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Predigt: Gottes Ja zum Leben

Montag 20. September 2010 von Johann Hesse


Johann Hesse

„Gottes Ja zum Leben“ – Marsch für das Leben 2010 – Predigt im ökumenischen Schlussgottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale, Berlin

Die Heilige Nacht

Im Juli standen  meine Frau und ich in der Gemäldegalerie des Dresdner Zwingers vor einem Bild des Barockmalers Carlo Maratti. Das Bild trägt den Titel: „Die Heilige Nacht.“ Sie finden es vorn auf Ihrem Liedblatt für diesen Gottesdienst abgedruckt. Das Bild ist nicht nur sehr schön gemalt, es trägt auch eine wunderbare Nachricht:  Gottes Licht scheint auf in der Finsternis. Ein warmes Licht geht aus von diesem Christus und es bescheint die Gesichter der dankbaren Mutter und der staunenden Engel. Maria ist ganz dem Kinde zugewandt und hält es schützend in Ihren Armen.

Zwei Linien

Aus dem Blickwinkel des heutigen Tages fallen mir zwei Linien dieses Bildes ins Auge, die uns nun auch in dieser Predigt beschäftigen sollen. In dem Kind, das in den Armen Marias liegt, ist Gott Mensch geworden. Gott wendet sich in Christus dem Menschen zu und spricht damit ein unmissverständliches und unüberhörbares  Ja zum Leben des Menschen. Das ist die vertikale Linie. Zugleich hat das Bild eine horizontale Linie, die uns Anliegen und Vision ist: Es ist die Mutter, die sich liebevoll und bergend über ihr Neugeborenes beugt.

Ein dreifaches Ja zum Leben

Weil Gott ein unmissverständliches Ja zum Leben sagt, wollen auch wir das Leben bejahen. Wir wollen nun in dieser Predigt einem dreifachen Ja zum Leben nachgehen.

a.) Wir bejahen das Leben, weil Gott Mensch wurde

b.) Wir bejahen das Leben, weil Gott das Leben schützt

c.) Wir bejahen das Leben, weil Gott dem Menschen hilft

1.      Das Leben bejahen, weil Gottes Sohn Mensch wurde

1.1    Eine Jahrtausendsensation

Der Mensch ist heute mehr denn je auf der Suche nach dem Geheimnis des Lebens. Im Mai dieses Jahres schrieb die Zeitung „Die Welt“: „Wir sind Gott“ – „Eine Jahrtausendsensation“  – „Genetiker erschaffen Kunstlebewesen.“  Der Bericht wurde unter Anspielung auf das erste Kapitel des Johannesevangeliums mit folgenden Worten eingeleitet: „Am Anfang war die Information. Und die Information war bei Craig Venter. Und die Information wurde Fleisch und hieß DNA. Und Venter nahm die tote Zelle und blies DNA in die Zelle, und siehe da, die Zelle lebte und ward fruchtbar und mehrte sich. Denn Venter hatte gesagt: ‚Es werde Leben!’ Und es ward Leben. Künstliches Leben: JCVI-syn1.0.“

1.2    Das Geheimnis des Lebens wird entschlüsselt

Wir werden das Geheimnis des Lebens nicht durch die Entzifferung menschlicher oder die Erschaffung künstlicher Genome lüften. Das Geheimnis des Lebens wird in dem besagten Kind, das in den Armen seiner Mutter ruhte, gelüftet. Der Evangelist Johannes schreibt im ersten Kapitel seines Evangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist (Joh 1,1-3). Und von diesem Wort Gottes heißt es später:  „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit.“ (Joh 1,14). Und weiter heißt es:  „In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat‘s nicht ergriffen.“ (Joh 1,4.5)

Diese ersten Verse des Evangelisten führen uns hinein in das Geheimnis des Lebens. „In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen“

Wenn wir also das Geheimnis des Lebens entschlüsseln wollen, müssen wir zu diesem Christus kommen. Sein Licht muss uns erleuchten: Das Geheimnis des Lebens zu entziffern heißt:

1.)  Ich begreife, dass jedes Geschöpf aus der Hand des Schöpfers kommt. Der Mensch hat seinen Ursprung nicht in zufälligen, blinden, rein biologistischen Entstehungsprozessen, sondern in der schöpferischen Liebe und Allmacht Gottes.

2.) Leben ist viel mehr als nur das biologisch-geschöpfliche Leben. Das Geheimnis des Lebens zu entziffern bedeutet, die Ewigkeitsdimension des Menschen zu entdecken. Deshalb sagt Jesus von sich: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben“ (Joh 3,36).

1.3    Das Ja Gottes in der Menschwerdung Christi

Das tiefe Geheimnis des christlichen Glaubens besteht darin, dass Gott Mensch wird, um den Menschen zu erlösen. Im altkirchlichen Glaubensbekenntnis von Chalcedon (451), das für katholische und evangelische Christen grundlegend ist, bekennen wir Jesus Christus als „wahren Gott und wahren Menschen“. Jesus sagt zu den Jüngern: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Joh 14,9). Indem Gott selbst Mensch wird und Menschengestalt annimmt (Phil 2,6.7), würdigt und adelt er die Menschheit in besonderer Weise. Der Schöpfer kommt zu seinen Geschöpfen.  In der Menschwerdung Christi spricht Gott ein lautes und unüberhörbares Ja zum Leben, zu seiner Schöpfung, zum Menschen und zur Menschheit. In Jesus Christus spricht Gott der Menschheit seine Liebe zu. Aus diesem Grunde, aus diesem Ja Gottes zur Menschheit und zum menschlichen Leben, sprechen auch wir unser Ja zum Leben.

2       Das Leben bejahen, weil Gott das Leben schützt

2.1    Die Ebenbildlichkeit des Menschen

Gott schützt das Leben eines jeden Menschen durch das Gebot: „Du sollst nicht töten“ (2Mose 20,13). Der Grund für diesen besonderen Schutz, liegt in der Ebenbildlichkeit des Menschen, die uns im Schöpfungsbericht der Bibel zugesprochen wird. Die grundgesetzlich verankerte Menschenwürde findet in dieser Ebenbildlichkeit des Menschen ihre eigentliche Begründung und Voraussetzung.

Vor der Erschaffung des Menschen sagt Gott: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.  Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn: und schuf sie als Mann und Frau.“ (1Mos 1,27). Der Mensch ist als geistiges und leibliches Wesen im Ebenbild Gottes geschaffen. Anders als alle anderen Geschöpfe dieses Planeten kommt allein ihm die Würde zu, Gott ähnlich zu sein.

2.2    Der Schutz des Gegenüber Gottes

Der evangelische Ethiker Prof. Rainer Mayer schreibt über die Ebenbildlichkeit des Menschen: „Gott hat in souveräner Entscheidung den Menschen im Unterschied zu aller anderen Kreatur dadurch hervorgehoben, dass er sich in ihm ein Gegenüber schuf, mit dem er persönliche Gemeinschaft haben, mit dem er reden will, ein Geschöpf, das vor seinem Angesicht leben soll“ (Die Unverfügbarkeit des menschlichen Lebens, idea-Dokumentation, 2010) Ein Angriff auf den Menschen ist immer auch ein Angriff auf das Gegenüber, mit dem Gott in Gemeinschaft leben will. Und damit in letzter Konsequenz ein Angriff auf Gott selbst. Gott stellt den Menschen unter Schutz, weil er sein Gegenüber liebt und es nicht der Willkür anderer preisgeben will.

2.3    Lebensschutz von Anfang bis zum Ende

Der Schutz des Menschen durch das Gebot: „Du sollst nicht töten“ umfasst den Menschen in allen seinen Lebensphasen. In Psalm 139 heißt es: „Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war“ (Ps 139,13-16).

Der Humanembryologe Prof. Dr. Erich Blechschmidt hat den Satz geprägt: „Der Mensch entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch, er wird nicht Mensch, sondern er ist Mensch von Anfang an.“ Diese Einsicht wird vom Bundesverfassungsgericht bestätigt, wenn es in einem Urteil vom 25.02.1975 den grundgesetzlichen Schutz der Menschenwürde auch auf das noch „ungeborene menschliche Wesen“ bezieht.  „Bei einer Orientierung an Art. 1 Abs. 1 GG muss die Entscheidung zugunsten des Vorrangs des Lebensschutzes für die Leibesfrucht vor dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren fallen.“ So das Bundesverfassungsgericht.

Das fünfte Gebot entzieht dem Menschen das Verfügungsrecht über seinen Nächsten, der Ebenbild ist wie er. Das Selbstbestimmungsrecht der Mutter endet am Schutzgebot Gottes, mit dem Gott sein Ebenbild und Gegenüber im Leib der Mutter schützt. Das fünfte Gebot entzieht mir auch das Verfügungsrecht über mich selbst, der ich im Bilde Gottes geschaffen bin. Gott allein ist Herr über Leben und Tod.

3       Das Leben bejahen, weil Gott dem Menschen hilft

3.1    Der Sendungsgrund Jesu

Das Kind, das in den Armen der Mutter lag, erhielt auf Anweisung des Engels hin den Namen Jesus: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden“ (Mt 1,21) Der Name Jesu, der sich vom hebräischen Verb yaschah ableitet, bedeutet „retten“ oder „helfen“. Der Name des Herrn ist zugleich Inhalt seiner Sendung. „Der Herr ist mein Helfer“ (Hebr 13,6). Jesus kam, um zu dienen, um zu helfen, und um uns aus unseren Sünden zu erlösen. Sogar die Feinde Jesu bestätigten seine Hilfsmission, wenn sie spotteten: „Anderen hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen“ (Mt 27,42). Doch selbst dort am Kreuz half er. Dort half er uns heraus aus unserer Schuld, die auf ewig von Gott trennt. Hier bezahlte er die Sünde der Menschheit. Hier hat er gesühnt für unser aller Schuld: 1.) Für meine Gottlosigkeit und Selbstverliebtheit 2.) Für die Mutter, die ihr Kind abgetrieben hat 3.) Für den Freund, der seine Freundin zur Abtreibung drängte 4.) Für die Selbstgerechtigkeit des Frommen. Unter dem Kreuz sind wir alle gleich. Nur bei Jesus Christus werden wir unsere Schuld los und nur durch ihn finden wir hinein in unsere Bestimmung zu einem ewigen Leben mit Gott. „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben“ (Joh 3,36) 

3.2    Der Auftrag zum Helfen

Die Sendung Jesu war erfüllt von der Menschenliebe Gottes. Jesus kam, um zu retten und zu helfen. Menschen. Dieser helfenden Liebe wissen wir uns verpflichtet und sie drängt uns heute auf die Straße.

3.2.1 Wir hören den stummen Schrei der Ungeborenen

Wir hören den stummen Schrei der Kinder, die im Leib ihrer Mütter zerschnitten und zerstückelt werden. Wir wissen darum, dass das Gift der Abtreibungspillen RU 486 die Kinder jämmerlich verhungern und zu Grunde gehen lässt. Wir wissen, dass dies bis zu 200.000 mal jedes Jahr in diesem unserem Land geschieht. Das Wissen um diese lautlose Grausamkeit, die in unserer Gesellschaft verschwiegen wird, lässt uns auch in diesem Jahr wieder hier durch Berlin ziehen. „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ (Sprüche 31,8) Die Kleinen können ihr Recht aufs Leben nicht einklagen. Sie sind stumm. Ihren Schrei will niemand hören. Und deshalb gehen wir hier auf die Straße, damit dieser lautlose Schrei eine Stimme bekommt. Gottes Wort beauftragt uns, zu handeln und zu helfen: „Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken“ (Sprüche 22,11).  

3.2.2 Wir können nicht schweigen

Wir wenden uns mit diesem Marsch an die Politik. Der Rechtsstaat hat die Pflicht seine Bürger zu schützen.  Obwohl die Tötung des Kindes aus Sicht der Gerichte rechtswidrig ist, haben Justiz und Gesetzgeber,  die Tötung der Kinder straffrei gestellt. Der Beratungsschein genügt, um die Tötung des Kindes auf Kosten des Steuerzahlers vornehmen zu lassen. Der Rechtsstaat ist eine Farce solange er die, die er schützen muss, der Tötung preisgibt. Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Kinder dem Tode preisgibt, wird Sturm ernten.

Wir wenden uns als Christen an unsere Kirchen und Kirchenleitungen. Wir fordern die evangelische Kirche auf, sich nicht länger an der Vergabe von staatlichen Tötungslizenzen durch kirchliche Beratungsstellen zu beteiligen. Wir bitten sie, es der katholischen Kirche gleich zu  tun und sich ohne faule Kompromisse für das Recht auf Leben einzusetzen. Eine Kirche, die die Kultur des Todes in ihren eigenen Reihen duldet und befördert, wird im kommenden Gericht nicht bestehen können.

3.2.3 Hilfe in der Not

Vorbildlich für ein Engagement, das sich ganz dem Lebensrecht des Kindes verpflichtet weiß, ohne die Not der Mütter und Väter zu übersehen ist der Aufruf, den die evangelische Kirche von Berlin-Brandenburg unter Bischof Otto Dibelius in notvoller Zeit in den zerbombten Straßen dieser Stadt aufhängen ließ. Ausdrücklich wollte die Ev. Kirche damals den Müttern helfen, der Versuchung zu widerstehen, „das keimende Leben durch einen Eingriff“ zerstören zu lassen. Sie bot an, ein solches Kind liebevoll zu pflegen und es gewissenhaft aufzuziehen und es der Mutter zurückzugeben, wenn sie glaubte, selber für das Kind sorgen zu können (Aufruf: An alle jungen Mütter in Berlin und Brandenburg, 1947).

„Ihr lieben jungen Mütter: Nehmt dies Angebot so ernst, wie es gemeint ist. Niemand soll fortan sagen können, daß aus sozialen Gründen ein Kind nicht das Licht der Welt erblicken dürfe. Für jedes Kind ist eine Lebensmöglichkeit da. Für jedes Kind stehen liebevoll pflegende Hände bereit. Darum: Widersteht der Versuchung! Wendet Euch, wenn es Not ist, an die Innere Mission in Nikolassee, Teutonenstraße 22. Und nun seht in ruhiger, freudiger Erwartung der Stunde entgegen, die zur Welt bringen wird, was sich unter Eurem Herzen bewegt. Die Freundlichkeit Gottes wartet auf Euer Kind.“ 

In diesem Aufruf verbindet sich der kompromisslose Schutz für das ungeborene Leben  mit der selbstlosen helfenden Hingabe und Fürsorge, die die Not der jungen Mütter ernst nimmt und Hilfsangebote bietet. So sollte es sein!

3.2.4 Wir hören den stummen Schrei der Mütter

Es ist ein Geschenk, dass viele Lebensrechtsorganisationen in dieser Haltung ihrer täglichen Arbeit nachgehen.  

a.) Hier wird die Not der Mütter gesehen, die ihr Kind zwar lieben, aber unter dem Druck der Umstände und der sozialen Umgebung, eine Abtreibung in Erwägung ziehen.

b.)Hier findet die Not der überforderten Mütter, die die kleine, enge Wohnung vor Augen hat, mit den anderen zwei Kindern schon nicht klar kommt, der Freund nach Bekanntwerden der Schwangerschaft das Weite suchte  guten Rat und vor allem praktische Hilfe.

c.) Hier wird die tiefe, seelische Not der Mütter gesehen, die ihr Kind haben abtreiben lassen und nun mit dieser drängenden Schuld nicht fertig werden, ihr Kind vermissen. Die Seele leidet, das Leben zerbricht. Schuld lässt sich nicht verdrängen. Sie muss zum Kreuz, sie muss zu Jesus, damit die Seele Hilfe und Heilung findet.

Es ist immer wieder bewegend in den Rundbriefen der verschiedenen Lebensrechtsgruppen die Berichte von Müttern zu lesen, die aufgrund tatkräftiger und finanzieller Hilfe, sich gegen den äußeren Druck, für das Kind entschieden haben. Gerne wird der Lebensrechtsbewegung der moralinsaure Zeigefinger vorgeworfen. Wer sich informiert, wird feststellen, dass die Lebensrechtsbewegung, auch eine Protestbewegung,  vor allem aber eine Hilfsbewegung ist. Wir sind einmal im Jahr in Berlin. Aber das Jahr über wird geholfen, tatkräftig, mit viel Einsatz an Zeit und Geld, oft ohne jegliche staatliche oder kirchliche Bezuschussung.

Es muss überall bekannt gemacht werden: Hier sind Helfer, um in der Not zu helfen. Die sehr praktisch und tatkräftig helfen wollen, dass Frauen sich in genau dieser Erwartungshaltung auf ihr Kind freuen können, die in diesem Aufruf von 1947 zum Ausdruck kommt:  „Und nun seht in ruhiger, freudiger Erwartung der Stunde entgegen, die zur Welt bringen wird, was sich unter Eurem Herzen bewegt. Die Freundlichkeit Gottes wartet auf Euer Kind.“

3.3    Unsere Vision

Das Bild, das wir heute betrachtet haben, trägt auf der horizontalen Ebene die Vision in sich, die uns motiviert und antreibt. Hier war eine junge Frau, die ihr Kind unter den widrigsten Umständen zur Welt brachte. Das Land wurde durch die Römer ausgebeutet, die Menschen waren bitter arm. Maria war ein Teenager und das Kind, das sie auf die Welt brachte, war nicht von ihrem Mann. Heute wäre das Kind ein echter Kandidat für eine Abtreibung. Doch Maria lebte in einer ganz anderen Haltung:  „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. (Lk 1,38) Diese blutjunge Mutter empfing ihr Kind als Gabe Gottes. Diese junge Frau beugte sich schützend und bergend über das kleine Wesen. Es zerriss dieser Mutter das Herz, den Tod dieses geliebten Kindes auch nur zu denken. Wir wissen um die ganz reellen Nöte von Müttern, die heute verzweifelt über die Abtreibung ihres Kindes nachdenken. Wir wissen um den Kampf, den das für jede Mutter bedeutet. Wir wollen diese Mütter und Väter nicht im Regen stehen lassen, sondern ihnen helfen, sich in dieser bergenden und schützenden Haltung über ihr Kind zu beugen, wie es diese Mutter tat. Das ist unsere Vision und wir wollen helfen, dass sie verwirklicht werden kann.

Amen!

Prediger Johann Hesse, 18.09.2010, Berlin

Hier klicken, um die Predigt als Audio-Datei zu hören.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 20. September 2010 um 10:07 und abgelegt unter Lebensrecht, Predigten / Andachten.