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Bekenntnis95 – Die 95 Thesen Martin Luthers umgeschrieben auf Johannes 14,6

Donnerstag 3. November 2016 von Bekenntnis95


Bekenntnis95
  1. Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6), hat er gewollt, dass alle Menschen allein durch Christi Sühnetod und den Glauben an Ihn gerettet werden (Johannes 3,16).
  2. Dieses Wort kann nicht im Sinne einer allgemeinen Religiosität – d.h. einem Glauben an eine höhere Macht, die durch irgendeine Religion oder Weltanschauung geprägt wird – verstanden werden.
  3. Es bezieht sich nicht auf eine willkürliche Spiritualität oder Frömmigkeit, ja, eine solche wäre keine christliche, wenn sie nicht durch den Glauben an den Sühnetod Jesu Christi gewirkt worden wäre.
  4. Daher bleiben die Sündhaftigkeit des Menschen und der Zorn Gottes gegen jeden Menschen so lange bestehen, bis dieser zur wahren Herzensbuße gelangt ist, also bis zum Eingang in den Leib Christi durch Gnade und Glauben (Johannes 3,36; Kolosser 1,18-23).
  5. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und andere christliche Kirchen dürfen nicht die Notwendigkeit der Buße für unnötig erklären und ebenso wenig den Aufruf zur Buße auf Grund eigener, tragisch zu nennender Entscheidungen und kirchlicher Satzungen verschweigen.
  6. Keine Kirche kann eine Schuld oder Sünde erlassen oder vergeben, es sei denn, dass sie diese von Christi Sühnetod her als erlassen und vergeben erklärt und bezeugt. Natürlich sollte sie deshalb stets das Evangelium von der Vergebung der Sünden verkündigen; wenn sie diesen Dienst missachtet, bleibt die Schuld bei den Menschen, denen sie es verschwiegen hat, ganz und gar bestehen (Matthäus 28,18-20; Matthäus 18,18; Johannes 20,23).
  7. Gott erlässt überhaupt keinem die Schuld, ohne ihn zugleich demütig in allem dem wahren Hohepriester Jesus Christus zu unterstellen (Hebräer 7,17; Hebräer 4,14-5,9).
  8. Die göttlichen Bestimmungen über Jesus als die Wahrheit sind für die Lebenden und Sterbenden heilsverbindlich; ihnen darf demgemäß nichts anderes verkündigt werden, da es dann ein falsches, ein „anderes Evangelium“ wäre, was diesen keinen geistlichen und ewigen Nutzen bringen würde (Galater 1,6-10).
  9. Daher handelt der Heilige Geist, der durch Gottes Wort wirkt, uns gegenüber gut, wenn er uns im Zustand des geistlichen Todes unsere höchste Not und Verlorenheit aufzeigt (Johannes 16,7-11; Römer 10,17).
  10. Unwissend und schlecht handeln diejenigen Hirten, die den Lebenden und Sterbenden die Begegnung mit Jesus Christus für das letzte Gericht aufsparen (Johannes 5,22-24).
  11. Die Meinung, dass man durch viele verschiedene Religionen und Weltanschauungen sowie durch jede Form pseudo-christlicher Religiosität das Heil erlangen könne, ist ein Unkraut, das offenbar gesät worden ist, während die geistliche Leiterschaft der Kirche schlief.
  12. Ursprünglich wurde den Menschen das Heil nicht vor, sondern nach ihrer Bekehrung zugesprochen, gleichsam als Vergewisserung ihrer Gotteskindschaft.
  13. Die mit Christus in der Taufe Gestorbenen (Römer 6,4) werden durch die geistliche Wiedergeburt (Titus 3,5) von der Herrschaft der Sünde gelöst, und für religiöse Satzungen und das mosaische Gesetz sind sie schon tot (Römer 7,4), weil sie aus Gnade und nicht aus Werken gerechtfertigt und dadurch erlöst werden (Epheser 2,8-9).
  14. Ist die Haltung eines Menschen und die Beziehung Gott gegenüber nicht geklärt, so bringt ihm das oftmals große Furcht oder er verliert sich in Gleichgültigkeit. Die Kirchen haben den Auftrag, die Menschen in diesem Zustand nicht im Stich zu lassen.
  15. Diese Furcht und dieser Schrecken wie auch die Gleichgültigkeit sind Anzeichen für die berechtigte Angst oder auch die Flucht vor dem Gericht Gottes; darum brauchen die Menschen nicht den trügerischen Schleier eines falschen Friedens, sondern das Evangelium der Versühnung für Sünder, die allein durch Jesus Christus gewirkt werden kann.
  16. Nach biblischem Zeugnis gibt es eine Unterscheidung nach dem Tod, eine ewige Trennung zwischen Himmel und Hölle, zwischen Rettung und Verlorensein (Offenbarung 20,11-15).
  17. Offensichtlich haben daher die Menschen überall auf der Erde die Verkündigung des Gerichts Gottes genauso nötig wie die Verkündigung der Liebe Gottes.
  18. Offensichtlich ist es auch, dass weder durch Vernunft- noch Schriftgründe erwiesen werden kann, dass Menschen sich außerhalb des Zustandes befinden können, in dem sie auf die vor Gott gültige Sühne durch das Opferblut Jesu Christi – als dem ‚Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt‘ – angewiesen wären (Johannes 1,29).
  19. Offensichtlich ist auch dieses nicht erwiesen, dass alle Menschen sich ihrer Erlösungsbedürftigkeit bewusst und gewiss sind, wenngleich sich das Wort Gottes an dieser Stelle unmissverständlich ausdrückt (Römer 3,23-24).
  20. Daher meint die Bibel mit der vollkommenen Vergebung aller Sünden nicht einfach den Erlass sämtlicher Strafen aller Menschen, sondern nur derjenigen, die sich auf den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu Christi im Glauben berufen (Römer 3,21-22).
  21. Deshalb irren jene Prediger, die sagen, dass man auch durch eine andere Religion, eigene Werke oder das Festhalten an einem abstrakten Guten von jeder Strafe frei und los werden könnte.
  22. Vielmehr erlässt Gott den Menschen, die nicht von Herzen bekehrt, somit ohne Sündenvergebung sind, keine einzige Strafe.
  23. Wenn überhaupt irgendwem irgendein Erlass aller Sünden gewährt werden kann, dann gewiss allein denen, die mit ihrem Mund Jesus als ihren Herrn bekennen und in ihrem Herzen glauben, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat (Römer 10,9).
  24. Deswegen wird zwangsläufig ein Großteil des Volkes durch jenes in Bausch und Bogen und großsprecherisch gegebene Versprechen der Gotteskindschaft aller Menschen getäuscht.
  25. Die gleiche Verantwortung, die jeder Christ bezüglich der Verkündigung des Evangeliums im Allgemeinen hat, besitzt jeder Bischof, Ältester, Seelsorger oder Pfarrer in seinem Verantwortungsbereich im Besonderen.
  26. Die Kirche und ihre Vertreter handeln sehr richtig, wenn sie den Menschen keine falsche Vergebung zusprechen, sondern im Gebet und in der Fürbitte für ihre Umkehr und für ihr ewiges Heil eintreten.
  27. Irrlehre verkündigen die, die sagen, dass der Mensch von Grund auf gut sei und sich somit seine Seele nach dem Tod automatisch zum Himmel emporhebe.
  28. Gewiss, sobald die Botschaft von der Sündhaftigkeit des Menschen verschwiegen wird, können gesellschaftliches Ansehen der Kirche und ein falscher Frieden wachsen, aber ohne die Fürbitte und Verkündigung des Wortes Gottes in Gesetz und Evangelium handelt die Kirche nicht nach dem Willen Gottes.
  29. Wer weiß denn, ob alle Menschenseelen überhaupt ins Himmelreich wollen, wie es beispielsweise bei manchen Atheisten oder auch Satanisten ja nicht der Fall zu sein scheint.
  30. Jeder, der sich der Echtheit seiner Reue (aufgrund eines vom Heiligen Geist gewirkten Sündenbewusstseins) und des entsprechenden Zuspruchs des Wortes Gottes gewiss ist, darf wissen, dass Christus für ihn den völligen Erlass aller Sündenstrafen vollbracht hat.
  31. Somit gilt auch, dass sooft ein Christ in rechter Weise Buße tut, sooft vergibt Gott ihm seine Sünden und reinigt ihn von aller Ungerechtigkeit (1. Johannes 1,9).
  32. Wer glaubt, durch eine andere Religion, allgemeine Spiritualität oder das „Gute im Menschen“ sein Heil gewinnen zu können, wird auf ewig mit seinen Lehrmeistern verloren gehen (Judas 1,4).
  33. Nicht genug kann man sich vor denen hüten, die den Heilspluralismus der Religionen jene unschätzbare Gabe Gottes nennen, durch die der Mensch mit Gott auf verschiedene Weise versühnt werde.
  34. Jene Heilspluralität bezieht sich nämlich nur auf abstrakte, geistliche Wesen und nicht auf den dreieinigen Gott, der sich uns in der Heiligen Schrift offenbart.
  35. Nicht christlich predigen jene, die sagen, dass für die, welche meinen, in einer anderen Religion Gott gefunden zu haben, Mission nicht nötig sei.
  36. Jeder Christ, der wirklich im Glauben an Christus umkehrte und seine Sünden bereute, erhält durch Gottes Gnade völligen Erlass von Strafe und Schuld geschenkt.
  37. Jeder wahre Christ, sei er lebendig oder tot, hat Anteil an allen Gütern und Verheißungen Christi, von Gott ihm im Glauben durch Taufe und Wiedergeburt zugesprochen.
  38. Doch dürfen der Erlass und der Anteil (an der genannten Verheißung), die allein Jesus Christus vermittelt, keineswegs durch irgendwelche scheinbaren Alternativen geringgeachtet werden, weil sie – wie schon gesagt – die Erklärung der göttlichen Vergebung darstellen (1. Timotheus 2,5-6).
  39. Auch den gelehrtesten Theologen dürfte es sehr schwerfallen, vor dem Volk sowohl die Fülle der religiösen Alternativen als auch die Einzigartigkeit und Alleinstellung Jesu Christi als dem einzigen Weg zum ewigen Heil zu rühmen (Apostelgeschichte 4,12).
  40. Aufrichtige Reue sieht und erkennt die Ausweglosigkeit des eigenen sündigen Daseins. Die Fülle der scheinbaren Möglichkeiten, das ewige Heil zu erlangen, verschließt die Augen vor dieser Reue und macht ihr gegenüber gleichgültig, wenigstens legt sie das nahe.
  41. Nur mit Vorsicht und gemäß biblischer Zuordnung darf die Heiligung der Christen durch Werke der Liebe gepredigt werden, damit die Zuhörer nicht fälschlicherweise meinen, auch auf dem Weg „guter Werke“ könnte man vor Gott gerecht werden (Epheser 2,8-10).
  42. Man soll die Christen lehren: Das Bekenntnis der evangelischen Kirche ist es nicht, dass die spirituellen Erfahrungen anderer Religionen in irgendeiner Weise mit der Seligkeit in Jesus Christus zu vergleichen seien.
  43. Man soll die Christen lehren: Dem Armen zu geben oder dem Bedürftigen zu leihen, sind Werke, die aus dem Glauben heraus geboren werden. Sie sollten gemeinsam mit der Verkündigung des Evangeliums und nicht alternativ zu ihr geschehen.
  44. Denn aus dem neuen Leben heraus erwächst die Liebe und wird der Mensch gerechtfertigt; aber durch gute Werke wird er noch nicht einmal teilweise von seiner Schuld befreit.
  45. Man soll die Christen lehren: Wer meint, das Evangelium zu verkündigen, dabei aber die Armen und Schwachen außer Acht lässt, tut nicht den Willen Gottes, sondern handelt sich dessen Zorn ein.
  46. Man soll die Christen lehren: Die, die im Überfluss leben, sollen sich auf das lebensnotwendige Fundament Jesus Christus besinnen und weltliche Dinge großzügig an andere weitergeben (1. Timotheus 6,17-19).
  47. Man soll die Christen lehren: Das Auskaufen der Zeit und das Tun von Liebeswerken ist durch das Doppelgebot der Liebe allen Menschen, die mit Ernst Christen sein wollen, aufgetragen und geboten (Epheser 5,15-17; Matthäus 22,37-40).
  48. Man soll die Christen lehren: Die EKD und andere Kirchen haben bei der Ausführung der geistlichen Lehrtätigkeit ein für sie dargebrachtes Gebet nötiger und es ist für sie deshalb auch wichtiger als für sie zur Verfügung gestellte Kirchensteuern oder Geldspenden.
  49. Man soll die Christen lehren: Die Mitgliedschaft und das Engagement in einer Gemeinde sind nützlich, wenn man nicht darauf seine Heilshoffnung setzt.
  50. Man soll die Christen lehren: Wenn Martin Luther die falschen Heilsversprechen mancher protestantischer Kirchen heute wahrnähme, sähe er lieber die EKD in Asche sinken, als dass sie mit Werken von Holz und Stroh auf den Sand des religiösen Heilspluralismus gebaut würde (Matthäus 7,26-27; 1. Korinther 3,11-17).
  51. Man soll die Christen lehren: Die evangelische Kirche sollte, wie es ihre Pflicht ist, bereit sein – wenn nötig –, die kompletten Feierlichkeiten des Reformationsjubiläums des Jahres 2017 aufzugeben, um von den dadurch frei werdenden personellen und finanziellen Kapazitäten das biblische Evangelium zu all jenen zu bringen, die durch wässrige Lehren verunsichert wurden.
  52. Auf einem anderen Weg, an Christus vorbei, das Heil zu erwarten, ist nichtig, auch wenn Pfarrer oder Prediger, ja, Bischöfe und Theologieprofessoren selbst ihre Seelen dafür verpfändeten.
  53. Die, die fördern, dass um der Toleranz und Weltoffenheit willen das Wort Gottes in den Kirchen an den jeweiligen Zeitgeist angepasst und dem Inhalt nach relativiert werden müsse, sind Feinde Christi und der Christenheit (Philipper 3,17-21).
  54. Dem Wort Gottes geschieht Unrecht, wenn in ein und derselben Predigt den politischen, gesellschaftlichen oder philosophischen Themen die gleiche oder höhere Aufmerksamkeit gewidmet wird als dem biblischen Evangelium von Jesus.
  55. Die Meinung der Kirche sollte unbedingt diese sein: Wenn das Reformationsjubiläum 2017 – als das Geringste – mit einer Sonderbeauftragten, einer Großveranstaltung und einem Festgottesdienst gefeiert wird, sollte vielmehr noch das biblische Evangelium – als das Höchste – von hunderten von Sonderbeauftragten, in hunderten Großveranstaltungen und hunderten Festgottesdiensten gepredigt werden.
  56. Denn die biblische Lehre vom Sühnetod Jesu Christi am Kreuz und von seiner leibhaftigen Auferstehung von den Toten, aufgrund derer die Kirche das Heil verspricht, sind bei dem Volke weder genügend genannt noch bekannt.
  57. Offenbar sind sie keine zeitliche und subjektive Wahrheit, denn diese würde sonst nicht in vielen Christen ein Feuer entfachen, das Evangelium selbst unter Lebensgefahr zu verkündigen.
  58. Der Sühnetod und die Auferstehung Jesu Christi bestehen aber auch nicht aus einer „Karfreitagserstarrung“ und einer vergeistigt-abstrakten Ostererfahrung der Jünger, weil diese weder Gnade für den inwendigen Menschen noch Tod für den „alten Adam“ bewirkten.
  59. Der Schweriner Landesbischof Ulrich behauptete kürzlich, dass Jesus tot sei und nur seine göttliche Haltung und Leidenschaft in den Jüngern „auferstanden“ sei (http://www.biblisch-lutherisch.de/welt-kirche/bischof-leugnet-leibl-auferstehung-jesu-christi/ [Stand: 13.10.16]). Diese Deutung des Heilswerkes Christi entspricht leider der Auffassung vieler Theologen der heutigen Zeit, aber nicht der der Bekenntnisschriften der Evangelisch-Reformatorischen Kirchen und erst recht nicht der der Bibel (1. Korinther 15,12-20).
  60. Wohlbegründet sagen wir, dass der Auftrag der Kirche die Verkündigung des Sühnetods sowie der leiblichen Auferstehung Jesu Christi umfasst und von ihm als dem einzigen Weg zum Heil bei Gott, der absoluten Wahrheit und dem wahren Leben spricht (Römer 10,9).
  61. Selbstverständlich genügt die Kraft des Evangeliums allein zum Erlass von Strafen und zur Vergebung von Sünden im Allgemeinen und im Besonderen (Römer 5,8-10; 1. Johannes 1,9-2,2).
  62. Der wahre Weg zum Vater liegt in Jesus Christus, der vom allerheiligsten Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes bezeugt wird.
  63. Das Evangelium ist zu Recht allgemein verhasst, weil es aus scheinbar guten religiösen Menschen Sünder macht.
  64. Die Mär des von Grund auf guten Menschen ist jedoch außerordentlich beliebt, weil sie aus armen Sündern eingebildete Selbstgerechtfertigte macht.
  65. Also ist das Evangelium das Netz, mit dem man die verlorenen Seelen aus dem Wasser des geistlichen Todes fischt.
  66. Der Heilspluralismus ist der Eimer, mit dem man das Wasser des geistlichen Todes in das Schiff der Gemeinde Christi schüttet.
  67. Die Zugeständnisse anderen Religionen und Weltanschauungen gegenüber, die von einigen Predigern lautstark als Akt der außerordentlichen Liebe angepriesen werden, können tatsächlich dafür gelten, wenn damit die Liebe zur Gesellschaft und zur Welt gemeint ist.
  68. Doch verfehlt eine Liebe, die dem Menschen den Weg zum ewigen Leben zugunsten irdischer Harmonie verschweigt, in der Tat vollkommen ihr Ziel.
  69. Die Christen in den Gemeinden und an den Universitäten sind gehalten, die Pfarrer, Pastoren, Bischöfe und Professoren in ihrem Amt zu unterstützen.
  70. Aber noch mehr sind die Christen dazu angehalten, Augen und Ohren anzustrengen, dass jene nicht anstelle des Evangeliums ihre eigenen Phantastereien predigen (Galater 1,6-10).
  71. Wer gegen die Wahrheit des Evangeliums spricht, der sei verworfen und verflucht (Galater 1,8-9).
  72. Aber wer gegen irreführende Lehre, falsche Gesetzlichkeit und zügellosen Richtgeist auftritt, der sei gesegnet (Matthäus 7,1-3; Markus 7,6-9).
  73. Wenn Gott als Richter durch die Schrift zu Recht das Gericht für die ankündigt, die in weltlichen Angelegenheiten nach Betrug und Gewinn trachten,
  74. so trifft noch vielmehr diejenigen das Gericht Gottes, die unter dem Vorwand der christlichen Verkündigung und der Aufbietung der Geistesgaben sich selbst bereichern, wobei sie die heilige Liebe und Wahrheit gegen Sensationslust, effekthascherisches Ansehen und Wunderglaube eintauschen (Matthäus 7,15-23; Matthäus 12,38-40).
  75. Es ist irrsinnig zu meinen, dass ein anderer Weg als nur der in Christus mächtig genug sei, einen Menschen von Schuld und Sünde loszusprechen, wenn dieser nahelegen würde – was ja unmöglich ist –, dass es einen Weg zum Vater ohne den Sohn gäbe (1. Johannes 2,23).
  76. Wir behaupten dagegen, dass der Weg zum Vater allein durch den Sühnetod Jesu Christi führt und keine andere Anstrengung irgendeine Schuld wegnehmen kann.
  77. Wenn es heißt, Martin Luther würde, wenn er heutzutage die evangelische Kirche reformieren müsste, sie in einen Heilspluralismus der Religionen hineinführen, so ist das eine Schmähung von Gottes mächtigem Werk in der Reformation und ein Widerspruch zum Grundanliegen Martin Luthers.
  78. Wir behaupten dagegen, dass jener, wie jeder andere von Gott berufene Reformator damals und heute, gewiss andere Anliegen vertreten würde, nämlich die, die evangelische Kirche zurück zu ihren Grundsätzen zu führen: Solus Christus, sola scriptura, sola gratia, sola fide – und dies alles soli Deo gloria.
  79. Zu meinen, dass das in mehreren Städten geplante „House of One“ mit göttlichem Segen ausgestattet sei, ist Gotteslästerung, wenn man damit zum Ausdruck bringen möchte, dass irgendwelche Religionsgründer dem HERRN Jesus Christus als dem Sohn Gottes gleichkämen.
  80. Bischöfe, Pfarrer, Älteste, Kirchenvorsteher und Theologen, die dulden, dass man dem Volk solche irreführenden Inhalte predigt, werden dafür vor Gott Rechenschaft ablegen müssen (Hesekiel 34,10).
  81. Diese freche Heilspluralitätspredigt macht es auch gelehrten Gläubigen nicht leicht, das Ansehen der protestantischen Kirchen vor scharfer Kritik oder sogar vor spitzfindigen Fragen der Laien zu schützen.
  82. Zum Beispiel: Wenn doch sowohl die Bibel als auch der Koran von Gott inspiriert sein sollen, wie kann es dann sein, dass in der Bibel der Sühnetod Jesu Christi als der einzige Weg zum Vater proklamiert wird, dieser aber im Islam ausdrücklich verneint wird (Sure 4, 157-158. 171-172) und in anderen Religionen nicht einmal auftaucht?
  83. Oder: Wie kann die Kirche gleichzeitig in der Confessio Augustana (Artikel 20: 1. Teil) den Glauben an Jesus Christus als unseren Herrn und Erlöser als heilsnotwendig bekennen und dennoch behaupten, dass auch andere Religionen den Menschen in Verbindung mit dem einen, wahren Gott bringen könnten?
  84. Oder: Wie tragisch und verhängnisvoll ist eine allversöhnerisch klingende Frömmigkeit und Spiritualität vor Gott und den Menschen, in denen einem Gottlosen und Suchenden zugesprochen wird, bereits gerettet und mit Gott versühnt zu sein – auch ohne Glauben an Jesus Christus –, und dadurch dieser von Gott geliebte Mensch nicht mehr darauf angesprochen wird, dass er nur durch die frei geschenkte Gnade Christi gerettet werden kann?
  85. Oder: Warum fördert die evangelische Kirche es, dass ihre Vertreter in ihrem Namen Lehren verbreiten, die dem Glaubenskern in Form von Bibel und Bekenntnisschriften, zudem auch dem Apostolicum, dem Nicaeno-Constantinopolitanum und dem Athanasianischen Bekenntnis entgegenstehen?
  86. Oder: Warum verkauft die EKD, die heute geistlich ärmer erscheint als manche ihrer Geschwisterkirchen, ihre Glaubensgrundlagen für ein Linsengericht der weltlichen Anerkennung und des unchristlichen Ansehens und verrät damit die eigene Basis, indem sie die Ökumene der Weltreligionen verkündet?
  87. Oder: Wer oder was gibt der EKD oder anderen Kirchen das Recht und die Vollmacht, Leuten, die sich selbst nicht als Christen verstehen, das Heil Gottes ohne biblische Grundlage zuzusprechen?
  88. Oder: Warum werden messianische Juden vom Kirchentag ausgeschlossen, wenn doch der christlichen Kirche nichts Besseres geschehen könnte, als dass das Wort des Apostels Paulus von der Rettungskraft des Evangeliums „den Juden zuerst“ gegenwärtig erneut Wirklichkeit wird (Römer 1,16; Römer 9,1-5)?
  89. Wieso sucht die evangelische Kirche die Anerkennung der Gesellschaft mehr als den Frieden mit Gott? Warum hebelt sie damit früher beschlossene, an der Bibel orientierte Glaubens- und Bekenntnisschriften aus, die doch heute noch gültig sind (Jakobus 4,4)?
  90. Diesen äußerst peinlichen Einwänden der Laien mit humanistischen Phrasen statt mit Bibelstellen zu begegnen und sie nicht durch biblisch fundierte Gegenargumente zu beseitigen, heißt, die evangelische Kirche und die Christenheit dem Gelächter der Welt preiszugeben.
  91. Wenn das Evangelium dem Geiste Gottes und der Auffassung der Bibel gemäß gepredigt werden würde, lösten sich viele dieser Einwände ohne weiteres auf, ja, es gäbe sie womöglich überhaupt nicht.
  92. Darum weg mit all jenen Hirten, die dem Volk predigen: „Friede, Friede“, und ist doch kein Friede (Hesekiel 13,10; Hesekiel 34,1-6).
  93. Wohl möge es jedoch allen Hirten gehen, die dem Volk predigen: „Kreuz, Kreuz“, und ist doch kein Kreuz, weil Christus es für uns getragen hat (Römer 8,31-39; 1. Korinther 15,54-57).
  94. Man soll die Christen ermutigen, dass sie ihrem Haupt Christus durch öffentlichen Druck, gesellschaftliche Veränderungen und weltliche sowie kirchliche Verachtung hindurch dennoch nachzufolgen trachten (Römer 12,2; Matthäus 5, 11-12)
  95. und dass sie lieber darauf trauen, durch viele Trübsale und Unbequemlichkeiten ins Himmelreich einzugehen, als sich und andere in falscher geistlicher Sicherheit zu beruhigen (Apostelgeschichte 14,22).

Im Jahre 2016

Abgefasst und verantwortet von Studenten der evangelischen Theologie:

Tobias Kolb, Konstantin Vogel, David Schwarz, Philemon Greiner, Timotheus Kuhs

Quelle: www.bekenntnis95.de

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 3. November 2016 um 9:40 und abgelegt unter Gemeinde, Kirche, Theologie.