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Dankesworte zum 20jährigen Jubiläum der Bischofsweihe (in Auszügen)

Freitag 17. Januar 2014 von Erzbischof Janis Vanags


Erzbischof Janis Vanags

Allergrößten Dank sage ich Gott dafür, dass er mir die Kraft und die Freude schenkt, und alles andere, was das Leben lebenswert macht. … Ich danke euch, mit denen ich gemeinsam meine Berufung habe verwirklichen können – den Brüdern und Schwestern im Amt, den Pröpsten, Pfarrern, den Mitarbeitern in den Kirchengemeinden und allen Betern. Es ist so gut, zu wissen, dass es mit euch im ganzen Lande Menschen gibt, die mit ihren verschiedenen Gaben auf verschiedene Weise dem Ruf Christi gefolgt seid und sich in seinen Dienst gestellt haben, um alle Völker dieser Erde zu Jüngern zu machen. Ich danke unseren ökumenischen Freunden für ihre einmalige Bereitschaft, nicht nur darüber zu reden, wieviel wir Christen Gemeinsames haben, sondern das auch umzusetzen. Das ist in anderen Orten der Welt keineswegs selbstverständlich. Ich danke euch auch dafür, dass wir unterschiedliche Standpunkte in Geduld und Liebe miteinander beraten können. Ich danke den Vertretern des Staates und der Gesellschaft für die Zusammenarbeit zum Wohl unseres Volkes. Wo der Staat, die Kommunen, die Schulen, die unterschiedlichsten Organisationen, die Medien und die Kirchen miteinander zusammenwirken, dort wird das Leben besser und heller. Ich danke euch für euer Verständnis, für eure Hilfe und eure Offenheit. Ich danke euch auch für eure Fürbitte, für gute Gedanken, auch für positive Kritik, Anregungen und Erkenntnisse – das alles war für mich sehr wertvoll.

Ich danke meinen Eltern, Lehrern, meiner ganzen Familie und vor allem meiner Ehefrau Baiba. Sie hat einen großen Teil meiner Last mitgetragen, und auf viele Möglichkeiten ihrer eigenen Entfaltung verzichtet. Ich danke Pfarrer Sigurds Sproģis, der mich durch seine Verkündigung zur lutherischen Kirche hingeführt hatte. Ich danke Professor Roberts Feldmanis, dessen bewundernswerte Persönlichkeit mir die Schönheit, die Tiefe, Weite und den Adel des Christentums öffnete. Ich danke dem Rektor des Theologischen Seminars Roberts Akmentiņš, der mich mit väterlichem Scharfsinn durch das Studium der Theologie führte. Ich danke meinen Brüdern im Bischofsamt Jānis Matulis, Ēriks Mesters, und Jonas Kalvanas, die mich durch Handauflegung ordiniert haben. Ich danke meiner Kirche, die mich zum Bischofsamt berufen hat, und dem Bischof von Stockholm Henrik Svenungsson, der mich gemeinsam mit anderen Bischöfen zum Bischof konsekriert hat.

Die Worte „erinnern“ und „gedenken“ sind so etwas wie ein leuchtender theologischer Teppich. Und wenn sich ihre Bedeutung auch noch farbig entfaltet, dann führen sie uns in das Herz des theologischen Dienstes. Sich erinnern, gedenken bedeutet viel mehr als nicht vergessen. Das wird besonders durch das englische Wort remembering für gedenken deutlich, in dem von den einzelnen Gliedern die Rede ist. Damit ist remembering so etwas wie das neue Zusammenfügen der Glieder.

Wenn der bußfertige Verbrecher Jesus bittet: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!“, erkenne ich darin viel mehr als die Bitte, Jesus möchte ihn nicht vergessen. Er sagt: „Gedenke meiner“, d.h. zeige mir den Weg zurück, füge mich wieder ein zu dem, wie du mich immer haben wolltest – zu deinem Ebenbild und Gleichnis. Ist das schließlich nicht überhaupt der Grund, weshalb wir auf dieser Erde sind – du und ich? Wir zerrüttete Menschen, wir sehnen uns danach, zu Christus, zu seinem Leib zurückgeführt zu werden, um an seinem Leben Anteil zu haben. Jesu Antwort lautet: „Das tut zu meinem Gedächtnis.“ Deshalb empfangen wir bei jeder Feier des Abendmahles, was er in der Vergangenheit war und was wir heute in seiner Gegenwart tun als sein Leib, um an seinem Leben Anteil zu haben. Jesu Antwort ist: „Solches tut zu meinem Gedächtnis.“ Und wir sagen: „Gedenke meiner“, mache mich zu einem neuen Menschen nach deinem Bilde! Nicht nur im Sinne des Sakramentes, sondern durch gegenseitige Hilfe und Solidarität, die wir brauchen, um nach dem Vorbild Christi in dieser ausgehungerten und ungerechten Welt leben zu können. Die Kirche soll der Ort sein, in dem das Reich Gottes der Zeit voraus eilt und bereits unter uns ist. Das Herz der Kirche schlägt dort, wo wir Woche für Woche, Jahr für Jahr zusammenkommen, um seines Lebens, seines Todes, seiner Auferstehung zu gedenken. Wo sind unsere unstillbaren Sehnsüchte und unsere beständigen Vorsätze, uns zu ändern, zu erneuern, zu einer neuen Schöpfung zu werden? Doch über allem steht, dass er unserer gedenkt, wenn er in Sein Reich kommt.

Dankgottesdienst im Dom zu Riga am 30.12.2013
Quelle: Svētdienas Rīts, Zeitschrift der Evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands, Ausgabe Januar 2014
Übersetzung: Johannes Baumann

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 17. Januar 2014 um 15:30 und abgelegt unter Christentum weltweit, Gemeinde.