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Sind wir alle Kinder Gottes? Zum Gebetsvideo des Papstes

Mittwoch 3. Februar 2016 von Johann Hesse


Johann Hesse

Von Januar 2016 an veröffentlicht der Papst monatlich eine Videobotschaft („Das Video vom Papst“), in welcher er Gebetsanliegen für den jeweiligen Monat vorstellt. Das erste Video wurde Anfang Januar auf der Internetseite des Gebetsapostolats veröffentlicht, einer weltweiten Initiative zum Gebet. Das Gebetsapostolat ist ein Arbeitszweig des Jesuitenordens. Das Thema dieser ersten in 11 Sprachen verbreiteten „Gebetsmeinung des Papstes“ ist der interreligiöse Dialog. Die Aussagen des Papstes sowie die durch Wort und Bild vermittelte Botschaft des Videos haben eine synkretistische also religionsvermischende Stoßrichtung.

1.       Sind wir alle Kinder Gottes?

Papst Franziskus meint, dass es in der Vielfalt der unterschiedlichen Religionen eine einzige Gewissheit gibt: „wir sind alle Kinder Gottes!“ Mit diesem „wir“ meint Franziskus die Anhänger aller Weltreligionen. Diese Aussage des Papstes ist falsch. Richtig ist, dass alle Menschen wertvolle Geschöpfe und Ebenbilder Gottes sind. Seine Gottebenbildlichkeit verleiht jedem Menschen eine Würde, die ihm keiner nehmen kann.

Ein Geschöpf Gottes ist jedoch nicht zugleich und Kraft seiner Ebenbildlichkeit ein Kind Gottes. Die Bibel unterscheidet deutlich zwischen den Kindern Gottes und den Kindern des Teufels (1 Joh 3,10). Im Johannesevangelium spricht Jesus den jüdischen Theologen seiner Zeit die Gotteskindschaft ab und bezeichnet sie als Kinder des Teufels, weil sie ihn ablehnten: „Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr denn meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht (Joh 8,42-45).

Die Botschaft der Bibel ist klar: Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes, aber durch die Sünde von Gott getrennt und damit kein Kind Gottes. Von Natur aus folgt der Mensch dem „Vater der Lüge“. Erst durch den Glauben an Jesus Christus, seinen stellvertretenden Sühnetod und die Auferstehung von den Toten wird aus einem Sünder ein Gotteskind. So heißt es im Johannesevangelium: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind“ (Joh 1,12). Juden, Buddhisten und Muslime sind wertvolle Geschöpfe Gottes, jedoch keine Kinder Gottes. Sie werden Kinder Gottes, wenn Sie ihr ganzes Leben Jesus Christus anvertrauen.

2.       Glauben wir alle an die Liebe?

Die vier Vertreter der Weltreligionen erklären in der Videobotschaft: „Ich glaube an die Liebe“. Es wird der Eindruck vermittelt, als ob die Vertreter aller Weltreligionen durch das einigende Band göttlicher Liebe miteinander verbunden seien. Die eine Liebe Gottes habe demnach in den verschiedenen Weltreligionen nur unterschiedliche Ausprägungen erhalten. Der interreligiöse Dialog solle helfen, die Botschaft der Liebe in den anderen Religionen zu entdecken.

Der Papst ersetzt in seiner Botschaft die in Jesus Christus geoffenbarte Liebe Gottes durch einen humanistisch verflachten Liebesbegriff. Die Liebe, die der Papst möglicherweise im Blick hat, gleicht der in Friedrich Schillers „Ode an die Freude“: „Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“ Das jedoch ist eine ganz andere Liebe als die des himmlischen Vaters, der seinen Sohn unter Schmerzen in den Tod gibt, damit verlorene Menschen durch das Schuldopfer des Gottessohnes mit Gott versöhnt werden: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Joh 3,16). Im ersten Johannesbrief heißt es: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.“ (1 Joh 4,9.10).

In Judentum, Buddhismus und Islam gibt es keinen Zugang zu dieser Liebe Gottes, denn sie lehnen das stellvertretende Opfer des Gottessohnes ab. Der Zugang zur Liebe Gottes ist nur bei dem zu finden, der zu seinen Jüngern sagte: „Niemand hat größere Liebe, als die, dass er sein Leben gibt für seine Freunde“ (Joh 15,13). Es wäre die Pflicht des Papstes, die Anhänger der Weltreligionen auf die am Kreuz von Golgatha geoffenbarte Liebe Gottes hinzuweisen und dafür zu beten, dass sie in Jesus Christus Gottes Liebe finden.

3.       Gibt es viele Wege zum Heil?

Sowohl die Eröffnungs- als auch die Schlußszene folgen dem modernen Dogma des Pluralismus. Das „ich setze mein Vertrauen in Buddha“ steht gleichwertig neben den Aussagen der drei anderen Mitwirkenden „Ich glaube an Gott“, „Ich glaube an Jesus Christus“, „Ich glaube an Allah.“ In der Schlussszene bilden die Symbole der Weltreligionen einen Kreis. Diese Botschaft in den Worten und Bildern kommt rüber: Die großen Religionen der Welt sind zwar verschiedenartige jedoch gleichwertige Wege zu dem einen Gott. Keine Religion dürfe für sich in Anspruch nehmen, der einzige Weg zu Gott zu sein. Der Papst sagt nicht nur, dass die Anhänger Gott in ihren Religionen suchen, sondern eben auch finden: „Viele denken anders, fühlen anders, sie suchen und finden Gott auf unterschiedliche Weise.“ Damit gesteht der Papst den anderen Religionen zu, legitime Wege zu Gott zu sein.

Damit widerspricht der Bischof auf dem „Petrusstuhl“ dem Apostelfürsten Petrus, der vor dem Hohen Rat in Jerusalem sagte: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ (Apg 4,12). Jesus Christus selbst lehrte seinen Jüngern: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6). Die Botschaft des Herrn der Kirche und seiner Apostel ist eindeutig: Alle Religionen führen in die Irre. Allein in Jesus Christus werden wir Kinder des lebendigen Gottes, allein in Jesus Christus finden wir die wahre Liebe Gottes, allein in Jesus Christus finden wir das ewige Heil.

Johann Hesse, Walsrode, den 3.2.2016

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 3. Februar 2016 um 15:37 und abgelegt unter Christentum weltweit, Kirche, Theologie, Weltreligionen.