Gefangen im Netz des Wohlstandes und der Lust
Dienstag 31. Oktober 2006 von Robert Rahm
Gefangen im Netz des Wohlstandes und der Lust
Ich freue mich, heute zu diesem Thema praktisch einige Dinge zu sagen, in der Hoffnung, mit meinen Aussagen vielen eine Ermutigung zu sein. Es gibt, solange Gottes Widersacher aktiv sein darf, viele Gefahren, ins Netz zu geraten, bewußter oder unbewußter. Ich möchte zuerst einige Gefahren nennen, bei denen sich viele Christen unbewußt der Welt anpassen und nicht in der Vollmacht des Heiligen Geistes stehen sondern fleischlich handeln.
Ich versuche zu Beginn aufzuzeigen, wo wir, angesteckt vom Weltgeist, vor allem mit unserem egoistischen, materiellen Denken im Netz gefangen sein können und werde dann den Hauptteil dem Gefangensein im Netz der Lust widmen.
So möchte ich meine Gedanken in die folgende Punkt ordnen:
1. Welchen Plan hat Gott mit unserem Leben?
2. Wo geraten Christen, oft unbewußt, ins Netz des Wohlstandes?
3. Wie geraten wir ins Netz der Lust und wie können wir diesem Netz entfliehen?
1. Welchen Plan hat Gott mit meinem Leben?
Die Bibel zeigt uns, daß Gott, der die Liebe in Person ist, uns erschaffen hat, um uns zu lieben und er möchte, daß wir ihn von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit all unserer Kraft lieben, so sagt es uns Jesus als größes Gebot. Gott hat uns zu seiner Freude erschaffen, um vor seiner Gegenwart zu leben und seinen Willen zu tun.
Wir wissen, daß der Mensch durch die Verführung von Satan, das Paradies und die Gemeinschaft mit Gott, verloren hat. Wir Christen freuen uns aber zu wissen, daß wir durch Jesus Christus und sein Sterben am Kreuz erlöst worden sind und durch die Vergebung der Sünden wieder den Zugang zu Gott haben.
Das Ziel unseres Lebens soll es sein, innerhalb der Familie Gottes, in die wir hineingeboren sind, in der Verbindung zu Jesus ihm ähnlicher zu werden und ihm mit unserem Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes mit Freuden zu dienen und mitzuhelfen sein Reich zu bauen. Wenn wir so leben, dann leben wir schöpfungsgemäß, vom Ziel her und finden zu einem erfüllten Leben.
Satan, Gottes Widersacher und Gegenspieler, stellt uns manches in den Weg, das ein Hindernis ist, unsere göttliche Bestimmung auszuleben und er hindert uns, ein Leben zur Ehre Gottes zu leben, das seinen Namen verherrlicht.
2. Wo geraten Christen, oft unbewusst, ins Netz des Wohlstandes?
Wir stehen in Gefahr, uns vom Weltgeist leiten zu lassen und nicht vom Geist Gottes.
In der Welt gilt die Weltanschauung: Wenn es jemand materiell zu etwas gebracht hat, so hat er richtig gelebt, hat Sicherheit und kann durch seinen irdischen Besitz das Leben großzügig genießen. So konzentrieren sich auch viele Christen stark auf das Materielle und setzen ihre Zeit voll fürs Verdienen ein, um dann das Leben genießen zu können.
Der Mammon ist ein Götze, der uns ganz in Beschlag nimmt. Jesus sagt dazu: „Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen.“ Er sagt nicht, man soll nicht dem Mammon dienen. Er sagt, man kann nicht. Entweder diene ich dem Wohlstand oder ich diene Gott. Der Götze Mammon ist ein Dämon, der Menschen bindet und sie im Netz gefangen hält. Bei Unternehmern sieht man oft, daß sie für die Karriere ihre Gesundheit und oft Ehe und Familie dafür opfern.
Christen sind in erster Linie dazu berufen, zu dienen. So sagt Paulus in Thess. 1,9 „Ihr habt euch bekehrt von den Abgöttern zu Gott, um zu dienen dem wahrhaftigen und lebendigen Gott.“ Dabei schenkt Gott große Verheißungen auf einem solchen Leben, z.B. in Matth. 6,33 „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“. Oder Mal. 6,10, wo es um den Zehnten geht. Da sagt Gott: „Prüfet mich hierin, ob ich nicht des Himmels Fenster öffnen werde und herabschütte die Fülle, wenn ihr im Geben des Zehnten treu seid.“
Gott will uns ein Leben im Ueberfluß gönnen. Es soll aber nicht unser Lebensziel sein und es ist Gott ein Greuel, wenn wir unsere Sicherheit auf Materielles setzen und nicht auf Gott. So muß er im Blick auf den Reichen Kornbauern sagen: „Du Narr, heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern und wes wird`s sein, das du bereitet hast. So geht es dem, der Schätze sammelt und ist nicht reich in Gott!“ Reich in Gott sollen wir sein. Uns freuen, daß wir ihm gehören, mit Freuden seinen Willen tun und ihm von Herzen dienen.
Viele Christen stehen in Gefahr, nach weltlichen, vernunftsmäßigen Gedanken zu handeln und nicht im Glauben. Wenn Gott Verheißungen gegeben hat, wie ich zwei genannt habe, so gilt es, diesen Verheißungen zu glauben. Viele Christen leben in einem Kleinglauben oder Unglauben und erleben wenig Wunder Gottes und in ihrem Verhalten stoßen sie eher ab.
Sie glauben nicht, daß Gott dafür sorgen wird, daß sie genug haben, wenn sie bewußt das Reich Gottes an die erste Stelle setzen. Oder sie glauben nicht, daß die Mittel reichen werden, wenn sie Gott den Zehnten geben. Solche Menschen sind unbewußt in ein Netz des Götzendienstes, des Kleinglaubens und des Unglaubens gefallen und finden nicht zu einem befreiten, frohen Leben. Im Hebräerbrief heißt es: „Ohne Glauben ist`s unmöglich, Gott zu gefallen“.
Es war mir als junger Geschäftsmann, bei allen Schwächen, die ich auch habe, ein Anliegen, als erstes nach dem Reiche Gottes zu trachten. So versprach ich Gott, ich werde nie sagen, ich habe keine Zeit, ich habe ein Geschäft, wenn Gott mich in eine Aufgabe berufen möchte. Gott hat mich in einige christliche Aufgaben gestellt, so daß ich während meines ganzen Geschäftslebens einen rechten Teil der Geschäftszeit fürs Reich Gottes eingesetzt habe und Gott hat über Jahrzehnte hinweg einen sichtbaren, materiellen Segen geschenkt.
Es war mir auch ein Anliegen, vom Gewinn Gott zu geben was Gott gehört. Im Neuen Testament spricht Jesus ja nicht mehr vom Zehnten, sondern von Ganzhingabe. Man gibt soviel man kann, wobei der Zehnte vom AT. eine untere Richtlinie sein sollte. Gott hat unser Unternehmen so gesegnet, daß wir viel geben durften und wir selbst mehr als genug haben. Wir haben weil wir geben, nicht umgekehrt. Bei Gott müssen wir nicht ärmlich leben. Wenn Gott segnet, können wir dienen und haben selbst genug. Das braucht allerdings eine Liebe zu Gott und Jesus Christus und ein Vertrauen in die biblischen Verheißungen.
Wie kommen wir aus dem Netz des Wohlstandes heraus? Indem wir Buße tun und Jesus über dieser materialistischen Gesinnung um Vergebung bitten und neu unsere Sinnen und unser Vertrauen auf Gott und Jesus Christus setzen. Die Liebe zu Jesus Christus und die Bereitschaft, ihm von ganzen Herzen und mit dem ganzen Leben zu dienen, entspricht unserer Berufung. So wird das Leben sinnvoll. Ein solches Leben zieht auch Junge an und ich darf es erleben, daß es unsere vier Kinder alle auch so machen und erfüllt und glücklich sind.
3. Wie geraten wir ins Netz der Lust und wie können wir diesem Netz entfliehen?
Das ist allerdings ein Netz, das Satan mit seinen Dämonen in der letzten Zeit mit steigendem Erfolg weit ausbreitet hat und auch viele Christen darin gefangen werden. Die Bibel spricht ja viel von der Gefahr, sich in dieser Welt zu verunreinigen. Als ich mich auf diesen Vortrag vorbereitet hatte, wurde mir neu bewußt, wie viel die Bibel davon spricht, daß wir darauf acht haben sollen, nicht in die Unzucht zu fallen. Und die Bibel wurde geschrieben, als es noch kein Fernsehen, keine Kinos und kein Internet gab.
Was in den letzten Jahren über die Menschheit gekommen ist, ist tatsächlich wie ein Dammbruch der Unreinheit, der sich über die ganze Menschheit ergießt durch die Pornographie, die uns durch die verschiedenen Medien ins Wohnzimmer und ins Büro geliefert wird. Viele Menschen sind Sklaven der Pornographie und der Unzucht geworden. Die Scheidungen und Abtreibungen, die einen direkten Zusammenhang mit der verschmutzten Atmosphäre haben, haben ein trauriges Ausmaß angenommen. Die Leidtragenden sind in erster Linie die Kinder! Und dieser Schmutz geht nicht an den Gläubigen vorbei.
Das Problem ist, daß der Teufel sehr listig ist. Er flüstert ein, daß wir etwas verpassen, wenn wir das nicht machen, was Gott verboten hat. Dann beginnt er mit etwas Kleinem und sagt, das machen ja alle und wir geben ihm den kleinen Finger – mit etwas Pornographie. Uns schon verunreinigen wir unsere Fantasie, was den intimen Umgang in der Ehe stört, weil ja mit diesen Models nicht die Frau gezeigt wird, mit allen Aufgaben, die sie in einer Familie zu erfüllen hat. Dadurch wächst beim Mann Unzufriedenheit und der Wunsch mehr zu erleben. Man überschreitet weitere Grenzen und landet – leider auch mehr und mehr Christen – beim Ehebruch. Das ist eine große Schande für den Leib Jesu, wenn das durch Gotteskinder geschieht!
Wenn Jesus sagt, daß wir Licht und Salz der Welt sein sollen, so glaube ich, daß in einer versexualisierten Zeit, wo Familien auseinander fallen und Kinder Spezialunterricht und den Psychiater brauchen, lebendige Christen ein leuchtendes Zeugnis sein können, mit intakten Kindern, die sie in die Schule schicken, ohne dem Staat besondere Lasten zu verursachen, dank einem Leben unter der Herrschaft Jesus.
Vor zwei Jahren hat man bei einem christlichen Männertag von Chrischona und FEG, da waren viele Älteste darunter, eine Umfrage gemacht, wer nie, selten, gelegentlich oder täglich, Pornographie konsumiere. Es waren nur wenige Prozente, die schreiben konnten: „Nie“ und eine ganze Anzahl, die sehr ehrlich „täglich“ ausgefüllt habt. Welche Nöte und Kämpfe stehen dahinter! Es gibt bestimmt Unterschiede. Männer, denen das kein großes Problem bedeutet und Männer, die wirklich einen Kampf haben, dies zu lassen, wenn man diese Bilder heute so einfach haben kann.
Ich selbst gehöre zu den Männern, die nicht nur Zuckerwasser in den Adern haben. So hatte ich von Jugend an Mühe, die Gedankenwelt rein zu halten. Weil ich schon als junger Bursche zu einem persönlichen Verhältnis zu Jesus gefunden habe und Jesus mit meinem Leben von Herzen dienen wollte, habe ich es aber nicht nur widerstandslos hingenommen, sondern habe um die Reinheit gekämpft. Es war meiner Frau und mir ein großes Anliegen, bis zur Ehe zu warten, was sich wohl gelohnt hat. Es war uns ein Anliegen, keine schlechte Saat in unsere zukünftige Ehe zu streuen.
Ich denke, daß es für die meisten Männer, die Frauen kenne ich weniger, einen lebenslangen Kampf bedeutet. Aber es ist wichtig, daß wir nicht in einer gesetzlichen Art den Kampf selbst führen. Ich möchte von Gottes Wort und von meinen Erfahrungen her einiges sagen, wie wir diesen Kampf führen können:
Wir scheitern oder es ist mindestens ein großer Krampf, wenn wir denken, wir müßten durch disziplinierte Anstrengung gegen Satan kämpfen. Satan ist listig und kennt unsere Schwächen und wir liegen bald am Boden.
Mein erstes Leitwort in dieser Frage heißt: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Es geht um einen Kampf gegen Satan. Da haben wir immer die 2 auf dem Rücken! Wenn ich mit dem Auto durch den Urwald fahre und ein Löwe kommt auf mich zu, so habe ich keine Chance, wenn ich aussteige und gegen ihn kämpfe. Wenn ich aber im verschlossenen Auto bleibe, bin ich geschützt. Nur wenn wir in Jesus bleiben, haben wir den Schutz. Es heißt zwar in der Bibel, wir sollen dem Teufel widerstehen. Das heißt nicht, gegen ihn kämpfen, sondern im Auto bleiben. Die Tür gar nicht öffnen!
Im übrigen müssen wir ein geisterfülltes Leben führen. Nur der Heilige Geist kann uns helfen. Mit der eigenen Kraft sind wir zu schwach. Wir wissen um Petrus, der, vor Pfingsten, in seiner eigenen Kraft zu Jesus gesagt hat, daß er bereit sei mit ihm zu sterben. Als dann die Versuchung kam, versagte er schändlich. Nach Pfingsten stand er jedoch in der Kraft des Heiligen Geistes auf und predigte unerschrocken, sodaß 3000 Menschen zum Glauben an Jesus Christus fanden. Und er war später bereit, erfüllt vom Heiligen Geist, den Märtyrertod zu sterben.
Wie werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt? Jeder Mensch, der Jesus Christus als seinen Erlöser und Herrn im Glauben aufnimmt, wird mindestens vom Heiligen Geist bewohnt. Je mehr er dem Geist Gottes Raum gibt in seinem Leben, wird er mehr erfüllt. Paulus sagt in Eph.5,18 zu den gläubigen Christen: „Werdet voll Geistes!“ und er gibt einige Tipps, wie man mehr mit dem Heiligen Geist erfüllt werden kann. Als erstes sagt er: „Redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen“ Wir sollen also Gottes Wort lesen, Loblieder singen und diese Wahrheiten im Herzen bewegen.
Schon im AT sagt der Psalmist in Ps. 1 „Wohl dem der nicht wandelt im Rat der Gottlosen…. sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!“ Und dann heißt es im nächsten Vers: Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl.
Oder in Josua 1,8 wo Josua als Nachfolger von Mose die große Aufgabe übernehmen mußte, um das Volk ins Land Kanaan zu führen, gibt ihm Gott die Weisung: Und laß dieses Wort nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf daß du haltest und tust alle Dinge nach dem was darin geschrieben steht. – Alsdann wird es dir gelingen in allem was du tust, und du wirst weise handeln können.“
Oder wir kennen das bekannte Wort in Ps. 119,9: „Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinen Worten.“
Das Bewegen von Gottes Wort im Herzen, Tag und Nacht, ist ein großer Schutz. Es ist mir persönlich ein Anliegen, daß der ganze Tag ins Wort Gottes eingebettet ist. Am Morgen mache ich zusammen mit meiner Frau eine ausgiebige Stille Zeit unter Gottes Wort, mit Gebet, Fürbitte, Lob und Dank. Nach dem Mittagessen lesen wir einen Abschnitt aus einem Andachtsbuch und vor dem ins Bett gehen habe ich begonnen, immer einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen, um einmal die ganze Bibel kennen zu lernen. Wenn wir unsere Sinnen und Gedankenwelt mit Gottes Wort füllen, so werden wir mit dem Geist Gottes erfüllt. In einer solchen Haltung konnte Josef entrüstet zur Frau von Potiphar sagen: „Sollte ich ein solch groß Ãœbel tun und vor meinem Gott sündigen?“
Gottes Wort lesen, allein und zusammen mit Geschwistern und am Sonntag die Predigt hören und im Herzen bewegen, das ist die größte Waffe gegen den Feind.
So hat jemand einmal gesagt. Es sei wie wenn er zwei Hunde in sich hätte, einen Guten und einen Bösen. Auf die Frage, welcher denn der Stärkere sei, meinte er treffend: Derjenige, den ich mehr füttere! Wir müssen den guten Hund in uns füttern und den bösen aushungern lassen. Das ist der Weg! Wenn Jesus einmal mahnend zu seinen Jüngern sagte: „Was kommen für Gedanken in eure Herzen?“ so zeigt dies, daß wir selbst eine Kontrolle haben, was wir denken wollen.
In Phil. 4,8 sagt Paulus das schöne Wort: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Wir müssen unsere Gedankenwelt mit Schönem füllen. Es gibt ja viele gute Lobpreiskassetten, die wir auch im Auto hören können, wenn wir über Land fahren. Und wenn wir auch Freude haben an Schönem, an Musik, an einem erfüllenden Hobby, so ist uns das im Blick auf pornographische Gedanken, eine Hilfe. Der Mensch braucht Freude! Geben wir unserem Herzen viel Freude! Meine Frau uns ich spielen oft vor dem ins Bett gehen ein Halma oder ein Rummy. Das gehört auch zur Intimität.
Als zweites sagt Paulus im Blick auf das Erfülltwerden durch den Heiligen Geist: „…und saget Dank allezeit und für alles….“ Wenn wir Gott für alles danken, so bringen wir zum Ausdruck, daß wir Gottes Wegen vertrauen und dankbar sind, daß wir genug haben, denn Satan will uns immer einflüstern, daß uns noch etwas fehlt. Diese Haltung erfüllt uns mit dem Geist Gottes. Diese dankbare Haltung ist eine Waffe gegen den Geist der Unreinheit.
Als drittes nennt Paulus noch einen Weg, wie wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden können: „…und seid einander untertan in der Furcht Christi“. Wenn wir uns einander demütig unterordnen, einer den andern höher achtet als sich selbst, so nimmt auch der Geist Gottes Raum in unserem Herzen. Eine solch demütige Haltung ist auch eine Waffe gegen die Anläufe des Feindes, denn den Demütigen gibt Gott Gnade.
In Gal. 5,22 wird die Frucht des Geistes beschrieben. Nebst Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, nennt Paulus die Keuschheit als eine Frucht des Heiligen Geistes. Die ist also nicht von uns produziert, sondern wächst in einem Leben in der engen Gemeinschaft zu Jesus Christus. Menschen, die sich vom Heiligen Geist füllen lassen, werden als Frucht Enthaltsamkeit ernten. Das ist nicht ein Krampf, sondern Christus wirkt diese Heiligung in uns und unser Leib darf zum Tempel des Heiligen Geistes werden.
Die Disziplin muß also nicht so sehr im Kampf gegen die Sünde, sondern vielmehr auf der Ebene liegen, nahe beim Wort Gottes, nahe bei Jesus zu sein, um diese Eigenschaft der Keuschheit zu bekommen. Wenn wir es selbst durch Disziplin schaffen wollen, wird es zum Krampf und wir werden gerne gesetzlich und oft geht es nicht ohne Heuchelei ab, weil es nicht wahr sein darf, daß ich sündige Gedanken habe.
Ein zweiter Leitvers, den Paulus in 1. Kor. 6,18 sagte, ist mir vor allem im Blick auf unser schmutziges Umfeld wichtig geworden: „Fliehet die Unzucht!“
Als unsre Kinder aus der Schule kamen, haben wir uns entschlossen, einen Fernseher anzuschaffen, um wenigstens die Nachrichten, den Wetterbericht und hie und da eine interessante politische Sendung sehen zu können, wie natürlich auch die sehr guten Sendungen von Fenster zum Sonntag. Der TV-Verkäufer hat mir dann eine Schüssel installiert, um möglichst viele Sender zu empfangen. Als ich nach kurzer Zeit entdeckte, was vor allem bei ausländischen Sendern ab 23.00 Uhr für Bettszenen ins Haus geliefert werden, begann ein Kampf in mir, in schwachen Stunden, wenn ich von meiner Frau nicht beobachtet war, einzuschalten. Am Schluß war man dann beschämt, soviel Schmutz aufgesaugt und so viele ehebrecherische Bilder im Kopf und im Herzen zu haben.
Ich habe mich dann schnell entschlossen, dem TV-Lieferanten zu sagen, er solle die Schüssel abmontieren, mir würden die DRS-Sendungen genügen und habe ihm den Grund gesagt. Er solle selbst entscheiden, welchen Betrag er mir noch zurückerstatten könne. Der TV-Lieferant, ein ernsthafter Katholik, hatte sehr Achtung vor meinem Entschluß und räumte die Schüssel ab. Er nahm anschließend, zusammen mit seiner Frau, von mir eine Einladung zu einem IVCG-Vortragstreffen an, wie zur anschließenden Bibelgesprächsrunde in meinem Haus und beide, Mann und Frau nahmen in meiner Stube neben dem Fernseher, ohne Schmutzsendungen, Jesus auf!
Vor einigen Jahren hat mir mein Sohn auf meinem PC das Internet eingerichtet und lachend gesagt: Jetzt gehörst du auch zu den Internetten! Bald erkannte ich, was für Bilder man da unter dem Stichwort Erotik und Sex hervorholen kann. Ich hatte einen solchen Kampf, immer wieder anzuklicken, daß ich meinen Sohn fragte, was man da machen könne, um diese Bilder zu sperren: Da sagte lachend der Sohn zum Vater: „Eine Kindersicherung!“ Ich gab ihm sofort den Auftrag, eine Kindersicherung einzubauen, denn Gotteskinder brauchen eine Kindersicherung zur Abschirmung vor dem Schmutz der Welt!
Eine weitere Gefahr ist auch, wenn wir zu wenig Aufgaben haben, nicht ausgefüllt sind. Ein Sprichwort sagt: Müßiggang ist aller Laster Anfang.“ Es war mir ein Anliegen, was mir nicht sehr schwer viel, im Geschäft und in verschiedenen Aufgagen im RG in der Arbeit zu stehen. Geistliche Dienste waren mir immer auch eine Hilfe, vor Sünde bewahrt zu bleiben, im Wissen, daß man nicht mit Gottes Segen in der Arbeit rechnen kann, wenn der Heilige Geist durch bewuße Unreinigkeit getrübt wird. Auch im Ruhestand bin ich erfreulicherweise immer noch mit vielen Diensten, mehr außergeschäftlichen, ausgefüllt.
Der Unzucht entfliehen, ein Leben unter der Herrschaft des Heiligen Geistes führen und sein Herz mit Schönem füllen lassen, das ist der Weg zur Reinheit.
Eine weitere Hilfe ist natürlich auch ein harmonisches Verhältnis in der Ehe. Die Frau soll die Einfühlsamkeit, die Geborgenheit und Liebe des Mannes spüren und die Frau soll den Mann achten und sich ihm nicht ohne Grund verweigern. Wenn diese Harmonie nicht stimmt, erhöht sich die Gefahr zu ehebrecherischen Gedanken und Handlungen sehr stark.
Manchmal braucht es auch eine Lossprache durch einen erfahrenen Seelsorger von Bindungen von Vorfahren. Als junger Mann ließ ich mich auch lossprechen, weil ich ahnte, daß bei meinen Vorfahren in dieser Beziehung manches nicht sauber war. Wenn der Dämon dann ausgefahren ist, so ist es wichtig, unser Haus mit Christus zu füllen. Sonst kommt der Dämon, wie die Schrift sagt, mit sieben anderen Dämonen ins Haus zurück und es ist noch schlimmer als zuvor!
Dann muß auch gesagt werden, daß gerade Christen, die Zeugen Jesu sind und in einem fruchtbaren geistlichen Dienst stehen, oft besonders angefochten sind. Wir müssen mehr für solche Menschen beten. Und wenn wir trotzdem schuldig werden? Wenn Jesus in der Bergpredigt sagt: „Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, hat schon die Ehe gebrochen“, so müssen wir eingestehen, daß wir alle schwache Menschen und anfällig auf Sünde sind. Eine große Hilfe ist das Bekennen. Es ist gut, wenn wir einen Menschen haben, dem wir anvertrauen können, wo wir unsere Anfechtungen haben und ihm unsere Schuld bekennen können, wenn wir gefallen sind. Ich gehe seit Jahren jeweils zu meinem Prediger, zu dem ich ein brüderliches Verhältnis habe, der weiß einerseits, wieviel mich der Herr in verschiedenen Diensten braucht, dann darf er auch wissen, daß ich kein Sündenloser bin. Im Bekennen liegt eine große Verheißung, heißt es doch in 1. Joh. 1,9 „So wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünde vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“
Es braucht Demut einem Menschen zu bekennen, wer ich wirklich bin. Aber Gottes Wort sagt: „Dem Demütigen gibt Gott Gnade“. Das Aufatmen können, daß vor Gott alles in Ordnung ist, läßt eine Liebe zu Jesus Christus wachsen. Und Liebe heilt! Und zudem ist uns zugesagt, daß Jesus uns auch reinigen wird, die schmutzige Phantasie wegnehmen kann, wenn ich sie nicht erneut aktiviere.
David war ein Ehebrecher. Weil er aber seine Sünde vor Gott und Menschen bekannte, hat er Vergebung erfahren und er wurde sogar „Der König nach dem Herzen Gottes“ genannt. Glücklicherweise gibt es diese Vergebung bei Gott! Gläubige, die auf diesem Gebiet vielleicht nicht so stark angefochten sind, können sehr hart über angefochtene Menschen denken, urteilen und richten. Die Gefahr ist aber dann groß, daß sie unbarmherzig oder sogar selbstgerecht werden. Selbstgerechte Menschen, die ja meist über ihrer Selbstgerechtigkeit nicht Buße tun, sind Gott ein größerer Greuel als Menschen, die in moralische Sünde fallen und Buße tun. So sagt Jesus vom Zöllner, der bekannte: „Herr sei mir Sünder gnädig!“- „Er ging gerechtfertigt davon, nicht aber jener Pharisäer, der sagte: Ich danke dir Gott, daß ich nicht bin wie jener Zöllner und Sünder….“
Dr. Bill Bright hat das tägliche geistliche Atmen gelehrt: Wie ich die unreine Luft ausatme und die reine Luft einatme, so soll ich auch im Blick auf das geistliche Leben das Unreine, Sündige ausatmen (bekennen) und die frische Luft, die Vergebung Jesu, einatmen. So lebe ich seit vielen Jahren und bin Jesus dankbar, daß bei ihm viel Vergebung ist. Ich freue mich, wenn in der jenseitigen Welt diese Anfechtungen einmal ein Ende haben werden und wir in Jesu Bild gleichgestaltet sein werden. So heißt es in 1. Kor. 15, 43 „Es wird gesät in Unehre und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft. Das ist Evangelium! Das ist unser aller Hoffnung – darauf wollen wir uns täglich freuen!
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Vortrag am 8.4.2006
Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 31. Oktober 2006 um 15:41 und abgelegt unter Seelsorge / Lebenshilfe.