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Das biblische Bild von Mann und Frau – genial und aktuell

Freitag 9. Oktober 2009 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Das biblische Bild von Mann und Frau – genial und aktuell

Wie oft passiert es uns, daß wir Menschen verkennen oder zumindest blind für ihre Vorzüge sind! Erst jetzt zu Ostern habe ich mich wieder einmal vor mir selber blamiert. Ich hatte einen Menschen, den ich noch gar nicht persönlich kennengelernt hatte, nur durch das Hörensagen, monatelang in einem ungünstigen Licht gesehen. Zu Ostern konnte ich ihn dann zum ersten Mal näher kennenlernen und ein paar Worte mit ihm wechseln. Ich mußte mir eingestehen, daß ich ihn total verkannt hatte. Ähnlich ist es mit Gott und seinem Wort. Aufgrund von Vorurteilen und aus Blindheit laufen wir ganz schnell Gefahr, ihn zu verkennen, und wir gehen so an vielen kostbaren Wahrheiten vorbei, oft ein Leben lang. Ich bin dankbar, daß mir vor vielen Jahren in einer beruflichen Krise eine bestimmte biblische Wahrheit aufging, die mein Leben seitdem umgeprägt hat. Ich meine die Wahrheit, daß Gott die Frau zur Hilfe ihres Mannes geschaffen hat (1. Mose 2,18).

Wie viele Männer gehen ihr Leben lang an dieser Wahrheit vorbei, ohne sie je entdeckt, geschweige denn ausgetestet zu haben. Sie fressen ihre Probleme in sich hinein, oder sie fragen Arbeitskollegen oder Freunde und alle möglichen Leute, aber zu ihrer Frau gehen sie nicht. Obwohl doch gerade sie ihnen von Gott persönlich als beste Hilfe zur Seite gestellt worden ist! In jener Berufskrise damals hatte mir meine Frau einen guten Rat gegeben, und als ich ihn befolgt hatte, mir entscheidend geholfen, wieder Tritt zu fassen.

In der Eheberatung stellen wir immer wieder fest, daß in den verkannten und übersehenen biblischen Wahrheiten die stärksten Kräfte stecken. Natürlich kann man an die Vernunft appellieren, die beiden Streithähne zu versöhnen versuchen, ihnen Verhaltensregeln mit auf den Weg geben – die mit Abstand größte Energie zur Erneuerung einer Ehe steckt aber im göttlichen Wort selber. „Dein Wort macht mich klug“ (Ps. 119,104). Wenn wir uns als Männer und Frauen selber neu annehmen und lieben wollen (wir sollen uns ja nach Gottes Wort selber lieben!), wenn wir zu einem unverkrampften, humorvollen und ausgeglichenen Verhältnis zum anderen Geschlecht finden wollen, dann geht das nicht ohne die grundlegenden biblischen Wahrheiten über Mann und Frau. Hier liegen die wahren Kräfte. „So er spricht, so geschiehts“ (Ps. 33,9). Aus der Fülle der biblischen Wahrheiten über Mann und Frau wähle ich im folgenden vier aus.

1.) Mann und Frau – Verkörperungen zweier göttlicher Charakterzüge

Das Wort Gottes bringt oft die großartigsten Perspektiven auf kurze prägnante Formeln. Wenn man die erfaßt, wird es einem warm ums Herz. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele“ (Ps. 19,8). So ist es auch mit den beiden Urbegriffen, mit denen die Bibel Wesen und Bestimmung von Mann und Frau kennzeichnet, „Haupt“ und „Hilfe“. Wie schnell geht man an ihnen vorbei, obwohl sie doch einen ganzen Kosmos göttlicher Weisheit enthalten! Wie viele haben sich nie der Mühe unterzogen, diese beiden Begriffe vom Müll und Ballast menschlicher Vorurteile zu reinigen und sie direkt von Gott her zu verstehen!

Wenn einem Mann aufgeht, was im Begriff „Haupt“ wirklich gemeint ist, dann wird er verändert, dann wird aus einem verantwortungsunwilligen und selbstverliebten Menschen ein hingebungsfähiger Mann. Paulus erklärt das uns Männern in Eph. 5,29 so genial: Niemand haßt seinen eigenen Leib, sondern er ernährt ihn und er pflegt ihn. Wie? Durch den Kopf. Der Leib signalisiert dem Kopf Bedürfnisse, und der Kopf reagiert und erfüllt sie. Das ist Hauptsein! So wie der Kopf selbstverständlich ein Leben lang den Leib ernährt und pflegt, so ist der Mann berufen, sich um seine Frau zu sorgen. Verantwortung, Schutz und Fürsorge – das sind die Aufgaben und Funktionen des Hauptes. Das ist die biblische Wahrheit für den Mann.

Ähnlich ist es bei der Frau. Wenn ihr die Dimension des Begriffs „Hilfe“ aufgeht, dann steht sie plötzlich vor einem gewaltigen Lebensprogramm. Sie erfaßt, daß Gott ihr, ja ihr allein, den Schlüssel zur Seele ihres Mannes in die Hand gelegt hat. Er will ihm durch sie helfen, ein Mann zu werden. Und da hat sie viel zu tun. Eine Ehefrau erklärte uns in einem Gespräch, daß sie ihrem Mann immer eine gute Hilfe gewesen sei, daß nun aber trotzdem ihre Ehe so schlecht geworden sei. Aber als wir nachfragten, wie sie denn ihr Hilfesein verstanden habe, kam es schnell ans Tageslicht, daß sie die biblische Dimension gar nicht verstanden hatte. Sie sagte nämlich „Ich habe doch immer gemacht, was er von mir wollte“. Und genau das war ihr Fehler. Die echte Hilfe gibt dem anderen nicht unbedingt das, was er will, sondern das, was er braucht. Das ist natürlich anspruchsvoll. Eine Frau, die das versteht, beschäftigt sich mit dem Vater- und Mutterbild, das ihr Mann mit sich herumträgt, sie studiert seine Charakteranlagen, sie ermutigt und sie ermahnt ihn – mit einem Wort, sie gibt ihm das, was er braucht, um ein verantwortungsfähiger Mann zu werden.

Bleiben wir noch kurz bei diesen beiden Stichworten „Haupt“ und „Hilfe“. Verkörpern sie nicht die beiden großen Charakterzüge Gottes? Ist nicht Gott selber in höchster Form ein „Haupt“, ist er nicht selber die beste „Hilfe“, die man sich nur denken kann? 1. Kor. 11,3: Gott ist das Haupt Christi. Wie das aussieht, erklärt uns Hebr. 1,1-5. Gott übergibt seinem Sohn sein ganzes Erbe, Gott erschafft die sichtbare und unsichtbare Welt durch die Hände seines Sohnes, Gott gibt seinem Sohn Anteil an seinem göttlichen Charakter, Gott bestätigt seinem Sohn immer wieder neu seine Vaterschaft. Diese großartige Charaktereigenschaft der Fürsorge und des Schutzes überträgt Gott uns Männern. Sie ist in uns allen angelegt, sie wartet darauf, daß wir sie entdecken und anwenden. Und nun der andere Charakterzug Gottes. „Woher kommt mir Hilfe?“, fragt der Psalmbeter in Ps. 121,1. Und er bezeugt: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“. Gott hilft gern, er hilft immer optimal, und er gibt das, was dem Hilfsbedürftigen am meisten nützt. Diesen Charakterzug überträgt er der Frau, ebenfalls eine ganz wunderbare Tatsache! In jeder Frau ist ein elementares Helfenwollen und Helfenkönnen angelegt, eine soziale Kompetenz, und diese Fähigkeit soll sie nun vor allem ihrem Mann zukommen lassen. Wohl dem Mann, der das kapiert, was er für eine genial veranlagte Frau hat!

2.) Mann und Frau –absolut gleichwertig und gleichrangig

Im Schöpfungsbericht kann man nachlesen, daß beide, Mann und Frau, in gleicher Weise zur Ebenbildlichkeit berufen sind, in gleicher Weise mit Fruchtbarkeit gesegnet werden und in gleicher Weise die Erde regieren sollen (1. Mose 1,27 und 28). Irgendeine Bevorzugung oder Benachteiligung eines Geschlechts gegenüber dem anderen ist nicht zu erkennen. Es ist deswegen eine tiefe Verkennung Gottes und eine tiefe Blindheit gegenüber seinem Wort, wenn der Bibel immer wieder eine einseitige Bevorzugung des Mannes vorgehalten wird.

Oft reibt man sich an der Schöpfungstheologie des Paulus, z.B. wenn er in 1. Kor. 11,7 sagt, daß der Mann Gottes Ebenbild und Abglanz ist, die Frau der Abglanz des Mannes. Aber bei näherem Hinsehen ist das gar keine Höherbewertung des Mannes, sondern eine hochintelligente Beschreibung des inneren Verhältnisses von Mann und Frau. Der Mann verkörpert als der Ersterschaffene als erster die Ebenbildlichkeit. Indem Gott die Frau aus dem Mann bildet, erhält sie quasi durch ihn die Ebenbildlichkeit, ohne jeglichen Abstrich, ohne Abstufung. Gottes Herrlichkeit strahlt ab auf Adam, und indem er Eva aus Adam bildet, genauso auch auf sie, vermittelt durch Adam. Insofern ist der Mann Gottes Abglanz und die Frau Abglanz des Mannes. Da ist alles folgerichtig, keine Spur von Degradierung der Frau!

Als weiterer angeblicher Beweis für die Degradierung der Frau im N.T. wird auch gern auf das Gebot der Unterordnung der Frau hingewiesen, das sich ja bekanntlich viermal im Neuen Testament findet (Eph. 5,22; Kol. 3,18; 1. Tim. 2,11; 1. Petr. 3,1). Auch hier ist es so, daß ein genauer Blick das Gegenteil von Degradierung zeigt. Alle vier Stellen beweisen, daß das N.T. gerade keine strukturelle Unterordnung der Frau unter den Mann lehrt, wie etwa der Koran, sondern daß die Frau sich freiwillig unterordnen soll. Damit ist nicht gemeint, daß die Frau sich dem Mann unterwerfen oder ihm bedingungslos gehorchen soll. Es geht vielmehr darum, daß die Frau sich dem Schutz und der Fürsorge ihres Mannes anvertrauen soll, und daß sie ihn nicht bestimmen, beherrschen oder manipulieren soll. Die Bibel kennt viele Beispiele dafür, daß es nicht gut ausging, wo Frauen sich über ihre Männer stellten. Eva überredete Adam zum Ungehorsam, Sara Abraham zum Unglauben, Isebel Ahab zum Mord, und die Folgen sind bekannt.

Die göttliche Bestimmung des Mannes, ein „Haupt“ für seine Frau und Familie zu werden, und die göttliche Bestimmung der Frau, ihrem Mann eine „Hilfe“ zu werden, hebt die Gleichwertigkeit und Gleichrangigkeit der beiden Geschlechter nicht auf, sondern versetzt die beiden in eine zugleich anspruchsvolle und beglückende Beziehung auf gleicher Augenhöhe. Durch sein liebevolles Hauptsein findet der Mann zugleich eine tiefe innere Befriedigung und gewinnt das Herz seiner Frau und seiner Kinder, und durch ihr konkretes Hilfesein bringt die Frau ihre soziale Kompetenz zur Entfaltung und erweckt zugleich beim Mann Dankbarkeit und neue Liebe. Ein geniales Konzept!

Was ist zu sagen zur offensichtlichen Abwertung der Frau im Judentum zur Zeit Jesu? Sie hat ihren Grund nicht in der Bibel, sondern in der Angleichung an die Sitten der antiken Kultur. Bekannt ist in dieser Hinsicht die laxe Scheidungspraxis, die, zumindest in einer der beiden jüdischen Hauptschulen, dem Mann erlaubte, selbst bei kleinsten Anlässen seine Frau aus der Ehe zu entlassen. Einen solchen Umgang mit der Frau lehrt die Bibel an keiner Stelle! Jesus hat jedenfalls der Frau ihre ursprüngliche Schöpfungswürde wiedergegeben. Er offenbart sich als der Messias vor einer von den Juden verachteten samaritanischen Frau (Joh. 4). Er rühmt die arme Witwe mit ihrer Gabe vor den versammelten reichen Juden (Luk. 21,1-4). Er schützt die ehelichen Rechte der Frau, als die Pharisäer ihre laxe Ehescheidungspraxis verteidigen (Matth. 19,1-9). Er läßt Frauen genauso wie Männer mit sich ziehen. Er erscheint nach seiner Auferstehung zuerst einigen Frauen, bevor er sich seinen Jüngern zeigt. Mit dieser Wiedereinsetzung der Frau in ihre gottgewollte Würde hat Jesus die Gleichwertigkeit der Geschlechter unzerstörbar wieder hergestellt. Wir tun gut daran, daran strikt festzuhalten.

3.) Mann und Frau – optimal ausgestattet für ihre spezifischen Aufgaben

Am Ende des 6. Schöpfungstags, nachdem der Mensch erschaffen war, und dann – als Krone der Schöpfung – aus dem Menschen die Frau gebildet war, da heißt es „es war sehr gut“ (1. Mose 1,31). Im Hebräischen meint der Ausdruck ein Optimum an Schönheit und Zweckmäßigkeit. Die beiden Geschlechter sind optimal ausgestattet für ihre jeweiligen Aufgaben- und Verantwortungsbereiche, also der Mann für seine Berufung zum Hauptsein und die Frau für ihre Berufung zum Hilfesein. Es lohnt sich also, über die Verschiedenheiten der Geschlechter nachzusinnen.

Im Januar 2008 wurde an den hundertsten Geburtstag von Simone de Beauvoir gedacht. Ihr berühmtes dictum aus dem Jahr 1949 „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“ markiert die genaue Gegenposition. Gottes Wort sagt, daß wir als Männer und Frauen spezifisch und nicht austauschbar erschaffen sind, mit optimalen geschlechtsspezifischen Veranlagungen, die es zu entdecken und zu entwickeln gilt. Simone de Beauvoir und in ihrem Gefolge die heutige gender-Bewegung sagt, daß Männer und Frauen aus ihren jeweiligen kulturbedingten Rollen definiert werden müssen und daß diese Rollen variabel und austauschbar sind.

Hier muß man sich entscheiden, welcher Auffassung man folgen will. Im folgenden spüre ich, ausgehend von 1. Mose 1,31, den geschlechtsspezifischen Veranlagungen ein wenig nach.

3.1 Männer und Frauen nehmen die Wirklichkeit unterschiedlich wahr und unterschiedlich in sich auf. Der Mann gedanklich, die Frau intuitiv. Der Mann muß „verstehen“, bevor er handeln kann. Die Frau erfaßt die Chancen und Gefahren des Augenblicks unmittelbar, intuitiv und im allgemeinen schneller als der Mann. Der Mann lebt meist in seiner Gedankenwelt, die Frau im Hier und Heute.

3.2 Männer und Frauen ordnen die Lebensvielfalt unterschiedlich. Der Mann reagiert auf neue Situationen mit Hilfe seiner Grundsätze und arbeitet die Tagesaufgaben im allgemeinen linear bzw. nacheinander ab. Die Frau stellt sich auf die jeweiligen Situationen ein und vermag vieles parallel zu bewerkstelligen.

3.3 Der Mann ist immer auf der Suche nach Vervollkommnung seines Wesens und bleibt unruhig und unsicher ohne Bestätigung durch seine Frau. Er ist „beziehungsstabil“. Die Frau ruht in ihrem Wesen viel stärker in sich selbst und meistert das Leben notfalls auch ohne eine Beziehung zum Mann. Sie ist „eigenstabil“.

3.4 Beide Geschlechter lassen geschlechtsspezifische Stärken erkennen. Hervorstechende Stärken des Mannes sind seine Sachlichkeit und sein schöpferischer Ideenreichtum. Beides hängt zusammen mit seiner gedanklichen Wirklichkeitsaneignung. Hauptsächliche frauliche Stärken sind ihre Sozialkompetenz und ihre gestalterische Phantasie.

3.5 Paulus deutet in Eph. 5,22 und 5,25 auch geschlechtsspezifische Schwächen an. Wenn der die Frau zur Unterordnung unter ihren Mann ermahnt, dann ist damit ihr Dominanzstreben als Schwachpunkt markiert. Wenn er den Mann zu hingebungsvoller Liebe ermahnt, ist sein Egoismus und seine Selbstverliebtheit als Hauptschwäche benannt. Über diesen Punkt sollte man noch etwas intensiver nachdenken, weil er das Verhältnis der Geschlechter nachhaltig stören kann.

4.) Mann und Frau – aufgerufen, ihre geschlechtsspezifischen Schwächen zu meistern

Nichts stört das Miteinander von Mann und Frau so tiefgreifend wie das ungezügelte Ausleben ihrer problematischen Neigungen. Andererseits: nichts stabilisiert ihr Miteinander so sehr wie ein gelingendes Management ihrer Schwächen. Beide müssen ihre eigenen Schwächen und die Schwächen des anderen erkennen und sowohl bei sich selbst als auch beim anderen gegensteuern. Wie kann das praktisch aussehen?

Beginnen wir bei der Frau. Viermal wird sie im N.T. zur Unterordnung unter ihren Mann aufgefordert. Offensichtlich neigt sie dazu, sich über ihren Mann zu stellen. Psychologisch gesehen ist das durchaus verständlich. Aufgrund ihrer Intuitivkraft und ihres Realitätssinns kommt sie mit den täglichen Herausforderungen im allgemeinen schneller und effektiver zurecht als der Mann. Die Gedanklichkeit des Mannes dagegen hindert ihn oft an schnellen und praktikablen Entscheidungen. Das quittiert die Frau schnell mit Ungeduld. Und wenn dann noch beim Mann eine grundsätzliche Entscheidungsschwäche dazukommt, wie das leider bei vielen Männern der Fall ist, dann verfällt die Frau schnell einer inneren Überheblichkeit. Sie meint, das Zepter zuhause und in der Ehe in die Hand nehmen zu können und zu sollen. Und genau an dieser Stelle wird sie gewarnt.

Aber sie wird nicht nur gewarnt, ihr wird auch eine Glaubenshilfe angeboten. Paulus weist sie in Eph. 5,22-24 auf die Gemeinde und ihr Verhältnis zu Christus hin. So wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, weil sie von ihm alle guten irdischen und himmlischen Gaben empfängt, so soll die Frau die Fürsorge-Verantwortung des Mannes bejahen und unterstützen, weil Gott sie durch ihn segnen will.

Dann der Mann. Er wird zur Hingabe aufgerufen. Wir Männer haben die soziale Kompetenz, die eine Frau hat, von Natur aus nicht. Jede Frau ist zur Schwangerschaft berufen. Und auch wenn sie niemals Mutter wird, hat sie doch eine seelische Kompetenz, anderen Menschen helfen zu können. Der Mann ist in diesem Sinn der geborene Egoist. Er tut sich schwer damit, immer erst an das Wohl seiner Frau und Familie zu denken. Unbewußt merkt er seinen Schwachpunkt und entwickelt Unterlegenheitsgefühle gegenüber der Frau, die sich dann oft in merkwürdigen Verhaltensmustern äußern: in Paschagelüsten, in Schweigestrategien, in Nestflüchtermanieren, in beruflichen Karrieresehnsüchten. Er muß dringend Liebe und Hingabe lernen, wenn er seine Frau nicht innerlich verlieren will.

Auch der Mann bekommt eine Glaubenshilfe angeboten, und wohl dem Mann, der sie in Anspruch nimmt. Nach Eph. 5,25 soll er bei Christus hingebungsvolle Liebe lernen. „Ihr Männer, liebet eure Frauen so, wie Christus die Gemeinde liebt und sich für sie dahingegeben hat“. Er braucht den Glaubensbezug zu Christus in einer ganz elementaren Weise. Denn nur so kann Christus in ihm Raum gewinnen und seinen männlichen Egoismus und Stolz aufbrechen. Deswegen brauchen wir in unserem Land nichts so dringend wie einen geistlichen Aufbruch der Männer! Der erlöste Mann wird liebesfähig, und letztlich kann nur er die enttäuschte und verletzte und entfremdete Frau zurückgewinnen. Der erlöste Mann ist die einzige Macht, die das weitere Auseinandertriften der Geschlechter in unserer Gesellschaft verhindern und umpolen kann. Wahrlich ein vorrangiges Gebetsziel für uns alle!

Nachwort

Die Neuorientierung des Lebens beginnt manchmal in einem persönlichen Zerbruch. Von dem englischen Historiker Thomas Carlyle wird berichtet, daß er, nachdem er seine Sekretärin geheiratet hatte, immer weniger Zeit und Interesse an ihr fand, weil er ganz in seinen Studien und im Bücherschreiben aufging. Auch als sie an Krebs erkrankte und bettlägerig wurde, schenkte er ihr nur ein Minimum an Zuwendung. Nachdem sie gestorben war, fand er ihr Tagebuch. Da las er Aufzeichnungen aus der letzten Lebenszeit seiner Frau. „Gestern war er eine ganze Stunde bei mir. Es war himmlisch. Ich liebe ihn so sehr“. „Heute habe ich den ganzen Tag auf seine Schritte gelauscht, aber jetzt ist es schon spät und ich glaube, er kommt nicht mehr“. Als Carlyle das las, zerbrach er. Seine letzten 15 Lebensjahre war er ein gebrochener Mann, ohne jegliche Schaffenskraft. Ein warnendes Beispiel für ein zu spät.

Das biblische Bild von Mann und Frau ist genial und aktuell, und es hilft dort, wo es verstanden wird, zu einem gelingenden Miteinander. Der lebendige Gott, der uns erschaffen hat als Mann und Frau, gibt uns in seinem Wort hochkompetente und tragfähige Hinweise, wie wir das Miteinander zum anderen Geschlecht gestalten können. Und dieses Wort trägt ein Geheimnis in sich: Es spricht uns nicht nur an, es hat auch die Kraft, uns zu verändern. Was wir alle nicht schaffen, weder bei uns selbst noch bei anderen Menschen, das schafft Gottes Wort. Es verändert Menschen. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau in Ehe, Gemeinde und Öffentlichkeit kann sich entkrampfen, Entfremdungen können überwunden werden, Beziehungen können geheilt werden. Gott selber bürgt dafür.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 9. Oktober 2009 um 11:33 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Seelsorge / Lebenshilfe, Theologie.