zu Frau bemüht. In dem Buch „Wie Frauen Frauen sehen“ („Neue Wege zwischen Zuneigung und Rivalität ‑ Analyse einer Gesellschaft im Umbruch“, München, 1999) schreibt die Autorin auch ganz offen über die erotischen Gefühle zwischen weiblichen gleichgeschlechtlich Empfindenden, die nicht nur in Homosexualität münden müssen.

„Enge Liebesbeziehungen zwischen Frauen gibt es in vielen Formen. Modejournale und Musik‑Videos rücken zurzeit gern lesbische Frauen in den Mittelpunkt. Doch wie sieht die Realität hinter diesen ‑ manchmal durchaus ansprechenden ‑ Klischees aus?“ (S. 194). Die Verfasserin macht sich Sorgen über die Fragen, wer zum Beispiel die Hypothek bezahle, wenn zwei Frauen gemeinsam ein Haus gekauft haben, oder wie die häuslichen Pflichten aufgeteilt werden. Ihr Anliegen ist es, „die lesbische Lebensform unvoreingenommen“ darzustellen (S. 195). Das ist eine verständliche Aufgabe. Es lässt sich feststellen, dass Shere Hite durchaus bemüht ist, die Beziehung zwischen Lesbierinnen zu glorifizieren, allerdings in redlicher Weise auf Probleme hinweist, die nicht oder kaum zu lösen sind. Das ist mehr als ein Indiz dafür, dass gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Frauen keinesfalls als schöpfungsbedingt und natürlich angesehen werden kann. Es ist festzuhalten, dass wirkliche körperliche Schädigungen sich weitgehend auf die männliche homosexuelle Praxis konzentrieren.

In der Regel ist weibliche Homosexualität auf emotionale Mängel in der Kindheit zurückzuführen. Eine große Rolle spielen persönliche Verletzungen, wie gestörte Beziehungen zwischen den Eltern der Mädchen, auch eine distanzierte Bindung an die Mutter, das Erleben von sexuellem Missbrauch, der Verzicht auf Mädchenfreundschaften und das Gefühl einer inneren Leere (Hallman-Burleson, „Weibliche Homosexualität – Ursachen und Symptome“ Bulletin 5/2003 S. 36, 38).Die Auswirkungen sind schwerwiegend: die Unfähigkeit zu einer von Nähe geprägten Beziehung zu einem Mann, promiskes Verhalten gegenüber Männern bis zu Ess-Störungen und Depressionen. Eine „lesbische Identität“ gibt es weder biologisch noch psychologisch. Es handelt sich um eine Erfindung von homosexuellen Protagonisten, um den eigenen Lebensstil zu rechtfertigen (Vonholdt, „Weibliche Homosexualität verstehen“, Bulletin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft, 5/2003 S. 34, 35).

Ãœber die Ursachen weiblicher Homosexualität ist das wissenschaftliche Schrifttum vergleichsweise beschränkt. Deshalb bietet es sich an, hier doch noch ein wenig in die Tiefe zu steigen. Insbesondere hat sich die bereits erwähnte Therapeutin Janelle Hallman-Burleson mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Dies gilt auch für Joseph und Linda Nicolosi, den Präsidenten der Therapeutenvereinigung NARTH und die Chefredakteurin der Fachzeitschrift „Narth-Bulletin“. Auf folgende Details wird verwiesen: Lesbisch empfindende Frauen wurden in der Kindheit regelmäßig in erheblicher Weise geschädigt. Sie benötigen vom Kindesalter an eine beständige, warmherzige und geborgene Bindung an die Mutter. Therapeuten stellen fest, dass das Verhalten in lesbischen Beziehungen infantiler ist als in männlichen homosexuellen. Kommt es beim Jungen zu einer Störung im Bindungs- und Identifikationsprozess mit dem Vater, so hat er meist noch die Bindung zur Mutter erfahren. Wird die erste Bindung des Mädchens an die Mutter gestört, so hat es nie eine geborgene Beziehung gefunden. Einige Wesenszüge oder Eigenschaften sind ungewöhnlich häufig bei lesbisch empfindenden Frauen zu finden: überdurchschnittlich hohe Intelligenz, große Sensibilität für Ungerechtigkeit oder Heuchelei, Sportlichkeit, natürliche Neigung zu eher männlich eingestuften Interessen und Fähigkeit zu tiefen und leidenschaftlichen Gefühlen („Weibliche Homosexualität – Ursachen und Symptome“, Bulletin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft, Sommer 2003, S. 4 ff).

Typisch sind die Ablehnung von Röcken und Kleidern sowie kurz geschnittene Haare. Mit Makeup können die lesbisch Orientierten kaum etwas anfangen. Stattdessen identifizieren sie sich gern mit dem Begriff „lesbisch“. Teilweise wurden die Mädchen schon früh sexuell missbraucht. Die Mutter wirkte schwach, der Vater dagegen stark. Unbewusst kam es bereits zu einem Entschluss als Kind: Wenn Schwäche Frausein heißt, dann will ich keine sein. Über Männer wird kritisch, gar verletzend gedacht und gesprochen. Unsere Kultur bewundert das Männliche, nämlich Stärke, Dominanz, Leistung und Zielstrebigkeit. Das kann bei Frauen zu einer neurotischen Abspaltung von ihrem eigentlichen, weiblichen Wesen führen. Der Lesbianismus und Feminismus sind natürliche Verbündete. In der lesbischen Subkultur heißt es: Wir brauchen keinen Mann, wir können es alleine. Wozu sind Männer noch gut?

In der Tat kann eine narzisstische Mutter, die den Ablösungs- und Individuationsprozess ihrer Tochter behindert, diese unbewusst in Richtung Lesbianismus treiben. Eine weitere Ursache dafür kann auch eine tiefe Verletzung vonseiten eines Mannes sein. Einige Frauen, die in homosexuellen Beziehungen leben, hatten Väter, die gefühllos, alkoholkrank oder gewalttätig waren. Wegen dieser schmerzhaften Kindheitserfahrungen ist es nur allzu verständlich, dass diese Frauen Angst haben, sich Männern gegenüber verletzlich zu zeigen. Frauen, die als Kind oder Teenager sexuell missbraucht oder vergewaltigt worden sind, ist es nahezu unmöglich, Männern zu vertrauen. Das kann durchaus ein Grund sein, weshalb sich eine Frau einer anderen zuwendet, um dort Zuneigung zu erhalten und ihr sexuelles Verlangen zu stillen (Richard Fitzgibbons, „The Origins of Same-Sex Attraction Disorder“ in „Homosexuality and American Public Life“, Dallas: Spence 1999 S. 85 ff).

Keinesfalls soll einer harschen Kritik an den Eltern das Wort geredet werden. Ihnen kann niemals die gesamte Verantwortung auferlegt werden. Homosexuelle Neigungen hängen auch vom Einfluss der Gleichaltrigengruppe ab, darüber hinaus von persönlichen Dispositionen, von eindeutig eigenen subjektiven Entscheidungen oder dem erwähnten sexuellen Missbrauch. Erschütternd ist, dass weibliche Homosexualität allzu oft zu sozialer Exklusivität, nämlich zum Ausschließen statt zum Einbeziehen anderer führt. Das gilt auch für „lesbische Paare“, die Kontakte zu Familienmitgliedern und früheren Freunden mehr und mehr abbauen. Lesbische Beziehungen bestehen wesentlich länger als Beziehungen zwischen männlichen Homosexuellen. Die Neigung zur Eifersucht und einem übermäßigen Besitzanspruch ist aber besonders hoch, was sich u. a. widerspiegelt in sehr häufigen Telefonaten miteinander, übertriebenen Geschenken, übereiltem Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung und der gemeinsamen Kasse. Die emotionale Abhängigkeit führt nicht selten zu einer emotionalen Verstrickung (Andrea Sigler-Smalz, „Understanding the Lesbian Client“, NARTH-Bulletin, April 2001 S. 12).

Umso schwieriger ist die Möglichkeit einer Veränderung homosexueller Orientierung bei den betroffenen Frauen. Diese wirken oft hart und abwertend, fühlen sich nach innen leer, geradezu verzweifelt. Ihnen fehlen das „Kern-Selbst“, nämlich ein Zuhause, und das In-sich-Ruhen. Begleitet ist ihr Verhalten oftmals auch von Selbstmitleid und Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen. Veränderbarkeit ist möglich, setzt aber Motivation und Geduld voraus. Als Hilfestellung ist vor allem nötig: „Beständigkeit, Treue, Fürsorge und liebevolle Zuwendung der Beraterin, die es ermöglicht, dass ein stabiler Kern von Vertrauen, ein inneres Zentrum und ein Gefühl für das eigene Selbst entwickelt werden können“ (Hallman-Burleson, „Weibliche Homosexualität – Diagnostik und Therapieansatz“, Bulletin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft, Sommer 2003 S. 14 ff).

7. Umfassende Forschungen

Es geht den Homosexuellen, wie den Forschern immer deutlicher wird, keinesfalls vorrangig um die persönlichen Vorteile, die die Ehe gewährt, sondern um Meinungsmache. Das Volk soll an die Natürlichkeit und Normalität der angeblichen Veranlagung glauben. Dabei wird auf die Symbolkraft eines Lebenspartnerschaftsgesetzes und anderer Vergünstigungen zugunsten Homosexueller vertraut. Das wird auch deutlich durch den Begriff „schwul“. Es handelt sich hier nicht um ein mit dem Begriff „homosexuell“ austauschbares Wort. Homosexuelle Gefühle meinen eine Art inniger und ganz starker Zuneigung und Sehnsucht nach einem Menschen gleichen Geschlechts, wobei Verliebtheit und Eifersuchtsgefühle auch eine Rolle spielen. Etwas völlig anderes ist es, wenn daraus ein gesellschaftspolitisches Programm gemacht und versucht wird, damit die eigene tiefe Not zu überspielen oder gar andere Menschen zu „benutzen“. Dies geschieht in der sog. Schwulenbewegung (Rolf‑Alexander Thieke). Es fällt auch dem gebildeten Menschen heute noch schwer, das Wort „schwul“ auszusprechen, wie der Superintendent Ako Haarbeck bekannt hat. Es geht um eine politisch‑ethische Lebensoption.

Erhebliche Zweifel bestehen darüber, ob die aggressiven Vorreiter verantwortlich handeln. Es geht auch um Aids. Wenn Denker wie Rüdiger Safranski den Mut haben, diesbezüglich auch von einer Strafe zu sprechen, dann wirkt das diskriminierend. Man muss aber fragen, ob es dies wirklich ist. Die Warnungen auf das Benutzen von Kondomen zu beschränken, erscheint als zu wenig. Der Sexualwissenschaftler Martin Dannecker klagte über jährlich rund 3.000 Neuinfizierungen mit dem Aids‑Virus und verwies darauf, dass neue Forschungsergebnisse gezeigt hätten, gerade in festen homosexuellen Partnerschaften sei das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Er verlangt absolute Treue, die aber sehr selten vorkomme. Im Ãœbrigen seien nach seinen Erfahrungen monogame homosexuelle Beziehungen kurzlebig. Das Insider‑Magazin „Du & Ich“ bringt das erschütternde Eigenbekenntnis, das hier wiederholt werden soll: „94 % aller Männer‑Ehen dauern nicht länger als ein halbes Jahr. Mit stürmischem Optimismus wird, kurz nachdem man sich kennen gelernt hat, bereits der Bund fürs Leben, Treue inbegriffen, geschlossen. Doch nach kurzer Zeit scheitern 9 von 10 Freundschaften an belanglosen Alltagsschwierigkeiten“.

Aufschlussreich ist insoweit das erwähnte Buch von Werner Hinzpeter „Schöne schwule Welt ‑ Der Schlussverkauf einer Bewegung“ (Berlin 1997). In der Werbung heißt es: „Noch nie hat ein Insider in Deutschland es gewagt, die eigene ‚Familie‘ derart zu kritisieren… Mit Halbwahrheiten und Mythen ließ sich bislang gut schwule Lobby‑ und Medienarbeit machen. Nach diesem Buch ist das nicht mehr möglich.“ Der Autor beginnt in der Einleitung bereits mit einer Art Abrechnung: „Dem homo sexualis geht es in Deutschland besser als je zuvor, und die Bundesrepublik gehört heute zu den schwulenfreundlichsten Staaten der Welt. Verursacher des verbreiteten Bilds vom leidenden Schwulen sind die Köpfe der so genannten Schwulen‑Bewegung. Ihre Äußerungen sind oft weniger Erklärungen denn Verklärungen zum Schlechten“ (S. 10). Maßlos habe z. B. der „Arbeitskreis schwuler Sozialdemokraten in der SPD“ übertrieben: „Sie haben die Schwulen erfolgreich als höchst diskriminierte Arbeitnehmer dargestellt“ und von 80,9 % gesprochen. In Wirklichkeit geht es um Bereiche unter 10 %.

Man gerät ins Staunen. Wie ist es möglich, dass sich fast die gesamte westliche Zivilisation von einigen homosexuellen Rädelsführern geradezu paralysieren lässt? Einerseits haben Wissenschaftler, vor allem in Deutschland und Europa mit ihren das Eigentliche vernachlässigenden Veröffentlichungen die Aktivisten unterstützt, andererseits haben letztere die wirklichen Forschungen unterdrückt. Sie haben es geschafft, dass es zu einer Massenbewegung gekommen ist, in welcher sich die Eliten und Intellektuellen dem Massengeschmack angeglichen haben. Es lohnt sich, einen kurzen Blick zu werfen in das grundlegende Werk des spanischen Denkers José Ortega Y Gasset „Der Aufstand der Massen“. Das Buch stammt aus dem Jahr 1930 und ist übersetzt in vielen Auflagen erschienen (etwa München, 1961). So schreibt Y Gasset z. B.: „Die Masse vernichtet alles, was anders ist, was ausgezeichnet, persönlich, eigenbegabt und erlesen ist. Wer nicht wie alle ist, wer nicht wie alle denkt, läuft Gefahr, ausgeschaltet zu werden“ (S. 12). Nach Auffassung des Philosophen „lassen sich die Massen von den Eliten nicht mehr führen, sie verweigern ihnen Gehorsam, Gefolgschaft, Respekt, sie tun sie ab und nehmen selbst ihren Platz ein“ (S. 15). „Es gibt keine Kultur, wenn es keine Ehrfurcht vor gewissen Grundwahrheiten der Erkenntnis gibt“ (S. 52). Der große Analytiker hatte mehr als 40 Jahre vor der Homosexuellenbewegung geradezu prophetisch wesentliche Gründe für die erstaunliche Entwicklung seit den 70er Jahren aufgezeigt. Heute sind es die „intellektuellen Massen“, die Vielzahl von akademisch gebildeten Menschen, insbesondere aus den Sparten Journalismus, Psychologie, Soziologie und Theologie, die sich massiert gegen die überkommene Kultur wenden und die Tradition vernichten. Sie haben den homosexuellen Protagonisten den Weg geebnet.

Frech wird der Philosoph Y Gasset, wenn er sich über die Herrschaft mokiert, „welche die geistige Plebs heute im öffentlichen Leben ausübt“ (S. 50). Schaut man sich die pseudowissenschaftlichen Ergüsse der homosexuellen Lobbyisten und deren Multiplikatoren an, dann kann man nur staunen. Unbegreiflich ist die „Kritiklosigkeit“ gerade bei einem „Menschentypus, der darauf verzichtet, Gründe anzugeben“ (S. 52, 53). Das ist nach Auffassung des Philosophen typisch für unseren Kontinent. Die Begeisterung für das Neue sei dem Europäer angeboren, er sei entschlossen, seine – unbegründete – Meinung durchzusetzen: „Er will meinen, aber er will die Bedingungen und Voraussetzungen allen Meinens nicht anerkennen“ (S. 53).

8. Beweise für Veränderungen

Entsprechendes hatte bereits der prominente Pionier Alfred Adler in seiner Schrift „Das Problem der Homosexualität“ (Leipzig, 1930) erkannt: „Die Anschauung von den zwingenden Ursachen der Homosexualität, von ihrem angeborenen Charakter und von der Unabänderlichkeit ist als wissenschaftlicher Aberglaube leicht zu entlarven“ (S. 66). Er spricht ferner von Eigenliebe und Minderwertigkeitsgefühl der Homosexuellen. „Die Selbstunsicherheit des Homosexualitätspatienten zeigt sich auch in der Eitelkeit, die vielen Beobachtern aufgefallen ist. Extravaganz ist nur ein Ausdruck eitler Persönlichkeitsschwäche. Dies legte die Auffassung vom homosexuellen Narzissmus nahe“ (Josef Rattner, a. o. St. S. 49). Was die Möglichkeit der Veränderung betrifft, so besteht möglicherweise ein Kausalzusammenhang zwischen der Intensität des Glaubens an die eigene Unveränderlichkeit und des Vertrauens in die Chancen für eine Umpolung. Die Heilungsmöglichkeit hängt offensichtlich davon ab, wie groß die psychische Gesamtdeformation ist, in die die Homosexualität eingebaut wurde (Rattner, S. 88). Natürlich ist es heute nicht mehr korrekt, diese harten Begriffe zu verwenden. Der genannte Autor und Berliner Professor war fest von dem Sinn einer Therapie überzeugt, sie wirke dort am besten, wo „ein gewisses Maß an Lebensmut, Kooperationsgemeinschaft, Vertrauen zu Mitmenschen erhalten geblieben ist“ (S. 81). Er bringt dann auch Beispiele über erfolgreiche Gruppensitzungen (S. 130). Wichtig ist dem Psychologen, dem Patienten „Kompensationsmöglichkeiten seiner Schwächegefühle“ anzubieten, „die zur Gemeinschaft führen“ (S. 147). Wichtig ist auch die „Stärkung der allgemeinen Liebesfähigkeit“ oder der Selbstachtung, des Muts, der Verbundenheit mit den Mitmenschen und des Sozialinteresses. Aus Sicht heutiger homosexueller Frontkämpfer versteigt sich Rattner zu dem Satz: „Homosexualität ist Resultat eines langen inneren Trainings“ (S. 149) oder: „Wir sagen immer, dass in jeder sexuellen Irritation ein verborgenes Größenwahnziel drinsteckt“ (S. 157). Der Psychotherapeut fordert „eine geistige Umstellung, ein Loskommen von der bloß‑persönlichen Betrachtung menschlicher Nöte. Man sprengt den Panzer des verängstigten Ich und lernt, die Welt zu umarmen. Darin liegt auch Heiterkeit, Humor, Mut, Kooperation und Kommunikation“ (S. 169). Nach Auffassung dieses Autors mutet „Homosexualität als eine verspätete Trotzhaltung ehemals braver Kinder an, die das Bravsein des Jugendalters (dem sie sich nur ungern fügten) durch eine ‚Sexualrevolte‘ kompensieren“ (S. 201). Hart sind schließlich des Autors Befürchtungen im Zusammenhang mit seiner Kennzeichnung der Homosexualität als Suchtkrankheit: „Der Bodensatz süchtiger Begehrlichkeiten ist ein ängstlich‑depressives Ungeborgensein in der Welt… Der Konsum des Suchtmittels ist aber nur eine Lösung für den Augenblick. Nach dieser Kurzschlusslösung folgt der Katzenjammer, das Schuldgefühl, das nochmalige Hilflosigkeitsbewusstsein, der Drang nach weiterem Suchtmittelkonsum, es ist eine Schraube ohne Ende“ (S. 202). Wenn man das diskriminierende Element in der Sprache wegdenkt, so hat diese ca. ein Vierteljahrhundert alte Betrachtungsweise doch etwas für sich.

Auch deutlich neuzeitlichere Untersuchungen untermauern diese Perspektive. „Die Polarität zwischen Männlich und Weiblich ist die Voraussetzung für fruchtbare Spannung, Bewegung und Geschehensdynamik im sozialen Miteinander. Nicht‑Polarität gliche einer Flaute. So aber bewirkt die Verschiedenartigkeit männlicher wie weiblicher Sexualität ein nie aufhörendes Spannungsgeschehen, ein polares Ineinanderschwingen, sich ergänzende und befruchtende Momente existenziellen Daseins im Fühlen, Denken, Reden und Tun unter uns Menschen, nicht nur in der Familie, sondern auch im täglichen Leben, im Beruf, im sozialen Geschehen oder in der Politik“ (Reinhold Ortner, a.o.St. S. 13). Nach Auffassung dieses Autors täusche die öffentlich zur Schau getragene Fassade vielfach: „Tief im Innern ihres Herzens sind Homosexuelle nicht glücklich. Viele von ihnen leiden unter ihrem oft als ausweglos empfundenen Belastetsein und sind von Scham‑ und Schuldgefühlen geplagt“ (S. 62).

Nun könnte man einwenden, Schuldgefühle lassen sich wegrationalisieren, was auch dem allgemeinen Trend der Psychologie entspricht. Fraglich ist allerdings, ob dies für den Klienten hilfreich ist. Der Gelehrte und Autor (Pädagoge, Psychologe, Philosoph und Musikwissenschaftler, ordentlicher Professor mit ca. 650 Veröffentlichungen) erachtet in vielen Fällen medizinische oder therapeutische Hilfe allein noch nicht als ausreichend, um einen durchbrechenden Erfolg zu erzielen (S. 65). Hinzukommen müsse die seelsorgerliche Betreuung, welche die religiös‑existenzielle Situation des Betroffenen in den Mittelpunkt der Hilfeleistungen stellt. Auf die Frage, ob man von der Homosexualität frei werden könne, verweist er auf folgende heute religiös inkorrekt anmutende Antwort: „Es gibt diese Möglichkeit durch Jesus Christus. Ich habe erlebt, dass auch in den allerschwersten Fällen Befreiung geschenkt wurde, wenn der Betroffene im letzten Willensrest bereit war, bei Rückfällen sofort wieder im bekennenden Gespräch sich an Gott zu wenden. So kann das personhafte Geheimnis der sündhaften Verstrickung durchbrochen werden. Geschieht dies, so ist meine Erfahrung immer wieder gewesen, dass die Homosexualität sich wie Tau vor der Sonne verliert.“ Zu den Fällen, bei denen die Heilung nicht eingetreten ist, verweist der Autor auf Folgendes: „Das menschliche Leben ist nicht vollkommen, und viele müssen mit der ihnen manches Mal als unmenschlich erscheinenden existenziellen Situation fertig werden. ‚Meine Homosexualität ist für mich ein Kreuz, das ich Gott zuliebe trage‘, so sagte mir ein Mann. ‚Wie viele andere Menschen müssen mit einem noch viel schwereren Kreuz fertig werden‘. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Befreiung aus Homosexualität durchaus möglich ist, dass es aber auch Fälle gibt, bei denen dies trotz besten Willens des Betroffenen als unlösbar erscheint. Wesentlich ist deshalb, was homosexuell Betroffene aus ihrer Situation machen und wie sie ehrlichen Herzens und Wollens ihr Verhältnis zu Gott gestalten. Vor mir liegen zwei Briefe, welche zeigen, dass es auch für Homosexuelle vor Gott keine hoffnungslose Situation geben muss…“ (S. 67). Soweit die Ausführungen des vielseitigen Wissenschaftlers.

Tiefschürfende Denker beziehen den Opfer‑ und Verzichtsgedanken ein. Die Forscher Rattner und Ordner mögen nicht so bekannt sein. In den einschlägigen Publikationen tauchen sie eher seltener auf. Sie sind in ihren Untersuchungen, Erfahrungen und Schlussfolgerungen aber gründlicher und überzeugender als manch anderer mehr profane Wissenschaftler. Hinzu gesellen sich zur Jahrtausendwende Joseph Nicolosi und Gerard J. M. van den Aardweg. Diese sind christlich orientiert. Die reparative sowie Antimitleids‑Methode der Forscher Nicolosi und van den Aardweg zur Überwindung der Homosexualität ist allemal erörterungswürdig ‑ was dem Rundfunk und sonstigen Medien überhaupt nicht aufgefallen ist. Vielleicht bieten diese Wissenschaftler und Therapeuten sogar mit ihren Erfahrungen und Ausführungen den Schlüssel zur Klärung der Problematik, zumindest unter Berücksichtigung des derzeitigen weltweiten Wissensstandes.

9. Reparative Therapie nach Nicolosi

Joseph Nicolosi hat nach Tonbandtranskriptionen von Beratungsgesprächen das Buch „Homosexualität muss kein Schicksal sein ‑ Gesprächsprotokolle einer alternativen Therapie“ (Originalausgabe: „Healing Homosexuality. Case Stories of Reparative Therapie“, Neukirchen 1995) geschrieben. Er war Psychologe und Direktor der Thomas Aquinas Psychological Clinic in Encino, Kalifornien. Er war beeindruckt von der Tatsache, dass 1973 die „American Psychiatric Association“ die verschiedenen theoretischen Argumente für und gegen das Konzept der Homosexualität als pathologische Erscheinung erörterte, aber die sozio‑politische Perspektive den Ausschlag gab. Nachdem sich die Gesellschaft „die persönlichen Frustrationserlebnisse angehört hatte, die einige Homosexuelle aus ihrer Behandlung berichteten, strich sie die Homosexualität als diagnostische Kategorie“ (S. 10). Zwanzig Jahre später wollte der Wissenschaftler und Therapeut persönliche Zeugnisse der umgekehrten Art anbieten, nämlich von solchen Homosexuellen, die durch eine psychotherapeutische Behandlung „Hilfe zur Befreiung von einem Geschlechtsrollenkonflikt erfuhren, der den meisten Fällen von Homosexualität zugrunde liegt…. Auch wenn vielleicht manche Männer charakterlich zu Passivität und Sensibilität prädisponiert sind (und damit auch zu dem Geschlechtsidentitätsproblem, das zur Homosexualität führen kann), habe ich immer den Eindruck gehabt, dass der Satz ‚Ich bin so geboren‘ eine andere Formulierung für den Satz ist: ‚Ich will mich nicht mit den Entwicklungsproblemen beschäftigen, die mich homosexuell gemacht haben’“ (S. 11).

Immer wieder bedauert der Autor, dass die „Schwulen‑Ideologie“ den wichtigen gemeinsamen Nenner in der Homosexualität, nämlich Probleme in der Vater‑Sohn‑Beziehung, leugnet (S. 108). Durch Erfahrungen mit Vätern Homosexueller wird der Forscher aber bestätigt: „Wenn Väter von Homosexuellen direkt mit ihren Söhnen interagieren sollen, neigen sie dazu, ein Gefühl der Hilflosigkeit, des Unbehagens, der Verlegenheit zu zeigen… Etwa die Hälfte dieser Väter behauptet, dass ihre Söhne sie offenbar seit früher Kindheit abgelehnt hätten… Der häufigste gemeinsame Nenner bei solchen Vätern ist, dass sie unfähig scheinen, die Energie aufzubringen, die zur Korrektur der Beziehungsprobleme mit ihren Söhnen nötig ist“ (S. 144). Solche Erkenntnisse mögen manchem Kritiker unangenehm erscheinen. Der Autor wird noch deutlicher: „Die Heilung der Vater‑Sohn‑Wunde scheint mir weniger das Ergebnis echter Veränderungen beim Vater zu sein als vielmehr des wachsenden Verständnisses und Akzeptierens der väterlichen Grenzen durch den Sohn“ (S. 145). Fast anmaßend erscheinen Feststellungen aufgrund der Untersuchungen, etwa dass Homosexuelle fast immer auch Feministen seien. „Homosexuelle Männer und Feministinnen haben beide ein tiefes Misstrauen gegenüber männlicher Macht. Sie können nicht glauben, dass männliche Macht gütig sein kann. Diese beiden Gruppen haben eine Koalition gegen das politische Establishment gebildet“ (S. 158).

10. Antiselbstmitleidsmethode van den Aardwegs

Die Erfahrungen des Praktikers und Forschers Gerard J. M. van den Aardweg sind ebenfalls beeindruckend. Sein Standardwerk „Das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen ‑ Analyse und Therapie“, 2. Aufl., Stuttgart 1992 ‑ ist, wie vorgetragen, auch von anderen weltbekannten Wissenschaftlern beachtet worden. Es lohnt sich darüber hinaus, weitere Erkenntnisse herauszugreifen.

Dem niederländischen Autor ist daran gelegen, dass homosexuellen Menschen, die unter ihrer Neigung leiden, geholfen wird. Nach seiner Überzeugung ist Wissen notwendige Voraussetzung dafür, dass die Öffentlichkeit zu einer gesunden Einstellung zum homosexuellen Menschen gelangt. Sie müssten verzweifeln, weil Psychologie und Psychiatrie sie zu einem großen Teil aufgegeben haben. Fachärzte für Kinderheilkunde oder für Innere Krankheiten sind immer häufiger erstaunt über die fehlerhafte Argumentation der Psychiater und Psychologen, die erklären, Homosexualität sei nichts weiter als ein anderer Lebensstil. So schreibt z. B. ein Professor für klinische Psychiatrie am Albert‑Einstein‑College of Medicine, NewYork City, im Vorwort und verleiht seiner Trauer Ausdruck darüber, dass pseudowissenschaftliches Vorgehen die entscheidende Hilfe verzweifelten Menschen vorenthalte; er freut sich darüber, dass van den Aardweg einen wichtigen Beitrag geleistet habe, um dem etwas entgegenzusetzen.

Dieser Verfasser des Werks über das Drama der Homosexuellen erachtet die wissenschaftliche Grundlage, dass Homosexualität normal sei, als sehr dünn (S. 19). Er wundert sich über die militante Art, mit welcher homophile Gruppen ihre volle Gleichstellung mit Heterosexuellen fordern, da sie „weder die Argumente der Logik noch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung auf ihrer Seite haben“. Ihre Motivation sei deshalb nicht rationaler, sondern emotionaler Natur (S. 20). Er verweist insoweit auf die Vorwürfe der aggressiven Kämpfer, Versuche einer Veränderung seien Ausdruck einer Nazi‑Mentalität. Vorzugsweise stellen sie sich „als Opfer gesellschaftlicher Diskriminierung“ dar und vergleichen sich mit Juden und Schwarzen (S. 22). Es gilt als progressiv, zu den Anhängern der Ideologie, Homosexualität sei modern, zu gehören. Fast alle Massenmedien bekennen sich zu ihr. Die Öffentlichkeit denkt offenbar nicht so: „Eine Fragebogenuntersuchung, die in Holland durchgeführt wurde, ergab, dass trotz langjähriger Propaganda etwa 70 % der Befragten glauben, dass Homosexualität eine Störung oder Krankheit sei“ (S. 24). Auch Psychiater stimmen dem Normalitätsgedanken nicht zu, wie sich aus einer Fragebogenuntersuchung gezeigt hatte, dass etwa 70 % einer großen Auswahl amerikanischer Seelenärzte Homosexualität als „pathologische Adaption im Gegensatz zu einer normalen Variante“ betrachten, worauf das Nachrichtenmagazin „Time“ aufmerksam gemacht habe. Der Verfasser fühlt sich bestätigt durch die Ähnlichkeit zwischen den Auffassungen von Volk und Fachärzten (S. 25).

Die „Anti‑Selbstmitleids‑Therapie“ mag auf den ersten Blick als ein wenig diffamierend zulasten des Betroffenen wirken. Das ist aber niemals die Absicht ihres Erfinders. Sie stammt ursprünglich von Johan L. Arndt. Van den Aardweg hat die Methode für Homosexuelle vertieft und in jahrzehntelangen Untersuchungen und mit der Rückenstärkung hunderter erfolgreicher Behandlungen erkannt, dass tatsächlich Selbstmitleid bei Homosexuellen eine Rolle spielt (S. 27). Seine Erfahrungen bestätigen auch nicht die Hypothese mancher Kritiker, Selbstmitleid sei eine Folge der gesellschaftlichen Diskriminierung (S. 31). Er kann auch den Eindruck von Freud bestätigen, der bei allen homosexuell Empfindenden das Vorhandensein „vereitelter Keime von Heterosexualität“ entdeckt hatte (S. 42).

Der Forscher wehrt sich gegen Diffamierungen des Christentums, das Homosexualität ablehnt: „Es ist jedenfalls nicht richtig, dass diese Aversion ein Nebenprodukt des christlichen Glaubens ist. Wenn wir erfahren, wie hart islamische Völker homosexuelles Verhalten bestrafen, mag uns langsam deutlich werden, dass mehr Wahres an dem Gedanken ist, dass das Christentum die ausgewogenste Sicht dieser Orientierung entwickelt hat. Es heißt sie nicht gut, aber es geht auf den einzelnen homosexuellen Menschen als den Nächsten zu, der Ermutigung und seelsorgerliche Leitung braucht. Primitive Ausdrucksformen der Aversion gegen die Homosexualität, wie sie im kommunistischen China zu finden sind (Ruo‑Wang, Gefangener bei Mao, München 1975), sind in einer von christlichen Grundsätzen geprägten Gesellschaft unvorstellbar“ (S. 60).

Um seine Therapie, nämlich die Anti‑Mitleids‑Methode, zu begründen, verweist van den Aardweg zunächst auf den Mechanismus des Autopsychodramas, der in jeder ausführlichen Biographie berühmter Homosexueller erkennbar werde, wie z. B. bei Wilde, Proust und Gide. „Antipsychodrama bedeutet: kindliches Selbstmitleid, das sich verselbständigt hat. Ein Kind oder ein Jugendlicher in der Pubertät, der über längere Zeit ein tiefes Gefühl von Selbstmitleid erlebt hat, kommt davon normalerweise aus eigener Kraft nicht mehr los“ (S. 63). Diese Art kindlichen Selbstmitleids, das sich nicht verändert, sei eine ständig wirksame emotionale Kraft, die die Gefühle des Menschen, seine Gefühle und sein Selbstbewusstsein bestimme. Es geht um einen „Zwang, sich den Gefühlen eines kindlichen Selbstmitleids hinzugeben“, ja um eine „Klagesucht“ (S. 64). Ursache können Scheidung der Eltern des Kindes, Verlust des Vaters oder wiederholte Kritik Älterer sein (S. 67 f). Nach Auffassung des Autors schafft ein hohes Maß an Selbstmitleid über einen längeren Zeitraum hinweg eine Abhängigkeit. Es wird für das Kind schwer sein, davon entwöhnt zu werden. Es baut einen hochempfindlichen Bereich in einer Erinnerungsstruktur des Gehirns auf, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass diese „sensibilisierte Struktur“ beginnt, von sich aus Signale auszusenden, auch wenn kein äußerer Reiz vorhanden ist (S. 76). Es ist aber sehr schwierig, einem Menschen sein Selbstmitleid bewusst zu machen. Man übertreibe nicht, wenn man dies „mit einer schweren Operation vergleicht“ (S. 85). Auch wenn die Betroffenen den Eindruck von Ãœberlegenheit erwecken, so leiden sie in Wirklichkeit unter einem Minderwertigkeitskomplex (S. 118). Daraus resultiert immer wieder infantiler Hass. Der Autor meint, dass die meisten von Hitlers Reden bittere und aggressive neurotische Klagen waren, und zwar als Folge eines Minderwertigkeitskomplexes.

Van den Aardweg findet auch eine Erklärung für die äußerste Härte, mit welcher militante Homosexuelle gegen ihre Gegner vorgehen: Manche Homosexuelle betrachten die Interpretation ihrer Neigung im Sinne einer Neurose als weitere Form der Diskriminierung, ja bis zum „Ergebnis faschistoiden Denkens. Alles in allem jedoch sind solche verletzten Gefühle infantile Reaktionen, die bei vielen neurotischen Menschen auftreten können, wenn in irgendeinem Punkt an ihrer Persönlichkeit Kritik geübt wird. Das innere Kind beklagt sich prompt, dass es nicht verstanden, nicht geliebt wird usw. Nur der erwachsene Teil der Persönlichkeit wird sich nüchtern selbst hinterfragen. Erst dadurch kann erkannt werden, was an einer Aussage, die der infantile Stolz nicht verträgt, wahr ist“ (S. 226). Schärfer wird der Autor noch mit dem Vorwurf der „Oberflächlichkeit“. Er wirft einem Homosexuellen mangelnde geistige Leistungsbereitschaft vor: „Diese Menschen scheuen sich, sich mit Problemen abzumühen, die Anforderungen an ihr Denkvermögen stellen; sie setzen sich weder kritisch noch gründlich mit ihnen auseinander und geben sich mit oberflächlichen Schlussfolgerungen zufrieden“ (S. 230). Je mehr sich der Homosexuelle „danach sehnt, mit Männern Kontakt zu haben, desto weniger ist er innerlich wirklich froh. Zwischen ‚gayness‘ und ‚Freude‘ liegen also Welten“ (S. 243).

Eine große Hilfe bieten Humortechniken. Dazu gehört die Einführung eines gezielten Einsetzens des Humors gegen das kindische Klagen, insbesondere die Technik der Hyperdramatisierung (S. 415). Es handelt sich um einen Dialog zwischen dem Erwachsenen und dem „Kind, das sich bemitleidet“. Der Erwachsene beginnt, das Schicksal des Kindes zu bedauern und zu beklagen und ihm zu sagen, wie Recht es hat, sich leid zu tun. „Er zählt viele Argumente dafür auf, warum das Kind tatsächlich allen Grund hat, sich so zu beklagen. Diese Aufzählung muss eine allmähliche Steigerung von allen möglichen Rechtfertigungen enthalten, angefangen von realistischen bis hin zu immer unwirklicheren, bis sie schließlich völlig grotesk und absurd werden ‑ selbst in den Augen des Kindes. Es ist zu beachten, dass von dem klagenden Kind ein objektiv bereits stark übertriebener Grund, warum es so schrecklich bemitleidet ist, immer noch als wirklich gerechtfertigt angesehen wird, während der Erwachsene selbst oder jene andere Person ihn als sinnlos oder lächerlich betrachten würde. Mit anderen Worten: Das Kind kann noch so lange nicht darüber lachen, obwohl es jeder sonst tun würde. Man muss also in stärkerem Maße übertreiben, als der Erwachsene selbst es für nötig halten mag, um das Ziel zu erreichen, nämlich das innere Kind lächeln zu lassen und zum Lachen zu bringen. Wir bezeichnen dieses Vorgehen als Ãœbertreibung“ (S. 417). Ein Beispiel mag der Klarstellung dienen. Man denke an einen Angestellten, der Angst vor Versagen hat und meint, er werde einen Fehler machen. „Hyperdramatisierung: ‚Du armer Junge, du, du wirst noch schuld daran sein, dass dein Chef durch deine fatalen Fehler ruiniert wird! Er wird bald Konkurs anmelden müssen, weil du so schusselig bist. Ihr beide werdet betteln gehen müssen. Man wird auf dein zerrissenes Hemd ein großes Schild aufnähen, auf dem geschrieben steht: Er ist an allem schuld! Deine alte Mutter wird einen Herzanfall erleiden, und während sie auf dem Totenbett liegt wird sie weinen: Ach, dass mein allerliebster kleiner Junge mir das antun konnte!’ usw.“

Man kann das Spiel auch noch weitertreiben. Irgendwann einmal wird man anfangen zu lachen, weil es immer alberner wird. Ãœber sich selbst lachen zu lernen, ist für jeden Menschen von Vorteil, erst recht für den gestörten, denn darin liegt „ein Akt der Befreiung, in dem die betreffende Person die Bindungen an ihre primitive Ichhaftigkeit oder Egozentrik überwindet“ (S. 424). Es ist allgemein bekannt, dass ein wirklich demütiger Mensch über sich lächeln kann, sich nicht so wichtig nimmt und auch nicht in neurotisches Selbstmitleid verfällt (S. 425). Der Autor verweist in diesem Kontext darauf, dass Humortechniken in der Psychotherapie nicht neu seien und erinnert u. a. an die bekannten Forscher Adler und Frankl (S. 427). So soll z. B. jemand, der die Neigung hat, sich immer wieder darüber Sorgen zu machen, er habe das Gas in der Küche vor dem Verlassen des Hauses nicht ausgedreht, sich vorstellen, das Gebäude stehe bereits in Flammen, die Nachbarn seien an Gasvergiftung gestorben usw. „Die Strategie, die diese ironischen Autoren vertreten, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Man sollte sich immer das Allerschlimmste aussuchen und vorstellen und versuchen, sich noch mehr davon auszumalen, als einem spontan in den Sinn kommt. Als Folge davon wird die von Sorgen geplagte Person sich zum größten Opfer machen und oft mit einem Lächeln reagieren. Die Hyperdramatisierung unterscheidet sich jedoch etwas von diesem Vorgehen, indem sie sich in erster Linie auf das Jammervolle des inneren Kindes richtet“ (S. 427). Das bedeutet für das Beispiel des brennenden Hauses im Hinblick auf das Kind, das sich in der Rolle des Bedauernswerten sieht: Der Betreffende stellt sich sein ‚armes Kind‘ vor, wie es die Flammen beobachtet, sich die Haare ausrauft, ein armer, kleiner, besitzloser Bettler wird. Kurz: eine höchst traurige Gestalt. Der Schritt der Selbstbeobachtung und der Selbstanalyse ist von entscheidender Bedeutung. Erst dann kann es zu der Hyperdramatisierung kommen (S. 428).

Die Hyperdramatisierung für den homosexuellen Wunsch könnte so aussehen: „Da stehst du nun, du armes, einsames Geschöpf, mit einem blassen, empfindsamen Gesicht und zwei dicken, rührenden Tränen in deinen großen, traurigen Augen. Deine ganze Gestalt bringt eine schmerzliche, tiefe und unbeantwortete Sehnsucht zum Ausdruck: Bitte liebe mich! Bitte nimm mich in deine Arme oder streichle mir wenigstens einmal meinen armen Kopf, und wenn mir auch das nicht vergönnt ist, dann lasse mich wenigstens dich nur einmal berühren! Du betrachtest diesen tollen Typ aus einem kummervollen Abstand heraus. Er sieht so großartig aus, so stark, so strotzend vor Gesundheit. Was für ein Idol usw.! Zwischen ihm und dir ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Du mittelloses, unscheinbares, schwaches und verachtetes kleines Geschöpf, dessen Herz buchstäblich blutet, wenn du nicht zu denen gehörst, die nicht so bewundernswert sind wie er… Da wirst du gleich sehen, dass du niemals einer wie er werden wirst. Ach, und wie ich deine hoffnungslose Sehnsucht verstehen kann, auch nur eine Minute mit einem richtigen Kerl wie ihm herumzutoben! Welch ein Ozean des Jammers liegt doch dem göttlichen Wunsch zugrunde! usw.“ (S. 431).

Das lässt sich noch ausweiten, bis irgendwann das Schmunzeln und vielleicht auch das herzhafte Lachen beginnen kann. Der Phantasie ist bei der Ãœbertreibung und bei der Bildung von neuen, auf die eigene Person gemünzten Beispielen unbegrenzt. „Der Klient muss tun, was in seiner Macht steht, und weiter auf die Möglichkeiten zur Reifung vertrauen, die er in sich trägt.“ Er versucht, seine Klagesucht auszuhungern, und zerstört so die Hindernisse, die einer seelischen Entwicklung im Wege stehen (S. 447). Es kann sich in dem einen oder anderen Fall gar als empfehlenswert herausstellen, dass der Klient solche Hyperdramatisierungsübungen immer wieder, vielleicht auch mehrfach am Tag, verrichten sollte (S. 450). Je nach Willensstärke braucht es kürzere oder längere Zeit, bis es zu einer Entwöhnung gekommen ist. Im Laufe der Zeit gibt es eine Reihe emotionaler Zeichen dafür, dass gleichgeschlechtlich Empfindende vor einer endgültigen Änderung stehen. Man denke an wachsende Festigkeit, normale Selbstbehauptung, oder das Gefühl großer Freude, als Mann oder Frau zu funktionieren (S. 454 f). Die Homosexuellen‑Wünsche werden zunehmend vergessen, was auch für andere Ersatzhandlungen selbsttröstenden Charakters gilt (S. 457). „Der männliche Klient erlebt schließlich den Zauber, der von einer Frau ausgeht, die zarten Formen ihres Körpers und ihre Anmut wecken erotische Gefühle in ihm, und er wird beim Anblick ihrer Brüste erregt. Diese Reaktion ist ganz besonders ein Zeichen dafür, dass sein männlicher Geschlechtstrieb lebendig geworden ist. Das Gleiche gilt für eine lesbische Frau, die entdeckt, wie aufregend der Gedanke ist, dass der Mann mit seiner aktiven Kraft von ihr Besitz ergreift und sie begehrt“ (S. 459).

11. Schlussfolgerungen aus Veränderungen

Daraus lässt sich entnehmen: Die Ideen Nicolosis und van den Aardwegs berechtigen diejenigen, die heterosexuell werden wollen, zu großer Hoffnung. Es ist höchst erstaunlich und aus wissenschaftlicher Perspektive überhaupt nicht zu rechtfertigen, dass die beiden Wissenschaftler gerade in den Publikationen, in denen die Heilungsfrage behandelt wird, nicht oder allenfalls am Rande erwähnt werden. Versuche, der Fülle von Heilungsbeispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen etwas entgegenzusetzen, werden nicht einmal ernsthaft übernommen.

Auch in Deutschland gibt es positive Heilungserfahrungen. Das gilt für Organisationen wie „IdiSB“ (Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung, ehemals „Wüstenstrom“), „Weißes Kreuz“ (Fachverband für Sexualethik im Diakonischen Werk), „Offensive junger Christen“, Deutsche Gesellschaft für Christliche Psychologie, Kommunität „Jesusgemeinschaft“ oder das Konzept von Arline Westmeier, der Amerikanerin, die in Puerto Rico und auch in Deutschland zur Veränderung Homosexueller beigetragen hat. In ihrem Buch „Die verletzte Seele heilen“ bringt die letztgenannte Psychologin verschiedene Beispiele, um ihre Methode, seelische Verletzungen durch den Glauben an Gott heilen zu lassen, zu verdeutlichen. So hatte etwa ein junges Mädchen erhebliche Probleme mit seiner Mutter. Diese liebte ihre Tochter nicht und bezeichnete sie immer wieder als dumm. Als Letztere eines Tages mit einem guten Zeugnis nach Hause kam, rief sie nach ihrer Mutter: „Mama, sieh dir meine Zensuren an. Siehst du, ich bin nicht dumm!“. Die Mutter nahm das Zeugnis, sah es an und rümpfte die Nase: „Mmm…, das sind nicht deine Zensuren. Du bist viel zu dumm, um solche Zensuren zu verdienen… Du bist nur der Liebling deiner Lehrerin.“ Die Tochter machte ihr Abitur und ging zur Universität, um Psychologie zu studieren. Dort begann sie eine lesbische Beziehung mit ihrer Freundin. Zunehmend litt sie darunter und begab sich in die Seelsorge und Behandlung der Buchautorin. Diese ging mit ihrer Klientin regelrecht durch ihr ganzes Leben und ‑ wovon man selten hört ‑ jeweils ins Gebet. Die Erfahrungen mit der Mutter und den Zensuren kamen zum Vorschein, auch die Tatsache, dass dies der tiefere Grund dafür war, dass die Studentin die lesbische Beziehung eingegangen war. Im christlichen Glauben konnte sie die Befreiung erfahren.

12. Hoffnung für Deutschland

Von Änderungserfahrungen aus der Seelsorge kann insbesondere der ehemalige Homosexuelle Markus S. Hoffmann berichten. Er hat sich zur Lebensaufgabe gesetzt, Homosexuellen und anderen unter ihrer sexuellen Orientierung Leidenden wirksam therapeutisch zu helfen. Er hat sich mit den Fragen auch wissenschaftlich auseinandergesetzt: „Seit den Untersuchungen von Kinsey vollzieht sich in den Sexualwissenschaften eine Wende. Schon Kinsey, obwohl er sich noch einem biologistischen Erklärungsversuch von Sexualität verpflichtet sah, erkannte in der sexuellen Orientierung eines Menschen etwas, das im Laufe des menschlichen Lebens und sogar in einer einzigen sexuellen Situation fluktuiert. Er wendete sich daher mit seiner Skala von 0 bis 6 gegen die Dichotomesierung von sexueller Orientierung und sah es als erwiesen an, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens Ausrichtungen ändern kann“ („Homo-Ehe – Nein zum Ja-Wort aus christlicher Sicht“, Langenwaden 2001, im Kapitel „Homosexualität – eine therapeutische Perspektive“, S. 71, 78). Nach Auffassung des Autors wird die Möglichkeit der Veränderbarkeit von sexueller Orientierung in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. So geht man davon aus, dass durch die Trieb- und Anlagenfreiheit der Sexualität sich eine Vielzahl von Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten für den Menschen ergibt. „Die Wahl- und Gestaltungsfreiheit des Menschen in seiner Sexualität, die sich aus der Veränderbarkeit ergibt, macht zugleich klar, dass es sich bei der Frage um sexuelle Orientierung um etwas handelt, was in den Raum der Ethik hineinreicht und nicht auf der Seite der Sexualwissenschaften entschieden werden kann“ (S. 78). Hoffmann geht bei dem von ihm (in Tamm bei Stuttgart) angewendeten Therapien teilweise über Nicolosi und von den Aardweg hinaus. Im Rückgriff auf die neuere Säuglingsforschung und der Identitätstheorie von Erik H. Erikson sieht er Möglichkeiten, das Wahrnehmungsfeld für die Therapie zu erweitern (S. 82).

Hoffmann verweist schließlich auch darauf, dass es besonders jene Homosexuelle schwer haben, sich zu verändern, die von einer homosexuellen Identität ausgehen, wozu es verschiedene Phasen gibt „1) Am Beginn steht meist die Geburt eines Wunsch- und Abwehrkonflikts, der sich in der Homosexualität eine Antwort sucht. 2) Entscheidend ist für den Menschen, wie er mit seinen homosexuellen Empfindungen umgeht. Gewöhnt er sich an bestimmte Formen des Ausagierens, so tritt zumindest eine gewisse lerntheoretisch begründbare Verselbständigung ein. In dieser Phase sind die Betreffenden noch fragend. Sie spüren noch den Zusammenhang zwischen innerpsychischem Selbsterleben und extrapsychischer Lösung. Die Frage nach der Beratung entsteht meist in diesem Zeitabschnitt der Entwicklung. 3) Die Herausbildung der homosexuellen Identität ist der dritte Schritt und ist mit der Veröffentlichung der Homosexualität als Lebensstil verbunden, für die man sich vor allem Anerkennung wünscht. Dieser Schritt verlagert das Problem vom Betroffenen weg auf die Gesellschaft. Nicht mehr der Homosexuelle habe ein Problem, sondern die Gesellschaft mit ihm. An dieser Stelle wird ein Sozialsystem geschaffen, das als bestätigende Gegenkultur zur Herkunfts- und Wurzelkultur verstanden wird und das selbst absichert“ (S. 92 unter Hinweis auf Gunther Schmidt „Sexuelle Verhältnisse“, Reinbeck 1998, S. 134).

Viel zur Heilung Homosexueller hat auch die Kinderärztin Dr. Christel R. Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft in Reichelsheim (Odenwald) zu sagen. Sie hat sich nicht nur, wie bereits erwähnt, Gedanken über die Probleme der weiblichen Homosexuellen gemacht, sondern hat sich umfassend mit diesem Wissenschaftszweig auseinandergesetzt. Durchschaut hat sie allemal die Entwicklung der Homosexualisierung, wichtiger war es ihr aber, Betroffene zur Therapie zu ermutigen.

Zunächst schreibt Dr. Vonholdt darüber, wie die Öffentlichkeit verführt worden war: „Im Juli 1993 veröffentlichte das angesehene Wissenschaftsjournal „Signs“ eine Studie von   Dean Hamer, in der behauptet wurde, dass es vielleicht ein „Homosexualitäts-Gen“ geben könnte. Die Wissenschaft schien endlich beweisen zu können, dass Homosexualität angeboren und genetisch bedingt sei, deshalb nicht verändert werden könne und eine normale Variante der menschlichen Natur sei. Kurz darauf wurde dies in einem US-weiten Radiosender verbreitet. In der Wochenzeitschrift „Newsweek“ wurde daraus eine Titelgeschichte „Ein schwules Gen“. Das Wallstreet-Journal verkündete, dass „eine Studie auf ein schwules Gen als eine normale Variante hinweise …“. Zwar fanden sich dann in den Berichten die notwendigen Einschränkungen, aber nur ein Experte konnte sie richtig deuten. Den meisten Lesern blieb nur die Schlussfolgerung, dass jetzt bewiesen sei, Homosexuelle seien so geboren. Später schreibt der Autor eines Leitartikels zum Thema „Gene und Verhalten“ in einer Sonderausgabe von „Signs“ von dem erneuerten wissenschaftlichen Interesse an der Bedeutung von Umwelteinflüssen. Er hält fest: Es werde immer deutlicher, dass der Zusammenhang von Genen und Verhalten erheblich komplexer sei als einfach Gewaltgene oder Intelligenzgene, wie es die Presse der breiten Öffentlichkeit suggeriere. „Die Zahlen, die die Auswirkungen von Genen belegen, lassen sich genauso auf den enormen Einfluss von nichtgenetischen Faktoren beziehen“ („Homo-Ehe – Nein zum Ja-Wort aus christlicher Sicht“, an obiger Stelle, S. 102 und 103).

Die Autorin verweist auch auf die gewaltige Macht der Medien und spottet ein wenig über den Machtmissbrauch: „Kennen Sie vielleicht jemanden bei einer großen Radiostation, der Ihre Ãœberzeugung teilt und dem sie schon lange von ihren Ergebnissen berichtet hatten. Er hat auch ein Interesse daran, diese Ãœberzeugung anderen weiterzugeben. Sobald also Ihre Ergebnisse in der Presse erscheinen, hört man auch im Radio: ‚Wissenschaftler haben das Basketball-Gen dingfest gemacht’. … Ein Artikel, der morgen in ‚Sport und Wissenschaft’ erscheinen wird…“. Dazu bringt Dr. Vonholdt ermutigende Erfahrungen über die Änderung homosexueller Orientierung.

Zur Heilung homosexuell Empfindender lässt sich festhalten: Die Chancen sind beachtlich. Es ist höchst unerfreulich, wenn die „Schwulen‑Bewegung“, die sich verständlicherweise für die Rechte ihrer Gesinnungsgenossen einsetzt, unnachgiebig gegen die Ansprüche veränderungswilliger Homosexueller ankämpft, die von ihren ‑ gerade unerwünschten ‑ Gefühlen freikommen wollen. Das erscheint nicht nur als intolerant, sondern auch als im krassen Maße egoistisch. Schärfer formuliert: Die Militanten unter ihnen enthalten anderen Betroffenen etwas vor, zunächst einmal die Wahlmöglichkeit, darüber hinaus dann die Riesenchance der Normalisierung.

Aus christlicher Perspektive müssten sich Pfarrer auch nicht allzu viel Sorgen über das Wie der Heilung Homosexueller machen. So geht es ohnehin nur um Freiwilligkeit, ohne jede Aufoktroyierung. Es gibt verschiedene Wege. Zu Recht verweist Werner Jensch ‑ ein langjähriger Akademieverantwortlicher ‑ in seinem Buch „Der Seelsorger ‑ beraten, bezeugen, befreien“ (Moers 1982) auf Folgendes: „In der Schule Jesu wird man frei von seelsorgerlichen Schematismen und Mechanismen und frei zum Glauben und Lieben. Die im Namen des Gekreuzigten gesorgte Sorge um den Menschen reglementiert das seelsorgerliche Gespräch nicht und hat den Mut, Regeln alter und neuer Provenienz zu durchbrechen. Sie weint mit den Weinenden, stärkt Schwache und hilft, dass die vergebende und schöpferische Liebe am Kreuz auch dem Ratsuchenden bekannt wird und von ihm im praktischen Leben umgesetzt werden kann. Im Lichte des heilenden Herrn, der Kranke gesund macht, Dämonen besiegt und Tote auferweckt, bekommt das Befreien in der Seelsorge noch einen umfassenderen Sinn. Er ist ja der auferstandene Gekreuzigte, der da zur Seelsorge befreit, und es ist ja der Leben schaffende Geist dieses Jesus Christus, der es je und je zu einer befreienden Seelsorge kommen lässt“ (S. 110).

Letztlich ist es lieblos gegenüber dem Volk, jahrtausendalte kulturelle Grundsätze „über den Haufen zu werfen“, um etwas Dürftiges an die Stelle zu setzen, auch wenn es gut und lieb gemeint ist. Selbst wenn die Internationale Gesundheitsorganisation Homosexualität nicht mehr als Krankheit ansieht, so wird damit ja nicht von vornherein gesagt, dass es sich dabei etwas Vorzügliches und Vorbildliches sei. Das Kinsey‑Institut hat auch nicht „ex cathedra“ für die heutigen Wissenschaftler gesprochen. Mehr als Indizien hat es auch nicht serviert. Vielleicht spielt eine gewisse Rolle, dass sich unter die Protagonisten der Homosexuellen auch Dilettanten gemischt haben. Es ist gewiss nicht ausgeschlossen, aber ungewöhnlich, dass ein Nichtjurist „Rechtspolitischer Sprecher“ einer Partei sein kann. Volker Beck hatte diese Position längere Zeit für die Grünen inne. Das mag ein wenig erhellen, dass er zwar in Fachzeitschriften Artikel veröffentlicht – eventuell unter Mithilfe von Juristen -, aber von den Beweisgrundsätzen nichts versteht.

Der Jurist kann abschließend nur sagen: in dubio pro cultura christiana, nämlich: im Zweifel für die christlich‑abendländische Kultur. Die bislang homosexuellenfreundliche Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ist nicht geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die Verfassungsmäßigkeit zu fördern. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Hohe Gericht letztlich den Missionseifer einer „Sekte“ fördert – im Gegensatz zu christlich-missionarischen Intentionen. Es dürfte sowohl der Politik als auch den Kirchen und Medien sehr schwer fallen, markante Beispiele zu nennen, woraus sich eindeutig ergibt, dass ein Sichgründen auf biblische Prinzipien gesellschaftsschädlich sei. Das ist erneut erwiesen durch das Buch des kanadischen Psychologieprofessors Jordan Peterson“ 12 Rules for Life“ – nach Bewertung der „New York Times“ der intelligenteste Mann der Welt.

Christian Hausen
Rechtsanwalt
24536 Neumünster

10.12.2019

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 17. Dezember 2019 um 17:00 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Seelsorge / Lebenshilfe, Sexualethik.