Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Wer Jesus nachfolgen will, muss die Bibel lesen!

Freitag 16. Juli 2010 von Joachim Klotz


Joachim Klotz

Wer Jesus nachfolgen will, muss die Bibel lesen!

Seit einigen Jahren werde ich in Büchern, Botschaften und Gesprächen mit Aussagen wie diesen konfrontiert: „Wir müssen jesustreu sein, nicht bibeltreu!“ oder: „Die Bibel ist wie eine gute, aber nicht notwendige Gebrauchsanweisung für ein Leben mit Jesus.“ oder eben: „Für die Nachfolge Jesu brauchen wir nicht notwendigerweise die Bibel.“ Das wollte ich unbedingt genauer untersuchen und prüfen.

Also habe ich weitere Predigten gehört, habe Artikel und Bücher gelesen. Und vor allem habe ich die Bibel untersucht und bewusst auf eine intensive Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus geachtet. Und siehe da, alles führte zu dem gleichen Ergebnis: Nirgends und auf keine andere Weise ist meine Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus so intensiv und erfüllend, wie dann, wenn ich die Bibel lese, ja studiere und sie bewusst als Reden Gottes verstehe. Ich habe Gott besser kennen gelernt. Ich habe festgestellt, dass meine „Schrift-Erkenntnis“ über Jesus echten Einfluss auf mein tägliches Leben hat. Ich habe die Nähe Jesu durch den Tag hindurch sehr vertraut empfunden und bin im Gespräch mit ihm geblieben. Ich habe gelernt, dass die vielfältigen Aufforderungen und Befehle aus gutem Grund dort stehen: Sie sind Grundlage für ein erfülltes Leben, ja, die ganze Bibel ist mein Leben!

Heute sage ich aus tiefster Überzeugung: „Wer jesustreu sein will, muss bibeltreu sein!“ Und ich setze noch einen drauf: „Wir brauchen keinen Jesus, der nicht mit der Bibel übereinstimmt! Denn dann folgen wir nicht dem wahren und lebendigen Gott nach, sondern bestenfalls einer Fiktion, einem selbstgebastelten Jesus!“ Und das kann ich auch begründen. Folgende Auswahl von Argumenten möchte ich anführen, die mich so überzeugt sein lassen, dass die Bibel für unser Glaubensleben unverzichtbar ist.

1.     Die Bibel ist eine Gottesoffenbarung!

Das ist eine wichtige Grundlage! Denken wir daran: Wir sprechen hier von dem allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde, der sich uns „offenbart“, der zu uns Menschen redet. In Hebr 1,1-2a steht: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn,…“ Gott hat damals in den Propheten und dann im Sohn, Jesus, geredet! Und davon berichtet uns die Bibel. Auf diese „Selbstmitteilung“ Gottes können wir nicht verzichten!

2.     Die Bibel ist das Fundament unseres Glaubens!

„Aber wir glauben doch nicht an ein Buch, sondern an eine Person: Jesus!“ Richtig! Aber selbst wenn ich die Bibel nur als einen „Bericht über Gott“ verstehe und nicht als lebendiges Wort Gottes, wie wir gleich noch sehen werden, brauche ich zuverlässige Informationen über denjenigen, dem ich nachfolge. Diese Informationen gibt mir die Bibel, die Gottes Wort ist (s.u.), und auf die ich meinen Glauben stütze. Als Jesus dem königlichen Beamten sagte: „Dein Sohn lebt!“, da hat der Mann seinen Glauben auf dieses Wort gestützt: „Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.“ (Joh 4,50). Auf dieses Fundament des Glaubens können wir nicht verzichten!

3.     Die Bibel ist Gottes lebendiges Wort!

Ich habe mich darauf eingelassen und erlebe es immer wieder: Gottes Wort ist lebendig und kräftig – ja, das geschriebene Wort Gottes, die Bibel! In Hebr 4,12 steht: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert…“ Das geht nur, wenn das Wort selbst göttlich und lebendig ist – da wĂĽrde es noch nicht einmal reichen, wenn es „nur“ ĂĽber Gott berichten wĂĽrde. Paulus schreibt den Thessalonichern in 1Thess 2,13: „Und darum danken auch wir Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde von Gott empfingt, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das in euch, den Glaubenden, auch wirkt.“ Wow! Gottes Wort wirkt! Es ist lebendig – ob ich es annehmen will oder nicht, ob ich darauf hören will oder nicht! Aber wenn ich es annehme, dann wirkt es in mir, dann verändert es mich! Auf dieses lebendige Wort können wir nicht verzichten!

4.     Die Bibel kommt direkt von Gott!

Auch wenn das streng genommen nur auf die Originalmanuskripte zutrifft, so ist doch die Textgrundlage fĂĽr unsere deutschen BibelĂĽbersetzungen so unglaublich nah am echten „Urtext“, dass keine bedeutenden Fragen offen sind. Und so schreibt Paulus in seinem letzten Brief kurz vor seinem Tod an Timotheus (2Tim 3,16): „Alle Schrift ist von Gott eingegeben…“ (= „Inspiration“). Das Wort, das Paulus hier fĂĽr „Schrift“ gebraucht, kommt genau 50-mal im Neuen Testament vor. Und immer bezieht es sich auf Gottes Wort, das entweder im Alten oder sogar im Neuen Testament (z. B. 1Tim 5,18) aufgeschrieben worden ist. Manchmal wird es sogar mit Gott gleichgesetzt (z. B. in Röm 10,11). Wenn Paulus also schreibt, dass „alle Schrift“ von Gott „ausgehaucht“ wurde (das ist genauer als „von Gott eingegeben“), dann meint er damit alles, was diesen Charakter des autoritativen Wortes Gottes hat. Und dass unsere komplette Bibel diesen Charakter hat, wurde bei der Zusammenstellung der biblischen BĂĽcher vor langer Zeit festgestellt und seitdem immer wieder bestätigt. Und auf dieses von Gott höchstpersönlich gesprochene Wort können wir nicht verzichten!

5.     Die Bibel und Jesus sind Gottes Wort!

Immer wieder wird gesagt, zwischen Jesus und der Bibel bestehe ein „kategorialer Unterschied“. Na und? Trotzdem sind beide „Gottes Wort“ und werden auch so genannt. Sie mĂĽssen zwar unterschieden, können aber nicht getrennt werden. Die Bibel ist „von Gott ausgehaucht“ (s.o.). In 1Mose 1 lesen wir, dass Gott sprach und dadurch das Universum erschaffen hat. Und in Kol 1,16-17 steht: „Denn in ihm (dem Sohn Gottes) ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, …: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen….“ D.h. also: Der Sohn Gottes ist von dem Wort Gottes nicht zu trennen! Genau das lesen wir ja auch in Joh 1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. … Alles wurde durch dasselbe (Wort), … Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns…“ Jesus Christus ist das Wort Gottes! Wer den Sohn Gottes ablehnt, lehnt Gottes Wort ab! Wer die Bibel ablehnt, lehnt Gottes Wort ab! Wer das schriftgewordene Wort und das fleischgewordene Wort auseinanderreiĂźen will, verliert beide – denn sie können nicht getrennt werden und bleiben immer zusammen! Auf das fleischgewordene Wort und auf das schriftgewordene Wort können wir nicht verzichten!

6.     Die Bibel ist Gotteswort und Menschenwort zugleich!

Genauso wie unser Herr Jesus Christus vollkommen Gott und vollkommen Mensch ist, ist die Bibel vollkommen Gottes Wort und daher irrtumslos, unfehlbar und autoritativ in allem, was sie aussagt – aber was sie aussagt, sagt sie in vollkommen menschlichen Worten aus. Es waren Menschen, die mit ihrer Individualität und Begabung Gottes Wort aufgeschrieben haben, aber sie wurden „getrieben vom Heiligen Geist“ (2Petr 1,21), so dass ihre Worte „gelehrt durch den Geist“ (1Kor 2,13) sind. Wer das Wunder der „Inspiration“ leugnet, begeht denselben Fehler wie derjenige, der das Wunder der „Inkarnation“ (Menschwerdung Jesu) leugnet. Auf das „Gotteswort und Menschenwort zugleich“ können wir nicht verzichten!

7.     Die Bibel ist die Voraussetzung zur Nachfolge Jesu!

Es scheint also schwer möglich zu sein, Jesus nachfolgen, wenn wir die Bibel in irgendeiner Form ablehnen oder degradieren. Nicht nur logisch gehören sie zusammen, sondern Jesus sagt selbst (Joh 14,15): „Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten!“ Und da zieht es nicht mehr, wenn man sagt: „Aber die Gebote Jesu will ich ja halten! Ich will nur vermeiden, dass der Rest der Bibel wichtiger gemacht wird als Jesus selbst!“ Es gibt keinen „Rest der Bibel“ im Gegensatz zu den Worten Jesu! Alle Schrift ist Gottes Wort! Jesus sagt (Joh 12,49f.): „Ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll… Was ich nun rede, rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat.“ Mit anderen Worten: Was Jesus sagt, sagt der Vater. Was Jesus sagt, ist Gottes Wort. Was Jesus sagt, sagt die Bibel. Was die Bibel sagt, will Jesus. Wer Jesus liebt, hält sich an die Bibel. Die Bibel ist die Voraussetzung zur Nachfolge Jesu! Als Nachfolger Jesu können wir aufs Bibellesen nicht verzichten!

Deswegen darf ich sagen: „Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.“ (Ps 119,162)

Joachim Klotz, November 2008 (jklotz@foi.org)

Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 16. Juli 2010 um 14:43 und abgelegt unter Gemeinde, Theologie.