Gemeindenetzwerk

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Predigt über 2 Mose 3,1-15: Wir sind berufen und beauftragt.

Samstag 2. Februar 2019 von Pfr. Ulrich Hauck


Pfr. Ulrich Hauck

Mit dem letzten Sonntag nach Epiphanias und der darauffolgenden Woche endet die Weihnachtszeit. Am Sonntag, den 3.2.2019, beginnt die Vorpassionszeit. Wir bewegen uns liturgisch also zwischen dem Geburtsfest Christi und seiner Kreuzigung, zwischen Geborenwerden und Sterben. Was liegt da näher, als heute auch auf unser Leben zwischen Geborenwerden und Sterben zu schauen. Was ist das Wichtigste in unserem Leben, von dem es im Psalm 90, 10 heißt: Es währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre?

Wir machen uns auf die Spur nach dem Entscheidenden in unserem Leben, indem wir uns in fünf Schritten zunächst Moses Berufung anschauen, dann seinen Auftrag vergleichen mit dem Auftrag unseres Herrn Jesus Christus. Abschließend werden wir auf diesem Hintergrund unserer jeweils eigenen Berufung nachspüren.

1. Gott handelt – Gnade

Mose kennen die meisten von uns schon lange, aus ihrer Kinderbibel, dem Kindergottesdienst oder Religionsunterricht: Mose stammte aus dem jüdischen Stamm Levi, wurde nach seiner Geburt – aus Sorge um das Kind wegen des Tötungsbefehles des Pharao – am Ufer des Nils in einem Schilfkästchen ausgesetzt. Die Tochter des Pharaos hat ihn gefunden und einer hebräischen Frau als Ziehmutter übergeben, diese war die leibliche Mutter des Kindes. Nach der Stillzeit hat die Tochter des Pharaos das Kind als Sohn angenommen und ihm den Namen Mose gegeben. 40 Jahre später flüchtete Mose nach Midian, nachdem er einen ägyptischen Aufseher getötet hatte, weil dieser einen „Hebräer“ erschlug. Dort hat ihm „der Priester von Midian“ seine Tochter Zippora zur Frau gegeben. Mose hütete die Schafe seines Schwiegervaters, auch wieder 40 Jahre lang. In dieser Zeit musste Moses Demut lernen und von Gott vorbereitet werden. So kam Mose eines Tages an den Berg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn im brennenden Dornbusch, um ihm sehr tiefe und weitreichende Dinge zu offenbaren.

Es gibt also keinerlei Grund, mit dem sich Mose etwa diese Gottesbegegnung verdient hätte. Es war ganz allein Gottes Plan, dies geschehen zu lassen. Und Gott tut dies, als er die Zeit dafür reif hielt. Gott handelt aus reiner Gnade.

Und wie heißt es von der Geburt Jesu? Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn (Gal 4,4). Zeiten und Stunden der Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen sind immer von Gott gesetzt. Sowohl die Zeiten mit seinem erwählten Volk Israel, als auch die Zeiten seines Sohnes, seiner Geburt, seinem Wirken, seinem Sterben, seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt und ebenso auch seiner sichtbaren Wiederkunft hier auf Erden, um alles zu vollenden. Es ist Gottes Gnade, sein gnädiges Handeln an seinem Volk, an seiner Gemeinde, an dieser Welt. Und da Gott in seiner Weisheit, Liebe und Gnade handelt, wissen wir weder Zeit noch Stunde (Mt 25,13).

2. Gott offenbart – Name

Wir verehren keinen unbekannten und fernen Gott, wie die Athener zur Zeit des Apostels Paulus. Auch nicht viele Götter wie die Religionen. Auch nicht irgendwelche Götzenbilder von Menschenhand geschaffen. Auch nicht einen von einem Propheten erdachten Gott. Nein, wir kennen, loben und preisen den einzig wahren Gott, weil dieser sich selbst und seinen Namen offenbart hat.

Aus dem brennenden Dornbusch sprach er zu Mose, der sein Angesicht verhüllte: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Damit stellt er sich nicht nur vor als der Gott der Erzväter des Volkes Israel, sondern hier schimmert bereits die heilige Dreieinigkeit Gottes hervor. Und wenn Gott zu Mose spricht: „Ich bin, der ich bin“, dann fallen uns sofort die vielen Ich-bin-Worte Jesu ein. Ebenso der Prolog des Johannesevangeliums: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.

Also bereits am brennenden Dornbusch gibt Gott die Erklärung seinens Namens JAHWE. Gott offenbart sich als der, der aus sich selbst heraus existiert, als der „Ich bin, der ich bin“.

Dieser Gott, der Mensch wurde, ist der Immanuel, der Gott mit uns. Sein Name ist Jesus, das heißt der Retter. Er ist der Christus, der Gesalbte, Messias und Heiland. Diesen Gottessohn Jesus Christus bekennen die Apostel: Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden (Apg. 4, 12).

Und in der Offenbarung (1, 4) werden die Gemeinden angesprochen: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Immanuel – Gott mit uns.

3. Gott wandelt – Rettung

Nachdem die „Zeit erfüllt“ und der „Name Gottes“ offenbart war, da sprach der HErr: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Jetzt ist die Zeit der Wende. Und Gott verlässt schon damals seinen himmlischen Thron, um selbst alles zu wirken: Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand. Gott steht so sehr zu der Erwählung seines Volkes, dass er sich zu ihnen auf Augenhöhe herablässt.

Und auch hier haben wir eine Entsprechung, ja eine Vervollkommnung in Jesus Christus: Er, der in göttlicher Gestalt war … ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz (Phil. 2, 6ff).

Israel, das Volk Gottes wurde gerettet aus der Sklaverei in Ägypten. Das Blut des geschlachteten Passalammes bewahrte sie vor dem Todesengel, der alle Erstgeborenen töten sollte wegen des Ungehorsams des Pharaos. Hier wird der Pharao von seiner eigenen Blutschuld an den Erstgeborenen Israels eingeholt. Und Gott befahl, an dem Passalamm keinen Knochen zu brechen und es vollständig zu essen, zur Stärkung für den Auszug aus der Knechtschaft in die Freiheit. Dieser Auszug geschah mitten durch das zurückgehaltene Wasser des Schilfmeeres.

Auch hier haben wir eine Vorschattung, nämlich des Rettungshandeln unseres Heilandes. Auch er musste uns retten aus der Knechtschaft, aus der viel schlimmeren Knechtschaft durch Sünde, Tod und Teufel. Wir waren alle miteinander in einer aussichtslosen Lage und Verlorenheit. Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, heißt es in Römer 3, 23. Zu unserer und der ewigen Rettung konnte kein Opfertier ausreichen, sondern es bedurfte des teuren Blutes Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes (1.Petr. 1, 19).

Das Todesopfer Jesu am Kreuz zeigt auch ganz bildlich die Vervollkommnung des Rettungshandeln Gottes. Die Dornen des Dornbusches sind ja Folgen des Sündenfalls. Sie zeigen zugleich die Sündhaftigkeit und Verlorenheit des Menschen auf. Und als die Soldaten bei der Kreuzigung spotten und Jesus eine Dornenkrone aufsetzen, haben sie nicht erfasst, dass der Gottessohn für ihre und aller Menschen Sünde leidet und stirbt. Die Dornen stehen für das Gericht, Christus stirbt – unschuldig – gekrönt und gequält mit unseren Sünden. Die Strafe liegt auf ihm (Jes 53, 3).

Und auch, dass dieser Dornbusch brennt, aber nicht verbrennt, zeigt Gottes gnädiges Bewahrungshandeln an. Alle Feuer der Verfolgung und Trübsal können Israel nicht verzehren. Denn der HErr spricht in Jesaja 43, 2: Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Israel musste zur Rettung durchs Wasser im Schilfmeer hindurch. Und zugleich weisen Wasser und Feuer weit darüber hinaus, hin auf das Pfingstfest: Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist. So hatte es bereits Johannes der Täufer in prophetischer Rede von Jesus vorhergesagt: der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen (Mk 3, 11).

Und damit dieses Rettungshandeln für einen persönlich wahr wird, dass ein Mensch neu geboren wird aus Wasser und Geist (Joh 3, 5), muss er auch durchs Wasser hindurch, wie der Apostel Paulus schreibt in Römer 6, 4: So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Also allein in diesem einen wahren Passahlamm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade (Eph 1, 7). Deshalb sagt Jesus: Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch (Joh 6, 53).

Taufe und Abendmahl sind also tief vorgeschattet im Alten Bund und sind von Christus selbst eingesetzt als Heilsmittel für alle, die es im Glauben annehmen.

4. Gott spricht zu – Verheißung

Was Gott hier seinem Volk zuspricht, ist das Ziel aus der Befreiung der Knechtschaft in Ägypten. Der HErr spricht: Ich führe sie hinauf in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

Aber das Volk wird nicht auf direktem Weg in dieses Land geführt werden, es gibt vorher eine Zwischenstation. Der HErr sagte zu Mose: Und das soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott dienen auf diesem Berge.

Der Berg Horeb, der auch Gottesberg oder Berg Sinai genannt wird, liegt auf der Halbinsel Sinai zwischen dem Golf von Suez und dem Golf von Aqaba. In diesem Bergmassiv mit der höchsten Erhebung von 2385 m über dem Meeresspiegel, ist die genaue Lokalisierung des Gottesberges heute nicht gegeben.

Bevor sich Gott damals dem Mose am Berg Horeb offenbarte, musste Mose den Berg weiträumig abgrenzen. Niemand durfte den Berg besteigen oder auch nur berühren. Die Begegnung mit dem lebendigen, heiligen Gott galt als todesgefährlich. Denn der Gott der Gnade ist zugleich ein fordernder und richtender Gott. Der HErr fuhr im Feuer herab auf den Berg, mit Rauch und Beben. Die Zehn Gebote wurde gegeben, ebenso zahlreiche Anweisungen für das Zusammenleben und die Liturgie des alttestamentlichen Gottesdienstes. Der Sinaibund wurde geschlossen. Allein Mose durfte in einer Wolke verhüllt Gott begegnen. Mose bliebe 40 Tage und 40 Nächte auf dem Berg.

Der Berg Horeb darf nicht verwechselt werden mit dem Berg Zion. Zion ist der heilige Berg und Wohnort Gottes. Der Horeb spielt im Neuen Testament so gut wie keine Rolle mehr. Der Apostel Paulus schreibt in Galater 4, dass das knechtende Gesetz des Sinaibundes im Jerusalem, das droben ist, seine Bedeutung verloren hat. Die Gemeinde Jesu ist das himmlische Jerusalem, in Freiheit. Wir sind deshalb nicht mehr Knechte Gottes, sondern Gottes Kinder.

Und wodurch sind wir frei? Durch den Sohn Gottes und seinen Opfertod am Kreuz. Christus spricht: Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden (Mt 26, 28). Das ist der neue Bund des Geistes (2. Kor. 3, 6). So ist Jesus Bürge eines viel besseren Bundes geworden (Hebr 7,22).

Und wie dem Mose ein Zeichen zur Bestätigung gegeben wurde, so gab es auch für den neuen Bund ein Zeichen der Bestätigung. Als Johannes der Täufer im Gefängnis sitzend noch unsicher war, ob Jesus der Messias sei, da ließ ihm Jesus ausrichten: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt. Eine Erfüllung der altestamentlichen Verheißung aus Jeremia 29, 18. Damit wusste Johannes, dass Jesus der Christus ist, dass sein Reich angebrochen ist. In dieser Situation leben wir noch heute, quasi als Zwischenstation, bevor Christus sichtbar wiederkommt und alle, die an Christus glauben – egal ob sie noch leben oder gestorben sind – in den Himmel entrückt werden.

5. Gott sendet – Auftrag

Es bleibt ja aber nicht bei der Begegnung Gottes mit Mose und beim Zuspruch der Verheißungen. Sondern es folgt die Beauftragung, Mose wird gesendet. Zunächst soll er die Ältesten von Israel versammeln und ihnen alles mitteilen. Und weiter heißt es: Danach sollst du mit den Ältesten Israels hineingehen zum König von Ägypten und zu ihm sagen: Der HErr, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Nun wollen wir gehen … .

Und auch das Sterben Jesu und die Aufnahme von Menschen in den neuen, ewigen Bund sind keine Privatangelegenheit. Sondern an alle Kinder Gottes ergeht der Auftrag des auferstandenen HErrn Jesu: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Liebe Glaubensgeschwister,

1. Gott handelt – 2. Gott offenbart – 3. Gott wandelt – 4. Gott spricht zu – 5. Gott sendet.

Das haben wir uns an Mose im alten Bund und an Jesus im neuen Bund angeschaut. Wie aber steht es um Dein Leben?

Dass jemand zum Glauben kommt und Kind Gottes wird, hat damit angefangen, dass der HErr selbst in dein Leben eingreift und handelt. Ob das am Anfang deines Lebens war oder mit 70 Jahren, es beginnt immer mit Gottes Gnade. So sagt Jesus: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt … (Joh 15, 16).

Und wen Gott erwählt, dem macht er sich auch bekannt. Die meisten von Euch sind getauft und leben somit in den Verheißungen und Zusagen unseres HErrn, wie Paulus Kol 2, 12 schreibt: Mit Christus seid ihr begraben worden in der Taufe; mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Ihr seid neu geboren aus Wasser und Geist. Im Glauben lebt ihr als Kinder des Lichts. Und als Kinder Gottes zu leben, ist immer eine Beziehungsfrage. Als Kinder sind wir abhängig und bedürftig. Und in Beziehung mit unserem himmlischen Vater sind wir im Gebet und im Lesen, Studieren und Hören seines Wortes in der Bibel. So lernen wir Gott immer mehr kennen und lieben und wachsen in der Gewissheit, dass er bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende. Manchmal spürst Du das mehr, manchmal weniger, aber er ist immer bei dir und für dich da. Es ist dabei wichtig, wie ein Kind vollkommen auf Gottes Wort und sein Bei-Dir-Sein zu vertrauen. Zu vertrauen, dass er dich hält, auch wenn du nichts siehst und spürst.

Der Teufel hingegen versucht immer wieder dein Vertrauen zu zerstören. Er will, dass du anfängst die Zusagen Gottes zu hinterfragen, zu bezweifeln und zu kritisieren. Das ist so wie im Paradies, als Gott die Menschen eingeladen hatte von allen Bäumen zu essen, bis auf jenen einen. Die Schlange verdreht das alles. Indem sie die großzügige Einladung Gottes zu einer Verbotsfrage umformuliert, nimmt die Verführung schon ihren Lauf: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?

Sie ist bis heute ein Meister im Hinterfragen: Ist das wirklich so gemeint? Kann man das heute noch so sehen? Ist das nicht eine ganz andere Situation? Ist das wirklich so schlimm, wenn du dies oder jenes tust? Hast du nicht manchmal das Gefühl, dass Gott dich verlässt?

Solche Fragen muten dem Menschen zu, über Gott und sein Wort zu urteilen, anstatt ihm zu vertrauen und zu gehorchen. Wer sich aber auf solche Fragen einlässt und anfängt mit dem Versucher zu diskutieren, der verliert. – Was hilft dagegen? Das, was Jesus getan hat, als der Teufel ihn in der Wüste versuchte: Jesus sprach zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.

Wir halten also fest: 1. Gott begegnet Dir mit seiner Gnade; 2. Er hat Dir seinen Namen offenbart, du darfst zu ihm sagen „Abba, lieber Vater!“; 3. Sein Rettungshandeln am Kreuz gilt auch Dir. 4. Und in deiner Taufe hat er Dich hineingenommen in sein Heil und dir alle seine Verheißungen zugesprochen. Nun kommt noch 5. Sein Auftrag an Dich.

Sein Auftrag folgt auf seine Gnadenwahl: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.

Als seine Kinder beruft uns Gott, sein herrliches Reich mit aufzubauen. Und obwohl es ein himmlisches Reich ist, gestaltet es sich jetzt schon und wächst auch hier auf Erden. Nicht dass wir es mit der irdischen Welt verwechseln, die muss am Ende vergehen, es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben.

Gott ruft uns an seinem Reich mitzubauen, indem wir miteinander als Gemeinschaft der Heiligen leben, Gottesdienst feiern und den Missionsauftrag umsetzen. Und dabei kann und will Gott jeden gebrauchen und einsetzen. Was ist Deine Berufung? Hast Du dafür ein hörendes Herz? Suchst Du den Willen Gottes für dein Leben mit aufrichtigem Herzen – in Bibellesen, Bibelstudium und Gebet?

Es gibt Berufungen, die kommen ganz normal daher, mit Ehe, Familie und Beruf. Aber gerade auch hier ist es wichtig, auf Gottes Ruf und Führung zu hören, in Hingabe an seinen Willen zu leben und es nicht so zu tun wie die Kinder dieser Welt, die das Reich Gottes nicht erben. Wir sollen nicht so handeln wie die Kinder dieser Welt, sagt Paulus in Römer 12, 2. Das fängt bei Ehe, Familie und Beruf an. Die Ehe ist Gottes Stiftung, lest nach im Schöpfungsbericht. Und Ehe gelingt nur und schenkt Erfüllung und Frieden, wenn sie mit Gott angegangen und geführt wird. Was wichtig ist, um den richtigen Partner zu finden, wird auf nur zwei Seiten in der Zeitschrift „Aufblick und Aufbruch“ beschrieben, die hinten ausliegt.

Und beim Beruf ist es ähnlich. Der Beruf ist für uns Christen nicht nur ein Job, um möglichst einfach oder viel Geld zu verdienen. Sondern wir machen alles, wohin wir gestellt sind, in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf im Wissen, wir haben auch hier von Gott einen Auftrag. Auch wenn uns das manchmal schwerfällt oder nicht unseren Wünschen entspricht. Wir vertrauen auch hier auf die Führung Gottes.

Weil wir Christen immer im Namen des Herrn unterwegs sind, geben wir in unserem Beruf unser Bestes, für Gott und für die Menschen. Wir sind in und mit unserem Beruf immer Zeugen unseres HErrn Jesus Christus. Martin Luther hat übrigens einmal gesagt, Muttersein und Kinder erziehen sei der allerhöchste Beruf. Leider wird dies in unserer Gesellschaft so sehr mißachtet und verachtet.

Zu den normalen Berufungen gehören auch die vielen Berufungen, in der Gemeinde zu dienen. Hier gibt es keine passive Mitgliedschaft wie in einem Verein. Ein Christ hat auch immer eine Aufgabe in der Gemeinde.

Es gibt aber auch außergewöhnliche Berufungen Gottes, etwa in eine komplett andere Aufgabe, einen anderen Beruf, hinein, so wie damals bei Mose. Und wenn Gott ruft, dann kommt es nicht auf deine Gaben und Fähigkeiten an, sondern ob du bereit bist zu gehorchen. „Ja Herr, hier bin ich, sende mich.“

Das sind manchmal ganz direkte Eingriffe Gottes in ein Menschenleben, so wie bei Mose oder Luther. Manchmal ziehen sich solche Entscheidungen aber auch über längere Zeiträume. Und Du als Mensch bist dir dabei überhaupt nicht im Klaren. Ist es Gottes Ruf? Oder ruft da ein anderer? Sind es nicht vielleicht meine Vorstellungen, Träume und Wünsche, die mich rufen? Auch hier gilt: Bibellesen, Beten und der seelsorgliche Austausch mit anderen Christen.

Und noch etwas ist wichtig: demütig, geduldig und besonnen bleiben. Gott wird Zeichen geben, Türen öffnen oder schließen. Wenn wir in ständiger Beziehung mit Gott leben, dann leitet er uns. Manchmal mit Blitz und Donner, oftmals aber mit sanfter Hand, manchmal führt er uns, ohne dass wir es merken. Wir dürfen Schritte gehen und Entscheidungen treffen im Vertrauen auf ihn. Und oft merken wir erst im Nachhinein, oft erst Jahre später, wie Gott alles wunderbar gelenkt hat.

Bei außergewöhnlichen Schritten allerdings, so hat es mir mein Seelsorger gesagt, als wir nach der Wegnahme unseres Pfarramtes uns neu orientieren mussten und auch einige Angebote in ferneren Regionen hatten, bei solchen markanten Entscheidungen im Reich Gottes, da muss die Ampel auf „grün“ stehen, „gelb“ reicht nicht aus. Und deshalb sind wir noch hier.

Wenn sie aber auf „grün“ steht, dann aber nicht zögern und zweifeln. Denn wenn es wirklich glasklar Gottes Ruf ist, dann wird er mit dir, mit deinen Stärken und Schwächen, seinen Plan umsetzen.

Und wenn Du mit Gott dein Leben gestaltest, dann brauchst nicht zu sagen, ich kann nicht reden, ich bin zu schwach und klein, ich bin nicht intelligent genug oder sonst irgend etwas. So hat Gott auch zum Apostel Paulus gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig (2. Kor. 12, 9).

Wahre Demut schaut nicht auf die eigene Unfähigkeit, sondern schaut auf Gott und seine Möglichkeiten.

Und es gibt keinen Ort, an dem Du erfüllter, bewahrter und auch versorgter sein könntest, als im vollkommenen Willen Gottes zu leben. Das heißt nicht, dass Du zu irdischen Gütern, Macht und Ruhm gelangst. Aber das Wort Jesu gilt: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch alles andere zufallen (Mt 6, 33). Der HErr sorgt für die Seinen.

Wir müssen uns aber im Klaren sein, jede außergewöhnliche Berufung, die wirklich von Gott kommt, ist größer als wir selbst und versetzt uns in ehrfürchtige Abhängigkeit. Und das ist gut so, denn Gott verherrlicht sich in unvollkommenen Gefäßen.

Und manchmal bereitet uns Gott auch jahre- oder jahrzehntelang auf eine Berufung vor, bei Mose waren es 40 Jahre. Deswegen betrachte dein ganzes Christenleben als Schulung Gottes. Sage nicht Kindergottesdienst reicht oder Konfirmandenunterricht oder Bibelschule oder gar Theologiestudium. Was wir über Jahre täglich einüben in seiner Gemeinde, in Bibellesen und Gebet, das lässt uns reifen für Gottes Berufungen. Deshalb tue das alles und lebe danach – jetzt und heute schon -, in Vorbereitung und in Erwartung auf Gottes Berufung, sein Ruf an dich. Und da spielt es gar keine Rolle, ob du 20, 40 oder 80 Jahre alt bist. Er kennt Zeitpunkt und Art. Das kann eine große Berufung sein oder viele Kleinere, eine außergewöhnliche oder normale. Und Gott kann seine Berufung in einem Menschenleben auch ändern.

Wenn Gott uns in eine Aufgabe hineinstellt, dann wird er seinen Plan mit uns Stück um Stück entfalten, wenn wir uns voller Vertrauen darauf einlassen. Wir bekommen dann meistens auch nicht alles gleich deutlich gemacht, das würde uns vielleicht auch überfordern. Deshalb ist es wichtig, die einzelnen Lebensschritte mutig, im Vertrauen und mit Freude zu gehen, die Gott uns führt. Um auch diese zu erkennen, dazu ist deine persönliche Beziehung zu Christus entscheidend. Hier sind wir wieder bei Gemeinde, täglichem Bibellesen und Gebet. Jesus selbst hat so in Beziehung mit seinem Vater täglich gelebt, gehandelt und sich vorbereiten und leiten lassen. Nur in dieser Abhängigkeit von Gott bleiben wir bewahrt vor falschen Aktivitäten, falschen Wegen und unfruchtbaren Werken.

An Abraham und Sara lernen wir. Sie haben in hohem Alter der Verheißung Gottes nicht vertraut, dass er ihre Unfruchtbarkeit noch wendet und einen Nachkommen schenkt. So versuchten sie selbst nachzuhelfen und Abraham ist zu Hagar eingegangen, die den Ismael geboren hat. Aber Gott hält seine Zusagen und so gebar Sara doch noch Isaak, das Kind der Verheißung. Es kam zum Streit zwischen Ismael und Isaak, zwischen Hagar und Sara. Wie viel Streit, Unglück und Not können wir Menschen uns aufladen, wenn wir mit eigenem Planen und Wollen nachhelfen, statt auf Gottes Verheißung zu vertrauen in Geduld. Lasst uns täglich mit Gott leben und ihm vertrauen und danken, in Gemeinde, Ehe und Familie und Beruf!

Als berufene Kinder Gottes zu leben, zu handeln, an Gottes Reich mitzubauen, das ist die höchste Freude und Erfüllung, die wir haben können, auch wenn es manchmal mit Strapazen, Entbehrungen und Anfechtungen verbunden ist. Aber der HErr rüstet uns aus mit allem, was wir brauchen. Nicht im Voraus, sondern immer dann, wenn er es für richtig hält. In der Liebe zu Gott und zu den Menschen sind wir gerufen zu leben und zu dienen, denn Gott hat uns zuerst geliebt. Lasst uns diese Freude miteinander teilen. Christus spricht: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.

Wo stehst Du heute vor Deinem Gott?

Amen.

Pfr. Ulrich J. Hauck, GHB-NbC-Gottesdienst in Landau-Mörzheim, 27.01.2019

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 2. Februar 2019 um 8:21 und abgelegt unter Predigten / Andachten.