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Guten Morgen, liebe Sorgen

Dienstag 31. Oktober 2006 von Robert Rahm


Robert Rahm

Guten Morgen, liebe Sorgen
Evangelistisches Referat in Langenthal und Arbon (Schweiz)

Ich freue mich, zum Thema: „Guten Morgen, liebe Sorgen“ zu Ihnen sprechen zu dürfen. Ich möchte meinen Beitrag in die folgenden Punkte gliedern:

1. Einführung in die Welt der Sorgen
2. Woher kommen die Sorgen?
3. Wie können wir Sorgen vorbeugen?
4. Was sagt die Bibel über das Sorgen?
5. Persönliche Erfahrungen im Umgang mit Sorgen

1. Einführung in die Welt der Sorgen

Es ist ja nicht immer einfach ein Thema zu finden, das möglichst alle Zuhörer anspricht. Mit dem Thema „Sorgen“, das sehr verwandt ist mit dem Begriff „Angst“ glaube ich, dass sich alle, die in diesem Raum sitzen, angesprochen fühlen. Auch Menschen, denen es eigentlich recht gut geht, keine Existenzangst haben müssten, sind interessanterweise fast laufend von Sorgen umgeben. Und eines ist sicher: Sorgen gefährden die Gesundheit und Sorgen machen alt. Man spricht ja von Sorgenfalten.

Schon der Säugling hat die Sorge, die Eltern könnten weggehen, so ist es ganz wichtig, dass die Eltern besonders in dieser Zeit dem Kind durch ihre Anwesenheit Geborgenheit vermitteln. Das ist für die seelische und körperliche Entwicklung sehr wichtig. Da gibt es in dieser Zeit Grenzen mit dem Doppelverdienen. Die Zeit, die man dem Kleinkind nicht schenkt ist ganz schlecht angelegt.

Das Schulkind hat grosse Sorge, die Prüfung in der Schule nicht zu bestehen. Viele Kinder haben Sorge, die Eltern könnten auseinander gehen, sie könnten einen Elternteil verlieren. Es kommt die Sorge, die richtige Berufswahl zu treffen und eine Lehrstelle zu bekommen. Dann die schöne Sorge, den richtigen Lebenspartner zu finden. Bei manchen bleibt diese Sorge, allein bleiben zu müssen. Dann kommt die Sorge der eigenen Kinder, dass sie gesund bleiben, sich normal entwickeln, tüchtig werden. Dann kommt die Sorge um den Lebensunterhalt, die Sorge um die vielen Rechnungen, die ins Haus flattern und rechtzeitig bezahlt sein wollen, vor allem solche, die man nicht budgetiert hat, Bussen oder Zahnarztrechnungen. Und dann kommt die Sorge um die Gesundheit. Wir erkennen, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, dass wir gesund sind, wenn man sieht, was plötzlich bei Freunden passiert. Und im Alter kommt die Sorge das Geld könnte nicht reichen, was mit der AHV und den Pensionskassen viel milder geworden ist. Aber Junge wissen ja nicht, ob die nächste Generation das Geld noch aufbringen wird. Es kommt die Sorge um den Tod, dem keiner von uns entrinnen kann. Wir nehmen immer wieder an Beerdigungen teil und werden für eine kurze Zeit daran erinnert, dass unser Leben sehr zerbrechlich ist.

Psychologen sagen, dass am Ende jeder Angst, letztlich die Todesangst steht. Der Mensch weiss, dass er einmal sterben muss und er weiss auch, dass das ganz unerwartet, plötzlich geschehen könnte, in einer Welt der Motorisierung, auf den gefährlichen Strassen, im Zug, und im Flugzeug. Hören wir doch täglich von Unfällen und von schnellem Tod. Der Reformator Martin Luther hat einmal gesagt: „Mitten im Leben, sind wir stets vom Tod umgeben“. Das haben wir bei der grossen Tsunami-Katastrophe ende Dezember 2004 in Asien erlebt, wo auch viele Schweizer betroffen waren. Aber auch die Diagnose „Krebs“, die wir in unserer Umgebung immer öfters hören, lässt mehr und mehr den Gedanken in uns schlummern, es könnte plötzlich auch mich treffen.

Wir stehen alle auch in einem Existenzkampf, wo die Sorgen uns täglich belasten wollen. Selbst in einem florierenden Betrieb, wie wir einen haben dürfen, gibt es auch fast täglich Sorgen. Da ist ein Wein, der sich nicht so gut entwickelt hat. Was mache ich damit? Da ist ein Mitarbeiter, der Schwierigkeiten macht. Wie löse ich das Problem? Da wird ein guter Kunde von der Konkurrenz aufgekauft. Wie finde ich einen Ersatz für den verlorenen Umsatz? Da geht plötzlich durch das Oeffnen der Grenze und durch die Einführung der 0,5 Promillen-Grenze, der Umsatz unserer hiesigen Weine drastisch zurück und dahinter stehen Traubenproduzenten in unserer Region, die uns eine gewisse Menge Trauben zu kostendeckenden Preisen liefern wollen. Wenn uns das nicht egal ist und wir auch eine Verantwortung an unseren Lieferanten erkennen, so kann dies zu einer grossen seelischen Belastung werden.

Als ich letzthin einer befreundeten Privatperson einige solche Gedanken weitergab, sagte sie: „Da könnte ich keine Nacht mehr schlafen!“ Dann haben viele Unternehmer dazu noch finanzielle Sorgen. Banken, die den Kredit sperren, Lieferanten, die sie mahnen, die Lohnauszahlung kommt, die Aufträge werden spärlicher und die Frage, wie das Personal beschäftigt werden kann. Notwenig gewordener Personalabbau. Guten Mitarbeitern künden zu müssen, weil die Arbeit nicht mehr vorhanden ist. Das ist ein gewaltiger Druck auf Arbeitgebern.

Unternehmer sind nicht immer nur Menschen, die schnell viel Geld verdienen. Sie sind meist in erster Linie Arbeitgeber, die oft ganz grosse Spannungen zu ertragen haben – mehr als wir glauben. Es ist gut wenn wir dies auch sehen und vielleicht für sie beten. Und wenn sie durch ehrliche Leistung gute Gewinne machen, wollen wir sie ihnen gönnen. Vor allem wenn sie auch fair sind mit den Mitarbeitdenden. Sie zahlen ja dann auch einen Grossteil der Steuern.

Sorgen können recht drücken und unseren Alltag belasten und wie ein Mehltau über einem Leben schweben. Das wird einem manchmal bewusst, wenn man in die Ferien fährt und man ein Stück weit die Sorgen zurücklassen kann, wie man dann aufatmet. Wenn man aber dann von den schönen Ferien wieder in den Alltag zurückkommt, so können die Sorgen wie ein grosser Druck auf einem zukommen. Je älter man wird, desto mehr ist man diesem Druck ausgesetzt.

2. Woher kommen die Sorgen?

War das der Wille von einem Gott der Liebe, dass der Mensch mit Sorgen leben muss?

Wir kennen alle die biblische Schöpfungsgeschichte. Gott, der die Liebe in Person ist, kam auf den Gedanken, den Menschen zu schaffen, ihm zum Bilde, den er lieben kann und der auch Gott lieben soll. Gott setzte den Menschen in den Garten Eden. Das war das Paradies. So hatte es Gott für den Menschen ausgedacht. Da war kein Schweiss, keine Sorge keine Existenzangst, keine Krankheit, und auch kein Tod! Die beiden ersten Menschen durften in der Gegenwart von Gott die Schöpfung bewahren und sich täglich freuen an den vielen Früchten im Garten Eden. Gott sagte:

„Ihr dürft von allen Früchten aller Bäume essen, nur vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, dürft ihr nicht essen. Wenn ihr davon esst, werdet ihr sterben.

Nun wissen wir auch um die Versuchung durch die Schlange, durch den Teufel. Vom Teufel heisst es in der Bibel, er sei der Vater der Lüge. Er säht zuerst Zweifel und sagt zu Adam und Eva: „Sollte Gott gesagt haben, ihr dürft nicht essen?“ Das meinte er nicht so genau. – Das ist bei jeder Sünde so. Ein Seitensprung ist doch auch Liebe, das muss man nicht so genau nehmen. Aber Ehebruch ist Sünde vor Gott und viele Ehen und Familien brechen deswegen notvoll auseinander – bald die Hälfte aller Ehen. Was ist das für eine Lüge des Teufels! Er verspricht Romantik und hinterlässt einen Scherbenhaufen, wo heute unzählige Kinder leiden.

Dann versucht sie der Teufel mit einer grossen Lüge. Er sagt: „Wenn ihr von diesem Baum essen werdet, so werdet ihr nämlich nicht sterben, sondern ihr werdet sein wie Gott!“ Sein wie Gott, war schon immer der Wunsch des Menschen, sich nicht Gott unterordnen zu müssen und selbst Gott sein zu wollen. Das ist der Hauptgrund, weshalb sich so viele Menschen nicht von Gott leiten lassen wollen, weil sie autonom, selbst-ständig sein wollen, selbst Gott sein wollen. Und Eva nahm eine Frucht und ass und gab auch Adam davon zu essen. Beim Sündigen ist es uns eine Entlastung, wenn andere auch mit sündigen.

Mit diesem Ungehorsam Gott gegenüber, dass der Mensch dem Versucher, dem Teufel mehr Glauben geschenkt hat, als Gott, ist die Sünde in die Menschheit eingebrochen und der Mensch hat, bis zum heutigen Tag, das Paradies verloren. Der Mensch ist seit dem Sündenfall von Gott getrennt. Wir sprechen heute von einer gefallenen Schöpfung. Adam und Eva erkannten, dass sie nackt waren und haben sich geschämt, das war offensichtlich vor dem Sündenfall nicht so. Sie hatten Angst vor Gott und haben sich versteckt. Gott stellte sie zur Rede und verhängte einen Fluch auf ihr Leben.

Gott sprach zu Eva: 1. Mose 3,16

„Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären und dein Verlangen soll nach dem Manne sein und er soll dein Herr sein.“

Und zum Manne sprach Gott: Vers 17-19

„Weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen – verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“

Dann verwies er sie aus dem Paradies, denn in der heiligen Gegenwart Gottes kann keine Sünde sein. Die Sünde hat uns Menschen von Gott getrennt. Mit dem Sündenfall ist letztlich die Angst und die Sorge ins Menschengeschlecht eingebrochen. Der Mensch muss im Schweisse seines Angesichtes arbeiten und hat mit Existenzängsten zu tun. Er hat seine Gesundheit nicht im Griff. Er kann krank werden, ja sogar sterben!

Die Sünde des Menschen, das verlorene Paradies, die gefallene Schöpfung, das sind die Ursachen der Sorgen und der Angst. Wir haben es alle mehr oder weniger mit Angst zu tun.

3. Wie können wir Sorgen vorbeugen?

Ich möchte einige Punkte nennen, die gar nicht viel mit der Bibel zu tun haben, wie wir selbst Sorgen vorbeugen können.

3.1. Wir sollen fleissig arbeiten

Wenn schon ein Lehrling gewissenhaft arbeitet und seine Hausaufgaben erfüllt, so ist die Angst vor einer Lehrabschlussprüfung wesentlich weniger gross, als wenn er nachlässig oder faul ist. Auch die Bibel ermutigt, fleissig zu arbeiten und unsere Gaben einzusetzen.

3.2. Man muss seine Berufung erkennen

Jeder hat seine besondere Begabungen und muss sich richtig einschätzen, wenn es um die Ausübung des Berufes geht. Wir sollen an uns arbeiten und die Gaben vermehren, aber wir müssen auch demütig unsere Grenzen erkennen. Viele gute Handwerker meinten, sie könnten mehr verdienen, wenn sie sich selbstständig machen würden, aber sie hatten nicht die besondere Begabung als Unternehmer. Als Handwerker im Angestellten-verhältnis waren viele fast sorgenfrei. Als Unternehmer hat sich mancher viele Sorgen eingebrockt, weil er zwar ein guter Facharbeiter, aber kein Kaufmann und kein Unter-nehmer war. Er war überfordert und viele haben nach bitteren Sorgen die Bilanz deponieren müssen.

3.3. Wir sollen auch ausgewogen leben

Gott hat uns mit unserem Körper viel Kraft geschenkt, aber Gott hat uns auch Richtlinien gegeben, wie wir leben sollen. Arbeiten und Ruhen. Die Wissenschaft zeigt uns, dass der Mensch viel Stress ertragen kann und Stress als eine besondere Herausforderung für den menschlichen Körper sogar gut ist. Was schlecht ist, ist der Dauerstress. Der Mensch braucht Entspannung. Mit der göttlichen Anleitung: „Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebenten Tag sollst du ruhn“ ist uns Menschen eine weise Anleitung für einen gesunden Rythmus gegeben. Wir tun gut daran, wenn wir ihn einhalten. Nach einem strengen Tag: Feierabend – Entspannung. Nach einer strengen Woche – ein arbeitsfreier Sonntag. Nach einer strengen Zeit, einige erholsame Ferientage, sind hilfreich. Wenn wir durch periodisches Ausspannen die Spannkraft erhalten, so sind wir wesentlich weniger gefährdet, von Sorgen überschüttet zu werden.

4. Was sagt die Bibel über das Sorgen?

Wenn wir vorher gesehen haben, dass der Mensch durch den Sündenfall von Gott getrennt wurde und er das Paradies, das sorgenfreie Leben, verloren hat, so vernehmen wir im Evangelium, das heisst ja „Frohe Botschaft“, dass Jesus Christus uns Menschen wieder mit Gott versöhnt und die Trennung von Gott aufgehoben hat.

Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz den grössten Fluch des Sündenfalles, den ewigen Tod, aufgehoben. Jeder Mensch, der Jesus Christus als seinen Erlöser im Glauben annimmt und es ihm ein Anliegen ist, Jesu Willen zu tun, der darf ein Gotteskind werden. So sagt Johannes in Joh. 1,12:

„Alle die aufnahmen, denen gab er Anrecht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“

In Joh. 3,16 heisst es:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass es seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben nicht verloren gehen, sondern das Ewig Leben haben.“

Die Trennung von Gott und dem Menschen, wie sie durch den Sündenfall im Paradies geschah, ist durch den Tod Jesu am Kreuz aufgehoben, weil Jesus unsere Sünde vergeben hat, die uns von Gott trennte.

Wenn ein Mensch zu diesem Stand findet, ein Gottes Kind wird und ewiges Leben hat, so ist die grösste Macht der Sorge gebrochen. Ein Kind, das gewiss weiss, dass seine Eltern gegenwärtig sind, hat keine Angst und Sorge. Wenn ein Kleinkind von seinen Eltern getrennt ist, so muss es jedoch voller Angst sein.

Nach den Aussagen von Psychiatern ist die letzte Ursache der Angst des Menschen, die Todesangst. Die Gewissheit für einen Christen, ewiges Leben zu haben, ist eine ganz grosse Hilfe, nicht voller Angst in dieser Welt stehen zu müssen, man könnte krank werden oder sogar sterben. Paulus sagte: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn“. Wenn ich hier auf Erden lebe, freue ich mich an Jesus, der mit mir ist und an seinem wunderbaren Handeln an mir und wenn ich sterbe, so ist das ein Gewinn, denn in der jenseitigen Welt ist es noch viel schöner. Dort sind wir dann ganz erlöst von unserem Sorgen.

Warum wehren wir uns Menschen so sehr, Christus zu gehören, Gottes Willen zu tun und in ihm geborgen zu sein und seine Hilfe in Anspruch zu nehmen? Es ist unser Stolz. Wir wollen es ohne Gott schaffen und wir wollen uns nicht Gott unterziehen. Schon im AT hat sich Gott als Immanuel bezeichnet, d.h. „Gott mir uns“. Das Leben wird einfacher, gradliniger, gesegneter, wenn wir diesen Immanuel bei uns haben!

Wenn wir um diese Gotteskindschaft wissen, so dürfen wir die Anweisungen und Verheissungen der Bibel in Anspruch nehmen: Jesus weist uns z.B. im „Unser Vater“ an, kindlich zu bitten: „Gib uns heute unser tägliches Brot“. Diese Bitte schliesst alles ein was unsere Existenz und die Ernährung beinhaltet. Die Arbeitsstelle, die Ernte, die Arbeit im Geschäft, die Mitarbeiter, den Ertrag usw. Es ist für einen Christen eine grosse Entspannung, wenn er weiss, dass er diese Spannung nicht allein tragen muss, sondern weiss, dass unser himmlischer Vater, der Verhältnisse ändern und Wunder tun kann, um meine Anliegen weiss.

In der Bibel spricht uns Jesu an vielen Stellen Mut zu, z.B. in Matth. 11,28

„Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“.

Was bedeutet das, wenn wir müde und mutlos sind, wenn wir so zu Jesus kommen und bei ihm abladen können und es erfahren, dass er Erquickung schenkt.

Dann kennen wir das Wort in 1. Petr. 5,7:“Alle Eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Die Sorgen können wirklich an uns kleben. Deshalb sollen wir sie auf Jesus werfen, dass sie nicht kleben bleiben.

Dann gibt es für Gläubige noch ein weiteres Geheimnis, von Sorgen befreit zu werden. Paulus sagt 1. Tess. 5,18 „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes“

In allen Dingen! Auch in schwierigen Situationen. Wer in schwierigen Situationen Gott dankbar bleiben kann, der lebt in einem grossen Vertrauensverhältnis zu Gott und weiss, dass Gott auch mit dieser schwierigen Situation nur gute Absichten hat. Das ist die Spitze des Glaubens, wenn ein Christ auch in schweren Wegstrecken dankbar bleiben kann. Diese Dankbarkeit befreit von der Sorge. Dieser Mensch fühlt sich in Gott geborgen, er kann nicht weiter fallen als in seine Hand!

Dann geschieht noch etwas ganz Entscheidendes, wenn ein Mensch Jesus aufnimmt. Er bekommt eine neue Identität. Ich denke, besonders Männer möchten jemanden sein und die Frauen unterstützen diesen Trieb noch, indem sie zum Ausdruck bringen, dass sie an einem Mann aufschauen möchten. Das kann einen eher fein empfindenen Mann verunsichern und die Gefahr ist gross, dass solche Männer sich immer zu behaupten suchen und oft eine Maske tragen müssen, sich anders darstellen müssen als sie eigentlich sind. Das braucht Kraft!

Bei Jesus dürfen wir sein wer wir sind. Mangelhaft, schwach und sündig. Aber Jesus wohnt in mir und ich darf seine Identität tragen. Paulus sagt: „Mit Gott kann ich über die Mauer springen. Das braucht Demut, nicht zu sagen: „Ich springe über Mauern“, sondern: „Mit Gott kann ich..“ Der Hochmütige braucht Gott nicht. Der Demütige traut auf Gottes Grösse, auf seine grosse Kraft und Allmacht. Die Bibel sagt dazu: „Den Hochmütigen widersteht Gott, aber den Demütigen gibt er Gnade.“

So möchte ich auch die Frauen ermutigen, an ihren Männern aufzusehen, wenn sie demütig die Hilfe von Gott erbitten, nicht nur wenn sie Supperkerle sind. Solche Männer sind in Gottes Augen die Grösseren.

5. Persönlich Erfahrungen im Umgang mit Sorgen

Ich musste sehr früh grosse Verantwortung im Geschäft übernehmen. Mein Vater war zwar ein Pionier und hat das Geschäft als Landwirt begonnen, aber mein Bruder hat ihm schon zu Beginn die Buchhaltung gemacht und ich habe mich schon mit jungen Jahren dem technischen Betrieb angenommen.

Ich habe in der Bibel auch bald entdeckt, dass uns Gott gerne Gelingen schenkt, wenn wir seinen Willen tun. So hat mich als junger Geschäftsmann das Wort Jesu in Matth. 6,33 angesprochen:

„Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“.

Ich habe schon früh gelernt, dass wir viele Sorgen nicht zu tragen haben, wenn wir Gottes Verheissungen Glauben schenken, glauben, dass wenn wir unser Leben nach dem Reich Gottes, nach Gottes Willen, ausrichten, dass Gott für das sorgt, was uns allgemein oft viel Sorge bereitet.

So habe ich zu Jesus schon als junger Geschäftsmann gesagt, als das Geschäft noch klein war, ich möchte nie sagen, ich hätte keine Zeit für eine Aufgabe, weil ich ein Geschäft habe, wenn er in eine Aufgabe beruft. Gott hat mich in einige christliche Aufgaben berufen. Ich habe die Arbeit im Geschäft so delegiert, dass ich Zeit dazu fand und es ist interessant, dass ich während einigen Jahrzehnten einen zunehmenden Segen Gottes im Geschäft wahrnehmen durfte. Wenn Gott Türen auftut, die wir nicht auftun können und die Arbeit bestätigt, so sind wir auch von vielen Sorgen befreit. Misswirtschaft und wenn sie noch selbst verschuldet ist, drückt doch am meisten!

In Maleachi 3,10, sagt Gott, dass sein Volk ihn prüfen solle, ob er nicht des Himmels Fenster öffnen werde und herabschütten die Fülle, wenn es bereit wird, Gott den Zehnten zu geben. Es war mir immer ein grosses Anliegen, auch vom materiellen Ertrag weiterzu-geben, da wo Not ist und wo das Evangelium weitergegeben wird und Gott hat so gesegnet, wie ich es mir vor 50 Jahren nie hätte träumen lassen.

Die Bibel sagt auch, dass wir unsern Kindern im Glauben Vorbilder sein sollen und wir sie in Liebe zum Glauben an Jesus Christus anleiten sollen. Wir haben das in aller Schwachheit versucht und Gott schenkte es, dass all unsere vier Kinder zum lebendigen Glauben finden durften und jedem ein gläubiger Ehepartner geschenkt wurde. Was hat uns diese Tatsache vor Sorgen bewahrt! Gottes Willen tun, als erstes nach dem Reich Gottes trachten, bewahrt vor vielen Sorgen weil sich Gott an seine Verheissung hält und uns mit dem versorgt was wir brauchen. Das durfte ich mindestens so erfahren.

Das heisst aber nicht, dass wir dann keinerlei Sorgen hätten. Trotzdem wir Christen sind und viel Güte Gottes erleben dürfen, wollen die Sorgen täglich auf uns zukommen, so dass wir immer wieder davon Gebrauch machen müssen, unsere Sorgen auf Jesus zu werfen oder uns von der Bibel her Frieden zusprechen zu lassen.

Oft ist man auch müde und dann erlebe ich es oft, dass besonders in der Nacht Sorgen bis Existenzängste hoch kommen können. Da ist ein grosser Weintank mit 50 000 Liter Inhalt und einem Wert von über 300 000 Franken, dessen Qualität bei der letzten Degustation einem nicht gefallen hat. Ich habe mit dem Kellermeister besprochen, wie er ihn behandeln soll, aber es fehlt der Glaube, dass sich die Qualität so positiv ändern wird, wie ich es mir vorstelle. Da darf ich aber Jesus bitten, der aus Wasser einen vorzüglichen Wein machen konnte, auch diesen mangelhaften Wein gut werden zu lassen. Irgendwie ist die Sorge auf Jesus geworfen, der Wunder tun kann und der allmächtig ist und ich durfte es mehrmals erleben, wie sich die Qualität sogar so positiv verändert hat, dass die Leute diesen Wein spontan rühmten.

Oder da ist ein Geschäftsabschluss, der wesentlich weniger gut ist als gewohnt und zudem neue, drohende Gewitter am Himmel stehen. Da darf ich Gott darauf aufmerksam machen, dass das Geschäft letztlich ihm gehört und ich nur sein Verwalter bin und darf ihn, den Allmächtigen bitten, seine bewahrende und segnende Hand darüber zu halten. Diese Gewissheit, der Allmächtige weiss um meine Not, gibt mir Distanz zum Problem.

Oft ist es schon vorgekommen, dass ich morgens um drei oder vier Uhr mit Angst erwachte und die Sorge in der Dunkelheit der Nacht mächtig auf mir lasten wollte. Da sagte ich oft den 23. Psalm auf und sprach ihn meiner Seele zu:

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele, er führet mich auf rechter Strasse um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
denn du bis bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mit einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“

Oft habe ich diesen 23. Psalm zwei-drei Mal der Seele zugesprochen, bis ich im Frieden wieder einschlafen konnte. Wenn ich dann am andern Morgen zusammen mit meiner Frau einen Abschnitt aus der Bibel las, staunte ich immer wieder, wie uns Gottes Wort, besonders in Zeiten der Anfechtung, Trost und Zuversicht zuspricht. Wie z.B. das Josuawort:

„Lass dir nicht grauen, denn der Herr dein Gott ist mir dir, in allem was du tust.“

„Der Herr denkt an uns und segnet uns.“ Ps. 115.12

„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. 2. Kor. 12,9

„Euer Vater weiss, was Ihr bedürfet, bevor ihr ihn darum bittet.“Matth. 6,8

Christen haben es gut, dass sie nicht allein die Probleme lösen müssen. Da hörte ich von einer Weinhändlersfrau von unserer Gegend, die sagte, sie hätte fast einen Schlag bekommen, als sie die Buchhaltung sah und sie bekam tatsächlich auch einen Schlag und wurde einseitig gelähmt. Die täglichen Sorgen können uns oft fast erdrücken und unsere Gesundheit angreifen.

Man sagt mir immer wieder, man würde es mir nicht ansehen, dass ich schon 67 jährig sei. Ich würde viel jünger aussehen. Ich denke, dass dies – nebst dem Genuss von Traubensaft und einem täglichen Glas Rotwein – ganz viel damit zu tun hat, ob ich mich von den irdischen Sorgen quälen lassen muss oder ob ich sie abgeben kann und auch Durchhilfe erfahre.

Ich hatte vor drei Jahren wie aus heiterem Himmel die Diagnose „Prostatakrebs“. Es hat mich schon etwas berührt, glaubte ich doch ich sei der gesündeste Mensch, der mit Traubensaft und Wein lebt. Ich bin dankbar, dass mich diese Meldung nicht umgehauen hat. Ich sagte Gott, wenn es sein Wille ist, mich so früh heimzuholen, so freue ich mich auf die Ewigkeit, wenn es aber sein Wille ist, mich zu heilen, so möchte ich ihm weiterhin von Herzen dienen. Der Prediger und zwei Älteste haben über mir mit Handauflegung gebetet und so ging ich getrost den Weg zum Urologen, zur Operation und zur 40maligen Bestrahlung. Und ich denke, dass ich überall mit meiner Haltung ein Zeugnis sein durfte. Im Wartsaal im Spital Winterthur durfte ich mit einigen Patienten ins Gespräch kommen und ihnen ein hilfreiches Büchlein abgeben. Vielleicht musste ich deswegen 40mal zur Bestrahlung. Am Schluss konnte der Urologe feststellen: PSA-Wert nicht mehr feststellbar. Für mich ein Wunder von Gottes Eingreifen. Ich bin ihm von Herzen dankbar und will die Jahre wie neu geschenkte Jahre nutzen.

Da las ich in einem Schreiben von der Krebsliga von einem Mann, dem die Diagnose „Krebs“ mitgeteilt worden ist. Er sagte:

„Ich hatte schreckliche Angst vor dem Tod und fand keine Kraft, an irgend etwas Positives zu denken.“

Wie schlimm ist das, wenn Menschen ohne Glauben, ohne einen Halt zu haben, mit solchen Sorgen fertig werden müssen.

Kennen Sie Jesus als Ihren Erlöser und Herren? Im Glauben an ihn macht er Sie zu einem Gotteskind, wo sie Geborgenheit finden. Und im Glauben an Jesus Christus haben wir Vergebung unserer Sünden und haben schon jetzt ewiges Leben. Das Sterben ist dann nur noch Uebergang zum Himmel.

Jesus hat ein Gleichnis erzählt, dass zwei Menschen ein Haus bauten. Der eine auf einen sandigen Boden, der andere auf den Felsen. Bei schönem Wetter dachte der erste, das grosse Fundament des andern Hauses wäre doch nicht nötig gewesen, es geht ja alles gut. Bis die Flut kam. Dann blieb das Haus auf dem Felsen stehen und das andere ohne festes Fundament schwemmte es weg. Die grösste Flut unseres Lebens ist wohl unser Sterben. Da zeigt es sich, ob wir ein festes Fundament haben. Jesus ist unser Fundament im Leben und im Sterben.

Sie können sich heute dieses Fundament schenken lassen und Jesus als Ihren Erlöser und Herrn aufnehmen. Das können sie mit einem einfachen Gebet tun wie es in dem kleinen Büchlein „Gott persönlich kennen lernen“ aufgezeichnet ist. Es kommt nicht auf die Formulierung an, sondern auf Ihre ehrliche Einstellung. Ich sage ein Gebet zuerst vor und dann bitte ich Sie, mir es leise nachzusprechen.

Vater im Himmel, mir ist klar geworden, dass ich mein Leben selbst bestimmt habe und von dir getrennt bin. Vergib mir meine Schuld. Danke dass du meine Sünden vergeben hast, weil Jesus Christus für mich gestorben und mein Erlöser geworden ist. Herr Jesus, bitte übernimm die Herrschaft in meinem Leben und verändere mich so, wie du mich haben willst. Amen.

Wenn es einzelne Menschen hat, die dieses Übergabe-Gebet gesprochen haben, so bitte ich Sie, kurz bei mir vorbeizukommen. Ich möchte ihnen gratis ein Büchlein geben für die erste Zeit im Glauben.

Angebot einer Bibelgesprächsrunde am Samstag, 17. September 2005 in Hallau. Einladungen liegen auf.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 31. Oktober 2006 um 15:51 und abgelegt unter Predigten / Andachten, Seelsorge / Lebenshilfe.