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„Reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ (Eph 6,4)

Montag 1. September 2014 von Ruth Heil


Ruth Heil

Was bedeutet dieser Bibelvers?

Die ersten drei Verse von Epheser 6 beziehen sich auf die Kinder. Sie werden aufgefordert, „den Eltern gehorsam zu sein“ und sie zu ehren. Dann richtet sich der Blick auf die Väter: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ In Kolosser 3,21 steht es ähnlich: „Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, damit sie nicht scheu werden.“ Verdrossenheit ist bei Kindern und jungen Menschen eine schädliche Emotion. Väter, Mütter und andere, die die Verantwortung für Kinder tragen, müssen die Langzeitfolgen von Zorn verstehen. Welches sind die Ursachen von Wut bei Kindern? Wie kann man sie verhindern?

Der Apostel Paulus wusste, dass die römischen Väter ihre Kinder behandeln konnten, wie sie wollten. Sie hatten alle Rechte über ihre Familien. Ein Vater konnte sie als Sklaven verkaufen, sie für ihn arbeiten lassen, sogar in Fesseln. Er konnte sie nach Lust und Laune bestrafen – sogar die Todesstrafe über sie verhängen. Heutzutage werden in unseren Ländern die Kinder nicht mehr wie Sklaven behandelt – normalerweise. Doch gibt es Eltern, die den Kindern Schmerzen auf der Gefühlsebene zufügen. Dies ist genauso grausam wie die Haltung mancher römischen Väter von damals.

Auf welche Weise verletzen Eltern das Herz und die Seele ihrer Kinder?

Zu viel Kritik.
Ein Kind braucht zwar Korrektur, dies ist unbestreitbar. Grenzen zu setzen und darauf zu bestehen, dass sie eingehalten werden, ist die Aufgabe der Eltern. Jedoch sind dauernde Beschimpfungen und Beleidigungen und scharfe Kritik emotional destruktiv. Sie schaden dem Kind. Petrus schreibt dazu in 1. Petrus 4, 8: „Von allen Dingen habt untereinander beständige Liebe, denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge.“ In anderen Worten: Liebende Eltern erinnern ihre Kinder nicht dauernd an vergangene Fehler und Sünden. Wenn Gott ihnen vergibt, sollten die Eltern es auch tun. Wenn die Kinder den ganzen Tag nur Kritik hören, werden sie entmutigt. Und sie entwickeln ein negatives Selbstbild. Manche rebellieren gegen ihre Eltern oder gegen den Glauben der Eltern. Ablehnung. Einige explodieren oder kochen innerlich vor Wut, weil sie sich abgewiesen fühlen oder sogar physisch weggestoßen wurden. Ihnen wurde der Wind aus den Segeln genommen. Sie sind für nichts motiviert. Innerlich sind sie wütend.

Spannungen daheim.
Gewiss wacht kein Vater oder keine Mutter morgens auf und fragt sich: „Wie kann ich heute mein Kind stressen?“ Eltern haben das nicht vor, doch mit ihrem Handeln drücken sie es aus. Wenn Eltern sich jeden Tag streiten, rufen sie bei ihren Kindern mehr Stress hervor, als sie denken. Das Geborgenheitsgefühl der Kinder hängt davon ab, dass die Beziehung zwischen den Eltern harmonisch verläuft. Eine Ehe voller Spannungen hat zur Folge, dass auch die Kinder voller Spannungen sind. Wenn der Druck daheim zu groß ist, besteht die Gefahr, dass sie von zu Hause ausbrechen, dass sie Delikte begehen, dass sie sich sogar das Leben nehmen etc. Eltern sollten sich in die Lage der Kinder versetzen und sich fragen, ob sie – wären sie das Kind – ein Gefühl der Sicherheit empfinden würden oder eher Angst und Spannungen. Als Eltern sollten wir lernen, die Beziehungen innerhalb der Familie mit den Augen der Kinder zu sehen. Wir würden sofort besser miteinander umgehen.

Wie soll man sich verhalten?

Die Antwort finden wir in der 2. Hälfte des Verses 4: „sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ Im Umgang mit Kindern muss man viel Weisheit aufbringen und vorsichtig sein. Sie sind keine Tiere, die man mit Befehlen „dressiert“: „Sitz“, „Rede“, „Komm“. Kinder brauchen Erklärungen und Begründungen. Kinder brauchen klare Anweisungen von den Eltern. Aber sie benötigen auch viele Freiheiten und Freiräume. Wir müssen geduldig mit ihnen sein. Vor allem müssen wir selbst Vorbilder sein. Was wir von ihnen erwarten, muss durch unser eigenes Leben gedeckt sein. Die Grenzen und Regeln, die wir ihnen vermitteln, müssen biblisch, verständlich und dem Alter angepasst sein. Diese Jahre sollten von einem Zuhause, in dem die Liebe herrscht und der Name Jesu gepriesen wird, geprägt sein. An die Kindheit und Jugend sollen sie eine gute Erinnerung haben. Es muss vor ihren inneren Augen stehen, wie sehr sich ihre Eltern um sie gekümmert haben. Am besten in Erinnerung bleibt die liebevolle Zuwendung der Eltern.

Quelle: Rundbrief Nr. 130
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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 1. September 2014 um 12:48 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Seelsorge / Lebenshilfe.