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Kurze Betrachtungen zu den sieben Schöpfungstagen (2. Teil)

Sonntag 28. Juli 2019 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Am Beginn des 2. Schöpfungstages waren schon wesentliche Voraussetzungen für ein kreatürliches Leben auf der Erde erschaffen. Es gab die Zeit und den Raum, in den Gott die Erde gesetzt hat. Es gab das Wasser als Lebenselixier Nr. 1, und es gab Leben, denn der lebensschaffende Geist Gottes umhüllte die mit Wasser bedeckte Erde und gab dem Wasser und der Erde das Leben weiter. Und es gab – als Höhepunkt des 1. Tages – das Licht.

Aber es braucht neben Wasser und Licht noch ein drittes Lebenselixier, die Luft. Dementsprechend beginnt der 2. Schöpfungstag mit der Erschaffung der Atmosphäre, die uns Menschen und alle anderen luftabhängigen Lebewesen mit Luft versorgt. Der hebräische Ausdruck raqia, den wir mit „Atmosphäre“ wiedergeben können und den Luther mit „Feste“ übersetzt hat, meint eigentlich zunächst nur eine „Ausdehnung“. Gott erschafft also eine um die ganze Erdkugel ausgespannte Hülle. Dass diese Hülle relativ dünn sein muss, ergibt sich aus der zunächst merkwürdig klingenden Feststellung in Ps 104,3, dass Gott den Himmel wie einen Teppich ausgebreitet hat. Wenn man allerdings hier unter „Himmel“ das gesamte All versteht, passt die Vorstellung eines Teppichs natürlich nicht. Es muss sich also um eine dünne Hülle handeln, und das ist unsere Atmosphäre.

Nun wird gleich eine besondere Funktion der Atmosphäre angegeben. Sie soll die Wassermassen, die um die Erde herum gelagert waren, horizontal in zwei Hälften trennen. Das Wasser unter der Atmosphäre, also auf der Erde, kennen wir: die Weltmeere. Aber von Wassermassen oberhalb der Atmosphäre wissen wir nichts. Da hilft ein Blick in den Sintflutbericht in 1 Mose 1,6-9 weiter. Dort heißt es, dass Gott die „Fenster des Himmels“ öffnete. Das müssen diese überatmosphärischen Wassermassen gewesen sein. Gott hat also bei der Schöpfung schon an die zunehmende Bosheit der Menschen und an das Sintflutgeschehen gedacht. Nebenbei gesagt, hätte ein normaler 40tägiger Regen auch niemals die gesamte Erdoberfläche unter Wasser setzen können.

Doch wenden wir uns einmal näher dem Wunderwerk der Atmosphäre zu. Sie erfüllt eine ganze Reihe lebensdienlicher Aufgaben. Ich zähle im Folgenden nur einige von ihnen auf:

1.) Die Atmosphäre, die man in verschiedene Zonen aufteilt und die bis etwa 500 km über die Erdoberfläche hinausreicht, schützt die Erde vor gefährlichen Strahlungen und vor einer Menge innerplanetaren Materials. Wussten wir, dass jährlich etwa 50 000 Tonnen dieses Materials (kleine, kleinste und große Gesteinsbrocken) auf die Erde niedergehen und weitestgehend durch die Atmosphäre abgefangen werden ?

2.) Ein Wunder für sich ist unsere Luft. Sie ist wärmeleitfähig, schalldurchlässig und lichtstreuend. Sie hat ein erstaunliches Gewicht, auf der Erdoberfläche gemessen (je höher man messen würde, desto leichter wird sie). Etwa 10 Tonnen Luft lasten bei uns auf der Erde auf jedem Quadratmeter. Wir sind also alle Weltmeister im Gewichtheben!

3.) Die Zusammensetzung der Luft entspricht genau den Bedürfnissen der luftabhängigen Lebewesen. Im Wesentlichen besteht unsere Luft aus den Gasen Stickstoff (ca. 78%) und Sauerstoff (ca, 21%) sowie einer Reihe von Spurengasen, u.a. dem heute so viel diskutierten Kohlenstoffdioxid (0,04%). Der zum Leben nötige Sauerstoff entsteht durch die sog. Fotosynthese der Pflanzen, die dafür das Kohlenstoffdioxid brauchen.

4.) In der Atmosphäre entstehen auch die Farben, die unsere Welt so bunt und abwechslungsreich machen. Sie kommen zustande, wenn die elektromagnetischen Wellen des Sonnenlichts auf die Gasmoleküle der Atmosphäre treffen und dort unterschiedlich gestreut werden. Unseren blauen Himmel, das prächtige Farbspiel des Regenbogens, ja alle Spektralfarben verdanken wir dieser Eigenschaft der Atmosphäre.

5.) Schließlich ist die Atmosphäre (zumindest in ihrem untersten Bereich 2-10 km über der Erdoberfläche) für unser Wetter verantwortlich. Dieses wird wesentlich bestimmt von der Sonne und den inneratmosphärischen Luftströmungen. Die seit etwa 150 Jahren feststellbare allmähliche Erderwärmung ist übrigens ein normales natürliches Geschehen, das seit einigen tausend Jahren immer im Anschluss an Kälteperioden feststellbar ist. Eine Klimahysterie ist weder berechtigt noch nötig. Wer sich näher mit diesem Thema beschäftigen möchte, sei hingewiesen auf den sehr informativen und leicht verständlichen Aufsatz von Prof. Dr. Wolfgang Merbach „Klimawandel – Apokalypse oder Herausforderung?“ in: Evangelische Verantwortung, Ausgabe 7+8/2019.

Für uns Christen ist die Betrachtung und die Erfahrung der atmosphärischen Phänomene immer auch eine Herausforderung zum Glauben. Denn Gott, der mit unvorstellbarer Kraft „Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1 Mose 8,22) steuert, der hat auch die Kräfte, um unser persönliches Leben nicht nur äußerlich zu erhalten, sondern auch so zu gestalten, dass wir zu seiner Ehre leben lernen. „Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann“. (Paul Gerhardt)


Zur Vertiefung:
J. Cochlovius, Wie es war im Anfang. Die biblische Urgeschichte. 2. Aufl. 88 Seiten, 5,00 Euro zuzüglich Versandkosten.
J. Cochlovius, Vom Frauenschuh zum Känguru. Bilderstreifzüge durch die Schöpfung. 2. Aufl. 216 Seiten mit 580 Bildern vom Verfasser. 15,00 Euro zuzüglich Versandkosten.
J. Cochlovius, DVD-Set „Die sieben Schöpfungstage“. Sieben Folgen  auf Video je 25 Min. auf zwei DVD. 20,00 Euro zuzüglich Versandkosten.
Die Bücher und das DVD-Set können über die Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bezogen werden: Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode. Tel.: 05161/911330. Email: info@gemeindehilfsbund.de

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 28. Juli 2019 um 15:06 und abgelegt unter Gemeinde, Gesellschaft / Politik, Predigten / Andachten.